flying_teapot
Undiskutant
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Einen recht bedenklich stimmenden Beitrag hab ich gerade entdeckt: http://steiermark.orf.at/stories/97389/Einige Kommentare zum Artikel sind teilweise auch sehr aussagekraeftig. Was meint ihr zu diesem Thema,oder generell zur zunehmenden Verarmung der oesterreichischen Bevoelkerung ? Nostalgia.
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WONDERMIKE
Administratorkenough
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Was meint ihr zu diesem Thema,oder generell zur zunehmenden Verarmung der oesterreichischen Bevoelkerung ? es wird immer so weitergehen wenn die sozial und finanziell Schwachen ihre Lage nicht erkennen und die Parteien der Oberschicht und Industriellen wählen in Österreich haben wir das Phänomen, dass die Leute ihren Stand in der Gesellschaft anscheinend nicht dort sehen wo er wirklich ist
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schizo
Produkt der Gesellschaft
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Was meint ihr zu diesem Thema,oder generell zur zunehmenden Verarmung der oesterreichischen Bevoelkerung? Relativ gesehn is die Situation eh noch harmlos, wenn man rüber ins Amiland sieht. Die dortige Wirtschaft baut inzwischen großteils auf die Schuldenwirtschaft der einzelnen Haushalte auf. in Österreich haben wir das Phänomen, dass die Leute ihren Stand in der Gesellschaft anscheinend nicht dort sehen wo er wirklich ist Das is leider allzu wahr. Schaut man sich den letzten Sozialbericht an sieht man dass 12,5% oder 13,5% (weiß die genauen Zahlen leider nimmer auswendig) der Österreichischen Bevölkerung Armutsgefährdet sind. Laut Umfragen schätzen sich aber weit weniger als Armutsgefährdet bzw in akuter Armut leben ein. Arm sein is leider eine gesellschaftlich aufgelegt Demütigung, die man zum Teil nichtmal sich selbst eingestehen will. es wird immer so weitergehen wenn die sozial und finanziell Schwachen ihre Lage nicht erkennen und die Parteien der Oberschicht und Industriellen wählen leichter gesagt, als getan. Welche Parteien gehören nicht zur Oberschicht? die Grünen? Haha die KPÖ? Trotz neuer Führung is leider kein Politischer Wechsel zu erwarten die SPÖ? sie spucken zwar große Töne, aber leider is von ihnen auch kein Programm zu erwarten, dass dem Sozialabbau entgegensteuert. Die einzige Lösung is momentan imho organisiert Druck von unten zu erzeugen. In Österreich is es momentan zwar ziemlich still, sieht man aber nach Deutschland zur Verdi, die Seit Jahresbeginn streikt besteht noch Hoffnung. Noch besser siehts in Frankreich aus, wo die Regierung eine lockerung des Kündigungsschutzes einführen will. Die Reaktionen sieht man in allen Medien, demnächst droht sogar ein Generalstreik. Jetzt müsste man sich nur noch über die zache Österreichische Mentalität hinwegsetzen und für die Interessen auf die Straßen gehn und es würd wieder ne Chance geben aus der Lage rauszukommen. Österreich is afaik das einzige Land, in dem es den Begriff Streik minuten gibt. Wär schön, wenn sich das ändern würd.
Bearbeitet von schizo am 23.03.2006, 17:22
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Medice
Intensivlaie
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[polemik] wenn die Regierung bestätigt wird, dann löst sich das Problem der Sozialhilfeempfänger vermutlich von selbst. Denn wo keine Sozialhilfe, da keine Empfänger - is ja alles prima einfach, und die Finanzer können wieder Homepages machen. [/polemik]
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Tosca
Here to stay
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Mir kommt irgendwie vor, dass fast alle Medien (in Ö wären Standard, Presse, profil, format beispiele) kritiklos diese marktradikale Politik akzeptieren. Ich finde solche Entwicklungen im siebentreichsten Land der Welt einfach skandalös. Die Unternehmensgewinne steigen ins Unermessliche und die "einfachen Leute" - zu denen im übrigen im Endeffekt auch der sog. Mittelstand gehört - schauen durch die Finger. Wenn die freie Marktwirtschaft so ausschaut (und das tut sie), dann kann ich gut und gerne darauf verzichten!
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Smut
takeover & ether
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Jetzt müsste man sich nur noch über die zache Österreichische Mentalität hinwegsetzen und für die Interessen auf die Straßen gehn und es würd wieder ne Chance geben aus der Lage rauszukommen. Österreich is afaik das einzige Land, in dem es den Begriff Streikminuten gibt. Wär schön, wenn sich das ändern würd. ist aber imo auch ein klares indiz, dass es der bevölkerung gut geht. mehr streiks -> mehr armut bzw. generell "mehr wirbel auf den straßen" desto ärmer sind die betroffenen bzw. desto weniger haben sie zu verlieren.
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schizo
Produkt der Gesellschaft
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ist aber imo auch ein klares indiz, dass es der bevölkerung gut geht. mehr streiks -> mehr armut bzw. generell "mehr wirbel auf den straßen" desto ärmer sind die betroffenen bzw. desto weniger haben sie zu verlieren. Würd ich so nicht sagen. Die Gewerkschaften arbeiten zum Teil leider gegen die Arbeiterklasse. Dazu gibts paar Beispiele: Bei der Postprivatisierung hats am Anfang geheissen, dass ein klares Zeichen dagegen gesetzt wird. Als die Privatisierung halb über die Bühne gelaufen war hats geheißen, dass es Streiks gibt, sobald die Sache beschlossen is. Als die Privatisierung gelaufen war hat man gar nix mehr davon gehört. Die Postler waren sich selbst überlassen, viel mehr als 500 Leute waren deswegen leider nie auf den Straßen. Bei den SchülerInnenstreiks im November hat Jugend am Werk beschlossen mitzumobiliesieren. Leider nicht in SPÖ nahen Betrieben, dort mussten sich die Lehrlinge für die Streiks frei nehmen. In Ried waren bei den SchülerInnenstreiks halb so viele Leute auf den Straßen, wie in Wien. Vergleicht man die Bevölkerungszahlen is das ein Armutszeugniss für Wien. Jetzt werden sicher einige denken: SchülerInnenstreiks sind ja schön und gut, aber sie bewirken nix. Und das is eine komplett falsche herangehensweise. Man braucht nur nach Frankreich schaun, wo die Streikbewegungen von den StudentInnen und SchülerInnen ausgegangen sind und sich die Gewerkschaften nachträglich solidarisiert haben. Wenn die Streikbewegung einer kleinen Gruppe isoliert bleibt kann natürlich nix erreicht werden, aber sobald sich andere Teile der Bevölkerung solidarisiert kann daraus eine große bedeutende Bewegung entstehen (einfach nach Frankreich schaun) Wie oft droht die ÖBB mit Streiks, ziehen sie aber nicht durch (trotz zahlreicher Angriffe in Form der Privatisierung)? In Frankreich herrscht eine vollkommen andere Streikkultur als in Österreich. Ein weitaus größerer Prozentsatz ist organisiert, der bei weitaus geringeren Anzeichen auf verschlechterungen auf die Straßen geht. Man kann nicht von 0 auf 100 in einem Monat die ArbeiterInnen politisieren und von ihnen fordern, dass sie dann den Streik konsequent durchziehen. Es braucht eine gewisse Kultur, die man erst kennenlernen muss, und die ist in Österreich leider nur spärlich vorhanden.
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Tosca
Here to stay
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Die Gewerkschaften arbeiten zum Teil leider gegen die Arbeiterklasse. Nur weil der ÖGB nicht jeder Forderung seitens GLB, FSG Zorn und dgl. nachgibt, arbeitet er noch lange nicht gegen die Arbeiterklasse. Das erledigen schon noch ÖVP, BZÖ und die Multis, die sie unterstützen
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schizo
Produkt der Gesellschaft
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Nur weil der ÖGB nicht jeder Forderung seitens GLB, FSG Zorn und dgl. nachgibt, arbeitet er noch lange nicht gegen die Arbeiterklasse. Das erledigen schon noch ÖVP, BZÖ und die Multis, die sie unterstützen Dass der ÖGB nicht offensichtlich gegen die ArbeiterInnenklasse arbeitet is schon klar. Allerdings tritt er nicht in der vollen Stärke auf, auch wenns um wichtige Themen wie z.B. Postprivatisierung geht. Lies dir mal die obersten 3 Artikel durch. Darin kommt gut raus, was ich mit "gegen die ArbeiterInnenklasse arbeiten" meine. edit: Danke an alle, die so voreingenommen von der Meinung anderer sind. Das is die beste Basis für ne Diskussion
Bearbeitet von schizo am 23.03.2006, 19:17
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Longbow
Here to stay
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also ich hab bei deinem link leider schon bei der fensterüberschrift aufgehört zu lesen....
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Tosca
Here to stay
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Dass der ÖGB nicht offensichtlich gegen die ArbeiterInnenklasse arbeitet is schon klar. Allerdings tritt er nicht in der vollen Stärke auf, auch wenns um wichtige Themen wie z.B. Postprivatisierung geht.
Lies dir mal die obersten 3 Artikel durch. Darin kommt gut raus, was ich mit "gegen die ArbeiterInnenklasse arbeiten" meine.
edit: Danke an alle, die so voreingenommen von der Meinung anderer sind. Das is die beste Basis für ne Diskussion Ich kenne die Argumentation der Trotzkis in der Frage, und sie gefällt mir überhaupt nicht. Das näher zu behandeln, würde uns aber endgültig vom Thema abbringen!
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that
Hoffnungsloser Optimist
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In Frankreich herrscht eine vollkommen andere Streikkultur als in Österreich. Ein weitaus größerer Prozentsatz ist organisiert, der bei weitaus geringeren Anzeichen auf verschlechterungen auf die Straßen geht. Jeder will viel Geld verdienen und billig einkaufen. Dummerweise unterstützt jeder, der Güter als "Billiglohnländern" kauft, indirekt damit den Abbau seines eigenen Arbeitsplatzes. Dagegen kann ein Streik auch nur verzögernd wirken.
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schizo
Produkt der Gesellschaft
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Jeder will viel Geld verdienen und billig einkaufen. Dummerweise unterstützt jeder, der Güter als "Billiglohnländern" kauft, indirekt damit den Abbau seines eigenen Arbeitsplatzes. Dagegen kann ein Streik auch nur verzögernd wirken. Hier fehlt der Zusammenhang zu den momentanen Streiks in Frankreich, die entfacht sind, weil die Kündigungsfrist in den ersten 2 Jahren gelockert werden soll. Generell hast du recht. Nur wie soll jemand, der ohnehin schon ein geringes Einkommen hat sich teurere Produkte, welche nicht aus Billiglohnländern stammen leisten? Würde das das Problem überhaupt lösen? Soll man sich der Aussichtslosigkeit der Lage hingeben und nicht für seine Interessen eintreten?
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mr.nice.
differential image maker
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Im Standard hat es vor nicht allzu langer Zeit eine Statistik gegeben über die sog. Superreichen und gezeigt, dass diese sehr kleine Schicht in den letzten 5 Jahren in Österreich überproportional gewachsen ist.
Wenn man sich also fragt, wie kann das sein, "wir" = Österreich, werden zwar statistisch gesehen immer reicher, aber die Leute haben immer weniger Geld, wo ist das ganze Geld also ?
Kurz und bündig, bei den Reichen und Superreichen, K.H.G. & Friends haben schon geschaut, dass sie ihre millionenschweren Schäfchen ins Trockene bringen. (Kann sich wer von euch noch an Y-Line erinnern ?)
Die Umwälzung von Kapital von Oben nach Unten klappt allgemein schlecht, aber ich würde sagen in Österreich funktioniert es besonders schlecht und daran sind die Wähler ganz nicht unschuldig.
Schuldig sind aber vor allem jene, die wirklich schon viel haben, aber immer noch schamlos ihre Hand aufhalten, und damit es so weitergeht bleiben klaffende Schlupflöcher für dubiose Parteispenden erhalten und nach außen hin gerne mit Nullsummenspielen operierende, oftmals regierungstreue Oranisationen, Unternehmen und Fonds werden gehegt und gepflegt.
Geht's uns allen gut, geht's der Wirtschaft gut. So und nicht umgekehrt!
Bearbeitet von mr.nice. am 23.03.2006, 22:06
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bensh
Addicted
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VIVE LA RESISTANCE ! POUR LIBERTE ET EGALITE ! --- Das der Weg von Kapital immer dorthin geht wos noch mehr Kapital gibt ist klar. Denn wenn ich viel Geld habe ist es ziemlich leicht daraus noch mehr zu machen. Und das Kernproblem ist eigentlich das das Wirtschaftssystem ja genau darauf ausgelegt ist - Einerseits auf ewiges Wachstum, da nur das Garantieren kann dass auch die Unterschichten Kapital in die Hände bekommen, andererseits darauf das die die Geld investieren können immer mehr damit machen können da es sich ohne Arbeit vermehren lässt.
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