Popcorn Hour bietet mit dem
Network Media Tank A-100 einen
Full-HD-fähigen, kompakten HDD-Player zu einem erschwinglichen Preis. Mit ein paar
Manipulationen läßt sich aber noch etwas mehr aus dem Gerät herausholen.
Rund
230 Euro kostet der schlichte, von Syabas entwickelte Spieler. Der Beschreibung von Popcorn Hour nach, handelt es sich dabei um einen regelrechten Alleskönner.
Im
Lieferumfang des Players, der ohne Festplatte gehandelt wird, befinden sich eine Fernbedienung, ein Netzteil sowie ein HDMI-Kabel. Auf der Rückseite finden sind
Anschlüsse für HDMI (1.1), S-Video, Composite, analoger Ton (2 x Cinch), sowie ein ebenfalls in Cinch ausgeführter S/PDIF-Ausgang und natürlich eine Netzwerkbuchse.
Die
Fernbedienung macht zwar nicht den besten Eindruck, liegt aber auf jeden Fall im Mittelfeld und außerdem gut in der Hand. Die aufgeraute, gummierte Rückseite fühlt sich gut an, aber von der Vorderseite, die keinen edlen Eindruck erweckt, sind wir weniger begeistert.
Für Bild und Ton sind analoge und digitale Ausgänge vorhanden. USB bietet Erweiterungsmöglichkeit. Das Innenleben mit und ohne optionaler Platte, sowie die gut in der Hand liegende Fernbedienung Leider unterstützt das Gerät
nur IDE-Festplatten.
Andere Distributoren bieten ähnliche Geräte von Syabas an, die über
SATA- und Toslink-Anschlüsse verfügen. Der Einbau der Festplatte ist relativ einfach und sollte jedem der bereits eine Icy-Box hatte bekannt sein: die vier Schrauben, die auch als Füße dienen, aufschrauben, Deckel öffnen, Festplatte anstecken, anschrauben und das Gerät wieder schließen.
In
Bereitschaft verbraucht das Gerät laut Information aus diversen Foren 4 Watt. Die Festplatte wird dabei schlafen gelegt und der Spieler kehrt im Bedarfsfall
blitzschnell in den normalen Betrieb zurück. Ganz ausschalten kann man den Player nicht - in unseren Augen nicht optimal. Zieht man den Stecker, beträgt die
Bootzeit rund
30 Sekunden.
Solange man auf die integrierten Bittorrent- und SMB-Funktionen verzichten kann, ist es
nicht notwendig eine
Festplatte einzubauen. In diesem Fall ist das Gerät im Betrieb unhörbar und absolut wohnzimmertauglich.
Die
Firmware ist derzeit (Juni 2008) noch lange
nicht perfekt. Allerdings wird
intensiv daran gearbeitet, und von Update zu Update gibt es deutliche Verbesserungen. Eine Entschuldigung sollte das, für ein bereits am Markt befindliches und immerhin über 200 Euro teures Gerät, aber nicht sein. Anscheinend hat sich diese Politik aber auch in diesem Sektor schon als Standard etabliert. Firmware-Updates sind bequem
über das Menü möglich. Sie dauern etwa
5 Minuten und verliefen bisher immer ohne Probleme.
Neben den üblichen Audio- und Videoeinstellungen können auch SMB-Shares über das Menü verwaltet werden Es werden
alle gängigen Netzwerkprotokolle unterstützt (SMB, NFS, HTTP). Auch die Einrichtung geht relativ bequem über das Settings-Menü. Ein kleiner Nachteil ist, dass man nur fünf SMB-Shares einrichten kann. Ein etwas größere Schwäche gibt es aber dann beim Streaming: Full-HD-Filme mit höherer Bitrate
ruckeln, wenn sie
über SMB kommen. Laut Hersteller liegt dies am SMB-Overhead. Setzt man einen
Medienserver wie das mitgelieferte MyiHome ein, gibt es diese Probleme nicht. Auch die Bufferzeit verkürzt sich wenn HTTP als Streamingprotokoll verwendet wird.
Wer seine Filme und Musik auf der internen
Festplatte speichern möchte, wird keine allzu große Freude haben. Das Befüllen per
FTP/SMB geht mit
mickrigen 4 - 5 MB/s vonstatten. Eine Verbindung zum PC via USB wird nicht unterstützt. Mit Playern anderer Vertreiber ist das teilweise möglich.
Freigabe auf einem Server Wie bereits gesehen, erscheint das
Menü in einem gewohnt wirkenden "Mediacenter-Blau". Das Navigieren geht grundsätzlich flott - das ändert sich allerdings deutlich, wenn man Mediashares über SMB durchforstet. Pro Bildschirmseite werden immer rund 15 Einträge angezeigt. Wenn man jetzt über diese 15 Einträge hinaus scrollt, kommt es immer zu einer
Verzögerung von etwa einer halben Sekunde, bis die nächsten 15 Einträge geladen sind. Das ist etwas lästig, und ein absolut flüssiges Scrollen ist dadurch nicht möglich.
Bei der
Musikwiedergabe liegen unserer Meinung nach die derzeit
größten Schwächen des Geräts. Hier mangelt es an grundlegendsten Funktionen. Dabei ist nicht die Rede von Formaten, sondern von Bedienkonzepten, die man einfach von anderen Anwendungen gewohnt ist. So gibt es zum Beispiel keine Cover-Bilder,
keine Playlists und auch
kein Browsen der Musik
während der Wiedergabe! Man kann zwar nach Interpret, Album und anderen ID3-Tags browsen, allerdings immer nur jeweils einen Song, Ordner oder ein Album auswählen. Danach wechselt das Gerät in einen "Audio-Modus", wo man sehr spärliche Informationen zum aktuellen Song, beziehungsweise eine kleine Diashow präsentiert bekommt.
Laut Hersteller wird der Audiobereich derzeit
gründlich überarbeitet und sollte demnächst per Firmware-Update erneuert werden. Allerdings wurde dies schon vor einigen Wochen (April) versprochen.
Wie zu erwarten liegen die
Stärken des Geräts im
Videobereich. Uns ist bis dato kein Video untergekommen, das nicht abgespielt werden konnte. Sei es ein ISO, VOB, Xvid, Divx, VC1 oder MKV (H264) - SD oder Full-HD - Popcorn Hour schluckt einfach alles! Selbstverständlich kann zwischen verschiedenen Tonspuren und Untertiteln umgeschaltet werden. Auch der Abspielmodus (Fit-to-screen, Zoom, Original und so weiter) kann jederzeit geändert werden.
ISOs und DVD-Ordner können inklusive Menü wiedergegeben werden. Somit ist auch das Navigieren in DVD-Menüs kein Problem. HD-Content kann aus Kopierschutzgründen nicht inklusive Menü wiedergegeben werden. Hier muss das Video zum Beispiel als MKV extrahiert werden.
In
SD-Material kann sehr
flüssig mit doppelter, vierfacher und achtfacher Geschwindigkeit vor- und zurückgespult werden. Zusätzlich können mit der "Nach Rechts"- und "Nach Links"-Taste 30-Sekunden-Sprünge durchgeführt werden. Hält man die Taste länger, erhöht sich die Sprungweite um jeweils 30 Sekunden. Um noch schneller im Video voran zu kommen, kann man die Zifferntasten verwenden: Das Drücken der Taste 1 spult zu 10%, die Taste 2 zu 20% des Videos und so weiter. Das Spulen von
HD-Content unterscheidet sich nur dadurch, dass nach dem Spulen eine
kurze Pause entsteht, in der das Video gebuffert wird.
Die
Bildqualität ist hervorragend. HD-Material wirkt einfach umwerfend gut und selbst normales SD-Material sieht auf unserem Samsung 46"-Full-HD sehr, sehr gut aus - um einiges besser als das Bild unseres DVB-S Receivers. Auch wenn man es nicht mit Sicherheit sagen kann, so scheint das SD-Material auf jeden Fall gut upgescaled zu werden.
Der Media Tank bietet von Haus aus Zugriff auf das
Media-Service-Portal von Syabas. Dieses Service vereint die wichtigsten Video- und Audio-Seiten des Webs, darunter auch
YouTube, in einem leicht zugänglichen Portal. Die Bedienung ist simpel, die
Geschwindigkeit könnte aber etwas
besser sein. Allerdings werden die meisten Daten
gecached, und solange man das Gerät nicht immer ganz ausschaltet, sondern nur in den Standby-Modus versetzt, kann man sich nicht beklagen. Zusätzlich kann man auch auf
beliebige Websites zugreifen. Wir empfehlen den integrierten Browser aufgrund mangelnder Fähigkeiten allerdings nicht zum Browsen gewöhnlicher Websites.
Das integrierte Media-Service-Portal bietet einfachen Zugriff auf wichtige Websites Die augenscheinlichste Erweiterungsmöglichkeit bieten die
zwei USB-Buchsen an der Vorderseite des Players. Laut Hersteller kann beispielsweise ein
DVD-Laufwerk oder eine
Tastatur angeschlossen werden. Angeblich soll zukünftig auch der Betreib von WiFi-Sticks möglich sein.
Derzeit sind
HTTP-Medienserver der beliebteste Weg den Funktionsumfang zu
erweitern. Dabei fungiert ein
PC oder NAS als Quelle und der HDD-Player verwendet den integrierten Browser um das gesendete Material darzustellen. Es gibt bereits etliche dieser Server mit jeweils
unterschiedlichem Funktionsumfang. Dadurch ist zum Beispiel RAR-Playback (Abspielen aus Archiven) möglich, sowie das Darstellen von IMDB-Funktionalitäten und Filmtitelbildern.
Über diverse Umwege (Telnet) können auch
Applikationen direkt auf das Gerät gespielt werden. Der Vorteil dieser Erweiterungen liegt darin, dass man vom Player aus direkt (DirectFB)
Remotezugriff auf Software am Server hat. Somit werden die
Schwächen des langsamen HTML-Renderings
umgangen und man bekommt ein sehr flüssiges arbeitendes User-Interface. Auf diesem Weg kann man zum Beispiel die Media-Center-Software
GB-PVR installieren und mit dem Player
fernsehen. Voraussetzung ist hier aber ein Server mit integrierter TV-Karte.
GB-PVR - Fernsehen per Server Ist das rund
230 Euro teure Gerät perfekt? Nein. Sind wir damit zufrieden? Absolut. Vergleichbare Geräte sind auch zu wesentlich höheren Preisen erhältlich. Die
narrensichere Bedienung und die Tatsache, dass förmlich alle Videos abgespielt werden können, machen das Gerät wesentlich wohnzimmertauglicher als vergleichbare HTPCs. Im Vergleich zu ähnlichen Produkten unterstützt der Player nur
IDE-Festplatten und S/PDIF über Cinch. Eine Verbindung zum PC via USB ist leider nicht möglich, weshalb die Übertragung von Dateien zeitraubend ist.
Analoge und digitale Ausgänge Die Verwendung eines
HTTP-Streamingservers oder
selbst installierter Programme auf dem Player, vergrößern das Funktionsspektrum und können auch kleine und größere Mängel ausmerzen. Ohne Festplatte ist das Gerät
praktisch unhörbar, verzichtet aber trotzdem nicht auf Caching.
Falls die derzeit noch stark unterbelichtete
Musiksektion bald ein Update bekommt, gibt es von unserer Seite aus keine großen Wünsche mehr. Über den Fortschritt der Firmware kann man sich im einschlägigen
Forum informieren, wo man auch Anregungen geben kann. Wir sind gespannt, ob Syabas Wort hält.
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