[quote]La Paz - Der linksgerichtete Kandidat Evo Morales hat die bolivianische Präsidentenwahl am Sonntag gewonnen. Dies geht aus zwei Nachwahlbefragungen von Fernsehsendern hervor, die dem Bauernführer und US-Gegner 44 bis 45 Prozent der Stimmen geben. Sein konservativer Gegenkandidat, der Ex-Präsident Jorge "Tuto" Quiroga, kam demnach nur auf 33 bis 34 Prozent der Stimmen.
Morales wäre der erste Indigena an der Spitze des südamerikanischen Staates. Er macht sich für eine Legalisierung des Koka-Anbaus stark und hat sich selbst als "Albtraum" der USA bezeichnet. Da Morales den Exit-Polls zufolge die absolute Mehrheit verfehlt hat, fällt die Entscheidung über den künftigen Präsidenten Bolivienes dem ebenfalls am Sonntag neu gewählten Parlament des Landes zu. Allerdings hat der Drittplatzierte der Wahl, der Zement-Millionär Samuel Doria Medina, bereits angekündigt, den Kandidaten zu unterstützen, der in der ersten Runde mit mindestens fünf Prozentpunkten Vorsprung an erster Stelle steht.
Endgültiges Ergebnis nicht vor Dienstag
Morales wird bis Dienstag auf eine Bestätigung seines Sieges bei der bolivianischen Präsidentenwahl vom Sonntag warten müssen. In der Nacht auf Montag waren erst 2,7 Prozent der Stimmen ausgezählt, teilte die Wahlkommission mit. Bis Mittag würden es 30 Prozent sein, das endgültige Ergebnis werde es nicht vor Dienstag geben, hieß es.
Absolute Mehrhheit offen
Mehrere TV-Sender hatten in der Nacht bereits Hochrechnungen auf Basis von "Schnellauszählungen" veröffentlicht, denen ein Auszählungsstand von mehr als 60 Prozent zu Grunde liegen soll. Demnach errang Morales mehr als 51 Prozent der Stimmen, sein konservativer Gegenkandidat Jorge "Tuto" Quiroga 31 Prozent. Quiroga hat seine Niederlage bereits eingestanden. Offen war noch, ob Morales tatsächlich die absolute Mehrheit erreichen wird. Dann würde ihm nämlich eine Stichwahl gegen Quiroga im Parlament erspart bleiben. Beobachter wiesen darauf hin, dass in der Geschichte Boliviens noch nie ein Präsidentschaftskandidat einen derart hohen Stimmenanteil wie Morales errungen habe.
Morales haben bereits die linksgerichteten Präsidenten von Venezuela und Argentinien, Hugo Chavez und Nestor Kirchner, zum Sieg gratuliert. Glückwünsche erhielt der Kokabauern-Führer auch vom argentinischen Fußballstar und erbitterten Gegner von Neoliberalismus und angeblichem US-Neokolonialismus in Lateinamerika, Diego Maradona.
"Neue Geschichte"
Der sozialistische Wahlsieger sagte in der Nacht vor seinen Anhängern: "Morgen beginnt tatsächlich eine neue Geschichte Boliviens, eine Geschichte, in der wir Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden und soziale Gerechtigkeit anstreben werden." Der frühere Lama-Hirte und Schulabbrecher kündigte seinen größtenteils indianischen Anhängern ein Ende der "Ungleichheit, der Diskriminierung und Marginalisierung, die wir in der Geschichte erleiden mussten sowie des Neoliberalismus und Kolonialstaates", an. In diesem Zusammenhang zog er Vergleiche mit dem südamerikanischen Befreiungshelden gegen die spanischen Kolonialherren, Simon Bolivar, sowie mit dem kommunistischen Revolutionär Ernesto "Che" Guevara. Anders als diese beiden wolle er aber "demokratisch vorgehen, um die Dinge zu ändern, auf Basis von Wahlen und dem Vertrauen des Volkes".
Morales zeigte sich unerbittlich gegenüber all jenen, "die unser Land ausgeraubt haben", betonte aber zugleich, Investoren "nicht erpressen" zu wollen. An der geplanten Verstaatlichung der Gasförderung halte er fest. Seinen politischen Gegnern warf er Panikmache vor. "Bolivien wird kein unregierbares Land sein, wie einige unserer Gegner betont haben."[/quote]
Quelle: derstandard.at
Find ich echt wunderbar dass ein Land nach dem anderen in Südamerika sich erhebt und imho einen gscheiten Präsidenten der net nur auf sich schaut und dazu noch aus einer benachteiligten Bevölkerungsgruppe kommt, zum Präsidenten wählt.
War letztens auch ein guter Beitrag darüber im Weltjournal falls das wer gesehn hat. Ich find, man sollte ihm eine Chance geben, gute Ideen hat er ja, man darf nur hoffen dass ihn die Amerikaner nicht absäbeln werden, was ich aber bezweifle da die USA einen Großteil ihres Erdgases aus Bolivien beziehen.