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In Your Face Friday #8

mat 01.04.2011 30129 24
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Es ist ja schon fast eine Ewigkeit her, dass ich meine Plastiktasten für den IyFF gedrückt habe. Der Grund für meinen Ausfall liegt in meinem Aufgabenbereich hier bei oc.at. Nein, ich bin nicht der Wikileaks-Korrespondent und schon gar nicht der Pseudo-Projektleiter. Ich bin nämlich der Typ "für eh alles", der überall anpackt und dann im Endeffekt gar nichts zustande bekommt!

Wie ihr ja wisst, gehört die Wartung und Weiterentwicklung unseres geschätzten Forums auch zu meinen Tätigkeiten. Neben dem Hardware-Testen, Blödsinn schreiben, Artikel lektorieren, Übertakten, dem Händeschütteln und schön aussehen natürlich - und das findet auch noch alles nebenberuflich statt, versteht sich! Da kann es schon sein, dass man mit dem Kopf wo ganz anders ist, als man es sein sollte. Schließlich ist es ja auch nicht so leicht, ständig zwischen den Tätigkeiten zu wechseln. Hier Support, da Finanzielles besprechen, dazwischen programmieren und dann auch noch einen IyFF schreiben? Man kann sich nur zu gut vorstellen, was da für Satzkonstruktionen herauskommen würden. Im besten Fall eine Mischung aus beruhigendem Wirtschaftsgebrabbel mit übermäßigem Gebrauch von von runden, eckigen und geschwungenen Klammern. Also lieber nicht zum Stift greifen.

Aber darum soll es heute gar nicht gehen. Viel eher liegt mir ein Thema am Herzen, das mich schon seit einigen Tagen intensiv beschäftigt. Nachdem ich meinen Kopf nämlich ganz tief in unserer Internetseite hatte - dort wo kein Licht mehr scheint -, bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob ein Forum wirklich die beste Basis für "unsere" aktuelle Surfkultur ist. In Zeiten von sinnlosem (und weniger sinnlosem) Getwittere und dem sozialen Sumpf namens Facebook sind die Foren immer mehr in den Schatten gerückt. Klarerweise findet man noch immer sehr viele Informationen via Google in Foren - da konnten auch die Blogs nicht viel daran ändern. Nur ist das deshalb der Fall, weil die unzähligen User ihr Wissen in den noch unzähligeren Threads kundtun. Doch wie lange noch? Ich sehe es bei oc.at, aber ebenso in anderen Foren: Diese Plattformen vergreisen! Während die alten Säcke (das sind wir!) irgendwann familiär aktiv werden und Frau(en), Karriere, Kinder und Hausbau das Online-Dasein lähmen, gehen die jungen Hüpfer auf Facebook, um dort alle "Freunde" zu alarmieren, dass sie gerade Nasenbluten haben. Im Endeffekt fürchte ich um unsere/diese Communities, die unaufhaltsam schmelzen. Wie so gerne, wird wahrscheinlich dennoch ein harter Kern überbleiben ... die typische Randgruppe halt, die zum Großteil nur deshalb noch dabei sind, weil es das Gegenteil von dem ist, was die Masse macht.

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Aus meinem Facebook-Alltag: "nein ich bin kein nazi und wenn das irgendwer sagt bring ich ihn um"


Ist das Ende der Foren-Ära angebrochen? Schon vor langer Zeit. Wird es Foren bald nicht mehr geben? Was weiß ich, bin Wörldweidwäb-Änaliest? Ich würde es aber nicht so schlimm sehen, denn gute Sachen waren bis jetzt immer beständig. Zum Beispiel trinken viele Leute trotz der Hülle und Fülle von Soft-Drinks noch immer Wasser. Und auch Bücher schaffen es in diesem Jahrhundert noch in großen Stückzahlen gekauft zu werden, ohne dabei OLED-Technologie enthalten zu müssen. Manche Dinge sind eben so grundsätzlich und für unsere menschlichen Bedürfnisse passend, dass sie durch den Fortschritt nicht so leicht ersetzt werden können.
Um diese Argumentation auf ein Forum umzulegen, bräuchte ich jetzt aber mehr als einen Freitag. Doch auch ohne Doktorarbeit in dieser Richtung, sagt mir mein Gefühl, dass das prinzipielle Ablegen von Daten in Rubriken und Themen ein Grundbedürfnis unserer Spezies ist. Diese Kategorisierung ist genau das, was mir an den Social Media-Plattformen abgeht. Dort wird man ständig mit ungebündelten Informationen beschossen. Facebook bietet zwar die Möglichkeit für Gruppen an, doch der Großteil der Informationen findet noch immer ohne Kategorisierung auf der eigenen Wall statt. Auch ein Versuch alle "Freunde" anzuschreiben, um sie höflich darauf hinzuweisen, bitte in Zukunft ausschließlich Statusmeldungen zu technischen Themen zu posten, wird höchstwahrscheinlich fehlschlagen. Bei Twitter ist es fast noch schlimmer, denn da müssen die Informationen auch noch so kurz sein, dass man erst recht wieder nichts damit anfangen kann. Damit beschränkt sich das System entweder auf "Schau mal da, der tolle Link: http://bit.ly/7JJSz8", unverständliche Dialoge und lustige Sprüche. Das hat zwar alles durchaus seine Daseinsberechtigung, darf aber niemals alle anderen Plattformen ersetzen. Sonst wäre der Menschheit wirklich nicht mehr zu helfen und wir würden endgültig in oberflächlichem Datenmüll ersticken.

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Die Lösung: faceclockers.at!


Damit das nicht passiert, wollen wir in jedem Fall unserer Linie treu bleiben und sowohl möglichst qualitativen Content, als auch ein auf Foren basierendes Heim für euch bieten. Die Zukunft sehe ich dennoch in einer Mischung aus diesen unterschiedlichen Ansätzen. Ein Forum allein ist zu einseitig, um in Zukunft zu bestehen. Es muss entweder ordentlich mit den Social Media-Plattformen verstrickt werden - alles andere als trivial, da man ständig das Problem hat, die Fans und deren Posts zurück ins Forum zu leiten - oder selbst Vernetzungsmöglichkeiten und zusätzliche User-Kanäle bieten. Die Startseite könnte dann ein übersichtlich aufbereiteter Zugang zu mehreren abonnierten Kanälen werden, die von Seiten-eigenem Content, über RSS-Feeds externer Seiten, bis zu befreundetem Content reichen. Der angepeilte Unterschied ist, dass die Inhalte zum Großteil öffentlich zur Verfügung stehen sollen und die interessanteren/aktiveren/besseren Nachrichten dann allgemein zugänglich über dementsprechende Best-Of-Kanäle aufbereitet werden. Alle öffentlichen Kanäle können dann bei Diskussionsbedarf ins Forum gebracht werden, um dort anzuknüpfen, wo wir jetzt sind. Eine nachhaltige, weit qualitativere Abhandlung der Themen. Eine Privatsphäre kann noch immer über PM bzw. speziell für vernetzte Freunde gerichtete Nachrichten erreicht werden. Irgendwie so.

Wie steht ihr zu unserer Zukunft? Könnte es oc.at immer in der aktuellen Form geben oder würden wir in den kommenden Jahren zu Boden sinken und von Mikroben bis zur Unkenntlichkeit zersetzt werden?
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