Joost – TV Revolution?Joost ist ein neuer P2P Service der von den Kazaa- und Skype-Gründern (Niklas Zennström, Janus Friis) ins Leben gerufen wurde. Momentan ist Joost (bis vor kurzem noch
„The Venice-Project“) nur in einem geschlossenem Beta-Test zugänglich. Der Hauptgrund dafür dürfte die hohe benötigte Bandbreite und laufende Lizenzverhandlungen sein.
Für overclockers.at habe ich mich als Betatester beworben und nach ca. 2 Wochen Wartezeit die Zugangsdaten erhalten.
Wie funktioniert Joost?Vom Prinzip her funktioniert es wie herkömmliches Fernsehen, man schaltet ein und kann zwischen, bei Joost momentan ~30, verschiedenen Sendern wählen. Die Sendungen werden, wie auch beim Free-TV, durch Werbung finanziert.
Einzig der Ablauf und die Technik dahinter sind anders.
Die Übertragung erfolgt durch P2P, somit müssen Fileserver nicht den komplette Inhalt ins Netzwerk streamen.
Der wesentliche Vorteil von P2P ist, dass selbst bei millionenfacher Nutzung die Serverkosten nicht explodieren, da die User einen teil des Traffics selbst ins Joost-Netzwerk einbringen.
AnwendungsprinzipDer User kann jederzeit auf
alle Sendungen zugreifen und diese von Anfang an abspielen – auch Pausieren während der Sendung ist möglich.
Mithilfe einer
Suchfunktion lassen sich Dokumentationen, Serien, Musikvideos und sogar Filme schnell finden und abspielen. Momentan ist die Suche noch überflüssig, da der Inhalt noch relativ überschaubar ist. Die Anzahl der Inhalte sowie Sender (Channels) wächst kontinuierlich.
Werbung wird vor Beginn einer Übertragung eingeblendet und laut Berichten aus dem Joost Forum auch ohne Vorwarnung
während Übertragungen. Mit dieser Werbeform bin ich innerhalb der letzten Woche nicht in Berührung gekommen – im Final-Service wird man aber damit rechnen müssen.
Joost ClientZur InstallationNach dem Download und der Installation des Clients wurde ich aufgefordert meine Benutzerdaten einzugeben.
Bestätigt mit „ok“ – und schon war der erste Stream zu sehen. Davon war ich sehr überrascht, da ich aufgrund von Vorkenntnissen ähnlicher Programme (TVU) mit anfänglichen Schwierigkeiten gerechnet hätte.
Folgende Testkonfiguration:
Socket 939 AMD 64 3200+ @ 2500MHz
MSI k8n Neo2 Platinum
1GB RAM
ATI x800 GTO
Core2Duo 6300 @ 2500MHz
Asus P5B
1GB RAM
ATI x600
Auf beiden Systemen läuft der Client einwandfrei, wobei es am DualCore wesentlich mehr Spaß macht, da der AMD 64 zu 50+ % ausgelastet wird und für andere Programme die Rechenleistung fehlt.
Nach dem Programmstart fängt der Client sofort zu streamen an. Das Menü ist absichtlich sehr einfach gehalten und ohne jegliche Option.
Es soll einfach „nur“ Fernsehen sein ohne komplizierte Konfiguration.
Der Client basiert auf
Mozillas XULRunner. Auch wenn diese Codebase für Windows, Linux und auch OS X verfügbar ist wird momentan, und in absehbarer Zukunft,
nur an einer Windows Version gearbeitet. Dem Joost-Blog konnte ich allerdings entnehmen, dass einige der Entwickler mit OS X arbeiten – vielleicht beschleunigt das persönliche Interesse eine Entwicklung diesbezüglich.
Joost kann sowohl im Vollbild, als auch auf eine beliebige Fenstergröße reduziert, verwendet werden. Per Mouseover blendet sich die GUI ein, in der rechten oberen Ecke findet sich ein kreisförmiges Symbol, das sie wieder verschwinden lässt. Natürlich blendet sie sich auch selbstständig bei Inaktivität aus.
Mithilfe eines
Plugin-Systems kann man während Sendungen diverse Widgets einblenden. Momentan beschränken sich die Plugins auf Funktionen wie RSS, IM-Client und einen Channel-Chat.
Fazit:Das Programm läuft überraschend stabil und die Verbindungsqualität ist im Betatest hervorragend. Die Qualität der Übertragungen kommt leider noch nicht an herkömmliches Digitalfernsehen heran, ist aber wesentlich besser als z.B. Videomaterial von Youtube.
Die verwendete Bandbreite (ca. 300-400MB/h | 80kB/s) stellt ohne Flatrate ein Problem dar.
Alles in allem hinterlässt Joost einen sehr Guten Eindruck und wird so schnell nicht deinstalliert.
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