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Spielspaß für Unterwegs: mySN XMG5

Joe_the_tulip 01.12.2008 32558 17
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Einmal Gaming-Laptop, tragbar, bitte!
Die Nachfrage nach Gaming-Laptops ist gewaltig - leider sind die allerwenigsten auch tatsächlich zum Spielen geeignet. Im 15,4"-Format gibt es nur eine handvoll Laptops und fast alle basieren auf dem Clevo-Barebone M860TU. Dazu zählt auch das mySN XMG5, dem wir uns im folgenden Artikel gewidmet haben.

Produktseite | Datenblatt

Ausstattung



Die Ausstattung unseres Testmusters:

  • Intel Core 2 Duo P9500 - 2,53 GHz, 266 MHz FSB, 6 MB Cache
  • NVIDIA GeForce 9800M GTS - 600 MHz GPU, 1.500 MHz Shader, 512 MB GDDR3 mit 800 MHz
  • Glänzendes 15,4" WSXGA+-Display mit 1680 x 1050 Pixeln
  • 2 x 1024 MB DDR3-1066
  • Samsung Spinpoint MP2 HM251JJ mit 250 GB - 7.200 U/min, 16 MB Cache, 2 Platter
  • Intel WiFi Link 5300 AGN, Gigabit-LAN, optional Bluetooth, 3 x USB 2.0, ein kombinierter eSATA/USB-Port und Firewire
  • HDMI mit Audio, DVI-I ohne HDCP, koaxialer S/PDIF, Mikrofon, Line-Out, Kartenleser, ExpressCard-Slot, Fingerabdruckscanner
  • 36,5 x 27 x 2,9-4,1 cm, 3,2 kg inklusive 65-Wh-Akku; 120-W-Netzteil
  • Windows XP

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Glänzt wie die Augen eines Kindes im Süßigkeitengeschäft


Der Knackpunkt bei Gaming-Laptops ist die Grafikkarte. Am unteren Ende des Leistungsspektrums rangieren hier sogenannte IGPs oder Chipsatzgrafiken, die meist keinen eigenen Grafikspeicher haben. Spielen geht nur in geringer Auflösung - wenn überhaupt. Meist im Mittelfeld rangieren die Gaming-Laptops aus den großen Elektronikdiskontern und ermöglichen damit Spielspaß nur in mittlerer Auflösung. Eine typische Grafikkarte aus diesem Segment ist die NVIDIA GeForce 9600M GT mit 500 MHz GPU-Takt und 32 Shadern, wie sie auch im Hybrid-SLI des aktuellen Macbook Pro zu finden ist.

Echte Gamer wollen aber ganz andere Kaliber, wie etwa die NVIDIA GeForce 9800M GTS mit 600 MHz GPU-Takt und 64 Shadern - die werkt zum Beispiel in unserem Testkandidaten. Leider fordert so eine Karte ihren Tribut an Strom und Platz und produziert folglich auch mehr Wärme. Deshalb gab es derartige Grafikkarten bis vor kurzem nur in viel größeren Notebooks. Neben dem Clevo-Barebone kennen wir mit dem Alienware m15x überhaupt nur ein zweites Gerät, das 15,4" und eine schnelle Grafikkarte vereint.

Die 9800M GTS sticht im Datenblatt des mySN XMG5 zwar deutlich hervor, die übrigen Komponenten müssen sich aber ebenfalls nicht verstecken: Der P9500-Prozessor ist mit 2,53 GHz und nur 25 W TDP der ideale Kompromiss zwischen Leistung und Stromhunger. Die zwei Platter der Samsung Spinpoint MP2 laufen mit 7.200 Umdrehungen pro Minute und damit in die erste Liga der Festplattencharts. Ihnen stehen 2 GB DDR3-1066 zur Seite, um auf dem glänzenden 15,4"-Display Bildinhalte mit 1680 x 1050 Pixeln darzustellen. Dank Windows XP verschenkt mySN auch keine Leistung an das Betriebssystem.

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Die Tastatur kann man getrost als unspektakulär bezeichnen; das Touchpad ist präzise und unterstützt vertikales und horizontales Scrollen


Einige Hersteller schaffen es, Gaming-Laptops mit unter 3 Kilogramm zu bauen. Da liegt das Clevo mit 3,2 kg inklusive Akku doch deutlich darüber. Auch die Dicke im hinteren Bereich des Gehäuses ist nicht rekordverdächtig, sorgt aber für eine angenehmere Neigung der Tastatur. Die Stabilität des Gehäuses ist hingegen außergewöhnlich gut: Man kann das XMG5 problemlos mit einer Hand halten, ohne dass es sich verwindet. Ausreichend verwindungssteif ist auch der Deckel, der eine 2-Megapixel-Webcam beherbergt und ohne Haken schließt. Die Scharniere halten den Deckel sicher in seiner Position, mit einer Hand öffnen kann man ihn dadurch allerdings nicht.

Die starke Grafikkarte fordert auch ein leistungsfähiges Kühlsystem: Während der Laptop im Office-Betrieb anfangs fast lautlos läuft, machen sich die Lüfter sofort bemerkbar, wenn die Grafikkarte zum Einsatz kommt. Im 3D-Betrieb hört man sie deutlich, das Laufgeräusch ist jedoch nicht unangenehm. Wer ohne Kopfhörer spielt, muss die Lautsprecher dennoch deutlich lauter stellen als im Office-Betrieb. Apropos Lautsprecher: Für Laptop-Lautsprecher bieten sie ein gutes Klangbild, dem es nur an den allertiefsten Frequenzen mangelt. Sie klirren nicht und sind laut genug, um sich gemeinsam einen Film anzusehen.

Mit dem optionalen Blu-ray-Laufwerk kann man hochauflösenden Videos frönen und sie mittels integriertem HDMI auf einen HD-Fernseher bannen. Wählt man in der Systemsteuerung den "NVIDIA HDMI Audio"-Ausgang, wird auch der Ton über HDMI ausgegeben. Den Anschluss an einen Heimkino-Receiver ermöglicht außerdem ein koaxialer S/PDIF-Ausgang. Für weitere Bildschirme gibt es einen DVI-I-Port, der aber nicht HDCP unterstützt. Somit können neben digitalen Anzeigegeräten auch VGA-Beamer angeschlossen werden - DVI-I bietet ja via Adapter das entsprechende Signal.

Den Datenaustausch mit Speichermedien übernehmen 4 USB-Ports, von denen einer mit einem eSATA-Port kombiniert ist. Zwei der USB-Buchsen befinden sich rechts am Gehäuse, 2 hinten. Außerdem bietet das mySN einen Firewire-Anschluss, Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer, Gigabit-LAN, ein 56k-Modem und sowohl einen Card-Reader als auch einen ExpressCard-Slot. Intern befinden sich weiters zwei Mini-PCIe-Steckplätze, in die neben einem WLAN-Modul auch Intel Turbo Memory oder ein 3.5G-HSPA-Modul eingebaut werden kann. Unser Testgerät arbeitet mit dem WLAN-Chip Intel WiFi Link 5300 AGN.

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eSATA, HDMI, DVI, S/PDIF - die Palette an Anschlüsse lässt keine Wünsche offen


Die starke Grafikkarte macht sich nur beim größeren Gehäuse und dem Gewicht bemerkbar, sondern auch bei der Akkulaufzeit. Das fällt umso mehr auf, weil der Akku nur 65 Wh bietet. Beim Surfen über Wireless-LAN hält das Gerät von mySN ziemlich genau 3 Stunden durch. Beim DVD schauen kann man dem Stromnetz 2 Stunden fern bleiben, was leider nicht ausreicht für unsere Test-DVD "The Hulk". Im kabellosen Office-Betrieb werden die Lüfter fast unhörbar, sie scheinen über längere Perioden gar nicht zu laufen.

Nähert sich der Energievorrat seinem Ende, gibt es bei aktivierten Boxen ein penetrantes Piepsen und die Bildschirmhelligkeit kann nicht mehr auf ihr Maximum erhöht werden. Das Piepsen lässt sich im BIOS deaktivieren, das Dimmen der Hintergrundbeleuchtung kann man leider nicht verhindern.

Der Bildschirm


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Minimum und Maximum der Bildschirmhelligkeit


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Die überdurchschnittlich guten Blickwinkel und der gute Schwarzwert deuten auf ein PVA-Panel hin


Wie ihr anhand der Fotos selbst sehen könnt, überzeugt das 15,4"-Panel durch exzellente Blickwinkel. Diese werden jedoch stark durch die glänzende Oberfläche beeinträchtigt. Man muss zwar nie das Display oder den Laptop bewegen, um die Farben wieder richtig zu sehen, speziell in dunklen Filmszenen sieht man aber mehr von der Zimmereinrichtung als vom Film selbst, sofern man nicht ganz gerade vor dem Bildschirm sitzt.

Natürlich wollen wir den Bildschirm auch objektiv bewerten und setzen deshalb unser Bildschirmmessgerät Datacolor Colorfacts Professional 7.5 ein. Damit ermitteln wir eine Helligkeit von bis zu 187 cd/m². Am linken und am unteren Bildschirmrand zeigt sich ein Abfall der Helligkeit auf 150-160 cd/m². Dem bloßen Auge fällt der Unterschied aber überhaupt nicht auf, weil der Übergang fließend ist und das Display ohnehin hell genug ist. Durch den niedrigen Schwarzwert ergibt sich daraus ein durchschnittlicher Kontrast von 500:1. Weniger lobenswert ist die starke Abweichung bei der Farbzusammensetzung: Lediglich bei maximaler Helligkeit ist sie in Ordnung, darunter dominiert deutlich Blau. Die Abdeckung des NTSC-Farbraumes liegt leider auch in weiter Ferne. Für einen Laptop ohne dahingehend optimierter Hintergrundbeleuchtung gehen die Messwerte jedoch in Ordnung.

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Die Farbzusammensetzung lässt zu wünschen übrig, wenn die Hintergrundbeleuchtung nicht auf Maximum läuft


Benchmarks



Neben dem Bildschirm haben wir natürlich auch die Leistung des mySN XMG5 überprüft. Da das Gerät mit Windows XP Professional ausgestattet ist, konnten wir einige Benchmarks nicht laufen lassen, die wir bei unserem letzten Notebook-Test hatten. 3DMark06, PCMark05, S.T.A.L.K.E.R. und Crysis decken gemeinsam mit HDtune aber die wichtigsten Bereiche ab. HDtune bescheinigt der Samsung Spinpoint MP2 eine überdurchschnittliche Transferrate, was die kurzen Ladezeiten bestätigen. Wesentlich interessanter sind aber die Benchmarks der Systemleistung: 7.118 Punkte in PCMark05 sind ein sehr guter Wert für einen Laptop mit nur einer Festplatte und einer Dual-Core-CPU. Dank der schnellen 9800M GTS muss sich das Notebook auch nicht vor 3DMark06 fürchten und nimmt mit 9.226 Punkten Platz 2 auf unserer ewigen Bestenliste ein.


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Exzellente Werte für ein Notebook im 15,4"-Format


Der wahre Prüfstand für aktuelle Gamer-Notebooks ist jedoch Crysis. Doch sogar die hohe WSXGA+-Auflösung mit 1680 x 1050 Bildpunkten bereitet der 9800M GTS keine Probleme. So wählt der Konfigurator in Crysis selbst in der nativen Auflösung noch die Detailstufe "high". Damit bewegt man sich zwar hart an der Grenze der Spielbarkeit, aber wir sind schon zufrieden, dass Crysis überhaupt in nativer Auflösung läuft. Weniger überraschend ist das gute Abschneiden bei S.T.A.L.K.E.R. Shadows of Chernobyl, bei dem wir dem mySN XMG5 immerhin 77 Frames pro Sekunde bei maximalen Details entlocken können.

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Crysis 1.2 fordert den 15,4"-Laptop von Clevo gehörig


Alle Benchmarkergebnisse im Vergleich mit unserem Leistungskönig D901C


Overclocking


Vielleicht kennt der eine oder andere von euch die Familie der NVIDIA GeForce 9800M genau. Zu ihr gehören:

  • 9800M GTS - 600 MHz GPU, 800 MHz RAM, 64 Shader @ 1.500 MHz
  • 9800M GT - 500 MHz GPU, 800 MHz RAM, 96 Shader @ 1.250 MHz
  • 9800M GTX - 500 MHz GPU, 800 MHz RAM, 112 Shader @ 1.250 MHz
Im Gegensatz zur GTS werden die anderen beiden Karten noch im 65-nm-Fertigungsprozess hergestellt. Durch den kleineren 55nm-Prozess eignet sich die GTS besonders für kleinere Gehäuse, wie das Clevo M860TU. Durch den höheren GPU- und Shader-Takt soll sie in etwa gleich schnell wie eine 9800M GT sein, was sich auch zu bestätigen scheint - zumindest in 3DMark06.

Wir fanden jedoch, dass 100 MHz mehr gegenüber der GT keine besonders tolle Steigerung sind und haben der GTS in unserem Testgerät auf den Zahn gefühlt. Dazu haben wir die NVIDIA System Tools verwendet. Diese ermöglichen neben einer manuellen Veränderung der Taktraten auch das "Finden der optimalen Uhr". Die veränderten Taktraten müssen stets mit einem Test abgeschlossen werden. Leider hindert uns dieser obligatorische Test daran, insbesondere die Frequenz der GPU ordentlich zu erhöhen: Über 633 MHz streikt das Tool. Anders sieht es bei RAM und Shadern aus, wo wir einen Zuwachs von jeweils etwa 20% erreichen. Würden uns nicht die NVIDIA System Tools daran hindern, hätten wir wohl noch etwas mehr aus der 9800M GTS herausholen können. In einschlägigen Foren kursieren Werte von mehr als 700 MHz für die GPU, die erreichten Taktraten für RAM und Shader entsprechen etwa unseren Ergebnissen. Möchte man in diese Höhen vorstoßen, empfiehlt sich der Einsatz eines modifizierten BIOS'. Da das Testgerät leider nicht uns gehört, haben wir auf einen BIOS-Flash verzichtet. Der ist übrigens einem Garantieverlust gleichzusetzen.

Insgesamt sind wir trotz des limitierten GPU-OCs mit dem Ergebnis zufrieden: über 25% Mehrleistung im Crysis GPU-Benchmark.

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Auf der Suche nach der "optimalen Uhr"

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5% mehr GPU-Takt, 20% mehr RAM-Takt, 19% mehr Shader-Takt

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25% Leistungssteigerung sind ein gutes OC-Ergebnis


Fazit


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Der mySN XMG5 ist ein Vollblut-Gamer-Laptop. Sein Potential rührt vor allem von der leistungsstarken 9800M GTS her, die ihn um einiges schneller macht als ein durchschnittliches Gamer-Notebook - so schnell, dass sogar Crysis in nativer Auflösung gespielt werden kann. Unser Hauptkritikpunkt ist das spiegelnde Display. Für 100 Euro Aufpreis baut mySN aber auch ein mattes Panel ein. Etwas verbesserungswürdig scheint auch die Akkulaufzeit: Ein stärkerer Akku oder speziell eine abschaltbare dedizierte Grafikkarte wären Gold wert. Insgesamt ist das mySN XMG5 ein fast einzigartiges Notebook, das Mobilität und Spieletauglichkeit vereint. Mit einem Preis ab etwa 1.500 Euro ist es zwar beinahe doppelt so teuer wie ein 0815-Gaming-Notebook, dafür bietet es aber auch rund die doppelte Leistung eines Notebooks mit einer 9600M GT.

Das XMG5 kann man bei mySN frei konfigurieren. Wir möchten euch eine Konfiguration ans Herz legen, die zumindest folgende Komponenten beeinhaltet: Einen P9500- oder P8600-Prozessor um vom geringen Verbrauch zu profitieren, eine Festplatte mit 7.200 Umdrehungen pro Minute, sowie 2 Gigabyte RAM und ein Blu-ray-Laufwerk - dank des HDMI-Ports kann das Notebook nämlich problemlos als Mediacenter fungieren.
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