Initiative "one laptop per child"

Das "one laptop per child" Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, einen immens billigen Laptop (100$ als Richtpreis) zu entwickeln und diesen den Kindern in Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen.
Federführend ist hier das MIT mit Nicholas Negroponte als Vorsitzenden.

Die Produktion kann Ende 2006/Anfang 2007 beginnen, wenn 5 - 10 Millionen Stück bestellt und im Voraus bezahlt wurden.

Hier der vorgestellte Prototyp



Die nötigen Informationen bezüglich der verbauten Hardware findet man in den FAQ's

Hier ein Auszug:

Zitat

Core electronics:

* CPU: AMD Geode GX2-533@1.1W14
* CPU clock speed: 400 Mhz
* Compatibility: X86/X87-compatible
* Chipset: AMD CS5536 South Bridge
* Graphics controller: Integrated with Geode CPU; unified memory architecture
* Embedded controller: Based on ENE 3920
* DRAM memory: 128MB dynamic RAM
* Data rate: Dual – DDR266 – 133 Mhz
* BIOS: 512KB SPI-interface flash ROM; LinuxBIOS open-source BIOS
* Mass storage: 512MB SLC NAND flash
* Drives: No rotating media

Ein weiteres interessantes Detail: Das OS ist Linux. Ein weiterer, wichtiger Schritt zur Verbreitung von Linux als Desktop OS

Auf die Gefahr hin, dass die auf der Hand liegende Frage nach dem Sinn der ganzen Aktion kommt, hier ein Auszug aus den FAQ's:

Zitat

Laptops are both a window and a tool: a window into the world and a tool with which to think. They are a wonderful way for all children to learn learning through independent interaction and exploration.

Natürlich wäre es primär sinnvoller, sich um die essentielle Trinkwasserversorgung zu kümmern, aber das obliegt nicht einem technischem Institut wie dem MIT. Insofern erachte ich dieses Projekt als sinnvoll und unterstützenswert.

Edit: Threadtitle geändert (Grund siehe diverse Postings)

Zitat von Medice

also mich erinnert das Projekt eher an die Aktionen Entwicklungsländern großflächig mit Trockenmilch zu versorgen, obwohl kein wirkliches Trinkwasser vorhanden ist.
Der Mensch als solches hat eine Bedürfnishierarchie die von unten nach oben erfüllt werden sollte, und die beginnt mit Essen und Trinken und nicht mit spiritueller (Grüße nach Rom) und intellektueller Erfüllung.
Ich frag mich, wer in Ländern mit kaum sinkenden Analphethismusraten - trotz intensivster internationaler Bemühung - einen Computer bedienen soll?

full ack

Bevor nicht die Infrastruktur und das Bildungswesen auf einen _Mindest_standard gebracht werden, der den Menschen zu einer effektiven Besserung ihrer Lebensqualität und der Chance auf Ausbruch aus der Armut verhilft, find ich einen Laptop unnötig. Die Idee die Kinder selbst die Welt erforschen zu lassen is ja ansich nichts schlechtes - nur wärs da nicht gescheiter, sie würden Wirtschaftsunterricht haben und Englisch lernen und wenigstens einmal am Tag fix was zu essen kriegen, bevor man den gedanken an nen laptop zu ende denkt?
Ich möchte die Idee nicht verteufeln - wirklich nicht, ich finde es ein positives Zeichen in eine richtige Richtung! Nur glaub ich halt, dass da vorher noch viel viel grundlegenderes gemacht werden muss...
my 2 cents

mehr als wirtschaftliches interesse wird da nicht dahinter stecken. ich bin mir sicher, dass diese notebooks, bei einer unglaublichen menge von 5-10Mill Stück, um weniger als 100$ produziert werden.

und um das ganze jetzt noch gut zu vermarkten macht man halt so eine rührseelige hilfeaktion daraus mit dem ultimativen schlagwort "kind". sobalds um kinder geht springt doch jeder drauf an und findets gut.
ich wüsste nicht was die mit dem gerät anfangen sollten, was ausser schreiben und internetsurfen(lesen) kann man mit einem notebook dieser leistungsklasse anfangen

schreiben lesen und internet .. drei dinge die dort aber nicht "vorhanden" sind. so what. naja als teures spielzeug dass in ein paar monaten eh kaputt ist reichts ..

10Mill * 100$ is eine ganze milliarde .. um das geld kann man doch sicher eine wasseraufbereitungsanlage incl versorgungsrohre bauen oder ?

Mfg fEw

Zitat von COLOSSUS

Glaubt ihr echt, GANZ Afrika verdurstet, hat kein sauberes Wasser, und die Kinder fressen den Dreck von "zwischen d'Zechn"?

jo stimmt es gibt immer irgendwo reiche leute - und in afrika ists halt mal so, dass die grenze zwischen arm und reich ziemlich groß ist. es gibt wenige reiche und extrem viele arme und dazwischen nicht wirklich viel.
entwicklungshelfer werden die zustände in afrika mit sicherheit nicht schönreden bzw. behaupten es ist eh alles am weg der besserung...

Zitat von COLOSSUS

Ich finde diese Ignoranz so goettlich :>

Glaubt ihr echt, GANZ Afrika verdurstet, hat kein sauberes Wasser, und die Kinder fressen den Dreck von "zwischen d'Zechn"? Get a clue. Ich will das eigentlich nicht weiter ausfuehren, aber wer sich mal mit Leuten unterhaelt, die dort unten auch tatsaechlich Entwicklungshilfe leisten - persoenlich, vor Ort - wird schnell merken, dass der "scharze Kontinent" nicht ueberall so aussieht, wie sich Mr. Europaer das denkt und ausmalt.

Absolut korrekt.
Entwicklungsland heißt nicht gleichzeit verhungerte Kinder und hohe Analphabetenrate.
Aber viele wissen eben nicht, dass es in manchen Afrikanischen Staaten auch eine ordentliche Infrastruktur gibt.

ich finde die aktion gut.
die industrieländer entwickeln sich so schnell weiter, da können die entwicklungsländer nie und nimmer mithalten.
die laptops werden ja dann nicht den kindern gegeben, die kurz vorm verhungern sind, sondern eher denen, die vor der entscheidung stehen: fischer, dieb oder doch eine höhere bildung (stark vereinfacht ausgedrückt).
immer nur ein bisserl spenden und ein paar hilfsgüter schicken hilft ihnen nicht dabei zu den industriestaaten aufzuholen.

Länder mit +/- Reichtum und Infrastruktur sind dann aber keine Entwicklungsländer mehr - und um die geht es - nicht um Afrika, denn umgekehrt gibts auch außerhalb Afrikas Entwicklungsländer, falls das schonmal wem aufgefallen ist. Ich kenn genug Leute die Entwicklungshilfe leisten/geleistet haben - und das nicht bei Kodak oder Agfa, sondern buchstäblich im Dreck...
Und es ist wohl auch unstrittig, dass das Geld für so ne Laptop-Geschichte zumindest irgendwo auf diesem Planeten sinnvoller einsetzbar ist, als in irgendwelche Elektronikspielereien...

edit:

hab mir grad die Website von denen angeschaut - die haben eh nicht vor die ärmsten der ärmsten zu beliefern - das sind ja allesamt Schwellenländer... (inkl China und Argentinien) und im Gegensatz zum Einleitungsbeitrag dieses Threads seh ich da auch keinen Verweis auf die Absicht Entwicklungsländer zu beglücken - ganz einfach "one laptop per child"

Zwei Feunde von mir werden heute Nachmittag aus Sierra Leone zurückkehren wo sie 8 Monate lang in einem Entwicklungshilfe Projekt gearbeitet haben. Sierra Leone ist eines der ärmsten Länder der Welt und von einem Bürgerkrieg geplagt. Trotzdem gibt es dort auch relativ friedliche Gebiete, wo sich Menschen bemühen Kindern ein ordentliches Bildungssystem zu bieten und die Gesundheitsversorgung zu organisieren.

Ein Teil der Arbeit meiner Freunde war es, in diesem Entwicklungshilfeprojekt, das auch eine Schule führt, ein Internetkaffee aufzubauen. Das mag jetzt seltsam erscheinen, besonders wenn man weiß, dass es dort nur 4 Stunden am Tag Strom aus einem Generator gibt. Aber das Ziel ist es, diesen Kindern Wissen mit auf den Weg zu geben. Wenn die Kinder eine gute Ausbildung auf westlichem Niveau erhalten, dann können sie in diesem Land etwas weiterbringen. Im Übrigen bekommen sie auch eine Ausbildung als Tischler und as Näherinnen.

Von dem her glaube ich, dass eine solche Initiative sehr gut ist. Diese Geräte sind leistbar, sie brauchen keine zusätzliche Hardware um Netzwerke aufzubauen und sie sind stromsparend. Ich halte die Intiative für sehr gut.

edit: Wen's interessiert: http://www.sierra-leone.at.tf/ Die Homepage der beiden. Dort gibt's auch einige Berichte und vor allem viele Fotos.