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In Your Face Friday - Reboot tut gut

karlstiefel 20.03.2014 18092 27
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Ein Neuanfang, eine Rückbesinnung auf die grundsätzliche Idee - das ist der Kerngedanke einer Neuauflage von Filmen, Spielen und sogar Serien. Wie sinnhaftig das ist, kann schon mal zum Streitthema werden - zumal mit einem Reboot auch neue Probleme einher gehen. Schauen wir uns an, was passiert, wenn sich neu und alt vermischt.

Wenn ich meinen Namen in eine gängige Suchmaschine eingebe, zeigt diese mehrere Karl Stiefels an: einen 2013 verstorbenen Mann aus Greenville, South Carolina, einen Ingenieur in Nürnberg und einen Kletterer, der im Schwarzwald Bergtouren führt. Und mich natürlich. Die aus der Namensverwandtschaft entstehende Verwirrung hält sich in Grenzen. Anders ist das bei Spider-Man, Godzilla und Tomb Raider. Reboots, also Neuauflagen von existierenden sorgen regelmäßig für Namenschaos. Wenn ich Mortal Kombat spielen möchte brauche ich entweder eine Playstation 3/Xbox 360 oder einen SNES. Total Recall ist entweder ein Schwarzenegger-Klassiker oder ein mäßiger Colin Farrell-Film. Bei Kampfstern Galactica war die Erstausstahlung entweder 1978 oder 2003. Ihr seht, worauf ich hinaus möchte?

Die Benennung von Serien treibt ja manchmal seltsame Knospen. So gilt Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mittelerde II - Aufstieg des Hexenkönigs (oder kurz HdR: DSuM2 - AdH) als einer der komplizierteren und längeren Spieletiteln. Der radikale Kahlschlag bei Reboot-Titeln ist hingegen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sorgt das Fehlen von Zusatz-Titeln, wie bei Spider-Man und The Amazing Spider-Man clever gelöst, für potentielle Verwirrung. Andererseits kann dieser minimalistische Ansatz als ein Statement gesehen werden. Der Reboot ist kein Teil mehr der existierenden Serie. Tabula rasa - die Uhren werden auf null gesetzt. Von diesem Punkt an zeigen uns die Leute hinter dem Film/Spiel/der Serie, wie es wirklich geht.

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Ein ReBoot-Reboot ist angeblich in Arbeit.

Warum ein Reboot gemacht wird, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Serien wie Batman oder bei Tomb Raider können an Relevanz verlieren. Beim vierten Spider-Man Teil stand die Produktion still. Kampfstern Galactica war mehr ein Kult-Klassiker als ein Serienhit. Alle Teilnehmer der Reboot-Konferenz haben jedoch eine Gemeinsamkeit: Eine bewährte Grundlage. Selbst, wenn es sich um ein komplett neues Konzept handelt, besteht noch immer das von den Vorgängern aufgebaute Vertrauen seitens der Fans. Es ist, als würde man eine neue Marke mit den Vorzügen einer Serie ins Leben rufen. Auch hier bietet der Vorteil jedoch auch ein Problem. Mit der Bekanntheit kommen nämlich Erwartungen, die erfüllt werden möchten. Bei den Batman-Verfilmungen von Christopher Nolan ging das gut. Statt billigem Comic-Kitsch wurde ein dunkler und facettenreicher Held dargestellt. Bei der aktuellen Spider-Man-Verfilmung oder beim neuen Tomb Raider scheiden sich jedoch die Geister. Ist die neue Version dem Grundgedanken treu geblieben? Darf "unser Held" so aussehen und handeln? Wie war das bei den Vorgängern? Fragen, die sich Fans der Serien zwangsläufig stellen mussten. Der Erfolg gab bisher aber den meisten Reboots eine Existenzberechtigung. Natürlich gab es schwarze Schafe, die Vorschuss-Lorbeeren haben aber meistens ausgezahlt.

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Egal, welcher Batman - Hauptsache, der Anzug hat keine Nippel ...

Wirklich interessant wird es, wenn der Neustart in die Vorlage eingeflochten werden soll. So geschehen bei den beiden Hulk-Verfilmungen und den Avengers. Während die Rolle des mutierenden Wissenschaftlers Bruce Banner 2003 von Eric Bana übernommen wurde, spielten 2008 Edward Norton und 2012 Mark Ruffalo den Part. Trotz der unterschiedlichen Schauspieler, Regisseure und Ideen hinter den Filmen gehörte doch alles irgendwie zusammen. Einen schönen Bogen hat James Bond mit Skyfall gemacht - am Ende des Filmes befindet man sich als Zuschauer quasi dort, wo Dr. No sein Unwesen treibt. Der Abstecher in die Vergangenheit, der mit Casino Royale inszeniert wurde blieb also doch nur ein Zwischenspiel. Etwas tollpatschiger stellte sich Superman Returns an. Statt dem Helden eine neue Genesis zu spendieren, kam der Mann aus Stahl einfach aus seinem Weltraum-Urlaub zurück. Das ging so schief, dass Man of Steel diesen Fehler quasi wieder beheben musste. Wie schief ein Reboot gehen kann, zeigt die Geschichte von Propaganda Games. Der Entwickler wollte den N64-Klassiker Turok zu neuem Glanz verhelfen. Nachdem der Erfolg ausblieb, wurde noch ein Lizenz-Spiel zu Tron: Legacy nachgereicht und das Studio aufgelöst. Weder das geplante Fluch der Karibik-Spiel, noch die geplante Turok-Fortsetzung wurden jemals veröffentlicht.
Was bleibt also über diesen Streifzug durch die Welt der Reboots zu sagen? Manche stiegen auf wie ein Phoenix aus der Asche, andere hätte man unter Grabschändung abschreiben können. Die Idee dahinter hat jedoch einen durchwegs optimistischen Ansatz. Egal, wie schlimm es um eine Serie steht und wie viele Fehler darin gemacht wurden - ein Neustart ist immer möglich. Unabhängig davon, ob Jahrzehnte oder nur Monate seit dem letzten Teil vergangen sind. Versagen ist eine Option, die zwar schmerzhaft ist, jedoch nicht das komplette Ende bedeuten. Puristen werden sich dem entgegenstellen und das Hoheitsrecht der Vorlage als Argument anführen. Solchen Kritikern bleibt die Möglichkeit, sich ihre Klassiker zu erfreuen. Natürlich ist der Reboot manchmal schwer auszublenden, doch verlieren die Originale dadurch nicht an Qualität. Vielleicht hat auch die neue Version Versatzstücke, die selbst Puristen begeistern können. Eine Gefahr bleibt noch: Dann, wenn sich selbst der letzte Fan des Originals mit dem neuen Look angefreundet hat, ist es wieder Zeit für einen Reboot geworden.

Wie schaut es bei euch aus - Original oder Reboot? Was sind eure Lieblings-Vertreter der beiden Fraktionen? An potentiellen Streitthemen mangelt es schließlich nicht.
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