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</div>Wenn ihr diesen IYFF lest, habt ihr einen Bildschirm. Außer ihr habt ihn ausgedruckt und lest ihn jetzt richtig oldschool, ihr Internetausdrucker. Unser Tor in die digitale Welt hat sich von klobigen Kisten zu gebogenen Wänden gewandelt. Bei 4K-Ultra-HD wird diese Entwicklung aber nicht stehen bleiben - die
Zukunft der Darstellungstechnologie hat nämlich schon ihre Vorzeichen hinterlassen. Schauen wir also, wie wir vielleicht bald schauen werden.
Auf Darstellungsflächen wird ja schon einige Zeit geschaut. Höhlenwände, Leinwände in Bilderrahmen, Decken von Kathedralen, Bilderrahmen und Kinoleinwände haben in den vergangenen Jahrtausenden für einiges an Unterhaltung gesorgt. Wirklich
persönlich ist es aber erst seit 1926. Der japanische Forscher Takayanagi Kenjirō entwickelte damals den ersten Fernseher mit einer Kathodenstrahlröhre als technologische Basis. Fun Fact: Auch damals war nichts Gutes im Fernsehen. In den 50ern buhlten zwei Technologien um die Dominanz am frischen Fernseh-Markt: Vektorbildschirme, die einen Elektronenstrahl direkt an gezielte Koordinaten senden, und Rasterbildschirme, die mit einem ähnlichen Prinzip alle Punkte (Pixel) auf der Mattscheibe abgehen und selektiv beleuchten. Seit 2003 gehört das Knistern auf der Bildschirmoberfläche der Vergangenheit an - die LCD-Displays haben ihren Siegeszug angetreten. Dabei werden flüssige Kristalle (wow, klingt das nach Science Fiction) mit elektrischen Signalen angesteuert, wodurch rote, grüne und blaue Farbe dargestellt wird. Die Bildschirm-Diät hat aus den einstigen Möbeln regelrecht Bilderrahmen gemacht, deren Pixeldichte immer weiter steigt. Mit einer Auflösung von 3840 × 2160 Bildpunkten sind wir mittlerweile bei 4K angekommen, 8K wartet bereits um die Ecke. Dieses Rennen wird vermutlich noch einige Zeit weiter gehen, bis wir bei 1024K angekommen sind und das menschliche Auge keinen Unterschied zwischen der Realität und dem mit 120 Bildern pro Sekunde dargestellten Inhalten mehr ausmachen kann. Aber Auflösung und Framerate sind nicht alles.
Vom primitiven Fernseher zur augmentierten Realität hat es nicht einmal 100 Jahre gedauert. Bisher war das Interface immer
von uns getrennt. Wir haben uns immer relativ zu dem Element, das entweder fix (Monitor) oder dynamisch (Handy oder Handheld) ist, bewegt. Wenn der Winkel nicht stimmt, können wir das durch Bewegung und Adjustierung beheben. Ein Problem, das bei großen Displays durch gebogene Bildschirme gemindert wurde. Aber selbst dort gibt es einen "sweet Spot", den man für das optimale Blickfeld erwischen muss. Dass diese Trennung vielleicht bald der Vergangenheit angehören könnte, zeigen bereits VR- und AR-Brillen.
Die sind gerade im Fegefeuer der Brauchbarkeit: Zwar können sie schon viel, ihnen fehlen aber die wirklich nützlichen Features. Um sie mal nebenbei in das alltägliche Leben mit einzubauen sind sie leider noch zu unausgereift. Ähnlich wie das Festnetz, das mittlerweile durch mobile Telefone abgelöst wurde, könnten die Brillen aber in Zukunft weniger klobig und wesentlich leistungsfähiger sein. Denn - um uns auf das gleichermaßen dünne und unterhaltsame Eis der Spekulation zu begeben - wenn reguläre Brillen oder Kontaktlinsen augmentierte oder virtuelle Realität darstellen können, könnte es eng für den Bildschirm werden. Wenn das Display nämlich keine Aufhängung mehr braucht, sondern einfach als digitale
Ergänzung in unserem Blickfeld erscheint, wirkt Hardware etwas altbacken. Wir nehmen das Display einfach mit: Beim Sitzen wird er im Vollbild-Modus dargestellt (wie beim Monitor), sobald wir aufstehen läuft er im Augenwinkel weiter (quasi als Handy-Ersatz).
Entkörperlichte Bildschirme hätten viele interessante Anwendungsgebiete: das Bild könnte wieder persönlich werden oder man könnte es mit Anderen teilen. Jeder könnte seine eigenen Bilder vor sich haben oder ein gemeinschaftlich wahrgenommener Bildschirm könnte sichtbar sein. Der Bildausschnitt kann winzig klein oder gigantisch groß sein - und jederzeit verändert werden. Lieferant der Inhalte könnten Smartphone-Nachfolger sein, bei denen zerbrochene Displays aus Mangel dieser kein Ding mehr sind. Das, was wir aktuell bei VR-Brillen im Ansatz sehen könnte mit einer Priese Futurismus ein Konzept werden, welches die Bildschirme von der Hardware löst. Ob es in einem solchen Szenario dann noch Displays für den privaten Gebrauch geben wird, ist fraglich.
Was haltet ihr von dieser vagen Vision - ein mögliches Szenario oder bloßes Wunschdenken? Würdet ihr euren Monitor vermissen, wenn es ihn nur noch digital gäbe?
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