Formularflut als Protest gegen das Urheberrecht
daisho
19.08.2008 3703 27
Künstler Johannes Kreidler
Der Künstler Johannes Kreidler möchte mit einer
Protestaktion am 12. September in Berlin eine Änderung des derzeitigen Urheberrechts erwirken. Mehr als 70.000 Formulare will er am 12. September beim Hauptsitz der Verwertungsgesellschaft
GEMA einreichen, die laut Vorschrift für sein neues Musikstück nötig wären.
In seinem 33 Sekunden langen Stück verwendet Kreidler nicht weniger als
70.000 Ausschnitte unterschiedlicher Werke - sogenannte Zitate. Die GEMA verlangt, dass jeder noch so kleine Zitatanteil gemeldet wird. In die dafür nötigen Formulare könnten zwar mehrere Zitate eingetragen werden - aber natürlich nicht so viele. Um seiner Aktion Nachdruck zu verleihen, orderte Kreidler für jedes Zitat ein Formular.
Theoretisch müsste die GEMA sämtliche Formulare abarbeiten. Es bleibt aber abzuwarten, ob jemand klein beigibt oder ein juristisches Schlupfloch gefunden wird. Das Abarbeiten aller Formulare wäre kaum durchführbar, Gehör hat sich der Komponist mit seiner Ankündigung jedenfalls verschafft. Ob seine bevorzugten
alternativen Lösungen zum Urheberrecht für digitale Werke, wie Abgaben auf Leermedien oder eine
Kulturflatrate besser sind, ist
fraglich.
Übrigens: Bei dem kurzen Stück handelt es sich nicht um Musik im eigentlichen Sinn.
Update: Angenommen wurden Johannes Kreidlers 70.200 Formulare gestern
wie erwartet nicht. Die einzelnen musikalischen Zitate seien als solche nicht erkennbar,
so die GEMA. 3Sat sendete dazu einen
kurzen Beitrag.
» Beitrag diskutieren (27 Kommentare)