Die einen meinen "man braucht sie nicht" und die anderen "ich könnten nicht ohne". Die Rede ist von Spielermäusen, sprich Peripherie die explizit für die Ansprüche von Spieler entwickelt worden sind. Vier der neusten Kreationen, nämlich die
Logitech G9,
Microsoft Sidewinder,
Razer Diamondback 3G und die
Raptor Gaming M3 haben wir in die Finger bekommen und ausgiebig getestet. Wie die einzelnen nun abschneiden, lest ihr in diesem Roundup-Review.
Form und ErgonomieUngewöhnlich für Logitechs G9 ist, dass nicht mehr auf das bewerte Standard Design, welches seit der MX500 mehr oder weniger unverändert war, gesetzt wird. Eine komplette Neukonstruktion erblickt nach dem auspacken das Licht der Welt. Ebenfalls neu, und zwar Herstellerübergreifend: man kann den „Griff“ der Maus wechseln. Hierfür stehen zwei zur Auswahl wobei der größte Unterschied die Oberfläche ist. Einerseits gibt es einen sehr glatten und weiters einen sehr rauen und damit griffigen Griff. Bei der glatten Variante ist die Daumenablage zusätzlich etwas größer, damit sind die Unterschiede aber auch schon aufgezählt. Was aber leider enttäuscht: Logitechs neuste Maus für Spieler ist mal wieder ausschließlich für Rechtshänder geeignet.
Features und Verarbeitung Als wäre die Möglichkeit den Griff zu wechseln nicht Neuigkeit genug, bietet die G9 ein weiteres Feature welches wir bis dato nicht gesehen haben: man kann zwischen gerastertem und rasterlosem Mausrad wählen. Hierfür gibt es einen mechanischen Knopf auf der Unterseite der Maus um zwischen den beiden Modi zu wechseln. Kennen wir zwar schon aber doch neu bei Spielermäusen: die G9 besitzt ein 4-Weg-Mausrad, sprich man kann neben horizontal zusätzlich vertikal Scrollen.
Allgemein gesagt sucht die Verarbeitung von Logitechs Flagschiff seinesgleichen. Für den happigen Preis von ca. 75 Euro aber auch zu erwarten. Der Druckpunkt ist bei allen Tasten hervorragend, lediglich die mittlere Maustaste (Mausrad) lässt sich etwas zu schwer betätigen. Die G9 bietet weiters die Möglichkeit Gewichte in das Mausinnere abzulegen um das Gesamtgewicht variabel einstellen zu können.
Technik Kommen wir aber nun zum eigentlichen Highlight der G9: dem neuen Laser. Enorme 3200 dpi kann dieser auflösen und das mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Bis zu 1000 Hz kann man die Pooling-Rate der G9 in den Treibern einstellen. Damit ist die G9 technisch gesehen definitiv das Beste was derzeit auf den Markt verfügbar ist. Eine negative Beschleunigung oder gar aussetzer haben wir im Test nicht provozieren können.
TreiberNeben absolut frei einstellbare DPI Stufen und der Möglichkeit die Pooling-Rate bis 1000Hz zu erhöhen können die Treiber aber noch mehr. So lassen sich Macros aufzeichnen und auf Tasten legen oder eigens gewählte dpi Einstellungen direkt auf die Maus speichern. Sprich beim wechseln auf ein anderes System müssen die Einstellungen nicht noch einmal vorgenommen werden. Einzig die Übersicht leidet aufgrund er Zahlreicheneinstellungen. Schmankerl: die Farbe der DPI LED Anzeigen lassen sich frei wählen und kann sie somit auf die herrschenden LED Farben auf dem Desktop abgestimmt werden.
Form und ErgonomieMicrosoft ist zwar nicht neu im Peripherie Markt jedoch feiert die Marke Sidewinder dennoch ihr Comeback und steigt so doch neu im Bereich Gaming Peripherie mit dieser Maus ein. Dabei wird nicht auf eine herkömmliche Form gesetzt sondern eine Neuentwicklung geboten. So sind die Daumentasten übereinander und nicht nebeneinander wie sonst angeordnet. Das hat den Vorteil, dass man beide gleich gut erreicht und trotzdem klar unterscheiden kann welche man drücken will.
Features und VerarbeitungEbenfalls neu: ein Display über der Daumenablage zeigt die aktuell gewählt dpi Einstellung welche von 400 bis 2000 per drei Tasten unterhalb des Mausrades gewählt werden kann. Weiteres Schmankerl der Sidewinder: auch hier lässt sich per Gewichte das Gesamtgewicht der Maus wählen. Von der Verarbeitung spielt die Sidewinder sehr oben mit, erreicht aber doch nicht die Qualität einer Logitech bzw. einer Razer. Das schlägt sich dann auch im geringeren Preis von etwa 50 Euro nieder. Der Druckpunkt der Maustasten ist eventuell etwas zu hart ausgefallen dafür kann das Mausrad absolut überzeugen. Ebenfalls neu uns sehr nützlich: es werden 3 Sets Gleitfüße mitgeliefert welche sich sauber wechseln lassen.
TechnikAuch Microsofts Sidewinder Laser Technik arbeitet in allen Situationen die man sich als Gamer vorstellen kann präzise und ohne Aussetzer. Einzig eine leichte negative Beschleunigung kann man bei der geringsten DPI Einstellung von 400 nachweisen. Kritisch ist dies aber nicht, vor allem weil ein derartiges Schnelles Manöver sowieso unrealistisch ist.
TreiberNachdem man die IntelliMouse Software installiert hat, merkt man, dass sich diese nahtlos in ein Windows System einfügt. Was leider den Nachteil hat, dass sich die Einstellungen sehr stark in grenzen halten. Die Tasten lassen sich zwar frei belege, Modifikationen an den DPI Stufen oder gar an der Pooling-Rate gibt es nicht. Somit wird die Sidewinder mit den normalen 125Hz betrieben.
Form und ErgonomieVon der Bauart her hat sich zur alten Diamondback nur wenig geändert. So sind die 2 Daumentasten etwas weiter nach oben versetzt worden, unabsichtliches betätigen in hektischen Situationen gibt es aber leider auch weiterhin. Zum Glück lassen sich die Tasten in den Treibern einzeln deaktivieren oder man belegt sie in Spielen ganz einfach nicht. Als einzige Maus im Test ist die Diamondback symmetrisch Gebaut und damit sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder geeignet.
Features und VerarbeitungDie Verarbeitung der Diamondback 3G ist vorbildlich. Die neue Schale des Gehäuses ist gummiert und ist somit der ideale Begleiter, auch für schwitzige Hände. Die Qualität der Maustasten ist die beste im Ganzen Test. Einen so leichtgängigen und trotzdem ein sauberen Klick bietet sonst keine Hersteller. Dasselbe bei dem Mausrad. Sehr groß, griffig und klar gerastet. Umso mehr enttäuschen die Seitentasten durch ein ziemlich billiges Klickgefühl welches dem ansonst guten Eindruck nicht gerecht wird. Mit etwa 50 Euro liefert die Diamondback 3G exzellente Qualität zu einem gerechtfertigen Preis. Die Möglichkeit das Gewicht der Maus „einzustellen“ fehlt. Jedoch ist die Diamondback die leichteste Maus im Test was einige Spieler sehr wohl schätzen werden.
TechnikDie 3G ist eine Neuauflage der beliebten Diamondback von Razer. Setzte die alte noch auf eine LED zur Ausleuchtung der Abtastfläche, besitzt die 3G nun ein Infrarot Sensor welches eine Auflösung von maximal 1600 dpi bietet. Aufgrund der leichten Bauweise zum restlichen Testfeld ist die Genauigkeit subjektiv gesehen etwas besser, was aber auch von der Mausunterlage maßgeblich beeinflusst wird. Der Infrarot Sensor arbeitet in jeder erdenklichen Situation sauber und übersetzt selbst schnellste Bewegungen präzise um.
TreiberDirekt auf der Maus kann man die Auflösung der Maus nicht wählen, dies bleibt dem Treiber vorenthalten. Wählen kann man zwischen 800 und 1600 dpi. Lediglich die Empfindlichkeit (Sensitivty) kann man, Razer typisch, durch drücken einer Seitentaste beim gleichzeitigen drehen des Mausrades außerhalb der Treiber einstellen (On-The-Fly Sensitivity).
Form und ErgonomieEtwas von der Masse hebt sich die Raptor Gaming M3 bezüglich der Form schon ab. Zwar bietet es für den Ring- und dem kleinen Finger als einzige Maus im Test eine Ablagefläche jedoch fehlt auf dieser Seite beim hochheben der Maus halt, sprich es ist keine Kerbe vorhanden, wodurch die Maus bei schnellen Manövern leicht aus der Hand rutschen kann. Für den Office betrieb zwar sehr angenehmen, da die Hand perfekt auf der Maus „liegt“ in hektischen Situationen aber wohl eher ein Nachteil.
Features und VerarbeitungDieses schlechte Ergebnis setzt sich leider fort: Die Verarbeitung ist an allen Ecken und Enden mehr als durchschnittlich. Das Klickverhalten der Maustasten ist zwar durchwegs positiv, bei den Seitentasten haben wir aber fast das Gefühl, dass es sich bei diesem Produkt um ein Kinderspielzeug handeln würde. Beim Mausrad überkommt uns diese Gefühl ein weiteres mal. Auch die Gaming M3 bietet das Feature mit mitgelieferten Gewichten dieses anzupassen. Die Mechanik und Verarbeitung dahinter ist aber von sehr niedriger Qualität. Mit 40 Euro ist sie zwar die billigste Maus im Testfeld jedoch ist für die erbrachte Leistung zu hoch angesetzt.
TechnikDas noch relativ junge Unternehmen Raptor bringt mit der M3 ihre erste Laser Maus auf den Markt. Geworben wird mit maximal 1600 dpi, beim Praxis Test zeigte sich jedoch, dass hier wohl getrickst wurde. Beim direkte vergleich mit den restlichen Mäusen war die Raptor immer das Schlusslicht, in keiner Situation konnte sie die Präzision der anderen Mäuse erreichen. Zudem ist definitiv eine negative Beschleunigung vorhanden, weshalb Low-Sensitivty-Spieler eine großen Bogen um diese Maus machen sollten.
TreiberErstaunlicherweise sind die Treiber mitsamt die besten im ganzen Testfeld. Trotz der zahlreichen Einstellungen gestaltet sich die Software als sehr übersichtlich. Einen Internen Speicher besitzt die Gaming M3 zwar nicht, jedoch können spezielle Treibereinstellungen auf einzelne Applikationen gelegt werden. Startet man nun eine von diesen, werden die jeweils gespeicherten Einstellungen automatisch geladen. Dazu gehören DPI Einstellungen für die einzelnen Stufen des Hardware DPI Schalters, Makros oder Tastenbelegungen.
Subjektiv gesehen finde ich
Logitechs G9 zu klein und trotzdem, selbst ohne eingelegte Gewichte, viel zu schwer. Dadurch wird das Spielen nach einer Zeit sehr anstrengend. Wem aber die Form und Ergonomie passt (vorher testen!) dem sei die G9 ans Herz gelegt. Die Technik ist vom feinsten und die Verarbeitung setzt neue Maßstäbe. Ein würdiger Flaggschiff der Serie.
Etwas verspielt sieht die
Microsoft Sidewinder schon aus. Leider sind die Materiallien nicht ganz so hochwertig wie zum Beispiel bei Logitech, was dafür sorgt, dass es sich wie ein Spielzeug in der Hand anfühlt. Die Technik passt aber und die Features sind ganz nützlich wodurch man wohl sagen kann, dass Microsoft im Gaming Peripherie Bereich definitiv zurück ist.
Redesign von Produkten findet mit der
Razer Diamondback 3G nun auch im Gaming Peripherie Bereich anklang. Gekonnt verbessert und mit neuer Technik wird das gute noch besser. Wem Razer Mäuse gut in der Hand liegen (ich gehöre zu diesen) wird sich schnell in die neue Diamondback verlieben. Gewohnt gute Verarbeitung und Verzicht auf jegliches Schnickschnack macht diese Maus zu meinem Favoriten.
Durch die gewöhnungsbedürftige Form liegt die
Raptor Gaming M3 zwar gut in der Hand, aber nur solange bis es Hektisch wird. Durch diese und der Tatsache, dass die Technik nicht 100%ig überzeugen kann, können wir hier keine Kaufempfehlung aussprechen. Noch dazu ist die Verarbeitung der Gesamten Maus an allen Ecken und Enden mehr als dürftig und damit leider Schlusslicht in unserem Roundup.
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