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In Your Face Friday #19

karlstiefel 19.08.2011 24630 6
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Dieses Mal geht es um die Kombination von zwei der besten Erfindungen aller Zeiten: Laptops und Betten. Schauen wir uns die Vergangenheit und die Zukunft der Gemütlichkeit einmal genauer an.

Diese Zeilen schreibe ich mal nicht an meinem Arbeits-Rechner, sondern auf dem viel zu kleinen Keyboard meines Laptops. Ein solcher Winzling ist ungeheuer praktisch, wenn man auf Reisen ist. Hier speichere ich die Bilder meiner Kamera, alle notwendigen Dokumente sind auf der ultra-leichten SSD und wenn ich auf dem mikroskopisch kleinen Klapptisch im Flugzeug etwas schreiben möchte, dann kann ich das problemlos tun. Zumindest war das der Vorwand, mit dem ich mir meinen Laptop gekauft habe. Die Realität sieht anders aus: Ich sitze im Bett, der Hauptrechner in unerreichbaren zwei Metern Entfernung, der auch noch gefühlt zwei Jahre braucht, bis er hochgefahren ist. Das Notebook hingegen ist griffbereit und das Ladekabel gleich daneben – ich verwende also auch daheim den mobilen Mini-Rechner. Wenn ich jetzt noch einen Kühlschrank und eine Kaffeemaschine im Bett hätte, müsste ich dieses nie wieder verlassen – zumindest theoretisch nicht.

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John Lennon und Yoko Ono lebten den Traum - auch ohne Laptop.


Ähnlich muss es Steve Jobs gegangen sein, als er (natürlich höchstpersönlich und im Alleingang) zunächst das MacBook Air und anschließend das iPad erfunden hat. Während Ersteres noch wirklich versuchte, ein Laptop zu sein, schlägt das übergroße iPhone in eine eigene Kerbe. Das Tablet greift eine nicht wirklich neue Idee so gekonnt auf, dass es – wie zahllose Apple-Produkte zuvor – zum Trendsetter wurde. Wie sieht die Zukunft des Faulenzens aus? Sitzen wir wirklich bald in unserem Wohnbett und verwenden ein Gerät für all unsere elektronischen Bedürfnisse? Sieht wohl so aus, denn wenn der geschaffene Trend anhält, werden wir eine weitere Trennung in den Nutzungsgebieten der Computer sehen. Desktop-Rechner werden leistungsfähiger – das ist nichts Neues – und mobile Geräte werden handlicher, schneller und für mehr Funktionen ausgelegt. Durch diese Spezialisierung erlangen Nischen-Produkte einen Mainstream-Status, auch wenn das meistens ein wenig dauert. So hat es die Musik dank dem Walkman in die Hosentasche geschafft und Telefone verloren die Anbindung ans Festnetz mit den Handys.

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Logisch, oder?


Das Thema Mobilität erschließt sich sozusagen neue Anwendungsgebiete. Früher genügte es, wenn man sein Lieblingsalbum auf Kassette bei sich hatte. Das Telefon folgte und schließlich gesellte sich das Internet dazu. Aber ein semi-mobiles Gerät wie das iPad wurde bisher noch nicht so clever umgesetzt. Natürlich ist die Technologie noch halbwegs neu und es steht "Apple" darauf - aber darum ist es ja auch dementsprechend teuer. Das wird sich spätestens dann legen, wenn die Konkurrenz endlich ähnlich populäre Produkte anbietet und zu diesen gegriffen werden kann. Technisch gesehen, gibt es ja schon diverse iPad-Killer, bloß hat keiner davon den Ruf des Originals. Schließlich ist Apple ja eine PR-Agentur mit Merchandising. Dieses greift aber Ideen auf, die perfekt zu den Bedürfnissen unserer Gesellschaft passen. Das spezialisierte Anwendungsgebiet wirkt allerdings abschreckend auf potenzielle Käufer. "Wann verwende ich das denn?", fragt sich der Nerd, der schon zwei Rechner und einen Laptop besitzt. Um einen Kollegen von mir zu zitieren: "Wenn ich viel zu viel Geld hätte, wäre das iPad ein nettes Spielzeug." Für diese zweifelnde Nutzergruppe ist dieses Tablet einfach nicht gedacht. Wer allerdings nicht die Power eines echten Laptops braucht und einfach nur im Bett etwas im Internet surfen möchte bzw. ein neues Objekt der Begierde als Statussymbol auf dem Arm tragen möchte, der ist mit einem solchen Produkt doch ganz gut aufgehoben.

Wo ich schon antiquierte Technologien wie den Walkman oder die ersten Mobiltelefone erwähnt habe – stellt euch mal vor, wie es ausgesehen hätte, wenn man einen C64 mit ins Bett genommen hätte. Der graue Brotkasten auf den Bettlaken, die 5¼-Zoll-Disketten als Kaffeeuntersetzer, Kabel überall und den blauen Bildschirm als Lichtquelle. Nein, da lobe ich mir doch den Fortschritt und meinen Laptop ...

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Ist das ... ja, das ist ein C64-Laptop! Und damit erübrigt sich mein letzter Absatz ...
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