Letzte Generation

Es soll primär sagen, dass unsere Probleme kein Generationenkonflikt sind wenn man ihn nicht dazu hochstilisieren möchte. Wir haben alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Ich kann ja verstehen, dass man gerne eine Generation als Verursacher ansehen und in die nächste dann alle Hoffnungen projizieren will aber das halte ich weder für besonders sinnvoll noch besonders realistisch. Ich habe weder die Ölindustrie noch die Montanindustrie erfunden noch den Handel mit China gepusht also bin ich für die Situation auch nicht mehr oder weniger verantwortlich als ein heute 10 Jähriger (der sich aktuell ganz sicher auch kein E-Auto kaufen wird).

man kann nicht alle über einen Kamm scheren, aber tendenziell stimmts leider...

brauchst ja nur sehen wie man am Land von eben der gruppe 50-70 angemotzt wird wenn man anklingen lässt dass es vll auch einen Grund für Protestete ala LG gibt... in Wahrheit wissen sie eh dass sie was ändern müssten, man ist aber zu bequem und unsterstützt lieber die Politiker die einem vorgaukeln es bleibt alles wie es ist...

Zitat aus einem Post von MightyMaz

Die jüngere Genration wird doch durch die ältere in diese Welt gebracht also wo genau fängt dann das Egoismusproblem hier an? Ich fände es in dem Zusammenhang vor allem seltsam einerseits selbst Kinder zu haben und sich dann aber andererseits selbst als jemanden anzusehen, der unmittelbar für die schlechte Zukunft dieser Kinder verantwortlich ist.

du hast 3 gruppen:
gruppe 1: ich hab das kind bekommen, ihm 18 jahre meines lebens geopftert und es is eine enttäuschung, ich bin keinem mehr was schuldig
gruppe 2: "natürlich will ich nur das beste für mein kind ABER ich kann eh nix ändern / das wird schon alles ned so schwer / früher war das auch öfters heiß / was wenn sich die alle täuschn / ... und eigentlich flieg ich in der pensi gern 3x im jahr auf urlaub."
gruppe 3: die, die wirklich etwas tun wollen.

das ganze ist eine glockenkurve und damit wär das mysterium schon wieder erklärt..

es is jetzt echt ned schwer

Jeder ist Teil des Problems, ob man will oder nicht. Das ist kein moralischer Spagat. Als Elternteil ist es doch nichts ungewöhnliches Verantwortung zu übernehmen und zu hoffen es für die Folgegeneration erträglicher zu machen.

Viel schizophrener wäre es so zu tun, als hätte das alles mit dem eigenen Handeln nichts zu tun. zB wenn mir jemand erklärt, dass bei allgemeingültigem Tempo 100 bitte auch die U-Bahn langsamer fahren soll.

Möglicherweise gibt es hier auch eine Art Generationenkonflikt; von sagen wir mal 1960-1990 wurde die Wirtschaft als heilige Kuh verkauft - alles ist kein Problem, solang die Wirtschaft gut läuft. Erst in den 1980ern/1990ern wurde dann Umweltschutz ein Thema und wächst ständig, unter anderem weil wir durchaus bereits Auswirkungen spüren das sich 'da was ändert'.

(Beispiel)
Als Kind der 80er Jahre wars für mich normal das es im Winter auch in Tallage jedes Jahr Schnee gibt - nicht nur Schnee sondern 'richtig' Schnee, teilweise 1-2 Meter hoch. Die Kinder meiner Geschwister sehen einen dünnen 10cm Belag bereits als 'knapp am Weltwunder vorbei' und freuen sich über die 1-2 Wochen im Jahr wo es draußen noch weiß ist.

Das Thema hat aber die Generation Boomer nie wirklich erreicht, für die ist nach wie vor fix die Wirtschaft Kriterium #1 (Ausnahmen bestätigen die Regel), was in den Jahren 1960-heute bereits vernichtet wurde ist denen recht wurscht, "Die Wirtschaft hats so gebraucht" oder "dafür haben wir unseren Wohlstand geschaffen von dem du auch profitierst!".

Deshalb verstehen die auch nicht wieso jüngere Generationen nicht mehr 40+ Stunden pro Woche arbeiten wollen, Work-Life-Balance ein Ding ist, und für so manchen die Wirtschaft nur noch ein notwendiges Übel ist und nicht Lebenszweck.

Jüngere Generationen im Gegensatz dazu merken das wir uns durchaus selbst die Lebensgrundlage entziehen - wie zb. Skitourismus wo ohne Schneekanonen nix mehr geht und grade bei den in niederen Lagen gelegenen Skigebieten bereits einige aufgegeben werden mussten, oder einem Neusiedlersee dessen Wasserstand schon mal sehr bedenklich war. Das die Grundwasserspiegel auch bereits tiefer gesunken sind wird der Landwirtschaft auch Probleme bereiten. Sprich kurz zusammengefasst - da merken schon manche "Was bringt mir die beste Wirtschaft wenn alles andere zugrunde geht?"

@Wondermike - schön das Du in Niederösterreich hier Fortschritte siehst, bei Windkraft ist NÖ auch gut aufgestellt, bei PV-Anlagen, gut das es da immer mehr gibt, aber war es nicht die EVN die vor einigen Monaten die Einspeißung von neuen PV-Anlagen auf max. 4 KW/h beschränkt hat weils das Netz nicht aushält ?

Ja, Erfolge gibt es durchaus, aber das Problem oder die Gefahr ist das man sich auf seinen Lorbeeren halt zu lange ausrastet und genau deshalb im Hintertreffen landet. Bestes Beispiel: Klimaschutzgesetz.

Könnts diese Diskussion woanders hinverlagern? Das hat nix mit da Letzten Generation zu tun.

Also was ich sehe mit Problemen wie... Hitzeherden, Wasserspiegel, Hungersnöten, Flutregen, Wasserknappheit, Dürren und Erhöhungen der Wassertemperatur und der damit verbundenen Lebensraumöffnung für Parasiten und Erreger... Ich glaub die ganze Diskussion wird durch die Realität noch viel schneller eingeholt, als sich das so mancher vorstellen kann. Beispielsweise Malaria und Bilharziose verbreiten sich mit im Schnitt mit 15 km pro Jahr nach Norden [IPCC/WHO]. Aus der Perspektive von jemand der in solchen Breitengraden gelebt hat, kann ich euch sagen wie scheisze das ist.

Statements wie "wir sind eh am richtigen Weg" werden meiner Einschätzung nach sehr schlecht altern. Das soll keine Panikmache sein, ich habe aber den Eindruck dass so mancher Bürger und Politiker die Konsequenzen gar nicht sehen möchte. Irgendwie brauchen's manche Menschen scheinbar so zu tun, als wär das alles gar kein Thema. Dem Klimawandel, genau wie der Wissenschaft, isses wuascht ob man dran glaubt.

Zitat aus einem Post von MightyMaz

Der "Boomer" hat sich dafür die meiste Zeit seines Lebens kein bling-bling aus Fernost via Smartphoneäpp direkt vor die Haustüre karren lassen sondern noch im lokalen Einzelhandel Waren gekauft, die nicht zuvor 3 mal um die ganze Welt verschifft wurden.

Da muss ich dir leider zum Teil widersprechen.

Via "Smartphoneäpp" sicher nicht - da gebe ich dir recht.
Aber schon was von Quelle, Otto, Kastner und Öhler, usw. gehört?

Die Leute haben in der Prä-Internet-Ära sehr wohl tel. oder mit Bestellschein Waren per Post bestellt. Und die Postfilialen waren damals voll von Paketen die wieder retour geschickt wurden.

Mit Amazon ist es natürlich erst richtig groß und einfach geworden. Aber "bling-bling aus Fernost" haben sich die Boomer auch damals schon schicken lassen!
Ist jetzt sicher nicht soviel Elektrozeugs gewesen aber die Hosen, Hemden und Pullover wurden auch eher in Bangladesch, Indien oder China und nicht in Deutschland genäht...

Also das kann man der jüngeren Gen nicht andichten...