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James Bond: 007 - Teil 1

karlstiefel 07.08.2015 15489 15
Bond, James Bond. Geheimagent im Namen ihrer Majestät im Dienste des MI6. Bereits in 23 Filmen fuhr der Brite Autos mit Schleudersitz, verwendete Erfindungen des Cheftüftlers Q und rettete wieder und wieder die Welt. In der Rolle des Agenten sahen bereits sechs Darsteller richtig gut aus. Begeben wir uns in die atemberaubende Welt des 007. In der Vorlage von Ian Fleming erwartet uns eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, wechselhafte Produktionsbedingungen und ein Professor für Vogelkunde.

Ein junger britischer Mann, der noch vor seinem 16. Lebensjahr vier Sprachen beherrscht, sportliche Auszeichnungen erhält und ein ziemlicher Weiberheld ist. Schon in diesem jungen Alter sieht er die Welt, zieht nach Österreich und lernt dort von einem ehemaligen Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes. Nach seinem Schulabschluss tritt er dem Marine-Nachrichtendienst bei, wo er schnell zum Leutnant avanciert. Durch die Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst leitet er sogar eine Spezialeinheit der Marines. Im Laufe seiner Karriere war er an den Operationen Goldeneye (Überwachung von Radaranlagen) und Casino Royalle (Überwachung von Glücksspiel) teil. Ihr glaubt es handelt sich um James Bond? Nein, von Ian Fleming, dem Erfinder der Agentenfigur ist hier die Rede. Willkommen in einer Welt voller Täuschungsmanöver.

ACHTUNG: Da es sich um ältere Filme handelt wird massiv gespoilert. Wer das vermeiden möchte, sollte die Bond-Serie unbedingt nachholen.

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Ian Flaming: Buchautor, Bondschöpfer und zu einem gewissen Teil auch Vorlage für den Agenten.

Bevor 007 erstmals auf der Leinwand spionierte, war er der Hauptdarsteller einer Romanserie aus der Feder Ian Flemings. Dieser versuchte sich nach seiner militärischen Karriere als Schriftsteller und Journalist, da er mit seiner Frau und seinem damals jungen Sohn sesshaft werden wollte. Als Inspiration für den Agenten nutzte er zwei seiner Fachkollegen. Einer der beiden Vorbilder ist Patrick Dalzel-Job, Marineoffizier und einstiger Vorgesetzter Flemmings. Der gebürtige Londoner war maßgeblich bei der Ausforschung von deutschen Technologien vor der Landung in der Normandie beteiligt. Die andere Vorlage hieß Edward Yeo-Thomas, welcher im Zweiten Weltkrieg sowohl als Soldat, als auch als Spion mehrfach gefangen genommen wurde und stets flüchten konnte. Im Zuge seiner Tätigkeit war er der Kontaktmann zwischen dem Widerstand im damals besetzten Frankreich und der britischen Regierung. Den unverkennbaren Namen erhielt James Bond jedoch nicht von einem knallharten Soldaten oder einem listigen Spion. Namenspate war ein Ornithologe - ein Vogelforscher. Dieser fühlte sich von dem gleichnamigen, wenn auch fiktionalen Agenten nicht gestört und erlaubte Felming die Verwendung des Namens. Als die beiden sich trafen, schenkte der Autor ihm die aktuelle Ausgabe seiner Romanreihe mit der Widmung "Für den echten James Bond, von dem Dieb seiner Identität". Im Laufe seiner Karriere schrieb Fleming zwölf Bände der Bücherserie. Nach seinem Tod 1964 führten nicht weniger als zehn Autoren die Geschichten rund um Bond und andere Charaktere aus dessen Universum weiter.

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Eine Skizze von James Bond, wie Ian Fleming ihn sich vorstellte und der Musiker Hoagy Carmichael auf dessen Aussehen die Figur basiert.

Bescheidene Anfänge

Als 1953 Flemings Erstlingswerk Casino Royale gedruckt wurde, war es innerhalb von nur einem Monat bereits vergriffen. So sollte es auch der zweiten und dritten Edition des Romans gehen, welcher sich reger Beliebtheit erfreute. Nicht nur Leser, sondern auch Kritiker konnten dem Agentenabenteuer etwas abgewinnen. Kein Wunder also, dass Filmemacher auf den Titel aufmerksam wurden. Für 1.000 US-Dollar (etwa 8.700 Dollar heute) wurden die Verfilmungsrechte des Romans an den Sender CBS verkauft. Für das Format Climax! wurden einstündige Fernsehfilme produziert - Casino Royale wurde einer davon. Der erste Bond-Darsteller war Barry Nelson, sein Gegenspieler Le Chiffre wurde von Peter Lorre dargestellt. Die Filmrolle der Produktion sollte in den CBS-Archiven verschwinden und erst 1981 wiederentdeckt werden. Für einen möglichen Erfolg hatte Fleming bereits den Auftrag für 32 weitere Episoden erhalten - daraus sollte jedoch nichts werden. Der Autor lies sich von dem mäßigen Erfolg allerdings nicht unterkriegen - hatte er doch Material für die folgenden Bücher gesammelt.
Mit dem fünften Band From Russia with Love sollte die Serie eigentlich beendet werden. Fleming wollte seine noch junge Karriere als Autor nicht auf eine einzige Figur und ein Genre stützen. Womit er nicht rechnete, war der ungebrochene Erfolg, welchen die Bücher haben sollten. Daher wurde sein Geheimagent in Dr. No und Goldfinger wieder in den Einsatz geschickt. Mit In tödlicher Mission verwertete er die Letzten seiner ursprünglich fürs Fernsehen geschriebenen Geschichten. An diesem Punkt - es war 1960 - konnte Fleming von den Buchverkäufen leben. Seinen Job bei der Sunday Times, wo er über Städtereisen schrieb, brauchte er nun nicht mehr. Mit der gestiegenen Popularität der James Bond Romane war es naheliegend, einen zweiten Anlauf für die Verfilmung zu wagen.

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Barry Nelson spielte James Bond in der Casino Royale Verfilmung von Climax!

Sean Connery

James Bond jagd Dr. No (1962)

Bis auf die beiden damals aktuellsten Werke (Thunderball und In tödlicher Mission) hatte Fleming sämtliche Verfilmungsrechte an die eigens für den ersten Film neu gegründeten Eon Studios verkauft. Haupteigentümer waren Harry Saltzman und Albert E. Broccoli - zwei Namen, die in der Geschichte der Verfilmungen noch öfter auftauchen sollten. Die ursprüngliche Idee, den aktuellen Band Thunderball zu verfilmen scheiterte an mehreren Problemen und wurde schlussendlich aus rechtlichen Gründen vorerst auf Eis gelegt. Als passendste Vorlage wurde zusammen mit den United Artists Studios James Bond jagd Dr. No gewählt. Nach einem anfänglich eher komödiantischen Drehbuch zog sich bald ein ernsterer Ton durch das Script.
Ursprünglich sollten Patrick McGoohan (Braveheart, Das Phantom) oder Richard Johnson (Julius Caesar, Lara Croft: Tomb Raider) die Rolle des Geheimagenten übernehmen. Der Schotte Sean Connery bekam schlussendlich aber das Angebot, welchem er schnell zustimmte. Regisseur Terence Young nahm den damals noch jungen Connery mit in die Nobelviertel Londons, wo er sich eine gewisse Coolness aneignen sollte. Mit adrettem Haarschnitt und teurem Anzug wurde so James Bond erstmals auf der Leinwand dargestellt. Hier waren schon viele Markenzeichen der Filme vorhanden. Die Anfangssequenz, welche damals noch wirklich durch einen Pistolenlauf geschossen wurde (eine Erfindung vom Co-Regisseur und Trailer-Cutter Maurice Binder), das stets gutaussehende Bond-Girl (Ursula Andress), die prägnante Titelmusik und natürlich auch der Spruch "Bond, James Bond". Sogar der Geheimdienst-Chef M (Bernhard Lee), der Erfinder Q (Peter Burton) und die stets verliebte Sekretärin Miss Moneypenny (Lois Maxwell) kamen bereits vor. Mit dem schmalen Budget von etwa einer Millionen Dollar war die Produktion nicht besonders aufwendig. Das tat dem Erfolg des Filmes keinen Abbruch: An den Kinokassen spielte James Bond jagd Dr. No ganze 60 Millionen Dollar ein.

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[isze=1]Sean Connery, eigentlich nicht der erste Bond.[/size]

Liebesgrüße aus Moskau (1963)

Der Sieg gegen Dr. No hatte für James Bond sowohl auf der Leinwand, als auch an den Kinokassen weitreichende Folgen. Im zweiten Teil der Serie legt er sich mit der Verbrechensorganisation S.P.E.C.T.R.E. (Special Executive for Counter Intelligence, Terrorism, Revenge, Extortion) oder auf Deutsch "Phantom" (später mit G.O.F.T.E.R. abgekürzt) an, welche den Tod ihres Mitgliedes Dr. No rächen möchte. Es beginnt eine Flucht durch Europa, in der 007 stets in Lebensgefahr schwebt. Unerwartete Hilfe erhält er von der russischen Dechiffrier-Spezialistin Tatioana Romanova (gespielt von Daniela Bianchi, zuvor zweitplatzierte bei einer Miss Universe Wahl). Dies war damals eine Besonderheit - herrschte zwischen dem Westen und Russland doch keine gute Stimmung. Leider war das Englisch der gebürtigen Italienerin nicht gut genug, daher wurde sie sogar bei der englischen Originalversion im Nachhinein neu synchronisiert.
Erstmals in Aktion als Q war Desmond Llewelyn. Dieser machte von da an nur ein einziges Mal Pause als Cheftüftler des MI6 - in insgesamt siebzehn Bond-Filmen half der Gadget-Lieferant den Agenten Englands.
Die Premiere am 10. Oktober 1963 war die Letzte, an der Ian Flemming selbst teilnehmen konnte. Auch dieser Film war finanziell außerordentlich erfolgreich - den 2 Millionen Dollar Produktionsbudget stehen 79 Millionen Dollar an Einnahmen gegenüber.

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Filmposter mit Stil, passt zu Bond.

Goldfinger (1964)

Welch ein passender Name - kam der dritte Bond-Film doch ins Buch der Rekorde als die damals am schnellsten geldeinbringende Kinoproduktion. Zwei Wochen dauerte es nur, bis die 3 Millionen Dollar Produktionsbudget eingespielt wurden. Insgesamt machte der Film ganze 125 Millionen Dollar. Auch der Titelsong "Goldfinger" von Shirley Bassey war in den Charts gut vertreten. Goldfinger war der erste Bond-Teil, bei dem nicht von Terence Young, sondern von Guy Hamilton Regie geführt wurde.
Gejagt werden vom Doppelnull-Agenten wohl zwei der markantesten Bösewichte der Serie: Goldfinger (Gert Gröbe) und Oddjob (Harold Sakata). Nachdem Bond dem Millionär mit einem Fable für Gold eine Poker-Partie vermasselt, rächt dieser sich durch den Mord an Bonds Gespielin. Diese wird von Kopf bis Fuß mit goldener Farbe überdeckt, was ihr durch eine Vergiftung das Leben kostet. Jahre später sollten die Mythbusters diesen Mord als unmöglich abstempeln - zwar nimmt man über die Haut Stoffe auf doch eine solch massive Vergiftung oder eine Erstickung durch Goldfarbe ist nicht möglich. Bond lässt nicht locker und verfolgt den potenziellen Terroristen und gerät in dessen Gefangenschaft. Als der Agent von einem Laser zerschnitten werden soll, findet wohl der beste Dialog aller Agentenfilme statt: "Erwarten Sie, dass ich rede" - "Nein, Mister Bond. Ich erwarte, dass Sie sterben". Diesen Gefallen tut er seinem Gegenspieler aber nicht - bald erfährt er sogar von dem Plan Goldfingers. Dieser möchte eine Strahlenbombe in Fort Knox zünden, wo sich die Goldreserven der USA befinden. Somit wäre er der Besitzer der größten Ansammlung des Edelmetalls weltweit anstatt der Vereinigten Staaten. James weiß dies zu verhindern und tötet Oddjob im Zweikampf - da kann selbst der schicke Hut mit Klinge ihm nicht mehr helfen. Goldfinger hingegen entkommt. Für seine Verdienste wird Bond zum US-Präsidenten eingeladen - auf dem Flug dort hin taucht jedoch Goldfinger wieder auf, welcher sich rächen möchte. Nachdem ein Kabinenfenster eingeschossen wurde, fliegt der dickliche Bösewicht aus der Maschine während Bond sich mit der Pilotin Pussy Galore (ja, die heißt wirklich so, gespielt von Honor Blackman) auf ein aufblasbares Rettungsfloß flüchten kann. Dort "warten" die Beiden, bis sie gefunden werden.
Anekdote am Rande: Es heißt, dass Honor Blackman den Namen ihrer Figur so lustig fand, dass sie bei Interviews möglichst oft "Pussy" gesagt haben soll um die Interviewpartner zu verunsichern.

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Tod durch Gold: Ein Racheakt des gierigen Goldfingers.

Feuerball (1965)

Ursprünglich als Pilot für eine James-Bond Fernsehserie gedacht, versank Feuerball nach der Einstellung des Projektes in der Versenkung. Zu aufwendig für eine Serie war der Agent. Fleming schrieb das vorläufige Drehbuch zu einem Roman um, welcher 1965 wiederum mit Terence Young erneut im Regiestuhl verfilmt wurde. Gute Idee - heimste der Film doch einen Oscar für die besten Spezialeffekte ein. Auch die 140 Millionen Dollar Einspielergebnis ließen sich sehen und machten den Film (auch angepasst an die Inflation) den lange finanziell erfolgreichsten der Serie.
Bis dahin dauerte es aber - da die Co-Autoren im Roman nicht genannt wurden, verklagten sie Fleming. Das führte dazu, dass eben nicht Feuerball, sondern Dr. No der erste Bond-Film sein sollte, da um die Verfilmungsrechte noch gestritten wurde. Ursprünglich erhielt Kevin McClory (ein Co-Autor) die kompletten Rechte zur Verfilmung des Buches. Nach den kommerziellen Erfolgen der ersten beiden Teile einigte man sich jedoch auf eine Zusammenarbeit. Der nun als Produzent wirkende McClory musste dafür 10 Jahre lang darauf verzichten, einen Bond-Film zu drehen. Davon sollte er Gebrauch machen aber dazu an gegebener Stelle.

Der Plot von Feuerball könnte nicht typischer für das Genre sein. Die Geheimorganisation S.P.E.C.T.R.E. tötet einen Piloten und ersetzt ihn mit einem Double. So kommen die Bösen an zwei Atombomben, die abgefeuert und im Meer versenkt werden - dort warten sie nur darauf, von den Terroristen geborgen zu werden. Sollten die USA und England nicht stolze 280 Millionen Dollar (Äquivalent von 2 Bond-Filmen) zahlen, so wird jeweils eine Stadt in den beiden Ländern vernichtet. Das weiß 007 natürlich zu verhindern. In der Rolle des Bösewicht Largo brillierte der Italiener Adolfo Celi.

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Bond sucht nach einem gefährlichen Doppelgänger und findet zwei Atombomben.

Man lebt nur zweimal (1967)

Das Gegenteil von YOLO (you only live once) bewies Bond im 1967 veröffentlichten Man lebt nur zweimal. Wieder trieb S.P.E.C.T.R.E. sein Unwesen, dieses Mal im Weltall. Mit einem eigenen Raumschiff stahlen sie amerikanische und russische Raumfähren und entführten die darin befindlichen Astronauten. Bond täuscht in Hongkong seinen eigenen Tod vor (daher der Titel des Filmes) und begibt sich nach Japan, wo das diebische Raumschiff vermutet wird. Ab da beginnt, was man für eine Persiflage eines Bond-Filmes halten könnte. Böse Chinesen, Ninjas, Raketenstartrampen in Vulkankratern. Britische und japanische Agenten schaffen es schlussendlich mit gemeinsamen Kräften, die Rakete zu einem Feuerwerk zu machen und somit die Pläne von China und S.P.E.C.T.R.E. zu vereiteln.
Während der Gegenspieler Ernst Stavro Blofeld (gespielt von Donald Pleasence) bereits aus Liebesgrüße aus Moskau bekannt war, war das Bond-Girl natürlich neu. Passend zum Japan-Setting durfte Akiko Wakabayashi als Aki gut an der Seite des Agenten aussehen.
Als die erste Schnittfassung des Filmes den Produzenten nicht zusagte, holten sie sich einen anderen Cutter an Bord. Peter Hunt sagte unter der Bedingung zu, beim nächsten Film Regie führen zu dürfen. Das eingesetzte Budget von 9,5 Millionen Dollar konnte mehr als verzehnfacht werden: 111,6 Millionen Dollar wurden umgesetzt.

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Es dürfte ziemlich klar sein, dass Dr. Evil aus Austin Powers auf Blofeld basiert.

George Lazenby

Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969)

Hier haben wir es wohl mit dem auffälligsten Ausbrecher aus der Serie zu tun. Das fängt beim Bond-Darsteller an: War Sean Connery doch bereits fünf Mal in der Rolle zu sehen, sollte nun George Lazenby für einen Film übernehmen. Dies lag an der Unzufriedenheit Connerys mit seiner Gage und dem Drehbuch. Als Nachfolger wurden bereits die späteren Agenten Roger Moore und Timothy Dalton in Betracht gezogen. Lazenby, welcher vom Produzenten bei einem Friseurtermin entdeckt wurde, hatte noch keine Schauspielerfahrung. Zwar war er zuvor Foto-Model, doch erwies er sich als Naturtalent vor der Kamera. Auch die Ähnlichkeit mit Connery wurde als Vorteil gesehen - in der deutschen Fassung des Filmes haben beide Darsteller sogar dieselbe Synchronstimme (Gert Günther Hoffmann). Um den neuen Darsteller zu etablieren, wurden Requisiten aus vergangenen Filmen beim Aufräumen von Bonds Schreibtisch gezeigt und mit der passenden Melodie begleitet.
In der Eröffnungssequenz des Filmes rettet Bond die Adelige Teresa di Vincenzo (Diana Rigg) vor dem Ertrinken und gerät daraufhin in eine Schlägerei. Mit einem "Das wäre dem anderen nie passier" spielt er daraufhin auf seinen Vorgänger Connery an. Die Familie des geretteten Bond-Girls ist ein bedeutender Name in Mafia-Kreisen - 007 versucht über die kriminellen Verbindungen an Informationen über S.P.E.C.T.R.E. zu kommen. Dafür soll er aber die Cortessa di Vincenzo heiraten. Bald lässt wieder der Anti-Bond Blofeld von sich hören. Dieser bildet Schläfer-Agentinnen in der Schweiz aus, die auf einen Befehl hin weltweit Krankheitserreger verbreiten sollen. Natürlich weiß Bond das mit der Hilfe der korsischen Mafia das zu verhindern, indem er sowohl das Forschungslabor als auch die Sendeanlage Blofelds zerstört. Dieser kann im Endeffekt wieder entkommen. Schlussendlich heiratet Bond die von ihm geliebte "Tracy", wie er sie nennt. Der Film endet mit einem Anschlag Blofelds, der zwar Bond galt, jedoch seine Braut tödlich verletzt. Nun ist der Konflikt zwischen den beiden Agenten persönlich.
Die Dreharbeiten gingen eher stockend voran. Hunt, für den es der erste Film als Regisseur war, hatte massive Probleme mit dem Drehplan. Als die Arbeiten über zwei Wochen in Verzug gerieten, wurde ein zweites Filmteam ins Leben gerufen. Die Produzenten waren mit der Herangehensweise Hunts nicht sehr zufrieden. Da er "nur als Gefallen" Regie führen durfte, war sein Erster auch sein letzter Bond-Film. Zwar war Im Geheimdienst Ihrer Majestät finanziell mit 64,6 Millionen Dollar erfolgreich, mit den Vorgängern konnte sich der Film nicht messen.

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George Lazenby durfte nur einen Film lang 007 sein.

Diamantenfieber (1971)

Für ein letztes Mal konnte Sean Connery für die ihm wohlbekannte Rolle noch gewonnen werden. Da Lazenby keinen Vertrag über mehrere Filme abschließen wollte und der Vorgänger finanziell nur ein mäßiger Erfolg war, tat die Wiederbesetzung der Bond-Reihe gut. Das Einspielergebnis war mit 116 Millionen Dollar ähnlich wie das der vorherigen Teile mit Connery. Regie übernahm Guy Hamilton, der bereits Goldfinger gedreht hatte.
Wieder wird Blofeld, mittlerweile Chef von S.P.E.C.T.R.E., gesucht. Nachdem dieser wohl endlich von Bond getötet wurde, soll 007 das Verschwinden einer großen Menge von Diamanten untersuchen. Der MI6 vermutet, dass die Edelsteine gehortet werden, um den Preis künstlich in die Höhe zu treiben. Dafür gibt sich Bond als Schmuggler aus, was ihn ins Fadenkreuz zweier Auftragskiller bringt. Diese, so stellt sich heraus, töten jeden, der mit den verschwundenen Steinen zu tun hatte. So muss der Agent die schöne Kriminelle Tiffany Case (Jill St. John) retten, welche das nächste Ziel der beiden Halunken ist. Drahtzieher hinter dem Coup ist der zurückgezogen lebende Milliardär Willard Whyte (Jimmy Dean), der von seinem Firmensitz in Las Vegas aus das Geschehen lenkt. Dort findet James eine Forschungseinrichtung, wo mit den gestohlenen Diamanten ein Laser-Satellit gebaut wird. Als er Whyte konfrontieren möchte stellt sich heraus, dass es sich um den sehr wohl lebendigen Blofeld (Charles Gray) handelt. Dieser kann den Satelliten starten und mehrere Kraftwerke in den USA, der Sowjetunion und in China als Demonstration zerstören. Nun sollen die Weltmächte zur Kasse gebeten werden - dem Höchstbietenden winken die Dienste von S.P.E.C.T.R.E. und somit ein militärischer Vorteil gegenüber anderen Nationen. Bond schafft es jedoch, die Kontrollstation auf einer Ölplattform zu zerstören und den erpresserischen Machenschaften ein Ende zu setzen. Selbst den Racheversuch der beiden Auftragskiller nach dem eigentlichen Finale überleben Bond und Tiffany.

Wieder waren sowohl Roger Moore und Timothy Dalton im Gespräch als Bond-Darsteller. Connery ließ sich zu einem letzten Auftritt als 007 überreden und erhielt dafür auch eine entsprechende Gage. Mit einer Bezahlung von 1,25 Millionen Dollar plus 10.000 Dollar pro Woche über die festgelegte Drehzeit, 12,5% Beteiligung am Einspielergebnis und dem Versprechen, dass zwei Filme seiner Wahl unter seiner Regie produziert werden, wurde Connery somit zum bestbezahlten Schauspieler seiner Zeit. Der kurzzeitig unter Vertrag gestellte Schauspieler John Gavin hätte ursprünglich der neue Bond sein sollen - ihn kauften die Produzenten mit seiner vollen Gage vom Vertrag frei.

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Selbst bei der schwierigsten Mission ist 007 stets gelassen.

Roger Moore

Leben und sterben lassen (1973)

Aus, Schluss, vorbei - Sean Connery war fertig mit der Rolle des James Bond. Viele kamen als Nachfolger infrage, Roger Moore war bereits für die letzten beiden Teile im Gespräch. Ursprünglich wurden Soldaten und echte Geheimagenten gecastet, die nun im Film für den MI6 tätig sein sollten. Da sich in deren Reihen niemand fand, entschied man sich für Moore. Guy Hamilton führte erneut die Regie - schließlich sollte nicht die gesamte "Bond-Formel" verworfen werden.
Storytechnisch wird der Agent mit Esotherik und Voodoo konfrontiert. Nach dem Tod mehrerer Agenten hilft der CIA-Agent Felix Leiter (David Hedison) seinem britischen Kollegen, in die Karibik zu kommen. Der dortige Drogenbaron Mr. Big (Yaphet Kotto) schart Gestalten wie den Voodoopriester Baron Samendi (Geoffrey Holder) und die Hellseherin Solitaire (Jane Seymour) um sich. Dem Kriminellen gefallen die Recherchen Bonds gar nicht, weshalb dieser einigen Mordversuchen entgehen muss. Jeder verfehlte Anschlag bringt ihn jedoch näher an Mr. Big. Dieser, so stellt sich heraus, baut riesige Mengen Mohn an, welche er zu Heroin weiterverarbeiten lässt. Das Rauschgift möchte er dann über seine Restaurantkette verteilen - Breaking Bad lässt grüßen. Bond entjungfert die Wahrsagerin, wodurch sie ihre Fähigkeiten verliert. Durch diesen strategischen Vorteil kann er schließlich Mr. Big dingfest machen und töten. Baron Samendi hingegen wird Bond erst im Abspann zur Gefahr ...
In Sachen Erfolg konnte der "neue Bond" an seinen Vorgänger anschließen, wenn auch dieser die Latte recht hoch gelegt hatte. Der Titelsong von Paul McCartney war erfolgreich in den Charts und die 126 Millionen Dollar an den Kinokassen gaben den Produzenten das Signal "weiter machen".

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Roger Moore übernahm 1973 die Agentenrolle.

Der Mann mit dem goldenen Colt (1974)

Wieder ist es das Gold, welches das Herz des Bösewichts höher schlagen lässt. Dieses Mal ist es die Waffe, mit welcher der Auftragskiller Scaramanga (Christopher Lee) in der Unterwelt Berühmtheit erlangt hat. Als der MI6 eine Kugel mit der Gravour "007" zugesandt bekommt, muss der Agent um sein Leben fürchten. Das hindert ihn nicht daran nach dem Solex-Generator, einem Gerät zum Bündeln von Sonnenenergie zu suchen. Als dessen untergetauchter Erfinder von Scaramanga aufgespürt und getötet wird, verschwindet auch der Generator. Als sich der MI6 in den geplanten Verkauf des Gerätes einmischt, eskaliert die Situation. Scaramanga erschießt den Industriellen Hai Fat (Richard Loo), welcher die Technologie kaufen wollte. Dabei trifft Bond Andrea Anders (Maud Adams), die ehemalige Gehilfin des Killers. Diese gibt zu, die gravierte Kugel geschickt zu haben, um ihn auf die Spur ihres ehemaligen Arbeitgebers zu führen. Dieser plant unterdessen die militärische Verwertung des Solex-Generators. Auf seiner Privatinsel möchte er die Technologie waffenfähig machen und zu einem Laser umbauen. Was haben die Bond-Bösewichte nur mit Inseln und Lasern? Bei einer direkten Konfrontation fordert Bond Scaramanga zu einem Pistolen-Duell heraus, welches dieser weder ablehnen noch gewinnen kann.
Der "Colt" des Schurken ist in Wirklichkeit eine aus Füllfeder, Zigarettenetui, Manschettenknopf und Feuerzeug (jeweils vergoldet) bestehende Pistole. Mit dieser Waffe kommt Scaramanga sogar bei jeder Sicherheitsüberprüfung vorbei.
Das Erfolgsrezept Roger Moore/Guy Hamilton wurde beibehalten. Das machte den Film jedoch nicht automatisch gut - weniger als 100 Millionen Dollar wurden eingenommen. Wie Produzenten und Regisseur später eingestanden, war es für sie ein Tiefpunkt der Serie. Dies hatte zur Folge, dass sich das langjährige Produzententeam Broccoli/Saltzman trennte. Letzterer verkaufte seine Anteile an der Serie und überließ seinem Kollegen die zukünftige Umsetzung der Filme.

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Scaramanga fordert James Bond zu einem tödlichen Duell heraus.

Der Spion, der mich liebte (1977)

Es klingt wie ein Klischee aber im mittlerweile zehnten Bond-Film stiehlt das Super-Genie Karl Stromberg (Curd Jürgens) in einer Unterwasser-Basis Uboote, um mit deren Atombomben die Welt zu vernichten. Hilfe erhält er dabei von seinem Untertanen Beißer (Richard Kiel), welcher einen mechanischen Kiefer hat. Bond muss mit der russischen Agentin Anya Amasova (Barbara Bach) zusammenarbeiten, deren Liebhaber er einst töten musste. Mit der Romanvorlage hatte diese Verfilmung bis auf den Namen nicht mehr viel zu tun.
Neuer Regisseur war Lewis Gilbert, welcher neuen Schwung in die Serie brachte. Das spürte man - die Einnahmen des Vorgängers konnten auf 187 Millionen Dollar verdoppelt werden. Bis zum Kinostart von Skyfall sollte Der Spion, der mich liebte der erfolgreichste 007-Film im deutschsprachigen Raum sein.

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U-Boot? U-Auto! Spezialanfertigung aus der Werkstatt von Q.

Bond bleibt Bond

Bis dato war die Filmserie mehr als nur erfolgreich. Knappe 1,3 Milliarden Dollar wurden über die Jahre in die Filmproduktion gesteckt. Eingenommen wurden dafür rein an den Kinokassen 4,8 Milliarden Dollar - passt man diese der Inflation an, kommen stolze 12,9 Milliarden zusammen. Dazu kommt der unbezahlbare Coolness-Faktor, die Zitat-Maschine Bond und das einzigartige Product-Placement.
Den Agenten machen nicht nur die abgedrehten Bösewichte und deren Untertanen aus - sein Charme, die immer wieder vorkommenden Details wie der geschüttelte und nicht gerührte Martini geben 007 seinen Charakter. Diesen trinkt er übrigens so, da geschüttelt der gesamte Geschmack in jedem Schluck vorhanden ist und der Drink selten ausgetrunken wird.
Sehen wir uns die Versatzstücke genauer an - Frauen, Drehorte, Musik, Gadgets und die Autos sind oft genau so Stars wie James Bond selbst.
Ein Problem für die Bond-Darsteller ist die starke Assoziation mit dem Agenten. Während Sean Connery und Roger Moore noch andere Höhepunkte in ihren Karrieren hatten, denken die meisten Kinogänger bei George Lazenby oder Timothy Dalton nur an 007. Auch Pierce Brosnan beklagte sich über die starke Bindung an die Rolle. Wie Daniel Craig damit umgeht und wie lange er Bond bleibt (für fünf Filme steht er unter Vertrag, mit Spectre ist er zum vierten Mal als Agent zu sehen), wird sich herausstellen.


Bond-Girls

An der Seite des Agenten fehlte in keinem der nun schon 23 Filme eine schöne Frau. Mal benötigten sie Hilfe, mal hatten sie Power und mal waren sie selbst eine Bedrohung. Insgesamt 52 Damen hatten bisher die Ehre, es mit dem Charme des Agenten zu tun zu bekommen - 44 davon kam er näher. Leider überlebte nicht jede den Kontakt mit dem gefährlich lebenden Bond. Die Bond-Girls gaben selten etwas auf das gesellschaftliche Frauenbild. Von Anfang an waren es starke Charaktere mit eigenen Überzeugungen, die dem Agenten schon mal das Leben retten mussten. Natürlich hatte Bond auch hier und da mal einen schutzbedürftigen Blickfang aber der Großteil seiner Begleiterinnen stand 007 in nichts nach.

Richtiggehend ikonisch erhob sich Ursula Andress als Honey Ryder aus den Fluten, ihr cremefarbener Bikini zog nicht nur den Blick von Bond auf sie. Ihr prägnanter Name sorgte für einen Trend in der Serie. So gab es klingende Namen wie Tatiana Romanova (Daniela Bianchi), Pussy Galore (Honor Blackman), Kissy Suzuki (Mie Hama) oder Solitaire (Jane Seymour). Die namensgebende Octopussy (Maud Adams) oder die exotische May Day (Grace Jones) passten auch gut in das Schema. Während zu Brosnan-Zeiten noch abgedrehte Namen wie Christmas Jones (Denise Richards), Molly Warmflash (Serena Scott Thomas) oder "Friedenvoller Brunnen der Sehnsucht" (Rachel Grant) verwendet wurden, war der bisher seltsamste Name unter Craig wohl Strawberry Fields (Gemma Arterton).

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Honey Ryder aus Dr. No, May Day aus Im Angesicht des Todes und Sévérine aus Skyfall.

Ein Bond-Girl gab es länger als alle Anderen: Miss Moneypenny, die Assistentin von M. Stets flirten sie und James, bei jedem Heimataufenthalt knistert die Luft zwischen den Beiden - doch hat Bond zu viel Respekt vor ihr, als dass sie nur ein weiterer Name auf seiner langen, langen Liste werden kann. Gespielt wurde sie bisher von vier Darstellerinnen. Die wohl langzeitigste Bürokraft war Lois Maxwell, die von 1962 bis 1985 ganze 14 Mal die Rolle innehatte. Ihre Nachfolgerin Caroline Bliss war wie ihr Nicht-Liebhaber Timothy Dalton nur zwei Mal zu sehen. Ihr Pandon zu Brosnan war Samatha Bond - wie passend. Mit Craig flirtet erst seit Skyfall Naomie Harris.


Jetset

Da der MI6 international tätig ist, verschlägt es Bond nicht in Provinznester, sondern sämtliche Metropolen der Welt werden unsicher gemacht. London, Shanghai, Istanbul - kein Bond-Film kommt ohne solche Locations aus. Immer wieder gibt es aber auch fiktive Orte wie die Inseln Crab Key (Dr. No), Spectre Island (Liebesgrüße aus Moskau) oder die Insel Scaramangas (Der Mann mit dem goldenen Colt). Generell haben es die Bond-Bösewichte so mit ihren Privatinseln. Egal ob ausgebrannter Vulkan (Man lebt nur zweimal), umgebaute Erdölplattform (Der Spion, der mich liebte und Diamantenfieber) oder die verlassene Fabriksinsel in Skyfall - stets bieten die kleinen Landmassen vermeidlichen Schutz für Übeltäter. Den Vogel schießt aber mit Sicherheit die Raumstation in Moonraker ab.
Alles in allem hat 007 bereits 146 Schauplätze in seiner bisherigen Dienstzeit besucht. Der Hauptteil dieser Einsätze fand in der nördlichen Hemisphäre statt, nur wenige Male verschlug es Bond südlich des Äquators.

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Die detailierte Reiseroute des Geheimagenten, zu finden beim Empire Magazine.


Was die bisherige "Einsatzbereitschaft" der einzelnen Bonds angeht, haben wir hier eine schöne Auflistung, die bereits auf den zweiten Teil unserer Rückschau vorgreift:

Connery: 6 Filme, 51 Tote, 18 Frauen
Lazenby: 1 Film, 6 Tote, 3 Frauen
Moore: 7 Filme 51 Tote, 20 Frauen
(Gewinner als langlebigster und beliebtester Agent)
Dalton: 2 Filme 11 Tote, 4 Frauen
Brosnan: 4 Filme, 76 Tote, 12 Frauen
(Gewinner als tödlichster Agent)
Craig: 4 Filme, 25 Tote, 4 Frauen

Da eure Geheimdienst-Akte über James Bond mittlerweile wohl überquillt, geht es erst im zweiten Teil weiter mit der Datenanalyse. Schließlich sind noch 13 weitere Einsätze von 007 bekannt, der 14. steht bereits an. Auch auf die markante Musik, die einfallsreichen Gadgets und die stilechten Autos sollten wir noch ein Auge werfen.
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