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Neues vom Pinguin - November 2008

COLOSSUS 05.11.2008 8324 7
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Auch im Monat November steht die Zeit für Freunde von Open-Source nicht still: Der Pinguin berichtet unter anderem von den neuen Versionen von Ubuntu und OpenBSD, den Streitereien um den radeonhd-Treiber, sowie von einem neuen Dateisystem, das bald in den Linux-Kernel kommen soll.



Der Linux-Kernel erschien vor nicht allzulanger Zeit in Version 2.6.27. Mittlerweile gibt es schon das vierte Pointrelease, das kleinere und größere Schnitzer ausbessert, die der Qualitätskontrolle entgangen sind. Alle Besitzer von Intel PRO/1000 GBit-Ethernetkarten mit PCI-Express-Schnittstelle dürfen sich freuen, dass der e1000e-Treiber nun definitiv nicht mehr das gefährliche Potenzial birgt, den EEPROM dieser Netzwerkkarte zu überschreiben und sie damit unbrauchbar zu machen. Nach langwieriger Analyse konnten Intels Ingenieure das Problem mit dem Function-Tracing-Framework ftrace in Verbindung bringen und zur Korrektur anregen.

Version 2.6.27 ist aber fast schon ein alter Hut, denn der dritte Release Candidate von 2.6.28 steht seit einigen Tagen auf den Spiegelservern von kernel.org - hoffentlich ein würdiger Nachfolger. Eine der wesentlichen Neuerungen von 2.6.28 ist das Graphics Execution Manager-Framework (GEM), das wir letztes Monat angeschnitten haben. Kernel-based Mode Setting (KMS) schafft es frühestens mit Version 2.6.29 in die offiziellen Kernelquellen; Linus Torvalds war alles andere als begeistert von der Codequalität der letzten Merges der Xorg-Entwickler. Das Dateisystem ext4 verliert in dieser Version die Kennzeichnung "EXPERIMENTAL" und wird von ext4dev auf ext4 umbenannt. Der Vorläufer ext3 gehört seit 2001 zu Linux und ist das am häufigsten eingesetzte Dateisystem. Ted T'so, der Hauptentwickler der ext-Dateisysteme, sieht ext4 aber lediglich als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer wirklich neuartigen Generation von Dateisystem, wie zum Beispiel dem von Oracle gesponserten btrfs, das es möglicherweise schon bald in den Kernel schafft.



Der X-Server macht Fortschritte beim radeonhd-Treiber: Version 1.2.2 unterstützt endlich die XVideo-Erweiterung, die die hardwaregestützte Wiedergabe von Videos ermöglicht. In die offiziellen Veröffentlichungen von Xorg kommt der radeonhd aber wahrscheinlich nicht mehr - dafür sorgen Querelen zwischen den Entwicklern. Grund des Disputs ist der schon länger existierende Treiber ati, der dieselbe Hardware unterstützt. Zu dessen Gunsten soll radeonhd weichen, denn die Xorg-Projektleitung ist bemüht sogenannte Code-Duplication zu vermeiden. Die vorwiegend von Novell bezahlten radeonhd-Entwickler ließen sich davon aber nicht entmutigen und entwickeln radeonhd fleißig weiter.



Der schlanke Desktop Xfce erschien kürzlich in der fehlerkorrigierten Version 4.4.3; kurz zuvor kam die Beta zur Version 4.6.0, die demnächst fertig sein sollte. Der Natur eines Bugfix-Releases entsprechend gibt es keine neuen Features in 4.4.3 - die sparen sich die Entwickler für den 4.6er-Branch auf.

Die Distributoren sind alles andere als verhalten zu dieser Jahreszeit, was Neuveröffentlichungen betrifft. Canonical liefert mit Ubuntu 8.10 eine gut gelungene Neuauflage der wohl beliebtesten Desktop-Distribution von GNU/Linux. Der Kenner weiß es schon: Im Schlepptau führt es Kubuntu, Xubuntu und die Spielart Mythbuntu, die für Multimedia-Wohnzimmer-PCs maßgeschneidert ist. Für Server und deren Admins interessant ist die Freigabe von Red Hat Enterprise Linux 5.3 als Beta. Die beeindruckende Liste der Änderungen findet sich in der offiziellen Ankündigung von Red Hat.

Erfreuliche Meldungen gibt es auch aus dem OpenBSD-Lager: Release 4.4 ist fertig. Es gibt jede Menge Änderungen, von einer verbesserten malloc-Funktion bis hin zu einem HTTP-Daemon, der IPv6 versteht. Die Änderungen stehen ausführlich im Changelog. Passend zur Veröffentlichung gibt es wie immer einen Song von den Hackern rund um Theo de Raadt: Trial of the BSD Knights erobert womöglich noch die internationalen Hitparaden!



Bereits Mitte Oktober von sich Reden machte die Version 3.0 der freien Büro-Suite OpenOffice. Besonders attraktiv ist die Fähigkeit PDF-Dokumente zu editieren. Version 3.0 braucht unter Apples OS X erstmals keinen X11-Server mehr, sondern greift direkt auf Cocoa zu - die primäre Grafik-API des Betriebssystems.
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