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Alan Wake - Im Dunklen sieht dich niemand weinen

Bodominjaervi 24.05.2010 16341 41
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Dem Schriftsteller Alan Wake fehlen seit zwei Jahren die Ideen für einen Beststeller. Leerer Kopf, leeres Papier, leeres Konto. Seine Ehefrau bringt ihn in ein idyllisches, kleines Städtchen namens Bright Falls, wo er sich sich erholen und seine kreative Ader auffrischen soll. Doch als er dort in seinem eigenen Thriller aufwacht, beginnt ein wahnsinniger Albtraum.

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Für die Videospiel-Geschichtsbücher

PlayStation 3, Xbox 360, Wii und Alan Wake haben eines gemeinsam: Sie wurden alle im Jahre 2005 angekündigt. Doch nur eine der Next-Gen Konsolen sollte neben dem PC mit Remedys neustem Meisterwerk beglückt werden. Die Windows-Version wurde 2009 vorübergehend auf Eis gelegt, Remedy wollte sich ausschließlich auf die Xbox 360 konzentrieren. Der Publisher Microsoft versetzte 2010 der PC-Version endgültig den Todesstoß, da die "überzeugendste" Plattform für das Spiel ihrer Meinung nach die Konsole aus Redmond sei.

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Trailer: Wer ihn noch nicht kennt, kann sich damit schon mal in die richtige Stimmung bringen


Episode One: Nightmare

Der erste Abschnitt stellt zugleich das Tutorial dar, in dem wir uns wie immer mit der Steuerung vertraut machen können. Am oberen linken Bildschirmabschnitt lernen wir die Minimap kennen, die mit einem gelben Punkt den Standort des Ziels zeigt. Rund um die Karte finden wir auch die Lebensanzeige. Anders als bei den meisten Spielen wird man in der Lernphase jedoch nicht mit Samthandschuhen angefasst. Ohne Vorwarnung befinden wir uns plötzlich in unserem persönlichen Albtraum und sind von nun an auch wirklich mittendrin. Neben einigen Schuß- und Nahkampfutensilien ist unsere wichtigste Waffe das Licht. Denn nur Helligkeit kann die Dunkelheit besiegen, die sich uns in den Weg stellt.

Taschenlampen, Leuchtpistolen und Generatoren: Alle Dinge, die Licht erzeugen, können wir zu unserem Vorteil nutzen. Werden wir von mehreren Schatten angegriffen, lohnt es sich eine Straßenlaterne zu aktivieren. Im Licht sind wir einigermaßen sicher und können auch unsere Gesundheit wieder auffüllen. Anders als bei anderen Spielen müssen wir den Schatten erst die Dunkelheit austreiben, um ihnen gleich danach mit konventionellen Schußwaffen das Leben auszuhauchen.

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Fear of the Dark ... I have a constant fear that something's always near!


Tag/Nacht Wechsel?

Da Alan ein nachtaktiver Mensch ist und das Spiel auf Dunkelheit ausgelegt wurde, bekommt man die Umgebung nur selten bei Tag zu sehen. In einigen Videosequenzen darf man die prachtvolle Natur in den Bergen bewundern. Das Spiel wurde anfangs als Sandbox-Spiel entwickelt, danach jedoch umgeschrieben, um "die Story nicht zu beeinträchtigen". So sind zwar einige größere Plätze frei begehbar, im Wesentlichen ist es aber ein geradliniges von A nach B laufen. Dazwischen wird fleißig gesammelt, denn es gibt beinahe 300 Objekte, die uns etwas über das kleine Örtchen verraten ... oder noch mehr Geheimnisse aufwerfen. Unter diesen Gegenständen befinden sich auch Manuskriptseiten, die uns hilfreiche Tipps für die nächsten Minuten gewähren. So sollte man immer ein Auge auf diese Blätter gerichtet haben. Im Endeffekt bleibt das Gameplay allerdings simpel und spielt sich zwischen Checkpoints erreichen und Dinge einsammeln ab. Angesichts der tollen Cutscenes ist das Spielen selbst also eher langweilig geraten.

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Story, Atmosphäre und Charakterdesign sind einzigartig geraten ... das Gameplay weniger.


Ist da jemand?

Sind wir erstmal in Bright Falls angekommen, lernen wir die ersten Einwohner kennen: Rose, die Angestellte in einem Diner, die uns sofort als erfolgreichen Schriftsteller erkennt und uns beinahe nervig anhimmelt; ein einäugiger Rocker, der uns bittet die Jukebox einzuschalten - dies ist gleichzeitig unsere erste "Knöpfchen drücken"-Aufgabe; und eine mysteriöse, alte Dame, die uns den Schlüssel zum Ferienhaus am See überreicht. Alle Charaktere des Gruselfilmsspiel wirken authentisch und übermitteln den Charme eines echten Psycho-Thrillers. Auch der Abwechslungsreichtum der Mitmenschen ist beachtlich: Von der liebenden Ehefrau, zum kühl wirkenden Sheriff, bis hin zur alten Dame, die uns zur Vorsicht mahnt, wird in Alan Wake alles geboten.

Im Gegensatz zu den einfallsreichen Persönlichkeiten gibt es Kritik von uns an den Charakteranimationen. Die Nebendarsteller, aber auch Alan Wake selbst, agieren stellenweise steif und unbeweglich. Hier hätte Remedy noch Arbeit hineinstecken müssen, um uns wirklich zu 100% in das Spielgeschehen eintauchen zu lassen.

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Echter Psycho-Thriller: Nur die stellenweise kantigen Animationen erinnern euch an ein Spiel!


Facts

  • Das Spiel wird intern in einer Auflösung von 960x540 in den Framebuffer gerendert. Nur für die Anzeige wird das Bild auf 720p aufgeblasen. Dafür bleibt die Framerate bei konstanten 30 Frames/Sekunde. Stellenweise können Tearing-Effekte auftreten, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen. Weiters wurde von Remedy bestätigt, dass ihre Engine bis zu 2 Kilometer weit entfernte Objekte rendern kann. Weiter Details zur Engine findet ihr auf eurogamer.net. Um die Physik kümmert sich übrigens (wie in vielen aktuellen Spielen) die bekannte Havok-Engine.
  • Die Ähnlichkeiten zu Shining werden sogar von Remedy nicht abgestritten und auch der Protagonist selbst erzählt uns, dass er sich wie in diesem Film fühlt.
  • Alan Wake ist in Episoden unterteilt. Am Anfang jeder neuen Folge werden Geschehnisse aus der vorangehenden Episode noch einmal zusammengefasst. So sollte man sich auch wieder erinnern können, wenn man einige Tage nicht spielt.
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Die beeindruckende Grafik-Engine holt noch eine ganze Menge aus der Xbox heraus


Fazit

Fünf Jahre Entwicklungszeit haben sich durchaus gelohnt. Atmosphäre und Stimmung wurden wohl noch nie so eindrucksvoll umgesetzt, wie es bei diesem Xbox-exklusiven Titel der Fall ist. Remedy versteht es, mit der Dunkelheit den Spieler an den Rand des Wahnsinns zu bringen. Toll inszenierte Cutscenes, eindrucksvolle Lichteffekte und eine mitreißende Story erledigen den Rest. Doch gerade Alan Wake sollte wissen, dass viel Licht auch immer einen Schatten bedeutet. Und so gibt es auch einige Dinge, die wir bemängeln müssen. Hauptkritikpunkt ist wohl die Linearität des 3rd-Person-Shooters, die ebenso kaum Abwechslung in Sachen Gameplay bieten kann. Checkpoints abklappern ohne nennenswerte Erlebnisse ist leider desöfteren die Devise. Auch die Animationen sind teilweise nicht sehr aufhellend und kratzen am sonst gebotenen Realismus. Schade, dass dieses Spiel kein Film geworden ist, denn dann hätten wir an Alan Wake weit weniger auszusetzen!
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