Creative veröffentlichte nach jahrelangem Hin und Her einen GPL-lizenzierten
ALSA-Linux-Treiber für die
X-Fi-Reihe. In wenigen Wochen könnte er vielleicht schon in Linux-Distributionen integriert sein.
Kaum jemand wollte noch an ein gutes Ende dieser ewigen Geschichte glauben - umso überraschender waren die Neuigkeiten von einem
ALSA-Treiber im
Creative-Forum, der unter
GPLv2-Lizenz steht. Linuxbenutzer konnten den jüngsten Spross der legendären
Soundblaster-Reihe lange Zeit nicht benutzen: Streng geheim verlief die Entwicklung der teuren High-End-Soundkarten namens X-Fi. Die nötigen Datenblätter fanden einfach nicht den Weg aus den Creative-Labors und erschwerten so die Entwicklung eines herstellerunabhängigen Treibers. Viele Nutzer der Semiprofi-Soundkarte bewegte das zum Wechsel der Soundkarte oder des Betriebssystems.
Eine Zeit lang gab es von Creative einen
proprietären Treiber, mit dem man sich aber
nicht viele Freunde in der Community machte: Einerseits konnte niemand den Quellcode einsehen und die vielen Fehler korrigieren, die hörbar vorhandenen waren, zum Zweiten erschienen die
BLOBs (Binary Large OBjects) ausschließlich
für 64-Bit-Systeme. Später versorgte Creative die Firma
4Front Technologies mit den zur Ansteuerung der APUs nötigen Dokumenten und es entstand ein Treiber für das
Open Sound System 4 (OSS4). OSS4 ist ein Konkurrent des Sound-Subsystems
Advanced Linux Sound Architecture (ALSA), das im Linux-Kernel gepflegt wird. Den meisten Nutzern brachte dieser Treiber aber leider nichts, da OSS4
in keiner relevanten Distribution eingesetzt wird. Vor wenigen Wochen noch versuchte einer der ALSA-Entwickler, den OSS4-X-Fi-Treiber auf ALSA zu portieren. Da er selber aber keine X-Fi-Karte hatte, sondern nur den GPL-lizenzierten Quellcode der Konkurrenz, ist die Qualität dieses Treibers fraglich.
Der ehemals bedeutendste Soundkartenhersteller musste in den letzten Jahren viele Hiebe einstecken: Das
ehemalige Kerngeschäft in Form von Erweiterungskarten bröckelt dahin und auch die Rechtsabteilung bekleckerte sich nicht gerade mit Ruhm, als sie
viele zahlende Kunden vergraulte. Bei den MP3-Spielern konnte sich Creative nicht gegen Apple durchsetzen - trotz überzeugender Produkte und teurer
Marketing-Kampagne.
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