Schnell und doch nicht riesig.
Endlich hat es die schnellste Grafikkarte für Notebooks zu uns geschafft: Die NVIDIA GeForce 8800M GTX! Erreicht hat sie uns in Form eines Clevo M57RU-Barebone welches unter dem Namen
dimotion StrongBook SN74 bei
Ditech erhältlich ist. Lest weiter und erfahrt ob es die Spitze unserer Charts erobern kann.
Hersteller | DiTech- Core 2 Duo T7700 (2x2,4GHz/200MHz FSB/4MB L2-Cache)
- NVIDIA GeForce 8800M GTX 512MB
- 250GB Samsung HM250JI (5400rpm/8MB)
- 1x 2GB DDR2-667 CL5
- 17" WUXGA (1920x1200)-Display (glänzend)
- Intel 4965AGN Wireless LAN, Bluetooth, Gigabit Ethernet
- Dual-Layer-DVD-Brenner
- 4xUSB 2.0 (2xlinks, 2xhinten), Mini-Firewire, DVI, TV-Out, Mic-In, Line-In, Line-Out (Headphones), S/PDIF (Coaxial), Infrarot, ExpressCard-Slot, Cardreader, Webcam, Antennenanschluss (vorbereitet für TV-Empfang)
- kein Betriebssystem beigelegt
- 397x284x22-44mm bei 3,95kg (inkl. 63Wh-Akku), 120W-Netzteil
Das Notebook aus allen Richtungen Beim Testkandidaten handelt es sich (endlich wieder) um ein echtes DTR - das wird sofort beim Öffnen der Verpackung klar. Dabei ist es eigentlich recht kompakt geraten - unter 40cm breit und nur knapp 28cm tief sowie nur 2-4cm dick ist für ein Notebook mit 17" Bildschirm und MXM-Typ IV-Slot wirklich kompakt. Dafür findet auch nur eine Festplatte Platz. Zum Glück verbaut man bei DiTech im StrongBook eine der schnellsten 2,5"-SATA-HDDs: Die Samsung HM250JI. Dank ihres 160GB-Platters ist sie beinahe so schnell wie eine Hitachi 7k200 oder eine Seagate Momentus 7200.2 die sich die Führung teilen - und das merkt man: Nicht einmal Windows Vista Business (welches von vorherigen Testern aufgespielt wurde) schafft es lange zum Booten zu brauchen.
Zurück zum Gehäuse. Während wir beim letzten dimotion Notebook,
dem FastBook FN50, klare Mängel bei der Stabilität und auch bei den Eingabegeräten feststellen konnten, ist das StrongBook das genaue Gegenteil. Es ist
äußerst verwindungssteif, was vermutlich nicht nur auf ein härteres Polycarbonat sondern auch auf die Metallteile (wie zum Beispiel die "Rückwand" des Deckels) zurückzuführen ist. Da es an der Vorderseite dünner ist, kann man trotz der Gesamtdicke von 4cm Dicke auch längere Zeit bequem schreiben. Dazu trägt auch die
gute Tastatur bei. Sie folgt dem Standardlayout und hat Tasten in normaler Größe - man braucht also (fast) keine Umstellungszeit beim Wechsel von einer Desktop-Tastatur. Clevo integriert auch einen vollwertigen Ziffernblock und ein Touchpad mit einer angenehmen Oberfläche. Letzteres hebt sich kaum fühlbar von den Touchpadtasten und Gehäuseoberfläche ab und ist auch beinahe in der selben Höhe montiert.Deshalb verirrt man sich immer wieder auf das Pad anstatt auf die gewünschte Taste.
Bei den Anschlüssen setzt Clevo mehr auf eine gleichmäßige Verteilung verwandter Anschlüsse. So sitzen zum Beispiel alle vier Audio-Anschlüsse (Line-In, Mic-In, Line-Out, coaxialer S/PDIF) an der Front, was zumindest für einen digitalen Audio-Anschluss eigentlich eher unpraktisch ist. Wer verbindet schon gerne einen AV-Receiver und einen Laptop mit einem dauerhaft sichtbaren Kabel? Besser platziert wäre er auf der Rückseite bei den reichlich vorhandenen Videoanschlüssen (DVI (Duallink-fähig), kombinierter Composite- und S-Video-TV-Out). Dort sind auch zwei der insgesamt 4 externen USB-Anschlüsse (Bluetooth und Webcam werden intern ebenfalls per USB angeschlossen) und ein bei Notebooks selten gesehener
COM-Port. Rechter Hand finden Käufer dann vorwiegend Anschlüsse für die Kommunikation: Gigabit-LAN, Modem, noch zwei Mal USB, Mini-Firewire, ein ExpressCard-Slot, ein
Antenneneingang (für den optionalen TV-Tuner) und ein Slot für den Cardreader runden das Paket ab.
Genug von den Äußerlichkeiten! Beim ersten Aufdrehen bemerken wir gleich die gute Helligkeit und gleichmäßige Ausleuchtung des hochauflösenden WUXGA-Displays. Dieser subjektiv gute Eindruck lässt sich auch nicht von den
starken Spiegelungen trüben - selbst bei sehr schräger Aufsicht kann man noch problemlos alles lesen und digitalem Bildmaterial frönen. Ein Gutteil davon ist auf das exzellente Panel zurückzuführen - zumindest die horizontalen Blickwinkel sind
fast so gut wie bei einem modernen LCD-TV. Auch die vertikalen Blickwinkel wären selbst für einen Desktop-Monitor gut: Egal ob man davor liegt, kniet, sitzt oder steht - die Farben stimmen. Damit eignet sich das M57RU hervorragend als Multimediagerät - auch wenn man sich eventuell überlegen sollte externe Boxen anzuschließen: Die Lautsprecher könnten ruhig etwas lauter sein und etwas mehr Bass mitbringen.
Die Helligkeit ist über eine große Bandbreite einstellbar; die Farben bleiben auch aus diesen schrägen Winkeln nahe genug am Original um den Film ansehen zu können. Der primäre Einsatzzweck eines dimotion StrongBook SN74 dürfte hingegen das
Spielen sein. Für all jene, die gleich zu den Screenshots gescrollt haben, dürfen wir Entwarnung geben - das Notebook ist nicht so schlecht, wie es die 3DMark05 und -06 Werte suggerieren. Lediglich der verwendete ForceWare 171.16 Beta ist wohl kein Rennpferd in Benchmarks. (Bei einer nagelneuen Grafikkarte gibt es aber ohnehin noch einiges an Optimierungspotential für künftige Treiberversionen.) Beim Spielen von F.E.A.R. hingegen zeigt die GeForce 8800M GTX Muskeln und ermöglicht eine Framerate von 26/55/137 fps (minimal/durchschnittlich/maximal) mit einem Anteil von 64% über 40 fps bei 1600x1200x32 und maximalen CPU- und GPU-Details. S.T.A.L.K.E.R. ist selbst bei einer
Auflösung von 1920x1200 flüssig spielbar. Die
Crysis-Werte mögen nicht sehr berauschend wirken, nur benchen wir zu Vergleichszwecken mit der allerersten Release der Single-Player-Demo - am Spiel wurden ja inzwischen Performanceverbesserungen vorgenommen. Mit 10 respektive 11 fps beim CPU bzw GPU-Test ist dieses Desktop Replacement
gleich schnell wie unser bisheriger Performance-Sieger - das mySN D901C. Dort werken immerhin ein schneller
Quadcore mit 3GHz sowie 4GB RAM und zwei Seagate Momentus 7200.2 rund um ein SLI aus zwei 8700M GT. Das bedeutet, dass die von NVIDIA für die 8800M angekündigte Performance in der Tat doppelt so hoch wie die ihrer Vorgängerin ist.
Den direkten Vergleich mit dem D901 muss es auch nicht in PCMark05 scheuen, obwohl eine frische Installation von Windows XP vermutlich noch mehr aus dem StrongBook herausgeholt hätte. Mit nur einem RAM-Riegel verzichtet DiTech zwar auf das Leistungsplus von Dual-Channel. Man hat jedoch nie das Gefühl, dass es an Leistung mangelt - das Gerät ist wahrlich ein vollwertiger Ersatz für einen Desktop.
Trotz der vielen Leistung bleiben aber Mobilität und Akkulaufzeit nicht völlig auf der Strecke. Mit 3,95kg ist es zwar schwer, aber noch um Welten leichter als andere 17"-DTRs. Das Netzteil bleibt mit 120W ebenfalls auf dem Teppich. Durch seine normale Größe kann man es einfach in der Außentasche eines Rucksacks transportieren und braucht nicht gleich einen eigenen Rucksack (wie das 220W-Netzteil des D901C). Die netzunabhängige Stromversorgung wirkt etwas schwach dimensioniert: Nur 63Wh speichert der gänzlich im Gehäuse verschwindende Akku. Umso überraschender sind dafür die Laufzeiten, die wir mit dem StrongBook erreicht haben:
125 Minuten hält es bei minimaler Helligkeit und
Surfen über Wireless-LAN durch; immerhin
100 Minuten bei der Wiedergabe einer
DVD mit maximaler Bildschirmhelligkeit.
Rechnerisch ergibt sich 125min Laufzeit bei 63Wh ein Verbrauch von rund
30 Watt unter Office-Bedingungen. Da selbst im geringsten P-State (8*100 MHz bei 0.85V) der CPU per Spezifikation 12W zufallen, dürfte NVIDIA der 8800M GTX ein wirklich
gutes Energie-Management spendiert haben. Denn aufgrund des verwendeten MXM-Typ IV-Slots darf sie sich bis zu 45W unter Last genehmigen, begnügt sich scheinbar in Ruhe aber mit deutlich weniger (was für ein starkes Heruntersetzen von Spannung und Takt spricht). So gut die Stromeinsparungen auch sein mögen - Windows Vista schafft es leider nicht uns die verbleibende Akkulaufzeit anzugeben. Nachdem wir zunächst befürchten müssen, dass hier ein ähnliches Malheur wie beim dimotion
FastBook FN50 passiert ist, bringt
RMClock die Erlösung und zeigt uns die aktuelle Entladerate an.
Ein effizientes Energie-Management ist üblicherweise auch ein gutes Zeichen für ein
leises Lüftergeräusch. Das trifft beim dimotion StrongBook auch weitestgehend zu. Im
DVD-Betrieb ist hauptsächlich der DVD-Brenner zu hören, beim
Surfen bleibt der Lüfter auch auf langsamer Stufe. Läuft das Gerät allerdings sehr lange bei geringer Last oder quält man es durch lange Benchmarksessions, braucht es sehr lange um sich zu "beruhigen" - sofern die Lüftersteuerung überhaupt wieder die ursprüngliche (niedrigere) Drehzahl vorgibt. Gott sei Dank bleibt das SN74 auch bei der maximalen Lüftergeschwindigkeit in einem erträglichen Lautstärkebereich.
Nun was soll man sagen - die 8800M GTX hält, was sie verspricht. Sie ist in der Tat bei weitem die schnellste mobile Grafikkarte der Welt und etwa so schnell wie ein SLI aus zwei 8700M GT. Doch auch das Gerät rund um die Grafikkarte herum - der M57RU von Clevo (hier unter dem "Decknamen" dimotion StrongBook SN74) - liefert
solide Leistung. Es ist für ein 17"-DTR sehr kompakt; der T7700-Prozessor, die schnelle 250GB-Festplatte und 2GB DDR2 finden dennoch problemlos Platz im sehr verwindungssteifen Gehäuse und sorgen dafür, dass die Grafikkarte nicht "verhungert". Ein echtes
Gustostück ist der
WUXGA-Bildschirm - ähnliche Blickwinkel haben wir bis jetzt nur beim Asus G2S gesehen. Die
2099€, die DiTech derzeit für das StrongBook verlangt, mögen eine stolze Summe sein - das Notebook ist jedoch
jeden Cent wert.
Wer einen schnellen, mobilen Ersatz für seinen Desktop sucht, kommt an diesem Gerät nicht vorbei. Wer hingegen stets auf der Suche nach dem schnellsten Gerät ist, könnte sich auch überlegen auf die ersten
Penryns zu warten. Diversen Foren zufolge sollen Intels 45nm-CPUs auch im M57RU Platz finden und Leistung und Akkulaufzeit um etwa 5-10% verbessern. Es wäre aber auch kein Problem jetzt schon zuzuschlagen und den neuen Prozessor
nachzurüsten: Das, wie für Barebones üblich, einfach zu öffnende Gehäuse stellt auch beim Selbstaustausch keinen Baum auf. Ein kleines Hindernis dabei ist allerdings das Siegel über der Bodenplatte. Theoretisch müsste es erlaubt sein Festplatte und RAM selbst zu tauschen. Da jedoch auch das StrongBook SN74 bei DiTech mehr oder weniger frei konfiguriert werden kann, sollte man vorsichtshalber nachfragen und Platte und RAM gegebenenfalls vom Serviceteam einbauen lassen. Damit besteht dann auch keine Gefahr für den Verlust der 1-jährigen Garantie.
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