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</div>Tastaturen haben einen "Orientierungs-Knopf" auf den Buchstaben F und J - ein Fehler. Viel sinnvoller wäre dieses Feature auf den Tasten W, A, S und D. Andererseits haben Gamer ja die richtige Fingerstellung schon drauf - aber warum eigentlich? Schauen wir uns an, wie die
Gaming-Griffel den Weg auf diese Tastenbelegung gefunden haben und wem wir das verdanken zu haben.
Eine gut benutzte Gamer-Tastatur erkennt man an den Druckstellen. Die Leertaste weist Spuren auf, auch bei der Shift-Taste wird die häufige Benutzung sichtbar. Besonders stark trifft es aber vier Buchstaben: W, A, S und D. Oder für Linkshänder das ebenso charmante PLÖÄ. Jetzt ist diese Buchstabensuppe nicht unbedingt die naheliegendste Lösung, wenn es zur
Steuerung von Games kommt - wie ist sie also zustande gekommen? Die Geschichte der Steuerung hängt untrennbar mit der Geschichte der Hardware zusammen. Über
die Tastatur und
die Maus wisst ihr ja schon bescheid. Die Heirat der Peripheriegeräte hat für eine gewisse Ergonomie der Bedienung gesorgt. Während die linke Hand (bei Rechtshändern) ihren fixen Platz an den Schriftzeichen hat, sorgt die Rechte von Zeit zu Zeit für Bewegung. Linke Hand als Steuermann schön und gut aber das WASD-Schema ist noch kein Stück verständlicher geworden. Früher (tm) wurde auch noch mit den viel naheliegenderen Pfeiltasten gesteuert, schließlich zeigen die auch in die entsprechende Richtung. Dann kam aber ein ganz großer Spieler ins Rampenlicht:
Quake. Der
1996 erschienene Shooter durfte sich einer großen Fanbase erfreuen, in der sich auch viele kompetitive Spieler befanden. Dementsprechend stieg der Skill-Level und damit der Anspruch auf eine optimierte Steuerung. Da
Quake über eine Kombination aus WASD-Steuerung und Maus verfügte, wurde das Schema schnell beliebt und schließlich zum Standard für die Steuerung aus der ersten Person in Spielen. Obwohl die Perle von John Romero die Tastenbelegung populär gemacht hat, war sie nicht die erste, die WASD verwendet hat - bloß die Erfolgreichste. Schon 1981 wurden
Castle Wolfenstein und die bis heute in Japan beliebte
Wizardry-Serie mit den Buchstabentasten gesteuert. Als Ersatz für die Maus - die in diesem Jahr ihre Markteinführung feierte und 400 Dollar kostete - wurden die Pfeiltasten verwendet.
Damit kann man noch schreiben! "Fassade" zum Beispiel. Oder "Garten". Jetzt ist klar, seit wann und durch welchen Titel die Steuerung popularisiert wurde, doch könnte man doch so viele Alternativen wählen. Wenn wir unsere Standard-Haltung, das ASDF der linken Hand ansehen, scheint der gamingbedingte Ruck nach links doch unlogisch. Warum spielen wir nicht mit ESDF? Damit hätten wir doch die A- und Q-Tasten für weitere Aktionen übrig. Ganz einfach: Mit WASD läuft es sich schneller - zwar nur digital aber die schön breite Shift-Taste befindet sich im Einzugsgebiet des kleinen Fingers. Gleichzeitig kann der Daumen die Leertaste einfach erreichen. Zwei große Tasten fürs Laufen und Springen bieten gerade Einsteigern einen
leichteren Einstieg in das Kontrollschema. Profis können noch immer auf ESDF umsteigen. Dann lauft ihr zwar Gefahr, die Windows-Taste (beim entsprechenden System und OS) statt Control zu drücken aber als Profi hat man ja sämtliche Tasten, die nicht gebraucht werden, ausgehebelt.
Die Gaming-Konvention an sich ist etwas Tolles - wir können uns neue Games holen, ohne die Steuerung neu lernen zu müssen. Es geht sofort los und sobald man die Feinmotorik drauf hat, hat es sogar einen regelrecht intuitiven Aspekt. Damit stellt diese Kulturtechnik einen Grundstein der Gaming-Kultur dar. Wer WASD benutzt, "gehört dazu". Oder halt PLÖÄ, wir wollen ja nicht diskriminieren.
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