Man liest nur zweimal - James Bond wird schließlich immer wieder fortgesetzt. Höhen, Tiefen und Kuriositäten des 007 gingen in die Filmgeschichte ein. Dafür musste sich der Agent immer wieder neu erfinden. Die Macher der Bond-Filme durften sich währenddessen mit starker Konkurrenz und Verfilmungsrechten beschäftigen. Bond selbst wurde wie üblich von vielen Schauspielern dargestellt - darunter Eintagsfliegen und Dauerbrenner. Im zweiten Teil der Bond-Rückschau geht es um Kurioses, einen sanften Reboot und die Zukunft der Filmserie.
Im ersten Teil haben wir uns dem Werdegang des Autors Ian Fleming und somit der Entstehungsgeschichte von James Bond gewidmet. Dessen erste zehn Filme waren allesamt gut beim Publikum angekommen. Ein finanzieller Flop stand aus und sollte zukünftig auch vermieden werden. Dies war jedoch nicht einfach - musste der Agent doch mit der Zeit gehen. Eine sechs Jahre lange Zwangspause durch einen Rechtsstreit gefährdete Anfang der 90er die Serie. Was folgte, waren Umbrüche, neue Darsteller und ein Reboot. Aber fangen wir lieber in der Mitte an.
ACHTUNG: Auch im zweiten Teil der Rückschau wird massiv gespoilert. Solltet ihr das vermeiden wollen, macht euch einen schönen Filmabend mit dem Geheimagenten.
Roger Moore
Moonraker (1979)
1977 war ein Jahr des Umbruchs im US-Kino. Der Grund war klar: Das Weltraum-Märchen Star Wars sorgte für frischen Wind. So musste auch James Bond - nach wie vor von Roger Moore verkörpert - mit Science Fiction Elementen ausgestattet werden und das Weltall erobern. Der größenwahnsinnige Sir Hugo Drax (Michael Lonsdale) möchte mit einem globalen Giftgas-Anschlag die gesamte Menschheit ausrotten. Nur die Bewohner der von ihm gebauten Raumstation sollen diesen Angriff überleben, um den Planeten mit einer "perfekten Rasse" wieder zu bevölkern. Hilfe erhält der Böse vom Beißer (Richard Kiel), bekannt aus Der Spion, der mich liebte. Bond schafft es natürlich auf die Raumstation, wo mit Lasern statt mit Schusswaffen gekämpft wird. Nachdem er Drax in die Leere des Alls entsorgt hat, muss er drei abgefeuerte Giftgas-Container mit einem Raumshuttle abfangen. In den Wirren des Konfliktes verbündet 007 sich mit seinem unkaputtbaren Gegner Beißer, welcher der explodierenden Raumstation nur knapp entkommt. Mit der Romanvorlage hatte der Film nur den Titel gemeinsam - die komplette Handlung war neu. Im Film selbst finden sich mehrere Anspielungen auf Science Fiction Hits wieder - bei der Eingabe von Codes ertönen die Melodien von Unheimliche Begegnung der dritten Art und Also sprach Zarathustra (von 2001: Odyssee im Weltraum). Zwar war die Produktion mit 34 Millionen Dollar lange Zeit Teuerste - sie zahlte sich jedoch aus. Über 210 Millionen Dollar wurden eingenommen - mit Anpassung an die Inflation war der Film damit jedoch weniger erfolgreich als der Teil davor. Im Regiestuhl saß wie bereits in Der Spion, der mich liebte Lewis Gilbert.
007 verschlägt es in die Erdumlaufbahn.
In tödlicher Mission (1981)
Zurück zu den Wurzeln und das mit einem Knall. Gleich zu Beginn tötet Bond seinen Widersacher Blofeld (John Hollis) - oder etwa doch nicht? Auf jeden Fall macht sich der Agent danach auf die Suche nach einer Steuerungseinheit für Atomraketen. Es folgt ein Spionage-Verwirrspiel bei dem nicht immer ganz klar ist, wer hier der Böse sein soll. Natürlich sind es am Schluss die Russen, in deren Namen der Steuerungscomputer von einem Schmuggler namens Kristatos (Julian Glover) geklaut wurde. Dass die Fans Bond mit und ohne Laser mögen, zeigte sich am finanziellen Erfolg. Knapp über 200 Millionen Dollar wurden eingenommen, auch ohne Special Effects Feuerwerk. Verantwortlich dafür war der Regisseur John Glen, welcher auch die vier folgenden Bond-Filme drehen sollte. Oder zumindest einen Teil davon, hier wird es kompliziert.
Sogar auf Postern voll in Action.
Octopussy/Sag niemals nie (1983)
Der Wanderzirkus der schönen Gangstertochter Octopussy (Maud Adams, die bereits in Der Mann mit dem Goldenen Colt in einer anderen Rolle mitspielte) bietet international nicht nur Unterhaltung, sondern auch Kunstschmuggel an. Über den afghanischen Prinzen Kamal Khan (gespielt von Louis Jourdan) soll so der gegen Kopien ersetzte Zarenschatz aus Russland verkauft werden. Nur leider arbeitet der Prinz mit dem sowjetischen Hardliner General Orlov (Steven Berkoff) zusammen, der nicht nur Fabergé-Eier, sondern auch Atombomben liefert. Nach dem Tod von 009 liegt es nun an 007, die ahnungslose Kriminelle vor dem geplanten Anschlag zu schützen. Der nächste Halt auf ihrer Tour ist nämlich Westdeutschland. So könnten die Sowjets einen nuklearen Erstschlag ohne einen eigentlichen Raketenstart erzielen. Es war der Erste Film der Reihe, der nach einer Fusion der Produktionsgesellschaften unter dem Banner des MGM-Studios auf die Leinwände kam. Fast hätte der Schauspieler James Brolin die Rolle bekommen, Roger Moore sagte jedoch in letzter Sekunde zu. Eine weitere Besonderheit der Besetzung: Eine von Octopussys Tänerzinnen wurde von Tracy Llewelyn gespielt, Tochter von Desmond Llewelyn - dem Q-Darsteller. Das Drehbuch basiert auf einer wilden Mischung aus Kurzgeschichten von Ian Flemming, die posthum als Sammelband "Octopussy und andere riskante Geschäfte" veröffentlicht wurden.
1983 gab es einen skurrilen Zweikampf: Bond gegen Bond, Connery gegen Moore, Octopussy gegen Sag niemals nie. Letzterer kam quasi zeitgleich in die Kinos, nachdem der Studio-Verband Columbia-EMI-Warner sich mit Eon-Film anlegen wollte. Dafür wurde Feuerball neu verfilmt - mit gleichem Hauptdarsteller und gleicher Handlung. Um einen Markenstreit zu verhindern - zwar hatte man die Rechte für den Namen "James Bond" aber mehr auch nicht - wurden weder die Bezeichnung 007 noch die bekannte Titelmelodie verwendet. Dazu kam es, indem die Vertriebsfirma Orion Pictures von Warner Bros. gekauft wurde. Somit durfte ein Film dieser Art zwar in die Kinos gebracht aber nicht gedreht werden. Daher die lediglich maginale Ähnlichkeit mit dem Rest der Filmreihe und die vielen fehlenden Versatzstücke der Bond-Formel. Den Regieposten für diesen inoffiziellen Ableger übernahm Irvin Kershner, der drei Jahre zuvor Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück gedreht hatte. Den Wettkampf konnte jedoch der "echte" Bond für sich gewinnen, wenn auch nur knapp - 187 Millionen (erfolgreichster Film des Jahres) gegen 160 Millionen Dollar ging das finanzielle Rennen aus. Für Connery war es das letzte Mal, dass er Bond (oder jemand sehr, sehr ähnlichen) darstellen durfte.
James Bond war einfach der bessere Agent zu diesem Zeitpunkt. Das sah sogar James Bond ein.
Im Angesicht des Todes (1985)
Ein letztes Mal diente Roger Moore der englischen Krone. Er soll den Unternehmer Max Zorin (Christopher Walken) im Auge behalten, da dieser verdächtigt wird, Microchips an die Russen zu verkaufen. Vorerst sieht es aber nur so aus, als würde er im großen Stil bei Pferderennen betrügen. Hilfe erhält er dabei von der exotischen May Day (Grace Jones). Als er jedoch mehrere Ölplattformen kauft, wird der Geheimdienst wieder hellhörig. Auch, dass Zorin viel Landbesitz am San-Andreas-Graben hat macht wenig Sinn, zumal er mit dem Gebiet nichts anstellt. Bei einem Lokalaugenschein entdeckt Bond riesen Mengen Wasser, welche angeblich für künstliche Bewässerung der Wüstenregion dort hin gepumpt wurden. Tatsächlich aber soll mit gezielten Bohrungen auf den Plattformen ein Erdbeben ausgelöst werden, welches die Wassermassen entfesselt. Somit würde Silicon Valley zerstört und Zorin der weltweite Führer am Microchip-Markt werden. Die eingespielten 157,8 Millionen Dollar - ein deutlich schlechteres Ergebnis als die Vorgänger also - signalisierte, dass Zeit für einen Wechsel war. Das sah auch Roger Moore so, der zu diesem Zeitpunkt seine Auftritte ohne einen fixen Vertrag nur noch einzeln verhandelte. Bereits bei vorhergegangenen Filmen hieß es, dass es "das letzte Mal" sei. Eine stets erhöhte Gage konnte diese Aussage jedoch mehrfach entkräften. Bei Im Angesicht des Todes war jedoch Schluss, die Produzenten und Moore waren endlich gleicher Meinung: Ein neuer Bond muss her.
Grace Jones spielt gerne Amazonen wie May Day.
Timothy Dalton
Der Hauch des Todes (1987)
Nicht mehr Roger Moore sondern Timothy Dalton übernahm die Rolle des Agenten im mittlerweile 15. Bond-Film. Im Regiestuhl bleib John Glen sitzen. Als bei einer Übung einer von Bonds 00-Kollegen stirbt, wird die Nachricht “Smert Shpionam” gefunden - Russisch für “Tod den Spionen”. Der russische General Koskov (Jeroen Krabbé) möchte überlaufen und dem MI6 Informationen zu dieser Initiative zukommen lassen. Im Gegenzug sollen die Westmächte dem General Schutz bieten. Dessen Flucht gelingt vorerst auch ganz gut, bis er jedoch verschwindet. Wie sich herausstellt, war er für den Mord an 004 verantwortlich. In Wirklichkeit gibt es keine sowjetische Anti-Spionage-Offensive und der General wurde wegen Veruntreuung von Militärgeldern gesucht. Nun muss Bond verhindern, dass sich der Verräter nach Afghanistan absetzt.
Neben Dalton kamen auch andere Schauspieler für die heiß begehrte Rolle infrage. So wurden mit Mel Gibson (Mad Max, Leathal Weapon) und Sam Neill (Jurassic Park, Event Horizon) bereits Probeaufnahmen gemacht. Auch der spätere Bond Pierce Brosnan war bereits in der engeren Auswahl. Dieses Interesse brachte Brosnan eine Verlängerung seines Vertrages in der Fernsehserie Remington Steele ein. Die neue Besetzung brachte einen Aufschwung für die Serie mit sich - 191 Millionen Dollar stellten die Produzenten zufrieden. Einige Szenen des Filmes wurden in Wien gedreht: Das Gasometer (damals noch kein Einkaufszentrum) diente hierfür als Schauplatz. Auch die Fassade der Volksoper, ein Saal des Schloss Schönbrunn und das Riesenrad im Wiener Prater sind zu sehen. Für Regisseur Glen war es eine Reise in seine eigene Vergangenheit, war er doch bei den Dreharbeiten zu Der dritte Mann (1949) beteiligt.
Timothy Dalton trat ein schweres Erbe an.
Lizenz zum töten (1989)
Dieses Mal geht es Bond nicht um die Sicherheit Großbritanniens, sondern um eiskalte Rache. Nachdem sein amerikanischer Kollege Felix Leitner (David Hedison) ausgerechnet bei seiner Hochzeit schwer verletzt und dazu noch verwittwet wird, macht sich 007 auf die Suche nach dem Täter. Das passt seinem Vorgesetzten M gar nicht - dem Agenten wird der 00-Status, also die Lizenz zum Töten entzogen. Auf eigene Hand macht sich Bond auf die Suche nach dem Drogenbaron Sanchez (Robert Davi), welchen er gemeinsam mit Leitner hochgenommen hatte. Sanchez betreibt eine religiöse Organisation mitsamt Fernsehprediger und Drogenlaboren unter seinen Kirchen. Die Verkaufserlöse der Drogen werden einfach als Spenden für die Kirche getarnt.
Bisher wurden immer Bücher aus der Feder Flemings verfilmt oder Versatzstücke aus diesen verwendet. Lizenz zum Töten war der erste Bond-Film mit einem komplett eigenständigen Drehbuch und einem eigenen Titel. Wirklich erfolgreich war die Rache-Story leider nicht - ähnlich wie bei Im Angesicht des Todes blieb das Einspielergebnis nur knapp über 156 Millionen Dollar.
Es sollte der letzte Film nicht nur für Timothy Dalton, sondern auch für den seit Anfang an beteiligten Produzenten Albert R. Broccoli sein. Aufgrund des mäßigen Erfolges und der scheinbar schwindenden Popularität der Serie beschoss er, sich davon zurückzuziehen. Was folgte war eine Serie von Studioverkäufen- und Übernahmen, bei denen die Rechte für die James Bond Serie immer wieder den Besitzer wechselten - oft unter dem Marktwert. Im Endeffekt verklagten sich die alten Besitzer MGM/United Artists, die vermeintlichen neuen Inhaber Pathé Communications und die alte Produktionsfirma von Broccoli, Danjaq, gegenseitig. Schlussendlich blieb alles so, wie es war - Eon Film und das Tochterunternehmen Danjaq blieben bei MGM/United Artists und der Name Broccoli war wieder als Produzent angeführt. Dabei handelte es sich aber um Alberts Tochter Barbara Broccoli, die seither und bis zum heutigen Tage die Filme produziert.
James verfolgt seinen ganz persönlichen Rachefeldzug.
Pierce Brosnan
GoldenEye (1995)
Sechs Jahre hatte der Rechtsstreit gedauert, doch endlich war wieder ein 007-Film in den Startlöchern. Da sich Timothy Dalton für drei Filme im Verlauf von sechs Jahren verpflichtet hatte, war dessen Vertrag nicht mehr gültig. Nach nur zwei Filmen wurde also wieder ein neuer Darsteller für den Agenten gesucht. Ursprünglich hätte das Sean Bean (Herr der Ringe, Game of Thrones) sein sollen, ihm kam schlussendlich jedoch eine andere und nicht weniger tragende Rolle zu. Den Zuschlag bekam Pierce Brosnan, der bereits für Der Hauch des Todes als Hauptdarsteller erwogen wurde. Der Titel - Goldeneye - hatte im Leben Flemmings zweierlei Bedeutung: Einerseits war es der Name einer Operation, bei welcher der Autor damals noch als Kommandant die Allianz zwischen dem spanischen Diktator Francisco Franco und den Axenmächten beobachtete und sabotierte, andererseits war es der Name von Flemmings Residenz auf Jamaica, wo er seinen Lebensabend verbrachte.
Bei einer Sabotageaktion geraten 007 und 006 (Sean Bean) in einen Hinterhalt. Um die Mission zu erfüllen, opfert Bond seinen Kollegen und entkommt nur knapp seinen russischen Verfolgern. Neun Jahre später ist der Eiserne Vorhang gefallen und die Sowjetunion existiert nicht mehr. Eine russische Verbrecherorganisation stiehlt mit der Hilfe des Hackers Boris (Alan Cumming) zwei gefährliche Waffen: Einen EMP-Satelliten namens GoldenEye und einen gegen dessen Angriff immunen Helikopter. Hinter der Organisation, so findet der auf die Terroristen angesetzte Bond herraus, steckt sein alter Kamerad Alec Trevelyan aka 006. Dieser möchte sich für den Verrat Englands an sich selbst und vor langen Jahren an seinen Eltern rächen. Mit GoldenEye soll London lahmgelegt werden, nachdem der Hacker die Finanzreserven von Großbritannien an einen ehemaligen russischen General (Gattfried John) überwiesen hat.
Das Comeback des Agenten zahlte sich aus - mit 356 Millionen Dollar übertraf er alle Filme der vergangenen 10 Jahre. Die Produktionskosten hatten sich jedoch im Gegensatz zum Vorgänger auf 60 Millionen Dollar verdoppelt. Eine Investition, die sich für alle Beteiligten ausgezahlt hatte. Im Regiestuhl sollte nun bei fast jedem Film ein Anderer sitzen, angefangen mit Martin Campbell (Vertical Limit, Green Lantern). Einen weiteren Erfolg hatte der Film zu verbuchen: Eines der besten N64-Spiele überhaupt.
Pierce Brosnan holte die Filmserie nach einer Pause in die 90er.
Der Morgen stirbt nie (1997)
Nicht nur über das Weltgeschehen berichten, sondern dieses auch gestalten - das ist das Ziel des Medienmoguls Elliot Carver (Jonathan Pryce). Mit einem ergaunerten Stealth-Schiff sorgt er im gelben Meer immer wieder für Zwischenfälle. So scheint es, als ob britische Kreuzer grundlos das Feuer auf chinesische Flugzeuge eröffnen und Vergeltungsschläge mit U-Booten dafür verübt werden. Hinter all den Angriffen steckt natürlich der Bösewicht, welcher damit einen für ihn sehr ertragreichen Krieg anzetteln möchte. Nicht nur Bond, sondern auch seine chinesische Kollegin Wai Lin (Michelle Yeoh) gehen den Anschlägen nach.
Seinen ersten, wenn auch kleinen Auftritt hatte Gerad Butler (300, Gamer) als Statist in der Crew von Bonds Gegenspieler. Dies half dem Film mit Sicherheit zum erzielten Erfolg. 346 Millionen Dollar wurden gemacht, wobei mit 110 Millionen Dollar das Budget erstmals die 100er-Grenze überschritten hatte. Regie übernahm Roger Spottiswoode (The 6th Day, Stop! Oder meine Mami schießt!). Das Bond-Girl war Teri Hatcher, die schon mit einem anderen Helden geflirtet hat: Sie war bereits als Lois Lane aus der Fernsehserie Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark bekannt. Sie war im dritten Monat schwanger, absolvierte die letzte Folge der Serie und startete am nächsten Tag die Bond-Dreharbeiten. Der Bösewicht Stamper wurde vom deutschen Schauspieler Götz Otto verkörpert. Für sein Casting hatte er angeblich 20 Sekunden Zeit, die er auch ausnutzte. Er soll gesagt haben: "Ich bin groß, ich bin böse, ich bin kahlköpfig und deutsch. Fünf Sekunden, behalten Sie den Rest."
Journalisten als Bösewichte? karlstiefel würde so etwas nie tun!
Die Welt ist nicht genug (1999)
Es gilt, die Millionärstochter Elektra King (Sophie Marceau) zu beschützen. Diese wurde bereits ein Mal entführt und dies soll nicht erneut passieren. Zumal ihr Vater, der Ölbaron Robert King (David Calder) aktuell eine politisch sehr umstrittene Pipeline in Aserbaidschan baut. Dieser fällt jedoch einem Anschlag zum Opfer - ein als Geldkoffer getarnter Sprengsatz wird dem Magnaten zum Verhängnis. Nun liegt die Ölfirma in den Händen seiner Tochter, zu deren Schutz 007 eingeteilt ist. Bei der Zurückverfolgung des Geldkoffers kommt Bond jedoch darauf, dass dieser von Viktor Zokas (Robert Carlyle) dem ehemaligen Entführer Elektras stammt. Diese zeigt Anzeichen des Stockholm Syndroms - sie hat sich in ihren Entführer verliebt und macht mit ihm gemeinsame Sache. Um selbst Ölmagnatin zu werden, möchte sie nun Istanbul mit einer radioaktiven Bombe verstrahlen. Damit wäre ihre neue Pipeline die einzige Verbindung zwischen dem arabischen Raum und Europa. Was den Titel des Filmes angeht, handelt es sich dabei um die Übersetzung des Mottos der Bond-Familie: Orbis non sufficit.
Michael Apted (Gorillas im Nebel, Die Chroniken von Narnia) führte Regie. Der Cheftüftler Q (Desmond Llewelyn) hat in diesem Film seinen letzten Auftritt. Kurz nach der Premiere verunglückte er bei einem Autounfall. Sein Nachfolger R, gespielt von John Cleese übernahm dessen Rolle von da an. Der Erfolgskurs konnte mit 390 Millionen Dollar beigehalten werden. Erstmals seit 1987 wurde wieder in den britischen Pinewood Studios bei London gedreht. In der englischen Hauptstadt - genauer gesagt auf der Themse - wurde die mit 14 Minuten längste Actionsequenz aller Filme der Reihe gedreht. Die Verfolgungsjagd zu Wasser brauchte zwei Monate Vorbereitung, sechs Wochen Drehzeit vor Ort und nicht weniger als 35 Boote. Auf viel Gegenliebe stieß das Actionfeuerwerk jedoch nicht: Obwohl der finanzielle Erfolg stimmte, verrissen die Kritiker den Film. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Bond-Formel mit diversen Abnutzungserscheinungen zu kämpfen hatte.
Auch die Filmposter von 007 wurden modernisiert.
Stirb an einem anderen Tag (2002)
Eine Auftrag in Nordkorea geht schief und James Bond wird gefangen genommen. Eigentlich hätte er den General Moon (Toby Stephens) observieren sollen, der mit Blutdiamanten handelt. In einem der kostbaren Koffer versteckte 007 jedoch eine Bombe, mit der er die Brillanten als Schrotladung verwendet hat. So wurde das Gesicht des Gegenspielers mit den Edelsteinen geschmückt. Dieser konnte Bond jedoch aufhalten und 14 Monate lang foltern. Bei einem Agentenaustausch kommt James wieder frei - gegen Zao (Rick Yune), den Waffenlieferanten von Moon. Nun wird Bond verdächtigt, strategisch wertvolle Geheimnisse unter der Folter preisgegeben zu haben. Auf der Spur der Diamanten sucht 007 nun selbstständig nach den Nordkoreanern. Einer der Diamantenhändler ist Gustav Graves (gespielt von Toby Stephens), welcher in Wirklichkeit General Moon ist - dieser hat sich einer Gesichtstransplantation unterzogen. Sein Plan ist es, mit einem Laser-Satelliten (Diamantenfieber und Der Mann mit dem goldenen Colt lassen grüßen) das zwischen Nord- und Südkorea befindliche Minenfeld zu zerstören. Dies soll der Beginn einer Invasion aus dem Norden sein.
Der 20. Bond erschien 40 Jahre nach der Leinwandpremiere des Agenten. Bei der Erstaufführung waren bis auf Connery alle bisherigen Bond-Darsteller anwesend. Was das Geld angeht, war Stirb an einem anderen Tag zwar der mit 142 Millionen Dollar der damals teuerste, mit 456 Millionen Dollar aber auch der seit Langem ertragreichste Bond-Film. Die Kritiken gaben dem Erfolg jedoch nicht recht - zu viel Science-Fiction, zu viel Gadgets und eine Handlung, die nur Actionszenen miteinander verbindet störte Kritiker und viele Fans. Regisseur Lee Tamahori erhielt auch für seine folgenden Filme xXx 2 und Next nicht viel Zuspruch. Ein paar schöne Details am Rande: Bond liest ein Buch des namensgebenden Vogelforschers an einer Stelle, eine Stewardess wird von Deborah Moore, der Tochter von Roger Moore, gespielt und kurz bevor die Dreharbeiten in einem Flugzeug (Typ Antonow An-124) beginnen sollten, wurde dieses in Russland beschlagnahmt, Ersatz gab es mit einer Maschine des selben Typs mit dem Kennzeichen UR007.
Albino und Diamanten im Gesicht: Der Waffenhändler Zao.
Daniel Craig
Casino Royale (2006)
Zurück zum Anfang - keine abgedrehten Gadgets, keine Gegner mit Orbitalwaffen und ein Bond, der gerade erst seinen 00-Status erhalten hat. Das war das Konzept des Reboots der Serie. Dafür wurde Martin Campbell, der bereits in GoldenEye mit einem “neuen Bond” gearbeitet hatte für die Regie engagiert. Die Rechte für den ersten Fleming-Roman lagen bei Sony und mussten für die Adaption von MGM/United Artists gekauft werden. Als neuer Bond wurde Daniel Craig gecastet. Warum Brosnan nicht mehr den Agenten spielte, hatte unterschiedliche Gründe. Abhängig davon, wem man glaubt, war er entweder zu alt oder seine geforderte Gage war zu hoch.
Bei der Verfolgung eines Bombenbauers kommt Bond auf die Spur einer Terrororganisation. Deren Anführer ist als Le Chiffre (Mads Mikkelsen) bekannt. Dieser verwaltet große Geldsummen für verbündete Terror-Zellen. Nun soll er für einen afrikanischen Warlord Geldwäsche betreiben - dies soll bei einem Pokerspiel passieren. James Bond und sein CIA-Kollege Felix Leitner (Jeffrey Wright) werden in das hoch dotierte Pokertournier eingeschleust und sollen Le Chifre bankrottgehen lassen. Nur leider sind nicht nur die Geheimdienste, sondern auch eine von ihm Betrogene Organisation namens Quantum hinter dem Terroristen und seinem Geld her ...
Ausgezahlt hat sich der Reboot der Serie auf jeden Fall. Fast 600 Millionen Dollar wurden eingenommen - damals ein neuer Rekord. Passt man das Einspielergebnis an die Inflation an, war es der erfolgreichste Film seit Der Spion, der mich liebte (mit Roger Moore). Eine kleine Rolle als Croupier hat ein Casinomitarbeiter aus Wien bekommen.
Ursprünglich wurde Casino Royale bereits 1967 als Kommödie verfilmt. Peter Sellers spielte den nicht ganz so ernsten James Bond, sein Gegenspieler Le Chiffre spielte Orson Wells - ja, DER Orson Wells von Krieg der Welten und Citizen Kane. Aber wie kam es zu diesem Ausreißer aus der Serie? Bereits vor der Zusammenarbeit mit Broccoli/Saltzman kaufte der Produzent Gregory Ratoff die Verfilmungsrechte an dem ersten Roman von Ian Fleming. Somit konnte er die mittlerweile erfolgreiche Serie ohne Abstriche veralbern. Sogar das Bond-Girl Vesper Lynd kommt vor. Während Eva Green sie in der Craig-Variante spielt, wird sie in dieser Version von einer alten Bekannten verkörpert: Ursula Andress, dem ersten Bond-Girl überhaupt.
Der "amtierende" Bond hat die Filme wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Ein Quantum Trost (2008)
Die bereits bekannte Organisation Quantum hat ein prominentes Mitglied: Dominic Greene (Mathieu Amalric), Großgrundbesitzer. Dieser ist aktuell in Bolivien auf Einkaufstour. Da mehrere terroristische Akte auf ihn zurückführen, soll Bond seine unsauberen Geschäftsmethoden untersuchen. Dabei erhält er Hilfe von der bolivianischen Agentin Camille (Olga Kurylenko), die ihre von Quantum getötete Familie rächen möchte. Die Beiden schauen Greene genau auf die Finger und geraten immer wieder mit seinen brutalen Wachleuten/Auftragskillern aneinander. So ereignet sich einer der Zwischenfälle bei den Bregenzer Festspielen. Dort entdeckt Bond einen seiner Gegenspieler aus Casino Royale - Greene hatte somit nachweislich mit dem verstorbenen Le Chiffre zu tun. Um die von diesem verursachten Verluste zu kompensieren, kauft die Firma von Greene ein Grundstück in Bolivien nahe den von ihm fertiggestellten Wasserkraftwerken. Die Staudämme hielten unter dem Deckmantel, saubere Energie zu produzieren Wasser zurück, welches sich nun auf dem neu erworbenen Stück Land sammelt. Quantum kontrolliert somit den Großteil der Trinkwasserversorgung des Landes.
An den Erfolg des Reboots konnte die Fortsetzung nicht ganz anknüpfen. Etwas geringer fielen die 586 Millionen Einnahmen aus, auch das Budget von 230 Millionen schmälerte weiter den Gewinn. Es handelte sich dabei um den bisher teuersten Film der Reihe. Die Kritiken fielen zwischen “endlich wieder Bond” und “nur ein Actionheld” aus. Es schieden sich die Geister, ob Bond unter der Regie von Marc Forster (Wenn Träume fliegen lernen, Schräger als Fiktion) noch wirklich Bond ist. Mit 107 Minuten ist Ein Quantum Trost nicht nur der kürzeste Film der Serie, er ist auch die erste direkte Fortsetzung seit Diamantenfieber (1971).
Während den Dreharbeiten kam es zu einem kuriosen Zwischenfall: Carlos Lopez, ein entamteter Bürgermeister einer chilenischen Kleinstadt, kreuzte plötzlich am Set auf. Er war wütend, da die Stadt Antofagasta als bolivianisch dargestellt wurde, wenngleich sie doch in Chile liegt. Eine Darstellung, die laut seiner Aussage für politische Zwecke missbraucht werden könnte. Außerdem fühlte er sich von der Sicherheit vor Ort an die Diktatur von Augusto Pinochet erinnert. Der Ex-Bürgermeister wurde verhaftet.
Die unscheinbare Wüste ist für den Bösewicht Greene ein Vermögen wert.
Skyfall (2011)
Eine Liste aller Auslandsagenten des MI6 ist in die falschen Hände geraten. Bei dem Versuch sie zurück zu erlangen wird Bond von seiner Kollegin versehentlich angeschossen. Zunächst nimmt man an, er sei gestorben - dabei machte sich der Agent einen schönen Urlaub in der Türkei. Erst, als die MI6-Zentrale in London einem Bombenanschlag zum Opfer fällt und Agenten dabei ihr Leben verlieren, kommt Bond aus der Versenkung. M (Judi Dench) setzt den wiederbelebten aber nicht ganz einsatzfähigen Agenten auf den Dieb der Agentenliste an. Der Auftragskiller Patrice (Ola Rapace) arbeitet für einen ehemaligen Agenten, der in Ungnade gefallen ist. Raul Silva (Javier Bardem) ist seither als “freischaffender Agent” unterwegs. Sein Anschlag auf den MI6 soll nicht der letzte Racheakt seinerseits gewesen sein.
Verfilmt wurde der dritte Film mit Daniel Craig von Sam Menders, der bereits mit American Beauty einen Oscar einheimsen konnte. Das Einspielergebnis konnte verglichen mit Ein Quanum Trost fast verdoppelt werden. Satte 1,034 Milliarde Dollar spielte Skyfall weltweit ein. Somit handelt es sich um den bisher erfolgreichsten Bond-Film.
Skyfall konnte nicht nur durch eine solide Geschichte, sondern auch mit wunderschönen Bildern punkten.
Spectre (2015)
Im Oktober 2015 macht Daniel Craig das zweite Dutzend an Bond-Filmen komplett. Die namensgebende Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. (Special Executive for Counter Intelligence, Terrorism, Revenge, Extortion) macht ihren ersten Auftritt seit Diamantenfieber von 1971. Ein eingedeutschter Titel wäre reines Glücksspiel gewesen, so hätte der 24. Bond-Film im Einklang mit den damaligen Übersetzungen entweder "Phantom" oder "Gofter" heißen können. Eines klingt nach einem zukünftigen Titel, das Andere nach Kassengift. Nicht nur James selbst wird einige offene Rechnungen begleichen, auch das Filmstudio MGM hat für den Titel einen langjährigen Streit beendet. Der Rechtestreit rund um die Thunderball-Verfilmung hatte bereits in den frühen 60ern für Unstimmigkeiten gesorgt. Während der Produzent Kevin McClory die Rechte für eine Verfilmung hatte, blieben die Buchrechte bei Ian Flemming. Bereits 2013 hat MGM sämtliche möglichen Probleme rund um die Verwendung von Spectre oder den dazugehörigen Charakteren aus dem Weg geräumt: Die Rechte wurden schlussendlich von den bisherigen Besitzern Eon Productions abgekauft.
Ganz "back to the roots" wird der Film dennoch nicht sein. Blofeld wurde als Spectre-Chef in den Ruhestand geschickt, ihm folgt Franz Oberhauser, gespielt vom oscarpremierten Christoph Walz. Dieser durfte für die Dreharbeiten wahrscheinlich auch etwas Heimaturlaub machen, schließlich wurde noch im Dezember 2014 im Skigebiet Sölden gedreht. Obwohl es sich um eine brandneue Story handelt, hat die Figur eine Ähnlichkeit mit einem Nebencharakter aus den Romanen. Ein gewisser "Hannes Oberhauser" war der Erziehungsberechtigte des jungen James Bond, nachdem dessen Eltern verstorben waren. Es ist also gut möglich, dass Spectre der persönlichste aller Bondfilme wird. Unterstützt wird der Schurke endlich wieder von einem bedrohlichen Handlanger: Wrestlingstark Dave Bautista (bekannt aus Guardians of the Galaxy) spielt Mr. Hinx, den Muskel zum bösen Gehirn von Oberhauser. Im Regiesessel durfte Sam Mendes erneut Platz nehmen, Bond wird wie gewohnt von Daniel Craig verkörpert, dessen Vertrag auch noch einen fünften Film vorsieht. Durch einen Hack bei Sony kamen mehrere Mails der Produzenten so wie eine frühe Version des Drehbuchs ans Tageslicht. In dem Schriftwechsel stand wohl, dass der Film mit knapp 300 Millionen Dollar das geplante Budget stark überschritten hat, was den Streifen zur teuersten Bond-Produktion bisher machen würde.
Der Trailer zu James Bond:Spectre.
Musik
Was wären die Agentenfilme ohne die passende Titelmelodie? Das Original wurde vom Filmkomponisten Monty Norman geschrieben, arrangiert wurde es von John Barry, welcher für insgesamt 11 Filme der Serie die Musik schrieb. Sowohl im Intro/Outro als auch als abgewandelte Melodie kam das James Bond Theme in jedem offiziellen Film (Sag niemals nie musste ohne den Ohrwurm auskommen) vor. Bei jedem neuen Teil der Serie wurde das Theme stets ein wenig anders eingespielt. Nach dem fünffachen Einsatz von David Arnold als Komponist (Der Morgen stirbt nie bis Ein Quantum Trost) hat bei Skyfall nun Thomas Newman (Wall-E, Jarhead) die Musik übernommen. Im James Bond jagd Dr. No gab es einen Song, der sich öfter wiederholte, als es ihm gut tat. Underneath the Mango Tree hieß das Stück und es wurde für den Film geschrieben.
Wirkliche Co-Stars sind aber die Titellider. Das war beim ersten Film noch das James Bond Theme doch schon bei Liebesgrüße aus Moskau wurde der britische Sänger Matt Monro für ein Titellied engagiert. Eine Idee, die sich bis heute hält. Meistens haben die Bond-Songs den gleichen Titel wie die Filme - mit ein paar Ausnahmen. So Sang Carly Simon für Der Spion, der mich liebte den Song "Nobody does it better" und Octopussy wurde mit "All Time High" von Rita Coolidge vertont. Auch die ersten beiden Filme nach dem Reboot hatten andere Songtitel. Chris Cornell (Soundgarden, Audioslave) sang "You know my Name" zu Casino Royale und Jack White (White Stripes) tat sich mit Alicia Keys zusammen um für Ein Quantum Trost "Another Way to die" zu singen. Im aktuellen Bond besingt Adele das namensgebende Skyfall-Anwesen. Seit den 80ern wurde auf die Charts-Tauglichkeit der Lieder geachtet. Mit Bands wie Duran Duran, a-ha oder Garbage sangen große Namen für die Filme. Dies erwies sich durch mehrere hohe Charts-Platzierungen und den einen oder anderen Nummer-1-Hit als ein erfolgreiches Konzept. Duran Durans “A View to a Kill” und Adeles "Skyfall" haben es bisher an die Spitze der Hitparaden geschafft. Madonnas "Die Another Day" kam immerhin in die internationalen Top Ten. Generell haben es die Lieder in den britischen Charts einfacher und erzielen höhere Platzierungen.
A View to a Kill, der Titelsong von Duran Duran.
Gadgets
Einfach fing das Arsenal Bonds bei der Jagd nach Dr. No an: Geigerzähler, Taucheruhr, Walther PPK Pistole und ein Koffer mit Selbstzerstörung. Dabei sollte es dank Q nicht bleiben. Immer abgedrehtere Gadgets und Erfindungen bekam 007 mit auf den Weg. Bei Thunderball erhält er einen handlichen Luftkanister, der 4 Minuten Sauerstoff bietet. Natürlich ist Bond 3 Minuten und 55 Sekunden unter Wasser. Stellenweise war die Vision der Filme bereits wegweisend - so gab es in Diamantenfieber (1971) bereits biometrische Scanner, wie man sie heute in vielen Flughäfen vorfindet. Natürlich kann Bond diese mit aufgeklebten Fingerabdrücken geschickt umgehen. Im gleichen Film erhält der Agent einen Ring über den sich Danny Ocean’s Gang freuen würde - mit dem Schmuckstück gewinnt man immer bei einarmigen Banditen. So richtig abgedreht wurde es erst in der Roger Moore Ära. Bereits in seinem ersten Film - Leben und sterben lassen (1973) - erhält er ein "Morse-Handy" in Form einer Kleiderbürste. Zumindest wussten die Macher um die Albernheit solcher Geräte. In Qs Werkstatt findet M eine gewöhnliche Kaffeemaschine und fragt, ob es sich dabei tatsächlich um eine solche handelt. Auch die Uhren des Agenten sind legendär - mal haben sie einen extrem starken Elektromagneten, mal eine "Klaviersaite" und wieder ein anderes Mal können sie sogar Giftpfeile abschießen oder dienen als Kommunikator. Tief in den Hallen Qs werden jedoch noch abstraktere und möglicherweise unnützbarere Geräte getestet. Ghettoblaster mit Raketen, Sofas die Leute schlucken, magnetische Tabletts mit Kopf-ab-Garantie, explodierende Wecker oder Dudelsack-Flammenwerfer. Wohl viel praktischer ist die "Signature Gun", welche nur in den Händen von bestimmten Personen auch tatsächlich feuert. Auf Bonds Fingerabdrücke programmiert wird es unwahrscheinlich, dass seine geliebte Walter PPK gegen ihn eingesetzt wird. Wirkliches High-Tech Equipment erhält aber erst Pierce Brosnan als Bond. Mit einem Multifunktions-Handy, welches sogar den eigenen Wagen fernsteuern kann oder Röntgen-Brillen hat er stets den technologischen Vorteil. Zurück zu den Basics geht hingegen Daniel Craig. Eine modernere Walther P99 oder klassischere PPK, Miniatur-Sender und eine Freisprecheinrichtung genügen dem Agenten um seinen Job zu erledigen.
Laser-Uhr? Raketen-Gips? Q hat es halt einfach drauf!
Autos
Alfa Romeo, BMW, Audi, Aston Martin, Ford, Lotus, Mercedes-Benz, Saab und Rolly-Royce - eine stattliche Liste an Luxuskarossen, die Bond bereits fahren durfte. Angefangen hat diese Sammlung mit einem Sunbeam Alpine 1961 Series II Cabrio. Dieses hatte noch keine besonderen Gadgets. Bereits das zweite Auto in Bonds Garage sollte zum Dauerbrenner werden. Der Aston Martin DB5 kam in sechs Filmen vor wobei er nur in drei davon das "Hauptauto" war. Ausgestattet war der Wagen mit austauschbaren Nummernschildern, gezackten Felgen zum zerschneiden von Reifen, ein Schleuder-Beifahrersitz, kugelsicherem Glas, Maschinenpistolen hinter den Scheinwerfern und einem Nebel- und Öl-Werfer auf der Hinterseite. In Casino Royale und Ein Quantum Trost fährt der Agent die V12-Variante des Wagens während er in Skyfall auf den “Klassiker” zurückgreift. Passend zu dem Japan-Setting in Man lebt nur zweimal war ein Toyota 2000 GT der "Bond-Wagen" - genau genommen gab es einen solchen jedoch nicht, da nur seine Kollegin Aki ihn fährt.
Bond's Traumauto aus Goldfinger.
Vom Cabrio zum Musclecar wechselte der Agent in Der Mann mit dem goldenen Colt - hier fuhr er einen AMC Hornet. Leider hat Scaramangas AMC Matador ein praktisches Extra: Ausklappbare Flügel, mit denen der Wagen zum Flugzeug wird. Um technisch mithalten zu können, wurde der Lotus Esprit in Der Spion, der mich liebte auch mal zu einem U-Boot. Der Marke treu blieb Bond auch in In tödlicher Mission, wo er die Turbo-Variante des Esprit fuhr. Auch der Aston Martin V8 Vantage in Der Hauch des Todes konnte sich technisch sehen lassen. Der nachgerüstete Wagen hatte einen Raketenantrieb, ausfahrbare Skier und Laser-Kanonen, welche definitiv nicht serienmäßig eingebaut sind. Mit Brosnan als Bond hielt auch BMW Einzug in die Serie. Ein bewaffneter Z3 Roadstar kam in GoldenEye nur kurz zum Einsatz. Wesentlich presenter war da der BMW 750iL aus Der Morgen stirbt nie - kugelsicher, fernsteuerbar, unkaputtbare Reifen und Raketenwerfer lassen das Herz eines jeden 00-Agenten höher schlagen. Den Hettrik machte der BMW Z8 aus Die Welt ist nicht genug, welcher trotz seiner Ausstattung von einem Hubschrauber in zwei Hälften zersägt wurde. Ab dann bevorzugte der Agent ein englisches Auto statt einem deutschen und entschied sich wieder für einen Aston Martin. Zunächst war es ein V12 Vanquish, welcher neben “den üblichen Extras” auch kurz unsichtbar werden konnte. Leider hatte Bonds Gegner Zao ein nicht nur von der Leistung her ebenwürdigen Wagen. Mit einem bis an die Zähne bewaffneten Jaguar XKR machte er es Bond schwer. Zwar änderte sich mit Craig der Bond, seine Automarke blieb jedoch gleich. Gleich zwei Mal war ein Aston Martin DBS das Fortbewegungsmittel der Wahl. Bei Skyfall ist 007 zunächst mit einem Mercedes S65 unterwegs, bevor er wieder zum altbewährten Aston Martin DB5 wechselt.
Der klassische Aston Martin DB5 in Skyfall.
Das war eine Reise in die aufregende und spannende Welt von James Bond, Agent des MI6. Fast zwei Dutzend Filme, sechs Darsteller und drei Ziffern: 007. Immer wieder hat Bond gezeigt, dass er kein antiquiertes Museumsstück aus dem kalten Krieg ist sondern ein moderner und cleverer Spion. Das schöne an der James-Bond-Serie ist, dass es für jeden Fan etwas gibt. Klassiker, Reboots, Spannung, Action und Humor. Vor der Leistung der Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Kamera-Crews, Produzenten und Komponisten möchte ich hiermit den Hut ziehen. Möge James Bond stets in aufregenden Zeiten leben.