Als die Radeon 8500 Karten auf frisch auf den Markt kamen, machten sie den damaligen nVidia-Spitzenprodukten das Leben einigermaßen schwer. Heute bestimmt wieder die Geforce-Familie, wo's lang geht.
Wir ließen Vertreter beider Lager gegeneinander antreten - mehr dazu auf den folgenden Seiten.
EinleitungDas Marktsegment in der Preisklasse bis 300€ ist wohl eines der umstrittensten der Grafikkartenbranche. Dies ist nur allzu verständlich, denn nur ein geringer Anteil der potentiellen Kunden ist gewillt, die horrenden Summen, die für die High-End Produkte zu veranschlagen sind, aufzubringen, wollen dabei jedoch nicht auf deren aktuelle Features verzichten.
Besonders nVidia engagiert sich mit einem breit gefächerten Angebot an GPUs mit verschiedenen Geschwindigkeiten dahingehend, sowohl die Enthusiasten als auch die preisbewussten Kunden anzusprechen.
In den "Almost-Value"-Bereich fallen mittlerweile auch die Grafikkarten bestückt mit ATI's Radeon R200 Chip, welcher von immer mehr 3rd-Party Herstellern für Grafikboards herangezogen wird.
In diesem Artikel gehen wir näher auf die Einzelheiten 2er Vertreter des Preisbereiches bis 300€ ein und lassen diese in direkter Konkurrenz zeigen, was sie zu leisten vermögen.
Die KandidatennVidia Geforce4 TI 4200 - das Einsteigermodell der GF4TI-Serie, für unsere Tests von nVidia Germany's PR-Partner zur Verfügung gestellt.
Gigabyte Maya AP64D-H / Radeon 8500 Deluxe - eine der ausgereiftesten auf dem R200 basierenden Grafikkarten, zur Verfügung gestellt von ATI Deutschland.
ATI Radeon 8500LE - Built by ATI, aus Eigenbeständen - tritt nur als Benchmarkstatist in Erscheinung
Unserer besonderer Dank gilt selbstverständlich den PR-Abteilungen von ATI und nVidia, für die schnelle und unbürokratische Zurverfügungstellung der Samples.
Technische Gegenüberstellung der KandidatenNicht nur im Preis, auch in den Spezifikationen sind sich die beiden Karten sehr ähnlich, wobei beim technischen Pouvoir die Radeon 8500 die Nase einen Hauch vor der neueren Geforce4 hat ...
| GF4 TI 4200 | Radeon 8500 |
| | |
Anzahl Transistoren: | 63mio | 60mio |
Fertigungsprozess: | 0.15µ | 0.15µ |
GPU-Takt: | 250MHz | 275MHz |
Speichertakt: | 250MHz DDR | 275MHz DDR |
Rendering Pipelines: | 4 | 4 |
Textureinheiten: | 2 | 2 |
max. Texturen/Pass: | 4 | 6 |
Fillrate Gpixel/s: | 1 | 1,1 |
Filltate Gtexel/s: | 2 | 2,2 |
Speicherinterface: | 128bit DDR | 128bit DDR |
Speicherbandbreite: | 6,7GB/s | 8,2GB/s |
Vertexshader: | 1.1 (dual) | 1.1 |
Pixelshader: | 1.3 | 1.4 |
Antialiasing: | max. 4x | max. 6x |
AGP-Spec.: | 2.0 | 2.0 |
Speicher: | max. 128MB | max. 128MB |
nVidia Geforce4 TI 4200Bevor wir auf die Karte selbst eingehen, bieten wir einen kurz zusammengefaßten Überblick über die herausragenden Features der Geforce 4 Serie:
Als hauptzuständig für die gelieferte Performance darf wohl die
nfiniteFX II genannte Einheit bezeichnet werden, welche dank ihrer
Dual Vertex-Shader laut nVidia die doppelte Performance der Geforce 3 Serie bringen soll.
Ebenso performancerelevant ist die Gestaltung der Memory-Anbindung:
Die unter dem Begriff
Lightspeed Memory Architecture II zusammengefaßten maßgeblichen Features sind der
Crossbar-basierte Memory-controller,
Quad-Cache Memory-subsystem,
hierarchischer Z-Buffer mit Kompression und
Fast Z-Clear für schnelles Flushing des Tiefenbuffers.
Für die verbesserte gerenderte Bildqualität zeichnen
Accuview Antialiasing, das neben 2x, 4, Quincunx nun auch einen 4XS-Modus für noch weiter verbesserte Qualität und flexible
Anisotrope Filterung verantwortlich.
Natürlich bieten aktuelle Boards auch die Möglichkeit via
nView 2 Monitore parallel anzusteuern - diesbezüglich werden umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten in den erweiterten Treibereigenschaften angeboten.
Die 4200er-Serie bildet performanceseitig das Schlußlicht der aktuellen nVidia Chipgeneration. Abgesehen von der Speicher- und GPU-Taktrate wurden jedoch wie gewohnt keinerlei Abstriche bei der weiteren Ausstattung getätigt.
Im Gegensatz zu den Grafikboards der meisten Retail-Hersteller gibt sich das nVidia-Referenzboard äußerlich eher schlicht: statt des schon zum Alltagsbild gehörenden, großen, gestyleten GPU-Heatsinks sitzt auf dem Chip ein herkömmlicher Aktivkühler wie von älteren Grafikkarten-Generation bekannt, die verwendeten Hynix-Speicher kommen gänzlich ohne Kühlung aus.
Weitere Sonderausstattungen sowie Kabelwerk und mögliche Softwarebundles differieren von Hersteller zu Hersteller - unser Sample kam in OEM-Sample Manier ohne jegliches Zubehör.
Overclocking gehört klarerweise auch bei Grafikkarten längst zum Alltag, wohl die meisten Hersteller verbauen mittlerweile auf ihren Produkten vor allem schnellere Speicher, um durch höhere o/c-Ergebnisse die Gunst der Kunden zu gewinnen. Unser Sample-Board war referenzgerecht mit 4ns DDR-DRAMs bestückt, die maximalen Taktraten fallen so vermutlich etwas niedriger aus als bei der Retail-Konkurrenz:
unsere Übertaktungs-versuche endeten bei 285MHz respektive 300MHz für GPU- und Speichertakt. Höhere Geschwindigkeiten lieferten entweder Lock-Ups oder Grafikfehler bei Benchmarks.
Gigabyte Maya AP64D-H / Radeon 8500 DeluxeAuch die Features der Radeon 8500 sollen nicht unerwähnt bleiben:
Hauptbestandteil der R200 stellt die
Charisma-Engine II genannte T&L-Einheit dar, welche auch den
Smartshader getauften Vertex-Shader beinhaltet. Als Pendant zur Lightspeed Memory Architektur der Geforce 4 ist die
Hyper-Z Funktion der R8500 dafür verantwortlich, die vorhandene Speicherbandbreite möglichst optimal auszunützen - auch hier sind ein
hierarchischer Z-Buffer,
Z-Compression und
Fast Z-Clear maßgeblich involviert.
Neben
Smoothvision-Antialiasing bietet ATI mit
Trueform, welches für Mesh-Smoothing durch in Hardware durchgeführter Polygon-Tesselation sorgt, ein weiteres Feature zur Verbesserung des Gesamteindrucks der Darstellung.
Multimonitoring - unterstützt und funktionserweitert durch die
Hydravision Softwaresuite - bieten die ATI-basierten Karten ebenso wie exzellentes DVD-Playback, bei sich auch der
Video Immersion II Deinterlacer in Szene setzen kann, was für 2D-/Movie-Fans nicht unerhebliche kaufentscheidende Argumente darstellen könnte.
Die von uns getestete Maya AP64D-H darf - gemeinsam mit der Zwillingsschwester mit 128MB RAM-Ausstattung - wohl zu den Flaggschiffen der Armada der R200 basierten Radeon-Karten gezählt werden.
Die uns zur Verfügung gestellte Retail-Version geizt weder mit Ausstattung noch Zubehör:
Auf der Frontseite thront ein massiver Heatsink, der sowohl bei GPU als auch Speicher für Wärmeabfuhr sorgt, und auch die DRAMs auf der Rückseite wurden vom Hersteller mit einem Heatspreader bedacht.
Gemeinsam mit einigen semi-aktuellen Spielen vervollständigt PowerDVD XP das umfangreiche beiliegende Softwarebundle der Maya AP.
Weiteres Hardwarezubehör wird in Form von einer DVI-VGA Kupplung für Dualhead-Betrieb an 2 analogen Monitoren sowie einer SVHS-Composit Video Kabelpeitsche für die TV-Ausgabe mitgeliefert.
Die Standard-Clocks liegen bei der Maya wie auch bei den ATI-Retail Karten üblich bei 275MHz GPU und Speichertakt. Auch hier haben wir überprüft, inwieweit sich noch durch Overclocking weitere Performance herausschinden lässt und kamen bei GPU und Speicher auf respektable synchrone 310MHz. Wie auch bei der Geforce wurden Benchmark-Ergebnisse sowohl für die Default- als auch für die o/c-Speeds dokumentiert.
Benchmark SetupNun zum interessantesten Teil - den Benchmarks.
Als Testplattform diente folgendes Pentium 4-System:
Hardware:Mainboard: Abit TH7-II
CPU: Northwood 1600@2592MHz (FSB @162MHz)
RAM: 512MB PC800 Rambus
Software:OS: Windows 2000, Service Pack 2, DirectX 8.1
Drivers: Detonator 29.42, Catalyst 6094
Benchmarks:3DMark 2001SE Build 330
SpecviewPerf 7.0
Codecreatures
Quake 3 Arena
Serious Sam SE Demo
Aquamark 2.1
Comanche 4 Demo
Results - Common Benchmarks3DMark 2001
SpecviewPerf
Codecreatures
Bei MadOnion's 3DMark liefern sich die Kontrahenten ein Kopf-an-Kopf Rennen.
Beide vorgestellten Karten erreichen - wenn auch nur knapp - Werte über der 10000er Marke und ziehen somit eine klare Trennlinie zu der langsameren, mitgetesteten Radeon 8500LE.
Insgesamt ist aber schon bei diesem ersten Test auf jeden Fall ein Pro-Geforce Trend erkennbar.
Ein ungewöhnliches, dennoch höchst interessantes Bild bietet sich beim in professioneller Liga spielendem OpenGL-Benchmark SpecviewPerf. Beide GPU-Familien können jeweils einen Applikationsbenchmark mit deutlichem Abstand für sich entscheiden, bei den restlichen Tests liegen die Werte irrelevant nahe zusammen. Ein Ergebnis, das angesichts der sonst souveränen OpenGL-Treiber nVidia's erstaunt, aber aufgrund der Tatsache, daß diese speziell für diesen Anwendungsbereich die CAD-"optimierte" Quadro-Serie vorsehen, nicht tragisch zu nehmen ist ...
Viel deutlicher fällt das Ergebnis bei Codecreatures aus. Bei dem next-generation Benchmark von Codecult kommen die Vorzüge der nfiniteFX II Engine klar zum Tragen und so zieht die Geforce 4 der Konkurrenz davon.
Results - OpenGL, D3D-GamesQuake 3
Serious Sam
Aquamark
Comanche 4
Quake 3 gilt noch immer als der Klassiker unter den OpenGL-Game Benchmarks und wird noch immer gerne für Vergleichstests herangezogen. Für die Durchläufe wurden alle qualitätsbezogenen Grafiksettings maximiert und die Texturkompression ausgeschaltet.
Bei diesem ersten Real-Game Benchmark ist es die Geforce4, die klar die Führung übernimmt.
Ähnliches gilt für die Serious Sam SE Demo. Auch hier wurden die visuellen Settings maximiert und die Tests sowohl in 1024x768 als auch 1600x1200 durchgeführt. Die resultierenden Frames per Second brechen als einzige mit dem sonst eintönigen Ergebnisbild unserer Auswertung: die übertaktete Radeon 8500 schafft es, die Geforce auf Standardtakt auszubremsen und sichert sich den 2. Platz in dieser Kategorie!
Auch bei den Direct3D-Games zeichnet sich das mittlerweile schon bekanntes Bild bei den Ergebnissen ab. Hier ist ebenfalls die Geforce klar überlegen, denn auch die ans Limit übertaktete Radeon kann nicht mit dem Kontrahenten mithalten.
Ebenso beim Comanche 4 Benchmark, bei dem wir als einzigem die Karten auch einen Test mit 4xFSAA durchlaufen ließen. Die Geforce kann ein weiteres mal die Vormachtstellung verteidigen, die Smoothvision Quality Settings drücken die Performance der Radeon traurigerweise auf ein inakzeptables Niveau.
Summary & FazitDie Geforce 4 TI 4200 zeigt ganz klar, wo derzeit die Überlegenheit im Grafikkartensektor liegt. An der Spitze der Performance-Leiter steht unangefochten das Top-Modell der Geforce 4 TI Familie - die 4600, doch auch in den anderen Preisklassen hat man die Konkurrenz gut im Griff, wenn sogar die "schwächste" Version in der Lage ist, höhergektatete Kontrahenten auszustechen.
Trotz der Unterlegenheit der Radeon basierten Karten wie die Gigabyte Maya AP64D-H, gehören sie zu den Top-Performern in der Liga und bieten nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Bildqualität bei TV-Out und DVD-Playback mehr als nur einen flüchtigen Kaufanreiz.
Was bei beiden Kandidaten positiv auffiel, war die durchwegs gute Signalqualität. Gerade Grafikkarten von nVidia-Partnern sind ja dank mangelhafter RFI Filter vor den analogen Ausgängen in Verruf gekommen, das uns zur Verfügung gestellte nVidia-Referenzboard steht den ATI-Karten diesbezüglich jedoch um nichts nach - unserer Referenzkarte, der Matrox G400, waren jedoch beide unterlegen.
Schlussendlich können wir allen preisbewussten Gamern, die sich nach einem Upgrade umsehen, die Grafikkarten der Geforce4 TI 4200 Familie, deren Preis/Leistungs-Verhältnis derzeit einfach nicht zu schlagen ist, nur empfehlen - spielende Movie-Fetischisten dürfen jedoch getrost auch Blicke in Richtung ATI riskieren.
» Beitrag diskutieren (14 Kommentare)