Die 3D-Technologie ist seit geraumer Zeit im Kino vertreten, konnte dennoch lange nicht den Sprung ins Wohnzimmer schaffen, weil die Technik zu teuer war, die Brillen zu schwer und unkomfortabel und in der Praxis nur selten unterstützt wurde. Vor zwei Jahren hat
NVIDIA mit
3D Vision 2 eine 3D-Brille veröffentlicht, die nun 3D nach Hause bringt und primär das Spielerlebnis erweitern soll. Ob das wirklich der Fall ist, werde ich euch heute - als frisch eingeschulter Praktikant bei overclockers.at - in diesem Artikel genau schildern.
Was ist die "Praktikantenansicht"? Diese Frage hat sich vielleicht der eine oder andere gestellt. In diesem neuen Format werde ich einiges an Hardware aus dem Lager von overclockers.at testen und meine Eindrücke und Meinungen auf lockere Art und Weise zu Papier bringen. Also freut euch auf einen interessanten August mit allerlei Tests und Spielereien und eines nerdigen 17-jährigen.
Für den Test habe ich mir den
ASUS VG 278H mit einer Bildwiederholungsrate von 120 Hertz geschnappt. Damit alles in 3D flüssig läuft, benötigt man eine Grafikkarte mit entsprechender Leistung, weswegen eine
GTX 770 der Framerate nicht schlecht tut. So sieht das Setup aus:
Im Test: Die Nvidia 3D Vision 2 mit dem ASUS VG278AH Tragekomfort ist ein essenzieller Teil von solchen Geräten, da man die Brille möglicherweise über längeren Zeitraum tragen wird und Schmerzen, die zum Beispiel von den Brillenbügeln ausgelöst werden, können das 3D-Erlebnis doch deutlich schmälern. Da hat NVIDIA jedoch gute Arbeit geleistet, selbst nach mehr als zwei durchzockten Stunden war kein Schmerz zu spüren. Jedoch gibt es ein Problem in Kombination mit Kopfhörern, die härtere Ohrpolster haben. Die härteren Polster drücken stärker auf die Enden der Brillenbügel, wodurch das Tragen der Brille nach einiger Zeit unangenehm werden kann. Ein zweites Problem könnten diverse Kopfschmerzen nach einer längeren Anwendung sein. Ich persönlich hatte nach dem Test leichte Kopfschmerzen durch den doch für die Augen sehr anstrengenden 3D-Effekt. Jedoch hängt dies von der Person und der Dauer der Benutzung ab, also heißt hier die Devise:
Selbsttest.
Hervorzuheben sind auch Komplikationen mit der Raumbeleuchtung. Gewöhnlich benötigt man für das bestmögliche 3D-Bild einen abgedunkelten Raum, wobei die Brillengläser zusätzlich Helligkeit vom Bild wegnehmen. Dadurch fällt das Spiel/der Film doch deutlich dünkler aus, als es in 2D der Fall ist. Glücklicherweise gibt es die
LightBoost Technology von NVIDIA, die mittlerweile diesem Effekt erfolgreich entgegenwirkt. Dazu gesellt sich bei der verwendeten Shutter-Technik auch ein etwaiges
Ghosting, das ich in meinen Tests nachvollziehen konnte.
Die NVIDIA 3D Vision 2 in voller Größe Zuerst wende ich mich den
YouTube-Videos in 3D zu. Damit man die Videos in
stereoskopischen 3D betrachten kann, benötigt man die neuste Version von Firefox und HTML 5. Danach wählt man in den Videooptionen den Eintrag HTML5-Stereoansicht aus und dem 3D-Erlebnis steht nichts mehr im Weg. Jedoch gibt es ein Problem mit der Auflösung der Videos, da diese in Stereoansicht leider
nur in 360p angezeigt werden können. Dadurch wird das 3D-Abenteuer stark eingeschränkt, weil es das unscharfe Bild unmöglich macht, Gegenstände zu beobachten, die augenscheinlich aus dem Monitor kommen und direkt auf dich zeigen. Desweiteren kam es bei manchen Videos sichtlich zu einem Ghosting (
bei diesem Bohrer).
In diesem Video von 1tompo1 wird 3D demonstriert - leider nur in unscharfen 360p. Falls man zum Testen die 3D-Videos nicht direkt auf YouTube aktivieren möchte, stehen auf
3dvisionlive.com einige Clips in der dritten Dimension zur Verfügung. Außerdem bietet die Seite eine Menge an Bildern, die man sich in 3D ansehen kann. Der
3D Vision Photo Viewer von NVIDIA erlaubt sogar eigene 3D-Bilder anzuzeigen.
Kommen wir nun zu den PC-Spielen! Für die meisten Games der letzten Jahre eignet sich das Spielen in 3D problemlos, wobei auch der GeForce-Treiber jeweils die empfohlenen Einstellungen vorschlagen sollte. Bei den Titeln, die ich gewählt habe, war das überhaupt
keine Hexerei und wurde problemlos automatisch erkannt.
Durch das 3D in
Call of Duty 4: Modern Warfare war ich noch mehr Teil der Handlung und mitten im Geschehen, was für einen FPS extrem wichtig ist. Man konnte das Raumgefühl förmlich spüren und das HUD war dabei nicht störend. Es gab zwar keine Momente, wo 3D so richtig ausgenutzt wurde, was aber verständlich ist, da das Spiel bereits 7 Jahre auf dem Buckel hat, wo das noch kein Thema war. Ghosting ist mir in diesem Spiel nicht aufgefallen, was aber auch mit der allgemeinen Helligkeit des Spiels zusammenhängen könnte. Allein durch das Raumgefühl wurde das Spielgefühl in dieser Erscheinung erweitert und verstärkt.
Obwohl es bereits 7 Jahre alt ist, macht CoD 4 in 3D eine gute Figur! Just Cause 2 ist bekannt für fette Explosionen und rasante Auto- und Helikopteraction. Das klingt doch nach einem guten Setting für ein Spiel, das man in 3D spielen möchte. Eins kann ich euch im Vorhinein verraten: Der Schein trügt nicht! Durch die Erweiterung in die dritte Dimension habe ich mich auch hier mehr als Teil der Spielwelt gefühlt. Außerdem ist die weitläufige Sicht sehr schön anzusehen. Die Framerate verhielt sich dank der GTX 770 auch bei etwas anspruchsvolleren Einstellungen in Full-HD sehr stabil, Ghosting war vorhanden, aber äußert selten. Zum Beispiel konnte ein leichter Schatten beim Fallschirm sichtbar sein. Das bessere Raumgefühl hat hier das Spielerlebnis sogar deutlich erweitert, weil im Gegensatz zu CoD 4 noch zusätzliche Effekte implementiert wurden, die das 3D intensiviert haben.
NVIDIA bietet mit der
3D Vision 2 eine Brille, die technisch sehr weit fortgeschritten ist und viel aus der Shutter-Technik herausholt. Die Brille ist angenehm zu tragen, stellt Bilder mittlerweile auch ausreichend hell dar und liefert dazu noch eine gute Unterstützung für viele, speziell neuere Spiele. Der räumliche Effekt ist in den getesteten Spielen auch ohne Frage wahrnehmbar. Es kam zwar zu für mich unangenehmen Ghosting-Effekten, aber sie waren unterm Strich im erträglichen Bereich. Hier sind meiner Meinung nach die Entwicklerstudios gefragt, um die 3D-Technik gut balanciert in die Spiele einzubauen. Das kann sehr viel vom 3D-Erlebnis ausmachen. Demnach kann ich NVIDIAs 3D-Brille jedem 3D-interessierten Spieler ans Herz legen. Der Preis von
knapp 130 Euro für die Brille alleine ist zwar heftig, aber dafür gibt es einige Gaming-Monitore, die bereits im Bundle damit ausgeliefert werden. Der
ASUS VG27HE mit 27" und bis zu 144 Hz ist da ein gutes Beispiel und kostet derzeit nur
um die 350 Euro.
Es ist definitiv interessant, sich so eine 3D-Brille zuzulegen - falls man die nötige 3D-Hardware und einen 120-Hz-TFT hat bzw. leisten will.
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