Auch im Monat November steht die Zeit für Freunde von Open-Source nicht still: Der Pinguin berichtet unter anderem von den neuen Versionen von
Ubuntu und OpenBSD, den Streitereien um den
radeonhd-Treiber, sowie von einem
neuen Dateisystem, das bald in den Linux-Kernel kommen soll.
![Kernel 2](/attachment.php?attachmentid=131816)
Der Linux-Kernel erschien vor nicht allzulanger Zeit in Version 2.6.27. Mittlerweile gibt es schon das vierte Pointrelease, das kleinere und größere Schnitzer ausbessert, die der Qualitätskontrolle entgangen sind. Alle Besitzer von
Intel PRO/1000 GBit-Ethernetkarten mit PCI-Express-Schnittstelle dürfen sich freuen, dass der e1000e-Treiber nun definitiv nicht mehr das gefährliche Potenzial birgt, den EEPROM dieser Netzwerkkarte zu überschreiben und sie damit unbrauchbar zu machen. Nach
langwieriger Analyse konnten Intels Ingenieure das Problem mit dem Function-Tracing-Framework
ftrace in Verbindung bringen und zur Korrektur anregen.
Version 2.6.27 ist aber fast schon ein alter Hut, denn der
dritte Release Candidate von
2.6.28 steht seit einigen Tagen auf den Spiegelservern von
kernel.org - hoffentlich ein würdiger Nachfolger. Eine der wesentlichen Neuerungen von 2.6.28 ist das
Graphics Execution Manager-Framework (GEM), das wir letztes Monat
angeschnitten haben.
Kernel-based Mode Setting (KMS) schafft es frühestens mit Version 2.6.29 in die offiziellen Kernelquellen; Linus Torvalds war
alles andere als begeistert von der Codequalität der letzten Merges der Xorg-Entwickler. Das Dateisystem
ext4 verliert in dieser Version die Kennzeichnung "EXPERIMENTAL" und wird von
ext4dev auf
ext4 umbenannt. Der Vorläufer
ext3 gehört seit 2001 zu Linux und ist das am häufigsten eingesetzte Dateisystem. Ted T'so, der Hauptentwickler der ext-Dateisysteme, sieht
ext4 aber lediglich
als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer wirklich neuartigen Generation von Dateisystem, wie zum Beispiel dem von
Oracle gesponserten
btrfs, das es möglicherweise schon bald
in den Kernel schafft.
![Xorg](/attachment.php?attachmentid=131815)
Der X-Server macht Fortschritte beim
radeonhd-Treiber: Version 1.2.2 unterstützt endlich die XVideo-Erweiterung, die die
hardwaregestützte Wiedergabe von Videos ermöglicht. In die
offiziellen Veröffentlichungen von
Xorg kommt der
radeonhd aber wahrscheinlich
nicht mehr - dafür sorgen
Querelen zwischen den Entwicklern. Grund des Disputs ist der schon länger existierende Treiber
ati, der dieselbe Hardware unterstützt. Zu dessen Gunsten soll
radeonhd weichen, denn die Xorg-Projektleitung ist bemüht sogenannte
Code-Duplication zu vermeiden. Die vorwiegend von Novell bezahlten
radeonhd-Entwickler ließen sich davon aber nicht entmutigen und entwickeln
radeonhd fleißig weiter.
![Deskenv 2](/attachment.php?attachmentid=131813)
Der schlanke Desktop
Xfce erschien kürzlich in der
fehlerkorrigierten Version 4.4.3; kurz zuvor kam die Beta zur Version 4.6.0, die demnächst fertig sein sollte. Der Natur eines Bugfix-Releases entsprechend gibt es keine
neuen Features in 4.4.3 - die sparen sich die Entwickler für den
4.6er-Branch auf.
Die Distributoren sind alles andere als verhalten zu dieser Jahreszeit, was Neuveröffentlichungen betrifft.
Canonical liefert mit
Ubuntu 8.10 eine gut gelungene Neuauflage der wohl beliebtesten Desktop-Distribution von GNU/Linux. Der Kenner weiß es schon: Im Schlepptau führt es
Kubuntu,
Xubuntu und die Spielart
Mythbuntu, die für
Multimedia-Wohnzimmer-PCs maßgeschneidert ist. Für Server und deren Admins interessant ist die Freigabe von
Red Hat Enterprise Linux 5.3 als
Beta. Die beeindruckende Liste der Änderungen findet sich in der
offiziellen Ankündigung von Red Hat.
Erfreuliche Meldungen gibt es auch aus dem
OpenBSD-Lager: Release 4.4 ist fertig. Es gibt
jede Menge Änderungen, von einer verbesserten malloc-Funktion bis hin zu einem HTTP-Daemon, der IPv6 versteht. Die Änderungen stehen ausführlich im
Changelog. Passend zur Veröffentlichung gibt es wie immer einen
Song von den Hackern rund um Theo de Raadt:
Trial of the BSD Knights erobert womöglich noch die internationalen Hitparaden!
![Gimpsqlpython 2](/attachment.php?attachmentid=131814)
Bereits Mitte Oktober von sich Reden machte die
Version 3.0 der freien Büro-Suite
OpenOffice. Besonders attraktiv ist die Fähigkeit
PDF-Dokumente zu editieren. Version 3.0 braucht unter Apples
OS X erstmals keinen X11-Server mehr, sondern greift direkt auf Cocoa zu - die primäre Grafik-API des Betriebssystems.
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