Auch wenn wir es vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten hätten, heutzutage kann es schon vorkommen, dass die Grafikkarte
das lauteste Organ in einem Topsystem ist. Wie viele andere sind wir ebenfalls im Besitz einer Karte der nVidia 8800er-Serie im Referenzdesign, deren Standardkühler zwar ausreichend ist, jedoch viele User durch ihre
Lautstärke verwundern kann - leider im negativen Sinne.
Dank
PC-Cooling.at konnten wir für euch die aktuellste Alternative für den Referenzkühler von nVidias schnellster Grafikkarte testen: den
Thermalright HR-03 Plus.
- Thermalright HR-03 Plus Kühlkörper mit 6 Heatpipes
- Montiervorrichtung
- Passive selbstklebende Heatsinks für HSI Chip und RAM-Bausteine
- Handbuch, oder eher "Handzettel" (nicht auf dem Foto)
- Thermalright Wärmeleitpaste (nicht auf dem Foto)
Bis auf das schwarz-weiss gehaltene Handbuch gibt es an der Ausstattung nichts zu bemängeln. Thermalright packt extra für die Verschwender unter uns eine große Tube ihrer eigenen Wärmeleitpaste dazu - sehr erfreulich!
Ebenfalls erwähnen möchten wir die lobenswerte Haltung gegenüber Käufern, die noch keinen zweite HSI-Heatsink bekommen haben: Thermalright reicht diese gratis nach!
Ganze Männer machen halbe-halbe!
Besser als das Handbuch befinden wir die
Anleitung auf der Website nach der wir auch vorgegangen sind. Die Installation gestaltet sich so angenehm wie nur möglich. Werkzeug wird im Grunde nicht benötigt; vielleicht eine Zange um die Schrauben in den Aufsatz für die Coldplate ordentlich festziehen zu können.
Auffallend anstrengend war hingegen das Auftragen der Wärmeleitpaste, genauer gesagt das Auspressen dieser. Selten kam ich so schwer an die Paste heran. Nachdem dabei viel Kraft erfordert wird, passiert natürlich auch das Naheliegende: sie schiesst förmlich heraus. Wir empfehlen den Vorgang auf versaubarem Untergrund durchzuführen!
Interessant sind die beiden unterschiedlichen Installationsmethoden. Der Kühlkörper kann sowohl für den Formfaktor ATX als auch BTX speziell montiert werden. Bei zweiterer Möglichkeit wird nur der Kühlkörper verkehrt installiert, sodass dieser sich auf der Rückseite der Grafikkarte befindet. Nebenstehendes Foto verdeutlicht das.
Obwohl für den Thermalright HR-03 Plus ein 92 mm Lüfter vorgesehen ist, haben wir uns für einen größeren entschieden, einen Noctua NF-S12. Zwar kann dieser nicht mit den standardmäßig beiliegenden Klammern befestigt werden, doch in diesem Fall lassen wir uns von 2 Kabelbindern helfen. So empfiehlt das Handbuch übrigens auch die Montage von kleineren Lüftern.
Hier noch ein paar Bilder, die wir während der Installation gemacht haben:
Nachdem wir den Kühler ohne Probleme montiert hatten war es an der Zeit ihn in unserem Testsystem auf die Probe zu stellen..
Bei unseren Tests wurde jeweils die Idle- als auch die Loadtemperatur gemessen, sobald diese für mehr als 5 Minuten konstant blieb. Die Raumtemperatur betrug dabei zwischen 22 und 23°. Für die Neugierigen unter euch haben wir den Lüfter sowohl saugend als auch blasend montiert.
Unsere Testsystem findet ihr
hier, statt dem Kompressor hatten wir allerdings einen Noctua NH-U12F verbaut.
Nun zu den direkten Vergleichen ...
It is definitely sucking!
Wie man in den Diagrammen sieht, kann der HR-03 Plus inklusive Lüfter halten, was Thermalright verspricht. Anhand der Zahlen kann man auch deutlich sehen, dass die hineinblasende Lüfterrichtung zu wählen ist. So kommt eine 8800 GTX mit Standardtakt selbst bei voller GPU-Last nie über 55° - eine deutliche Verbesserung der Kühlleistung.
Doch ein großes Fragezeichen stellen die Diagramme in den Raum: was passiert im Passivbetrieb? Hier konnten wir leider nur im Idle-Betrieb messen, und selbst da kamen wir noch nicht auf eine konstante Temperatur. Bei 100° beschlossen wir den Test abzubrechen, von Last war hier gar nicht zu sprechen. Laut Thermalright sollte bei passiver Nutzung ein sehr guter Airflow im Gehäuse vorhanden sein:
Even though without a fan, the HR-03 Plus will have similar performance as stock cooler, with that kind of heat endured by the video card, in a long run, it will shorten the life span. So if you plan on sticking with your current 8800 series video card for the long haul, we suggest that you get HR-03 Plus and a fan to blow down on it.
Zuletzt noch ein paar Screenshots von ATI-Tool mit dem wir die Volllast für die GPU erzeugt haben:
Stock Cooler (Lüfter: auto) | Stock Cooler (Lüfter: 100%) | HR-03 Plus (saugend) | HR-03 Plus (blasend) |
Aktiv => Passiv | Passiv => Aktiv | Passiv auf 100° |
Nachdem nun die Kühlleistung betreffend alles klar sein sollte, wollen wir uns nicht aufhalten lassen und die Lautstärke ins Visier nehmen.
Da ein kompletter passiver Betrieb unmöglich ist, werden wir nicht um einen Lüfter herumkommen - sei es ein guter Luftzug innerhalb des Gehäuses oder die direkte Belüftung des Kühlkörpers. Ersteres würde klarerweise zwei Lüfter benötigen, um einen geeigneten Strom zu erzeugen, weshalb wir die direkte Variante mit nur einem einzigen Stück empfehlen, da diese zusätzlich noch eine bessere Kühlleistung vorweisen kann.
Der dafür verwendete NF-S12 lief durchgehend mit 1350 Umdrehungen pro Minute. Eine Einstellung, die einerseits genügend Kühlleistung verspricht und andererseits - nach unserem Empfinden - nicht hörbar ist.
Um nicht lange um den heissen Brei herumzureden, möchten wir euch anhand von zwei Videos selbst entscheiden lassen, wie groß der Unterschied zwischen dem Stock Cooler und Thermalrights Alternative bei voller Geschwindkeit ist:
Stock Cooler (25 MB) |
Termalright HR-03 Plus mit NF-S12 (32 MB)Der Unterschied ist gewaltig! Der Standard-Kühler verursacht einen sehr unangenehmen Ton, der selbst durch das Gehäuse noch stark zu hören ist. Ganz im Gegensatz steht unsere Testlösung, wobei man bei der Hörprobe nur den Lüfter des Enermax Galaxy im Hintergrund zu hören bekommt.
Abschliessend nun zum Fazit..
Die Heatpipes in all ihrer Schönheit
Wir hatten unseren Spass! Der Thermalright HR-03 Plus ist mit dem richtigen Lüfter versehen eine tolle Alternative die nicht nur leiser ist, sondern auch die Kühlung verbessert. Zusätzlich sorgt der Kühler für eine bessere Umgebungstemperatur im Gehäuse als die Standardlösung, die deutlich merkbar mehr Hitze abstrahlt, und wirkt sich so positiv auf das ganze System aus. Auch die Installation ist nicht so schmerzhaft wie man es sich vorstellen möchte und kann selbst von ungeübten Bastlern erfolgreich durchgeführt werden.
Einzig und allein der Preis lässt Bedenken aufkommen. Für ungefähr 50 € (Stand: April 2007) ist der VGA-Kühler momentan zu haben; exklusive Lüfter, bei dem allerdings keinesfalls gespart werden darf.
Wer das nötige Kleingeld besitzt und mit der Lautstärke seiner 8800 GTX/GTS unzufrieden ist und/oder Overclockingpotential herausholen möchte, dem können wir den Thermalright HR-03 Plus "wärmstens" empfehlen.
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