vorab: In meinem engsten Umfeld ist eine Person an paranoider Schizophrenie erkrankt. Ich weiß wie so eine Person spricht, wie sie Wahnvorstellungen beschreibt und in ihnen lebt, wie man nicht zu ihr durchdringen kann,... Anfall, Gewalt, Polizei, Amtsarzt und Psychiatrieaufenthalt inklusive. Wenn man sich nicht damit eindringlich beschäftigt, viele Gespräche mit Ärzten führt und ausgiebig liest, dann sollte man sich zurücknehmen.
Am Stammtisch klopft ja auch keiner auf den Tisch und diagnostiziert mal schnell Lungenkrebs beim Kellner. So jemand würde als Trottel dastehen, richtig?
Ich möchte nicht wissen, was für eine Diskussion es gegeben hätte, wäre er "frei" bzw. für nicht zurechnungsfähig gehalten worden.
keine Sorge die kommt spätestens, wenn die nächste Instanz das Urteil aufheben sollte
Ich finds sehr schade, dass die Gesellschaft offenbar nicht verstehen kann, dass solche Taten eben auch von nicht zurechnungsfähigen Tätern begangen werden können. Ja ist *****, aber so ist es. Bitte nicht vor der Realität flüchten nur weil es unbefriedigend ist für die eigenen Moralvorstellungen.
Klar, Beratung ist immer gut, und eine Begründung sicher kein Fehler, aber hätten selbst Richter nicht auch in so einem Fall aus dem Bereich heraus entschieden?
nein hätten sie nicht zwangsläufig, außerdem hätte der SA wohl nicht so plump eine Bauchentscheidung eingefordert
sie hätten ein begründetes Urteil verfasst und nicht einfach den Daumen nach oben oder unten gehalten und ich wette mit dir, dass sich ein Richter der fachlichen Mehrheit anschließen würde, und auch die fachliche Expertise(Psychiater>Psychologe), sowie die Qualität der Gutachten(10 Monate Beobachtung, 150 Seiten Gutachten,..) entsprechend gewertet hätten
Das ist halt nicht passiert und die Volksseele hat nun zumindest vorerst was sie wollte
er sitzt im "normalen" Gefängnis und wird sicher vor den 20 Jahren wieder unter uns leben, weil er dort womöglich zur Ruhe kommt und sehr lange die maximale Medikation erhält und irgendwann keine Probleme mehr verursacht. Was die Mehrheit anscheinend auch nicht begreift: Die Haftanstalt hat zum Ziel die Insassen so lange zu verwahren, bis sie wieder in die Gesellschaft integrierbar sind. Das geht auch vor dem Ende der verhängten Haft. Und irgendwann sind die 20 Jahre eben vorbei. Das ist hier womöglich nicht anwendbar und macht das Urteil absurd. Aber ja, die Anstalt durfte es ja nicht sein, weil der Drang ihn möglichst hart zu bestrafen größer war, als die Tatsachen ins Auge zu fassen. Die Geschworenen haben hier mit dem Bauch entschieden um ihre eigenen Bedürfnisse(Rache, Wunsch nach möglichst harter Bestrafung,..) zu befriedigen und missachten damit aber die Bedürfnisse der Gesellschaft. Der Gesellschaft wäre weitaus mehr damit gedient ihn entsprechend der Tendenz der Fachmeinungen zu verurteilen. Dann wäre er auch so lange von der Gesellschaft ausgeschlossen, so lange eine Gefahr von ihm ausgeht. Also quasi für immer, da er ja auch unter maximaler Medikation noch immer die Verfolgung in seiner Wahnvorstellung so wahrnimmt wie vor der Tat. Die Krankheit ist nunmal nicht heilbar.
Aber gut, ich will garnicht wissen wieviel die Geschworenen wissen. Ob ihnen der Unterschied zwischen Psychiater und Psychologe geläufig ist. Ob sie die Unterschiede zwischen einer paranoiden Schizophrenie und einer Persönlichkeitsstörung kennen,..
Es ist wirklich unfassbar, dass ein Mann jetzt jahrzehntelang die entsprechenden Medikamente für seine paranoide Schizophrenie erhält und diese Geschworenen ihn gleichzeitig so verurteilt haben, als hätte er die garnicht nötig. Konsequenterweise müssten sie nun gegen alle behandelnden Ärzte vorgehen und die Behandlung einstellen. Das schau ich mir an, wie sowas rechtens wäre.
hier gibt es noch ein bisschen Fachmeinung nachzuhören, für alle die sich ihr Haus ohne Bauchgefühl vom Architekten planen lassen und für alle, die ihre Bremsen beim Auto nicht postfaktisch beurteilt wissen mögen
http://oe1.orf.at/programm/449413http://tvthek.orf.at/program/ZIB-2/...n-Graz/13814894