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Der rote Rächer: Toshiba Qosmio X300-11L

Joe_the_tulip 25.03.2009 24913 0
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Flammen züngeln am glänzenden Qosmio X300-11L. 6 Zentimeter Dicke sind aber ganz und gar nicht heiß. Dank 17"-Format passt zumindest eine heiße Grafikkarte unter die Haube: die NVIDIA GeForce 9700M GTS.

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X300-11L im Detail


Mit dem X300-11L haben wir uns absichtlich gegen das Topmodell der Qosmio X300-Reihe entschieden. Einerseits sind eine UVP von 1.810 Euro und ein Straßenpreis von derzeit 1.600 Euro ohnehin schon recht hoch, andererseits ist das X300-11L scheinbar das einzige Notebook auf dem Markt, in dem eine NVIDIA GeForce 9700M GTS werkt. Das ist Grund genug dieser seltenen Grafikkarte mal genauer auf den Zahn zu fühlen. Von der Nomenklatur her sollte sie schneller laufen als eine 9600M GT und und langsamer als eine 9700M GT. Letztere ähneln einander bis auf den Fertigungsprozess und die damit verbundene Taktfrequenz allerdings stark.

Füllt die 9700M GTS also ein nicht vorhandenes Loch? Nein, sie basiert nämlich auf einem komplett anderen Chip und hat 48 statt 32 Shader. Ihre Taktfrequenzen liegen mit 530/800/1325 MHz auf dem Niveau einer 9800M GT, die allerdings doppelt so viele Shader hat. Somit liegt die 9700M GTS zwischen der schnellsten Mainstream-Karte 9700M GT und der langsamsten Enthusiasten-Karte 9800M GTS. Sie bietet aber auch noch Potential zum Übertakten, trotz ihrer bereits überdurchschnittlichen Leistung. In Toshibas Topmodell X300-13E befindet sich eine 9800M GTX mit wesentlich höherer Wärmeabgabe. Die übrige Ausstattung ist unspektakulär, aber bewährt:

  • Intel Core 2 Duo P8600 - 2,4 GHz, 266 MHz FSB, 3 MB Cache
  • NVIDIA GeForce 9700M GTS - 530 MHz GPU, 1.325 MHz Shader, 512 MB GDDR3 mit 800 MHz
  • Glänzendes 17"-WXGA+-Display mit 1440 x 900 Pixeln
  • 2 x 2048 MB DDR3-1066
  • 2 x Hitachi 7k200 mit 160 GB - 7.200 U/min, 16 MB Cache, 2 Platter
  • Intel WiFi Link 5100 AGN, Gigabit-LAN, Bluetooth, 3 x powered USB 2.0, ein kombinierter eSATA/USB-Port und Firewire
  • HDMI, S/PDIF, Mikrofon, Line-Out, Kartenleser, ExpressCard-Slot, Fingerabdruckscanner
  • 41 x 31 x 4,3-6,3 cm, 4,3 kg inklusive 58-Wh-Akku; 180-Watt-Netzteil
  • Windows Vista Home Premium; Toshiba ConfigFree, Toshiba Disc Creator, Toshiba DVD Player, Ulead DVD Movie Writer, McAfee Internet Security™ 2008 (30-Tage-Testversion)

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Das großzügig dimensionierte Kühlsystem sorgt für "Hüften", die bis zu 6 cm breit sind.


Ganz und gar nicht unspektakulär ist die Lackierung: Der Großteil des Gehäuses ist von flammendem Rot überzogen, was interessanter Weise für einen hohen WAF sorgt. Weniger hoch ist der WAF jedoch für die enorme Dicke von über 6 cm im hinteren Bereich. Vorne ist es 2 cm dünner. Das bewirkt eine angenehme Neigung und man kann längere Zeit schmerzfrei tippen. Der große, schwere Bildschirm lässt sich problemlos justieren und hier profitiert man vom dickeren Gehäuse, weil der Bildschirm so höher sitzt. Leider sind die Scharniere bei unserem Muster schon etwas locker, und das Display wippt etwas mit. Klappt man das Gerät zu, bemerkt man die lockeren Scharniere ebenfalls: Der Bildschirm wackelt beim Tragen um rund 5 mm auf und ab. Das kommt auch davon, dass es keine Verriegelung für den Bildschirm gibt. Die Scharniere leiern durch diese Last zusätzlich aus. Verwindungssteif ist der Bildschirm dafür und das ganze Gehäuse neigt nicht stark zum Zerkratzen. In den wesentlichen Bereichen Handballenauflage und Touchpad ist das Gehäuse zum Glück matt. Die Oberfläche ist dort sehr griffig und fühlt sich angenehm an.

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Eine separate Abdeckung für Modem und Cardreader nur zu Wahrung des Designs - ist das der Grund für den hohen WAF?


Eine ähnlich griffige Oberfläche hätten wir uns auch für die Tastatur gewünscht, aber leider ist die, glatt und glänzt. Man rutscht beim Tippen immer wieder ab und sieht obendrein jeden Fingerabdruck. Außerdem stören die Lichtreflexionen! Die Tasten sind sehr groß geraten und haben geringen Abstand zur nächsten Taste. Durch die Größe sitzen sie nicht sehr gut und wackeln leicht. Zusammen mit dem langen Hub und der rutschigen Oberfläche, kann man durchaus mit einem Finger unter die Nachbartaste rutschen. Unangenehm ist auch die hohe Rückstellgeschwindigkeit und der lockere, gewölbte Sitz der Tastatur im Gehäuse. Kurzum: Tippen macht auf dem X300 keinen Spaß, obwohl es sogar einen separaten Nummernblock gibt. Das Touchpad hingegen ist sehr präzise und bietet von Haus aus vertikales und horizontales Scrolling.

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Die Tastatur macht beim Tippen keine Freude; das Touchpad überzeugt dafür.


Über die Kühlung können wir uns nicht beschweren! Nach dem Starten hört man anfangs sogar nur die Festplatte. Das System kommt also einige Minuten ohne Zwangskühlung aus. Nach diesen Minuten laufen die Lüfter nur auf der niedrigsten Stufe. Lautlos sind sie zwar nicht, das Lüftergeräusch fällt aber kaum auf. Startet man ein Spiel oder setzt das System unter Volllast, drehen die Lüfter zwar deutlich schneller - haben aber eindeutig noch Reserven. Denn einerseits "erholt" sich das System in Sekundenschnelle, sobald die Last weg ist, andererseits muss bei den Schwestermodellen deutlich mehr Wärme abgeführt werden, und die verwenden das gleiche Kühlsystem. Overclocking-Potential!

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Drei Lüfter deuten auf eine potente Kühlung hin - und so ist es auch.


Der X300-11L hat das Potential zum Allrounder. Wie für DTR-Notebooks von Toshiba üblich, besitzt er nämlich ein exzellentes Soundsystem. Die Lautstärke reicht problemlos für eine kleinere Party! Auch die Qualität kann sich hören lassen: Klaren Höhen, gute Mitten - und der Bass fehlt auch nicht. R'n'B- und Hip-Hop klingen freilich trotzdem nicht so, wie man es sich erträumt. Filmfreunde vermissen in manchen Szenen eventuell einen Subwoofer. Für die meisten Explosionen, wie sie in Actionfilmen en masse auftauchen, genügen die Harman-Kardon-Lautsprecher aber.

Ein Allrounder sollte allerdings in allen Einsatzgebieten zumindest einigermaßen funktionieren! In einer Tasche mitnehmen kann man ihn wegen seiner Größe kaum, ja sogar in die meisten Rucksäcke passt er nicht. Außerdem sind 4,3 kg ohne Netzteil wirklich ganz schön viel; inbesondere wenn der Akku gerade mal 58 Wh fasst. Damit läuft der Koloss nicht einmal 2 Stunden im Office-Betrieb! Beim Abspielen der DVD Ocean's Eleven ging er gar schon nach 90 Minuten K.O. Da vermag auch die rote Beleuchtung der Base-Unit nicht darüber hinweg zu trösten!

Benchmarks


Unter Windows Vista und im Office-Betrieb lässt die Geschwindigkeit subjektiv stark zu wünschen übrig. Toshiba liefert das X300-11L mit einer ganzen Latte an kleinen Software-Tools aus. Diese verlängern die Zeit für das Starten und Herunterfahren des Betriebssystems enorm. Doch auch danach wirkt das System nicht so schnell, wie es sein könnte. Das liegt zum einen an den beiden Festplatten: Die Hitachi 7k200 mit 160 GB ist nicht mehr taufrisch. Außerdem verzichtet Toshiba unverständlicher Weise auf den Einsatz eines RAID-Systems um die Geschwindigkeit oder zumindest die Ausfallsicherheit zu erhöhen.

Benchmarkübersicht im Vergleich zum ASUS G50V


In Spielen und Benchmarks sieht die Sache wieder anders aus! Dank der überdurchschnittlich schnellen Grafikkarte haben sämtliche 0815-Gamer-Laptops das Nachsehen. Die Werte täuschen allerdings ein wenig: Der Qosmio X300 sträubt sich vehement gegen die Auflösung von 1280 x 800 und lässt nur 1280 x 720 zu. Dadurch sind 11% weniger Bildpunkte zu berechnen, und das verhilft zu einem etwa gleich großen Vorteil in den Benchmarks. Nichtsdestotrotz bietet die 9700M GTS eine Leistung, die klar über der nominellen Siegerin 9700M GT liegt. Mit der 9800M GTS hält sie aber nicht ganz mit.

Wir haben schon erwähnt, dass das Notebook Übertaktungs-Potential hat, weil das Kühlsystem überdimensioniert ist. Nach Installation eines dafür freigeschalteten Treibers, fühlen wir der Karte mittels NVIDIA System Tools auf den Zahn. Der Ausgangstakt der mit 48 Shadern ausgestatteten 9700M GTS beträgt 530/800/1325 MHz für GPU/RAM/Shader. Durch grobes Ausloten des Maximaltaktes erreichen wir schnell Werte von 700/1000/1700 MHz. Das separate Übertakten von RAM und Shadern hat scheinbar einen größeren Effekt auf die Leistung, als das Übertakten der GPU. Dennoch führt uns letztlich die Kombination dieser Maßnahmen zu einem beachtlichen Benchmarkergebnis: 9.566 Punkte in 3DMark06. Das entspricht einer Steigerung von etwa 15%, ohne dass das Gerät dabei in irgendeiner Form lauter wird. Mit der erreichten Punktzahl überflügelt das X300 scheinbar sogar das schnelle mySN XMG5. Doch wir müssen die 10% Abweichung durch die falsche Auflösung abziehen! Damit landet das Toshiba-DTR mit umgerechneten 8.600 Punkten doch einige Prozent hinter dem 15,4"-DTR aus unserem letzten Test.

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Hitachi 7k200 160 GB: Selbst mit 7.200 Umdrehung pro Minute kommt sie gerade mal so mit aktuellen HDDs mit.


Bildschirm


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Dank dem großen horizontale Blickwinkel kann man entspannt Filme sehen - nicht nur allein.


Beim ersten Blick auf den Monitor fallen uns gleich zwei Dinge auf: die schönen Farben und die Reflexionen. Letztere verstärken sich zusätzlich durch die ebenfalls spiegelnde Tastatur und das glänzende Gehäuse. Leider überstahlt das mittelmäßige Displayhelligkeit nicht aus Licht in hellen Räumen - geschweige denn im Freien. Da hilft auch die sehr gleichmäßige Ausleuchtung nichts - mit 89% ist sie sehr gut. Die Helligkeit ist überhaupt der bestimmende Faktor beim hier verwendeten Panel. So ist etwa der Schwarzwert mit weit über 1 cd/m² viel zu hell, und der Kontrast folglich nur 90 - 100:1. Zu hell ist auch die minimale Helligkeit, die man einstellen kann. Sie hilft kaum bis gar nicht beim Energie sparen.

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Helligkeit:165 cd/m², Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung 89%; die minimale Helligkeit spart kaum Strom.


Beim Messen der Bildqualität stellen wir eine für Laptops exzellente Abdeckung des sRGB-Farbraumes fest. Leider deckt die Messung auch die hoffnungslose Kalibration des Panels auf. Lediglich in der Nähe der 90%-Stufe befinden sich die drei Primärfarben halbwegs in der Nähe der Optimalwerte. Das Schlüsselelement für all diese Probleme ist die Hintergrundbeleuchtung. Eine besseren Kathode brächte eine niedrige minimale und eine höhere maximale Helligkeit. Das würde auch den Kontrast drastisch erhöhen und es ließe sich auch noch etwas Strom sparen.

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Alle drei Primärfarben weichen stark vom Optimum ab.


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So mancher Desktop-Monitor erreicht keine so gute Abdeckung des sRGB-Farbraumes.


Fazit


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Allrounder mit Gamerqualitäten oder Gamer mit Allrounderambitionen?
Das Toshiba Qosmio X300-11L hat ein großes Problem: Seine 4 Schwestern-Modelle. Das X300-11L war aber deutlich billiger als sie, als wir das Muster bei Toshiba gewünscht haben. Daher haben wir uns damals auch gegen das Topmodell entschieden. Mittlerweile würden wir aber klar zum etwas teureren X300-14P greifen. Das hat nämlich eine deutlich schnellere Grafikkarte und auch mehr Festplattenplatz. Ansonsten hat es die wichtigsten Eigenschaften mit unserem Testgerät gemein: Das auffällige feuerrote Design, die exzellenten Harman-Kardon-Lautsprecher und das potente Kühlsystem. Hoffentlich besser ist auch das Display oder zumindest dessen Hintergrundbeleuchtung. Denn der schlechte Kontrast zählt zu den größten Schwächen des DTRs. Fast noch wichtiger wäre der Einsatz einer besseren Tastatur, die nicht spiegelt. Verbesserungswürdig ist auch die Energieverwaltung: Selbst mit einem 17"-Display müssen mehr als 2 Stunden unter Office-Bedingungen möglich sein!

Hat uns Toshiba nun eigentlich überhaupt einen Gamer-Laptop zugeschickt? Die Grafikkarte schreit "ja", die lahmen Festplatten und die exzellenten Lautsprecher sprechen dagegen. Man merkt ganz klar: Toshibas Qosmio-Reihe richtet sich eigentlich an Multimedia-orientierte Anwender. Dennoch eignet sich der X300 zweifellos zum Spielen - umso mehr, wenn man zum etwas teureren X300-14P greift. Wären nicht die Mängel an Tastatur und Hintergrundbeleuchtung, könnten wir dem X300 eine glatte Empfehlung aussprechen.
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