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Neues vom Pinguin - Feber 2009

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Der richtungsweisende K-Desktop 4.2 ist endlich fertig. ATI, NVIDIA und Gallium3D hieven mit OpenGL 3.0 die 3d-Grafik unter Linux auf eine neue Ebene.

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Der aktuelle Linux-Kernel trägt die Versionsnummer 2.6.28.5 - seine Neuerungen haben wir bereits in der letzten Ausgabe des Pinguins beleuchtet. Derweilen arbeitet die Community längst an Version 2.6.29, die interessante Neuerungen mitbringt: Verbesserungen im ACPI- und PCI(-Express)-Code werden dafür sorgen, dass viele Laptops stromsparender arbeiten und zuverlässiger aus Schlafzuständen aufwachen.

Schon lange angekündigt war die Integration von KMS (Kernel-based Mode Setting) in Linux, welches nun endlich integriert wurde. Damit kümmert sich nun der Linux-Kernel, und nicht mehr der Grafikkartentreiber des X-Servers um das Umschalten der Bildschirmauflösung. Langfristig soll dadurch der X-Server nicht mehr unter dem Benutzerkontext von "root" laufen müssen, was die Sicherheit des Systems erhöht. Weiters unterstützen nun mehrere Wireless-Treiber einen Modus, in dem man durch diese gesteuerte Hardware als Access Points betreiben kann, und auch die ersten Wimax-Adapter werden unterstützt. Oracles Dateisystem btrfs wurde mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht. Mit dem neuen Kern kann man es erstmals ausprobieren, ohne manuell zu patchen. Ernsthaft einsetzen wird man es aber wohl erst in einigen Monaten können. Ebenfalls neu sind einige Hooks für sogenannte Security Modules, welche den SELinux-ähnlichen Systemen AppArmor und TOMOYO zu besseren Chancen verhelfen sollen, in den von Linus Torvalds verwalteten Kernel-Entwicklungszweig integriert zu werden. Dieser Zweig heißt "Mainline" oder "Vanilla". Stark bereinigt wurde der Code der Credentials Records. In kommenden Kernel-Versionen soll es dadurch möglich sein, Netzwerk-Dateisysteme wie CIFS oder NFS stärker zu cachen.

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Der zweite Release Candidate des X11-Servers 1.6 erschien mit über einem Monat Verspätung. Dem Projekt fehlen nach wie vor die Entwickler - das sieht man auch an den zurückgefahrenen Plänen für die nächste Version, wie wir bereits im letzten Pinguin feststellen mussten. Neu aufgelegt wurde der weitverbreitete Touchpad-Treiber "synaptics", und randr1.3 wurde in das XRandR-Framework integriert. Außerdem wurde die Bibliothek Mesa in Version 7.3 veröffentlicht. Mesa beeinflußt maßgeblich die OpenGL-Leistung und arbeitet nun besser mit DRI2 (Direct Rendering Infrastructure 2) zusammen.

Zahlreiche Neuerungen stehen uns hoffentlich bald ins Haus: Tungsten Graphics arbeitet seit geraumer Zeit an einer neuen Treiberarchitektur namens Gallium3D. Sie verspricht bessere Leistung, schlankeren Code, soll besser zu warten sein und konform zu OpenGL 3.0. Unterstützung für OpenCL wird ebenfalls integriert, sodass auch freie Grafikkartentreiber in Zukunft die wohl wichtigsten GPGPU-Schnittstelle ansprechen können. Für die Grafikkarten aller namhaften Hersteller wird es auf Gallium3D fußende Treiber geben - teils mit, teils ohne deren Mithilfe.

AMD/ATI als auch NVIDIA bieten neue Versionen ihrer proprietären Grafikkartentreiber "fglrx" und "nvidia". Beide unterstützen erstmals OpenGL 3.0 unter GNU/Linux.

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Der Desktop KDE erreicht mit Version 4.2 die "vollständige Endbenutzertauglichkeit" - zumindest sehen das die Entwickler so. KDE 4.0 wurde seinerzeit von vielen KDE-Fans mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Diesmal läuft es besser, die Reaktionen sind überwiegend positiv bis begeistert. Nicht alle Pläne für Version 4.2 konnten umgesetzt werden, und so arbeitet man schon mit Hochdruck an den Nachfolgern, die noch stärker von der neuen Architektur der 4er-Version profitieren sollen. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann den KDE 4.2 Visual Guide nutzen oder etwa zu einer KDE4-LiveCD auf Basis von OpenSUSE greifen. Die KDE-News-Plattform dot.kde.org erstrahlt seit kurzem auch im neuen Gewand.

Xfce gilt als schlanke Alternative zu GNOME. Seit Ende Jänner gibt es Xfce 4.6 als Release Candidate. Das detaillierte Changelog zeigt auf, was sich seit der letzten Beta getan hat. Gerade zur ersten Beta geschafft hat es GNOME 2.26.

Die winzigkleine LiveCD GeexBox verwandelt fast jeden PC in einen Multimedia-Alleskönner. Die Version 1.2 von GeexBox ist jetzt endlich fertig. Clonezilla eignet sich für Administratoren großer Computerfarmen mit vielen beinahe identischen Maschinen, aber auch für anspruchsvolle Heimanwender. Es ist eine Spezialdistribution zum Replizieren von Betriebssysteminstallationen aller Art. Genauere Informationen üeber die bereinigten Fehler findet man im Changelog der Live-Distribution. Der Deutsche Klaus Knopper hat die wohl bekannteste GNU/Linux-Distribution auf LiveCD neu aufgelegt: KNOPPIX 6.0 ist fertig und bietet laut Changelog nicht nur aktuelle Pakete wie OpenOffice 3.0.1, sondern soll sich auch für Menschen mit Sehbehinderung eignen. Den Desktop stellt das besonders sparsame LXDE. Das Debian-Projekt hat Version 5.0 von Debian GNU/Linux, Codename "Lenny", wie geplant am 14. Februar 2009 veröffentlicht. Im April 2009 erscheint Ubuntu 9.04. Die auf Debian fußende Distribution steht derzeit in der vierten Alpha. Auch Slackware hat nicht geschlafen und portierte Release 12.2 für 64-Bit-x86-CPUs. Heißen tut es Slamd64. Red Hats Flagschiffdistribution Red Hat Enterprise Linux liegt in Version 5.3 vor und unterstützt ausdrücklich die CPU-Familie Core i7. Ebenfalls an Bord ist OpenJDK, und damit eine völlig freie und standardkonformen Java-Implementation. Die Virtualisierungstechnologien XEN und KVM wurden ebenfalls massiv verbessert und auf Kernel 2.6.18 zurückportiert.

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Still war es die letzten zwei Monaten bei den Anwendungen. Es erschien die mittlerweile fünfte Beta-Version des Office-Pakets KOffice 2.0, bei der vorrangig die Standardtreue zu OpenDocument verbessert wurde. Der "große Bruder" OpenOffice.org macht mit der fehlerbereinigten Version 3.0.1 von sich reden, neue Features gibt zwei: eine Funktion zur Überprüfung der Grammatik und eine Verbesserung der Locking-Funktionen, die Benutzern in Netzwerken zugute kommt. Die Version 1.6 der Benchmark-Sammlung Phoronix Test Suite erschien ebenfalls kürzlich. Sie läuft auf GNU/Linux, BSD und Apples OS X. Das PHP-Entwicklerteam lieferte mit einiger Verspätung eine Betaversion von PHP 5.3. Nokia lizensiert die kommende Qt 4.5 wahlweise auch unter der Lesser General Public License (LGPL), was für viele Hersteller proprietärer Software interessant sein dürfte. Trolltech war der ursprüngliche Entwickler dieser Sammlung von C++-Bibiliotheken und wurde von Nokia gekauft.

Weitere Neuigkeiten kurz gefasst:
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