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Neues vom Pinguin: Juli/August 2009

COLOSSUS 17.09.2009 20529 26
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Gut gerüstet für die Zukunft zeigt sich der Linux-Kernel 2.6.31. Doch auch der freie Desktop schläft nicht und ebenso pulsiert die übrige FOSS-Welt wie eh und je. Live vor Ort, für euch: Der Pinguin!

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Der Linux-Kernel in Version 2.6.31 bringt eine Menge mit Spannung erwarteter Neuerungen. Als erstes Betriebssystem überhaupt unterstützt Linux Hostcontroller für USB 3.0-Geräte. Diese werden in Zukunft mit Übertragungsgeschwindigkeiten von theoretisch bis zu 4,8 GBit/s einen Großteil von PC-Peripherie anbinden. Besitzer von Radeon-Grafikkarten bis zur Chipgeneration R500 freuen sich über Kernel Mode Setting-Support für diese Hardware. Außerdem gibt es einige Commits zu vermelden, die auf eine funktionierende Energiesparinfrastruktur für Radeon-GPUs hoffen lassen. Feintuning am Direct Rendering Manager für Intel-GPUs sorgen für fast 50% mehr FPS unter OpenArena mit dem vor allem in günstigen Netbooks anzutreffenden GMA950. Für aktuellere Chips ab GMA 4500 ist nun auch DisplayPort-Unterstützung aktiviert.

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Dank einiger Optimierungen an Intels Graphics Execution Manager (GEM) flutschen solche Bilder nun schneller über den Bildschirm


Wer ältere Linux-Programme nutzt, die noch das mittlerweile obsolete Soundsystem OSS voraussetzen, dürfte Interesse am CUSE-Subsystem (Character Devices in User Space) haben, welches eine saubere Reimplementation von OSS auf seinem Nachfolger ALSA ermöglicht. Neue Treiber für dieses unterstützen nun auch die Highend-Soundkarte "Xonar" von ASUS.

Änderungen in der Speicherverwaltung des Kernels versprechen drastische Verbesserungen der Reaktions- und Antwortzeiten, wenn das System besonders stark ausgelastet ist. Für Entwickler performancekritischer Anwendungen sind die neu eingeführten Performance Counters von unschätzbarem Wert. Mit diesem neuen Framework ist es möglich die Laufzeiteigenschaften von Programmen und dem System als Ganzes zu analysieren und lähmende Engpässe einfacher und genauer festzumachen und zu beseitigen.

Der in den Kernel integrierte NFS-Client unterstützt nun NFS 4.1, die neue Version gilt aber noch weitgehend als experimentell. Neben dem üblichen Batzen neuer Gerätetreiber gibt es Verbesserungen an den Dateisystemen btrfs, ext4, ext3, xfs, nilfs2, ... zu vermelden. Bei btrfs sind vor allem weitere Optimierungen in Bezug auf Solid State Disks und große Dateisysteme mit vielen Snapshots hervorzuheben.

Wer über mehr als 2^44 Byte RAM in seinem x86-Computer verfügt, der kann nun bis zu 64 Terabyte davon nutzen und verdankt dies einigen Feinjustierungen an der Verwaltung des virtuellen Speichers. Der entsprechende Commit führt als Konsequenz des Patches "future hardware enablement" an. Man darf gespannt sein, wann hier das nächste Mal nach oben korrigiert wird.

Zur Zeit ist das sogenannte Merge-Window für 2.6.32 geöffnet und die Maintainer der Linux-Subsysteme werden von Entwicklern aus aller Welt mit Patches und Erweiterungen regelrecht bombardiert. Nach etwa zwei Wochen schließt das Merge-Window und Linus Torvalds entscheidet, welche Änderungen es in einen Release Candidate schaffen. Ist ein RC erst einmal veröffentlicht, werden neue Features nur noch in Ausnahmefällen in diese Kernel-Version aufgenommen. Man beschränkt sich in der Regel auf Fehlerkorrekturen und Detailverbesserungen. In 2.6.32 erwartet uns voraussichtlich endlich 3D- und KMS-Support für R600- und R700-GPUs von ATI/AMD.

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Das Xorg-Projekt hat wieder einmal einen chaotischen Release-Zyklus hinter sich. Korrekt formuliert wäre eigentlich "fast hinter sich"! Bisher zeichnet sich lediglich ein baldiges Release von Xorg 7.5 ab. Diese Version wird, anders als geplant, mit xorg-server 1.7 statt 1.6 ausgeliefert. Die Zügel in die Hand genommen hat der Austro-Australier Peter Hutterer, der sich maßgeblich für das - in Xorg 7.5 noch nicht integrierte - X Input 2-Subsystem verantwortlich zeichnet.

Auch rund um Xorg tut sich einiges. So bereitet die freie OpenGL-Implementation Mesa die Integration des Gallium3D-Treiberframeworks vor. Dies wird sich in nicht allzu ferner Zukunft in Unterstützung von OpenCL und OpenGL 2.x/3.x-Extensions niederschlagen. Hand in Hand damit gehen Leistungssteigerungen zum Beispiel beim Kompilieren von Shader-Programmen. So verkündet Entwickler Ian Romanick auf der mesa3d-dev Mailingliste:
Zitat
"One of our internal tests runs about 89,000 vertex programs. This test takes about 30 minutes (1,800 seconds) on current Mesa master. On the new code it takes about 25 seconds."

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Mit KDE 4.3 hat das KDE-Team erreicht, was viele kritische Stimmen zu Zeiten der Version 4.0 wohl nicht für möglich gehalten hätten: Der Desktop präsentiert sich schick, funktional und stabil. Version 4.3 wurde bereits wie geplant ein Monat nach Veröffentlichung korrigiert und der Versionszähler auf 4.3.1 erhöht. Die Liste der Änderungen liest sich dabei ziemlich unspektakulär, was ein Hinweis auf die mittlerweile stark gesteigerte Qualität der Software ist.

Auch an GNOME wird tüchtig gefeilt, und Version 2.28.0 steht kurz vor der Veröffentlichung, wie die Freigabe-Mail zum Release Candidate die Community wissen ließ. Bahnbrechende neue Features sind für GNOME 2 keine mehr zu erwarten, eine Rundumerneuerung für die Basisbibliotheken und das Aussehen der Oberfläche erwartet uns erst mit GNOME 3. Spätestens dann will man mit GNOME Zeitgeist und der GNOME Shell kräftige neue Akzente setzen.

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KDE 4.3 ist spürbar gereift und mehr als nur einen Blick wert


Canonical verleiht dieser Tage seiner beliebten Distribution Ubuntu den letzten Schliff, um mit Version 9.10 Ende Oktober wieder ein Stück besser zu sein, als es ein halbes Jahr zuvor der Fall war. "Karmic Koala" verspricht einen noch schnelleren Boot-Vorgang, Kernel Mode Setting für eine Vielzahl von ATI- und Intel-Grafikkarten, sowie eine Integration diverser Cloud Computing-Angebote wie Amazons EC2. Gespannt warten darf man auch auf den in Karmic erstmals auf breiter Front zum Einsatz kommenden Bootmanager GRUB 2, der durch eine Plugin-Architektur ungeahnte Flexibilität schon vor dem Laden eines Betriebssystems verspricht.

Auch bei Fedora ist man nicht faul und hat schon eine Alpha-Version von Release Nummer 12 freigegeben. Bis zum 10. November 2009 soll "Constantine" den Vorgänger "Leonidas" ablösen und wie immer durch topaktuelle Pakete und Technologien glänzen. Unser User Nico hat in einem eigenen Thread bereits zur Diskussion von Fedora 12 aufgerufen.

Das Debian-Projekt veröffentlich von Zeit zu Zeit aktualisierte Snapshots der Installationsmedien des aktuellen "Stable"-Branch. Dies hat den Vorteil dass man nach einer Neuinstallation, die nicht direkt auf die aktuellsten Pakete im Internet zugreift, weniger Updates einspielen muss. Für Debian 5.0 "Lenny" war es mit 5. September soweit, seitdem kann man Medien in Version 5.0.3 beziehen.

OpenSuse steht mit Version 11.2 Milestone 7 recht kurz vor der Fertigstellung des nächsten Releases. Die Distribution verwendet nun RPM 4.7.1 zur Paketverwaltung und nach einer Nutzerinitiative dient KDE 4 als Default-Desktop.

Mit Version 1.7 von DesktopBSD, einer auf FreeBSD aufsetztenden, freien UNIX-Variante, trägt Projektinitiator Peter Hofer dieses zu Grabe. Das Release Announcement verrät, dass es sich um die letzte Aktualisierung des Betriebssystems handelt. Wer nun händeringend nach Alternativen sucht, wird vielleicht mit PCBSD oder FreeBSD selbst Frieden finden.

Auch Slackware, die älteste noch aktive GNU/Linux-Distribution, hat kürzlich ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben, als Patrick Volkerding die Verfügbarkeit von Version 13 bekanntgegeben hat. Slackware erfreut sich bis heute großer Beliebtheit bei Puristen, die ein schlankes, überschaubares System ohne undurchschaubare Automatismen schätzen. So gibt es ohne bewusstes Zutun des Administrators kein Paketmanagement: Abhängigkeiten und Sicherheitsupdates müssen händisch behandelt bzw. durchgeführt werden.

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Das freie Bürosoftwarepaket OpenOffice ist in Version 3.1.1 verfügbar, und behebt einige potenziell kritische Schwachstellen. Gegenüber Version 3.1.0 gibt es keine nennenswerten neuen Features, trotzdem ist ein Update dringend empfohlen. Immer reifer wird auch der vor allem bei KDE-Nutzern beliebte Audioplayer Amarok, der nun in Version 2.2 Beta 1, Codename "Crystal Clear", vorliegt. Verbesserungen finden sich vor allem im User Interface, aber auch sonst verrät das Changelog eine Menge Änderungen.

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Die Oberfläche von Amarok 2.2 ist nicht nur schick, sondern auch beinahe beliebig umgestaltbar


Sun Microsystems betreibt Produktpflege beim freien Hypervisor VirtualBox, nun auch xVM genannt, und stellt Version 3.0.6 auf den Spiegelservern bereit. Die Userspace-Komponente des im Linux-Kernel selbst integrierten Hypervisors KVM wird nun direkt mit qemu, einem der Virtualisierungs-Urväter, weiterentwickelt. Außerdem stellt der an KVM maßgeblich beteiligte Entwickler Red Hat virtio-Disk-Treiber für Windows-Gastsysteme bereit, die den Datendurchsatz in solchen dramatisch steigern können. Auch libvirt, Red Hats Anwendung zum Vewalten von Hypervisoren und deren Gastsysteme wird auf Version 0.7 aktualisiert und steuert nun auch VMWare ESX bequem über Kommandozeile oder GUI.

Weitere Neuigkeiten kurz gefasst:
  • Red Hats Mark Cox veröffentlich Sicherheitsstatistiken zu RHEL 5.3 in seinem Blog.
  • VIA Technologies tritt der Linux Foundation bei.
  • Microsoft gründet eine eigene Non-Profit-Stiftung zur Förderung von Open Source Software.
  • IBM nutzt in Zukunft kein Microsoft Office, sondern das hauseigene Lots Symphony, welches das Open Document Format unterstützt.
  • Facebook gibt den in Python geschriebenen Webserver Tornado im Quellcode frei.
  • Das Haiku OS-Projekt veröffentlich nach 8 Jahren Entwicklungszeit eine Alphaversion des Open Source-Nachfolgers des BeOS, einem der vielversprechendsten Desktop-Betriebssysteme des letzten Jahrtausends.
  • Ab spätestens Mesa 7.8 wird es Geometry Shader-Support in der freien OpenGL-Implementation geben. Den knapp 30.000 Zeilen starken Patch hat Zack Ruisin in seiner Freizeit aus dem Hut gezaubert.
  • TTimo von id Software will sich bemühen, die neue Engine Tech 5 auch auf GNU/Linux zu portieren.
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