Vor Kurzem ist nicht nur der IyFF ausgefallen (danke, mat) sondern auch das
Playstation Network. Die Welt macht sich über
Sonys Supergau lustig und wir machen mit. In Your Face Sony, quasi!
In letzter Zeit hat es Japan nicht so wirklich mit der Verlässlichkeit ihrer Systeme. Egal ob Kühlung von
Fukoshima oder
Playstation Network – keines von beiden funktionierte in den vergangenen Wochen so richtig. Während beim AKW aber zum Glück die schlimmste anzunehmende Katastrophe ausblieb, könnte es für Sony kaum schlimmer kommen. Fassen wir für all jene zusammen, die sich in letzter Zeit nicht auf dem Planeten Erde befunden haben - Grüße an unseren mat an dieser Stelle! Angefangen hat es mit
dem Hack der PlayStation 3 durch einen gewissen Herren
GeoHot, bürgerlich besser als George Hotz bekannt. Allerdings fand es Sony gar nicht witzig, dass man auf ihrer schönen Konsole jetzt selbst gebastelte Programme laufen lassen konnte, also wurde dem bösen, bösen GeoHot das Leben schwer gemacht. Hausdurchsuchung und Kontosperrung inklusive. Die Folge war ein Aufschrei der einschlägigen Community, auf den zahlreiche
eher harmlose Angriffe auf Seiten von Sony erfolgten. Zwar einigten sich GeoHot und der japanische Elektronikriese außergerichtlich, doch war die Wut zahlreicher Hacker entfesselt worden. Ein darauffolgender Angriff sollte jedoch alles bisher Gesehene übertreffen: Der
Diebstahl von über 77 Millionen Datensätzen aus dem PlayStation Network (PSN). Darunter befanden sich nun leider auch
10 Millionen Kreditkarten-Infos. Und ich glaube, ich brauche euch nicht zu erzählen, dass eure Kreditkarten-Nummer in der Hand eines Unbekannten nichts Gutes ist.
Links: Ein echter Hacker, rechts: Wie sich 90% aller Leute einen Hacker vorstellen. Das Image von Sony wurde nun also nicht nur beschmutzt, weil sie bei eher ungefährlichen Hackern gleich die schweren Geschütze auffahren, sondern jetzt auch weil sie gegen wirklich gefährliche Angreifer wohl nichts ausrichten können. Laut dem Sicherheitschef wurde das PSN
in dem Moment abgeschaltet, als die Natur und das Ausmaß des Angriffes klar wurden. Doch stellt sich mir eine Frage: Wie konnten die Hacker eigentlich an dermaßen viele Daten kommen? Denn selbst wenn sämtliche Nutzerdaten verschlüsselt sind, ist es doch keine gute Idee, diese auf einem übers Internet zugänglichen System zu lagern. Viele Banken haben eine ähnliche, aber besser geschützte Infrastruktur, bei dem zwischen der
Online-Komponente und dem Daten-Server eine einzige, stark geregelte Verbindung besteht. Diese kann limitiert werden und schickt immer nur einzelne Informationen - eine Flutwelle an Daten herauszuholen, kann somit verhindert werden. Weiters sind 77 Millionen Datensätze auch nicht gerade wenig zum Downloaden – so schnell war Sony dann ja wohl auch nicht.
Sonys PSN kann "offline" ... und das geht jetzt schon mehr als 2 Wochen lang so! Ich nehme an, der verantwortliche Admin hat bereits
Seppuku begangen und somit seine Familienehre wiederhergestellt. Die User sind trotzdem ziemlich wütend. Das weiß auch ein hier nicht weiter genanntes Fachgeschäft, welches eine
Umtauschaktion gestartet hat: Die
blöde PS3 gegen eine
Xbox 360 mit 250 GB Festplatte, 800
Windows LIVE-Punkten und 3 Monate
LIVE Gold-Mitgliedschaft. Und weil man ja seine alten Spiele gleich mit verkauft, macht der Händler sogar noch Umsatz dabei. Wer seine PS3 jedoch behalten möchte, wird von Sony ein
„Welcome Back“ Paket bekommen. Dieses enthält einige bisher nicht genauer genannte Downloads, die sich von Region zu Region unterscheiden sollen – was das ist, wird bald bekannt. Dazu kommen
30 Tage kostenloses PlayStation Plus, was ja auch an sich super klingt. Ausgewählte Spiele gratis oder zumindest günstiger, Speichern im Cloud-Service und automatisches Patchen. Das einzige Problem dabei: Man verliert jeglichen Content,
wenn man nicht mehr für PS+ zahlt. Sony hat doch echt einen massiven Dachschaden.
Der gute GeoHot hat sich übrigens von der ganze Angelegenheit distanziert und die Verantwortlichen wurden noch nicht identifiziert. Eine gute Sache hat es ja doch gebracht: Unter den gestohlenen PSN-Accounts war der von
Osama bin Laden, den sie so endlich zur Strecke bringen konnten. Wusstet ihr, dass der echt gut in
Call of Duty: Black Ops war?
Erstaunlich was die Leute so schaffen, wenn sie nicht gerade Call of Duty zocken!
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