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In Your Face Friday - Corgis bleiben cool

karlstiefel 13.07.2012 17663 8
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Cloud-Dienste, Soziale Netzwerke, Online-Speicher und 1 GB Mailbox dazu. Wir sind dank YouTube, Facebook und Dropbox flexibler denn je - aber das hat auch seinen Preis. Nein, keiner der genannten Dienste wird kostenpflichtig und es ist auch nicht von der Grundgebühr für die Daten-Flatrate die Rede. All die Videos, Posts und Dateien müssen auch irgendwo tatsächlich physikalisch manifestiert werden. Aber für uns Verbraucher gilt: aus den Augen, aus dem Sinn.

Vor einiger Zeit ist mir das Netzteil durchgebrannt (lange Geschichte) und der wHm hat mir - nobel, wie er nun mal so ist - ein Neues zukommen lassen. Somit war mein spontan auftretendes Problem mit der Energieversorgung gelöst. Dieser In Your Face Friday handelt aber von Strom- und Kühlungs-Problemen, die sich nicht mit Netzteilen und einer Wasserkühlung lösen lassen. Nehmen wir mal kurz an, ihr seid gerade mit dem Smartphone auf Overclockers.at und schaut euch dieses Video an:

Ein Corgi lässt sich staubsaugen.


Das geht schnell und einfach. Aber führen wir uns die dafür notwendige Infrastruktur vor Augen. Irgendwo muss dieses Video nämlich gespeichert sein. Da das nicht auf unserer Festplatte ruht, kümmert uns das wenig. Streaming sei Dank. Aber Google betreibt zahlreiche Rechenzentren, die neben ihrer Suchmaschine und den praktischen Karten auch ihren Video-Service einen Speicherplatz bieten. Solche Zentren benötigen nicht nur massiv viel Strom, sondern auch eine entsprechende Kühlung. Die abgeleitete Wärme einer solchen Server-Farm kann eine durchschnittliche Kleinstadt heizen. Facebook entschied sich sogar für einen skandinavischen Standpunkt ihres europäischen Rechenzentrums - schließlich ist es dort stets ein paar Grad kühler.

Die Videodaten wandern von der Zentrale über unzählige Zweigstellen zu dem Internet- oder Handy-Anbieter. Ersterer hat es noch ein wenig einfacher - über Knotenpunkte werden einzelne Häuser angesteuert und mit Internet versorgt, das Signal kommt aus der Dose in der Wohnzimmer-Wand. Die Mobilfunker müssen ihr Signal auch zu einer Schnittstelle schicken, dabei handelt es sich aber nicht um einen grauen Kasten am Straßenrand, sondern um eine nicht weniger graue Antenne in der Nähe des Benutzers. Für den Fall, dass ihr gerade unterwegs seid, sind hier sogar mehrere Sendestationen aktiv beteiligt. Für diese Infrastruktur sind wieder Energie und Kühlung notwendig - mehr als die österreichischen Mobilfunker nachbauen können. Denn die Nachfrage steigt so enorm, dass ohne effektive Gegenmaßnamen in einigen Jahren das Angebot überstiegen wird. Die getroffenen Maßnahmen variieren von Drosselung der Übertragungsgeschwindigkeit über Daten-Limits (und somit dem Ende der Flatrate) bis hin zu massiven Investitionen in neue Technologien.

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Ich halte keinen dieser beiden Ansätze für eine adequate Lösung für das Kühlungsproblem.


Das Empfänger-Gerät, euer Handy, braucht für das Abspielen eines Videos relativ viel von der Akku-Leistung auf. Schließlich ist der Großteil des Stromverbrauchs von Smartphones auf die Display-Beleuchtung zurückzuführen. Während wir vor einigen Jahren das Handy vielleicht einmal die Woche aufladen mussten, komme ich mit meinem Mobiltelefon nur noch zwei Tage maximal noch ohne Steckdose oder USB-Slot in der Nähe aus. Das ist zwar keine massive Steigerung auf unserer Stromrechnung aber bei der Handysucht der Österreicher macht die Menge mehr aus, als wir auf den ersten Blick sehen.

Fassen wir zusammen: Ein permanent betriebenes und stark gekühltes Datenzentrum schickt von einem uns unbekannten Ort Daten über eine Landleitung hin zu dem Internet-Anbieter, welcher mit seiner komplexen Infrastruktur unser stromhungriges Handy in ein Gerät zur Videowiedergabe verwandelt. Und das alles für einen Hund, der sich staubsaugen lässt.

Alleine in Österreich ist die nur über mobiles Internet übertragene Datenmenge vergangenes Jahr um ein Dreiviertel gewachsen. Die Rede ist hier von 43,54 Millionen Gigabyte, die von Funknetzwerken übertragen wurden. Nun ja, notfalls kommt halt der wHm vorbei und hilft mit seinem flüssigen Stickstoff aus.

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Ok mat, das war zu viel ...
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