Die vergangene Woche war nach dem AMD GPU'14 Presse-Event nur so von Gerüchten zur kommenden Grafikkartengeneration geprägt, denn nur wenige Infos zu den Spezifikationen durften die geschlossene Veranstaltung, die auf Hawaii stattfand, verlassen. Aber ab sofort lüftet sich aber der Schleier, denn AMD hat mittlerweile seine neuen
R7- und R9-Modelle der
Volcanic-Island-Serie offiziell vorgestellt.
Dabei gibt es allerdings eine Ausnahme. Und zwar müssen sich die leistungsstärksten Grafikkarten noch
bis 15. Oktober gedulden. Dabei wären die beiden R9-290-Modelle besonders interessant, da sie derzeit als einzige auf die neuartige
Hawaii-GPU zurückgreifen und somit auf die Graphics Core Next 2.0 Architectur (GCN2) basieren werden.
Hersteller-Webseite | Geizhals Preisvergleich: R7 260X R9 270X R9 280XSpezifikationenDie heute vorgestellten Grafikkarten basieren größtenteils auf bereits im Handel erhältliche Modelle. So setzt AMD mit der
Radeon R7 260X weiterhin auf den
Bonaire-Kern, und somit auf die
selbe Architektur einer
HD 7790. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das 896 Shader-Einheiten und 56 TMUs. Einzig die Optimierung der Taktraten deuten auf eine
optimierte Fertigung der GPU hin. Im Boost-Modus schafft sie es immerhin auf 1100 MHz (+100 MHz) und auch der Grafikspeicher erfährt eine Taktanhebung von knapp 10 Prozent, während die Speicherbandbreite von 128 Bit ebenfalls ident bleibt.
Sehen wir uns die Spezifikationen der
R9 270X genauer an, liegt eine Verwandtschaft zu den Karten mit
Pitcairn-GPU (
Radeon HD 7850 und
HD 7870) recht nahe. Trotzdem verkauft AMD den verbauten Grafikchip offiziell als
Curacao mit ebenfalls mit leicht angehobenen Taktraten. Im Forum von
Beyond3d.com gibt es dazu mittlerweile sogar eine Stellungnahme eines AMD Mitarbeiters, der klarstellt, dass es sich bei den "neuen" GPUs vielmehr um Optimierungen handelt, als um neues Stepping.
Da die beiden künftigen Topmodelle mit Hawaii-Chip noch auf ihre Vorstellung warten, liefert AMD mit der Radeon
R9 280X das vorerst stärkste Modell - das gilt aber wie gesagt nur bis zum 15. Oktober. Mit 2048 Shader-Einheiten, 3 GB GDDR5 Grafikspeicher und einem Memory-Bus von 384 bit sehen wir ein ähnliches Gesamtpaket verglichen mit der bereits bekannten
HD 7970 GHz Edition. Hier eine vollständige Übersicht der R7- und R9-Grafikkarten:
PerformanceIn Anbetracht der Tatsache, dass wir es hier mit einem klassischen
Rebrand zu tun haben, fällt die Analyse der Performance gezwungenermaßen recht kurz aus. Alle drei Neulinge liegen erwartungsgemäß auf gleichem Leistungsniveau wie ihre Verwandten der Vorgängergeneration. Durch die
etwas erhöhten Taktraten können sich sowohl
Radeon R7 260X und
R9 270X je nach Spiel einen kleinen fps-Vorteil verschaffen, während die
R9 280X in den meisten Fällen knapp unter der
HD 7970 GHz rangiert. Diese Ergebnisse kann man anhand der meisten aktuellen Spiele-Blockbuster wie Crysis 3, Far Cry 3 und Battlefield 3 in der Full-HD-Auflösung beobachten. Richtig interessant wird es somit erst mit der
R9 290 und
R9 290X, die mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit gegen NVIDIAs Topmodell, der
GTX Titan antreten wird.
Weder in synthetischen noch in praxisnahen Spielebenchmarks sind große Überraschungen zu finden. (Quelle: Computerbase.de) Lautstärke, Stromverbrauch und TemperaturAuch in Sachen Lautstärke und Temperaturentwicklung hat sich seit der letzten Generation nicht viel geändert. Wie schon so oft in der Vergangenheit dürften die Modelle mit AMD Referenzkühler ordentlichen Qualitätsschwankungen unterliegen, weshalb wir eher zu Karten mit
alternativer Kühllösung raten. Obwohl die Gaming-Variante der
R9 280X zwar überaus gute Noten in Sachen Lautstärke erhält, scheint dies auch auf Kosten der Temperatur zu gehen. Zur Abhilfe raten wir hier aber einfach zu einer guten Gehäusekühlung. Bei der Leistungsaufnahmen unterscheiden sich sämtliche Karten im Idle-Betrieb nur unerheblich voneinander, unter Last verbrauchen sie aber durch die Bank etwas mehr als ihre Vorgänger. Die R9 280X liegt mit 217W aber immer noch 20 Prozent über einer GTX 770. Somit stoßen wir auch hier kaum auf große Überraschungen.
Besonders die "Gaming-OC-Variante" von MSI sticht durch ihre Laufruhe hervor. (Quelle: Computerbase.de) Stromverbrauch im Idle- und Spielszenario. (Quelle: 3DCenter.org)Die besagte MSI R9 280X Twin Frozr mit alternativer Kühllösung. OverclockingDa viele Review-Seiten ihre Karten scheinbar recht knapp vor NDA-Ablauf erhalten haben, gibt es derzeit nur wenige aussagekräftige Ergebnisse zum Thema Overclocking. Während AnandTech ihr Referenzmodell der
R9 280X lediglich auf 1030 MHz Boost-Takt prügeln konnten, war ihre DCU-II-TOP-Karte von ASUS mit 1110 MHz schon deutlich kooperativer (beide bei 1200 mV). Guru3d hingegen hatte die Version von PowerColor mit Dual-Fan in der Mangel, die
dank Volterhöhung auf 1250 mV sogar bei
1150 MHz noch stabil war und so ein sattes Performance-Plus von immerhin 5 bis 10 Prozent herausholen konnte.
FazitAMDs Aufwärmrunde mit der
Vocanic Island Generation kann für Besitzer von HD-7000-Karten nur wenig neues bringen. Diese müssen wohl oder übel noch eine Woche auf die R9-290-Serie warten, um zumindest mehr Performance zugesichert zu bekommen. Für all jene, die noch auf die vorige Grafikkartengeneration setzen, wird ein Upgrade auf die R9-Modelle durchaus Sinn machen. Und zwar je nach dem, wie sich die Straßenpreise und ein möglicher Konter NVIDIAs entwickeln wird. Zur Übersicht haben wir im nächsten Abschnitt die voraussichtlichen Euro-Preise angeführt. Wir gehen davon aus, dass diese nicht in Stein gemeißelt sind. Da die Karten aber offiziell noch nicht zu kaufen sind, müssen wir uns im Moment noch darauf beziehen. Gehen wir Karte für Karte noch einmal kurz durch:
Radeon R7 260X Leistungsmäßig ist dieser Grafikbeschleuniger zwischen der
HD 7790 und
HD 7850 platziert und liegt somit etwas über einer
GTX 650 Ti /Boost. Für den gleichen Preis von etwa 130,- Euro erhält man hier aus beiden Lagern in etwa die gleiche Leistung, wodurch hier keine großartigen Preisverschiebungen zu erwarten sind. Für den
kleinen Geldbeutel lässt sich etwa Battlefield 3 bereits mit Full-HD und mittleren Qualitätseinstellungen gerade noch flüssig zocken. Bei aufwändigeren Titel wie Crysis 3 müssen diese jedoch deaktiviert werden.
Radeon R9 270XDiese
Mittelklasse-Karte bewegt sich auf dem Niveau zwischen NVIDIAs
GTX 660 und
660 Ti, die sich im Preisbereich ab 150,- bzw. 180,- Euro bewegen. Somit bereitet AMD auch hier mit den angepeilten 165,- Euro eine klare Kampfansage an die Grünen vor.
Radeon R9 280XHier scheint sich ein ganz besonderer
Preiskampf anzubahnen, denn mit gerade einmal 250,- Euro wird die weiterentwickelte
HD 7970 ein klarer Konkurrent zur ähnlich performenden
GTX 770. Diese ist aber im Moment mit 330,- Euro noch deutlich teurer. Das oberen Mittelklassebereich wird zwar in der Regel nicht das Kerngeschäft verbucht, aber uns Konsumenten wird es freuen, denn hier muss NVIDIA seinen Preis deutlich hinunterschrauben, um in dieser Klasse konkurrenzfähig zu bleiben. Wer hier zuschlägt, erhält eine durchaus potente Grafikkarte zum Kampfpreis!
Preise und VerfügbarkeitNach Rücksprache mit einigen österreichischen Händlern dürften es die neuen Modelle
frühesten ab Donnerstag in die Shops schaffen und sollen zu
Preisen ab 130,- / 165,- / 249,- Euro über den Ladentisch wandern. Von der
R9 280X sagt man, dass sie voraussichtlich nicht im Referenzdesign zu haben sein wird. Wie auch bei den vergangenen Launches üblich, bleibt aber abzuwarten, wie sich die Straßenpreise entwickeln, vor allem je nach dem, wie NVIDIA ihre Preise anpassen wird.
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