So, meine Erfahrung zur Wahl/dem Wahlkampf:
Ich war die letzten beiden Wochen in Mexiko (bin heute zurück gekommen). Naja, wie man sich vorstellen kann, wimmelt es dort nur so von amerikanischen Touristen (ich war in Tulum - südlich von Cancun - das ist die größte Ami-Touristen-Stadt, die man sich nur vorstellen kann). Dadurch dass wir dort keine deutschen Sender empfangen konnten, war ich gezwungen, anderssprachige TV-Sender anzusehen. Da mein Englisch besser als mein Französisch ist und weil ich sehen wollte, ob die amerikanischen Medien wirklich so subjektiv sind, wie man immer behauptet, habe ich mich für CNN/ABC/CBS etc. entschieden...
Naja, einige Informationen, die man dort bekommen hat, waren echt erstaunlich. In einem südlichen Bundesstaat hat eine Partei (weiß nicht mehr genau ob Republikaner oder Demokraten - ich sage jetzt einmal R, der Logik halber) damit geworben, dass, wenn die gegnerische Partei (D) an die Macht käme, diese den Schwarzen das Wahlrecht wieder nehmen würde
Und die andere Partei (D) hat behauptet, dass wenn die (R) an die Macht kämen, diese die Bibel verbieten würden.
Weiters habe ich Werbungen von beiden Seiten gesehen - so unter der Gürtellinie. Z.B.: Bush hinter dem Podium und sagt "We haven't yet found chemical weapons in Iraq." oder so ähnlich und lacht hinterher -> kurz darauf Bilder von blutigen Kindern, die von Granaten getroffen wurden und in der Straße liegen und weinen, Explosionen, Bombenabwürfe, Ruinen, zerstörte Panzer wwi - alles ganz schnell hintereinander und jedes Bild nur ein paar Sekunden lang.
Ich mein, wie tief kann der Wahlkampf noch sinken?
Das war schon ziemlich arg...
Dann habe ich, aufgrund meines extrovertierten Lebensstils mit einigen Amerikanern geredet (eben u.a. auch über Politik/Terror etc.). Die meisten haben Bush's Linie gegenüber dem Terror begrüßt. Sie waren froh, dass zum Zeitpunkt der Anschläge nicht Al Gore an der Macht war, sondern Bush. Bush hat das einzig richtige gemacht und ist radikal gegen Terrorzellen vorgegangen... Al Gore wurde von manchen sogar als "Sissy" bezeichnet.
Naja, jetzt würden sie sich auf jeden Fall viel sicherer in ihrem Land fühlen als vor den Anschlägen... Sie würden zwar alle wieder auf den nächsten Anschlag warten (Al Kaida hat ja vor neuen Anschlägen gewarnt, die die des 11. September in den Schatten stellen würden), aber trotzdem würden sie sich sicherer unter Bush fühlen als unter wem anderen...
Naja, ich habe die ganze Geschichte ziemlich interessant gefunden. Habe am Wahlabend auch bis spät in die Nacht ferngesehen (ist ja nur eine minimale bzw. gar keine Zeitverschiebung zwischen den USA und Mexiko) und die Hochrechnungen verfolgt...
Ich habe auch mit Kerry-Befürwortern geredet, aber deren Argumente waren auch für mich leicht nachvollziehbar und sind in Europa sowieso bekannt, darum will ich sie hier nicht wiedergeben. Nur die Pro-Argumente für Bush haben mich echt beeindruckt, darum wollte ich sie euch mitteilen
Sie haben nämlich selbst zugegeben, dass die Wirtschaft unter Bush dermaßen schlecht läuft, aber ihnen wäre Sicherheit/hartes Vorgehen gegenüber Terrorzellen/Diktatoren wichtiger
als wirtschaftliche Prosperität...
Ja, das waren meine Erfahrungen mit dem ganzen. Ich muss dazu sagen, dass ich "natürlich" Kerry gewählt hätte, ich bin also klar gegen Bush und seine Vorgangsweise im Iraq/gegen Terror/Schurkenstaaten im Allgemeinen...
MfG