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1. Mai und die KPÖ Demo in Linz

semteX 03.05.2009 - 02:46 21979 258 Thread rating
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XXL

insomnia
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Zitat von daisho
Was heißt überhaupt "man muss mit den Konsequenzen leben", habts noch alle Tassen im Schrank? Eine einfache legale Demonstration DARF keine Konsequenzen haben. Wieso auch? Genau das führt dazu, dass die Menschen aus Angst nicht mehr demonstrieren gehen wenn ihnen was nicht passt. Super ist das ...

Ich glaube die meisten assoziieren hier eine "Demonstration" mit Schlägerei, Gegröle und Sachbeschädigung.

Wär natürlich auch super wenn man Gewerkschaftsmitglieder einfach rausschmeissen könnte usw oder? :o
Die Identität bei Demonstrationen gehört geschützt "punkt".

Wenn ich für was demonstrieren gehe dann steh ich auch dazu und brauch mich nicht verstecken dafür?

Ich mein ich geb auch gerne zu das ich die letzten 3 Jahre jedes Jahr bei der Regenbogenparade mitgegangen bin aus Solidarität zu einigen Freundinnen, hätte ich mich da vermummen sollen und mich vor Kameras verstecken sollen damit wenn mein Chef solche Fotos sieht net glaub ich bin schwul?

Politische Meinungen haben nichts in der Arbeit zu suchen, ich hab auch was gegen Faschismus, nur steh ich nicht so dazu das ich bei der freeparade oder sonstigen linken veranstaltungen mitgehe wo meistens was schief läuft ...

und nein das ist nicht aus der luft gegriffen ich kenne leute die mitgehen, und weiss auch was die teilweise für extreme einstellungen zu dem thema haben ....

schizo

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Zitat von XXL
Wenn ich für was demonstrieren gehe dann steh ich auch dazu und brauch mich nicht verstecken dafür?

Ich mein ich geb auch gerne zu das ich die letzten 3 Jahre jedes Jahr bei der Regenbogenparade mitgegangen bin aus Solidarität zu einigen Freundinnen, hätte ich mich da vermummen sollen und mich vor Kameras verstecken sollen damit wenn mein Chef solche Fotos sieht net glaub ich bin schwul?

Politische Meinungen haben nichts in der Arbeit zu suchen, ich hab auch was gegen Faschismus, nur steh ich nicht so dazu das ich bei der freeparade oder sonstigen linken veranstaltungen mitgehe wo meistens was schief läuft ...

und nein das ist nicht aus der luft gegriffen ich kenne leute die mitgehen, und weiss auch was die teilweise für extreme einstellungen zu dem thema haben ....

http://www.overclockers.at/world_ev...663#post2818663
2. Teil... liest hier eigentlich noch irgendwer mit?

WONDERMIKE

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kenough
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Zitat von DAO
ad vermummen :
jemand der für seine sache mit all seinem tun und denken einsteht sollt auch mann oder frau genug sein die konsequenzen zu tragen.

dann bräuchte man aber auch kein anonymes Wahlrecht.. die Konsequenzen tragen zu müssen ist in einer modernen Demokratie mit Meinungsfreiheit einfach entbehrlich

fatmike182

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in Kärnten eh nicht :D

DAO

Si vis pacem, para bellum
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ich hab kein problem damit, wenn jemand weiss was ich gewählt habe / wähle.
ich steh dazu und geb auch meinen schwarzen chefs auskunft darueber.

CROWLER

Powerbunny
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Zitat von schizo
Soll ich jetzt hergehen und fordern, dass ich keine Steuergelder mehr für den Straßenbau zahlen möchte und sich Leute mit Auto sich diese selber zahlen sollen?

allerdings bringt die mineralölsteuer 3,688 Mrd. Euro jährlich
zur vigniette hab ich jetzt leider keine statistik gefunden
ausserdem nutzt ausnahmslos JEDER straßen stichwort lebensmittellieferung
eine links/rechtsradikalendemo bringt dient nur (fragwürdigen) minderheiten (imho)
-komischerweise sind das auch immer die demos wos probleme mit der polizei gibt

schizo

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Zitat von CROWLER
allerdings bringt die mineralölsteuer 3,688 Mrd. Euro jährlich
zur vigniette hab ich jetzt leider keine statistik gefunden
ausserdem nutzt ausnahmslos JEDER straßen stichwort lebensmittellieferung
eine links/rechtsradikalendemo bringt dient nur (fragwürdigen) minderheiten (imho)
-komischerweise sind das auch immer die demos wos probleme mit der polizei gibt

Ich bin auf keinen Anarchodemos und wenn ich bei ner Blockorganisation dabei bin schau ich, dass ich keine Anarchos im Block drin hab, die nach außen hin provozieren. Stress mit der Polizei hatte ich aus den Gründen noch fast keinen mit der Polizei. Angst, dass etwas passiert allerdings schon öfter - wenn z.B. Demozüge _grundlos_ angehalten werden und die Polizei beginnt nen Kessel zu ziehen. Das sind halt keine deeskalierenden Mittel der Polizei, bei denen es auch leichter zu Gewalt kommt. Solche Aktionen sind aber eher die Ausnahme auf Demos.
Demos (vor allem jene, die mit Streiks verknüpft sind) bringen nicht fragwürdigen Minderheiten was, sondern genau dadurch sind Fortschritte in unserer Gesellschaft erkämpft worden wie z.B. der 8 Stundentag, Höchstarbeitszeit oder Menschenrechte.

HaBa

Legend
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Gleich vorweg: ich war auch schon auf Demos, ich bin von der Stapo gefilmt worden (nicht bei den Glatzerten bei einer FPÖ-Wahlkampfveranstaltung sondenr bei denen mit den langen Haaren gestanden) usw. usf. => ich finde das Recht zu demonstrieren ist ein sehr wichtiges und sollte auch genutzt werden.

Steine werfen etc. ist kein demonstrieren für mich, Radau machen usw. auch nicht, oder gar sowas wie die Schüler da voriges Jahr in Deutschland ...

Der eine Polizist geht extrem brutal vor, wir wissen wohl alle nicht was ein paar Sekunden/Minuten vor der Prügelaktion war, was aber für mich grundsätzlich bei dieser Sache dubios ist: es gibt ja bislang noch nichtmal gefakte Bilder von Vermummten die die Aussagen der Polizeigranden bestätigen würden ...

(und: ich bin sicherlich auf Seiten der Exekutive wenns gegen Randalierer etc. geht, aber das hier schaut doch komplett anders aus ...)

CROWLER

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full ack

GNU

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Zitat von schizo
Blöd nur, wenn möchtegern Personen aus den Reihen der Polizei kommen, um die Massen dazu anstiften. Sonst könnte ja das Bild von friedlichen Demos erhalten bleiben.

In letzter Zeit kommt arbeitet die Polizei immer häufiger mit Agent Provocateurs. Hat sich anscheinend beim G8 Gipfel in Genua recht gut bewährt, dass der schwarze Block als böse dargestellt wird. Es werden Menschen herausgefischt, die sich leicht mitreißen lassen und sowieso nicht ins System passen. Dass jene, welche diese Ausschreitungen provoziert haben nachher völlig schuldlos davonkommen, weil es ihr polizeilicher Job war braucht uns ja nicht zu kümmern.

Aha und jedes Mal, wenn das passiert, muss ich die Polizei verdächtigen, dass sie ihre Agenten da reingesetzt haben? Du verteidigst ja richtig verbissen alle Antiglobalisten usw. von neutraler Seite betrachtet wirst du sicher erkannt haben, dass es wohl doch nicht so ist oder? Nur weil Spiegel dort was aufgedeckt hat, heißt es noch lange nicht, dass es dann beim anderen Treffen auch so ist oder? Übrigends wäre es sicher nicht schlecht, dass sie solche Treffen besser auf sogenannte Treffinseln machen, wo keiner vor der Mauer protestieren kann, dann kostet es sicher weniger und die Vermummten sind auch nicht dabei.

MFG

schizo

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Zitat von GNU
Aha und jedes Mal, wenn das passiert, muss ich die Polizei verdächtigen, dass sie ihre Agenten da reingesetzt haben? Du verteidigst ja richtig verbissen alle Antiglobalisten usw. von neutraler Seite betrachtet wirst du sicher erkannt haben, dass es wohl doch nicht so ist oder? Nur weil Spiegel dort was aufgedeckt hat, heißt es noch lange nicht, dass es dann beim anderen Treffen auch so ist oder?

Kennst du die blutigen Tage von Genua? Und ja, wenn du regelmäßg Indymedia liest stolperst du öfters auf Demoberichte (auch mit Videos) von Agent Provocateurs.
Ich habe keine neutrale Seite (was is die neutrale Seite überhaupt? Deine Sichtweise? Die Sichtweise einer Person, die Demos nur von außen kennt und keine Ahnung hat, wies teilweise zugeht?), ich habe genauso wie jeder Mensch eine subjektive Wahrnehmung. Allerdings schließe ich aus meiner Erfahrung und gelesenem, dass Agent Provocateurs auf Demos, bei denen es zu Gewalt kommt nicht die Ausnahme darstellen.

semteX

begehrt die rostschaufel
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Zitat von schizo
Kennst du die blutigen Tage von Genua? Und ja, wenn du regelmäßg Indymedia liest stolperst du öfters auf Demoberichte (auch mit Videos) von Agent Provocateurs.
Ich habe keine neutrale Seite (was is die neutrale Seite überhaupt? Deine Sichtweise? Die Sichtweise einer Person, die Demos nur von außen kennt und keine Ahnung hat, wies teilweise zugeht?), ich habe genauso wie jeder Mensch eine subjektive Wahrnehmung. Allerdings schließe ich aus meiner Erfahrung und gelesenem, dass Agent Provocateurs auf Demos, bei denen es zu Gewalt kommt nicht die Ausnahme darstellen.
indymedia als quelle is halt auch wieder "meh" (as in: ganz weit links. das is das selbe wie wenn ma die aussagen von burschenschaftlern hernimmt, dass sie eh ganz liberal sind)...

wenn "eh" bekannt ist, dass auf jeder größern demonstration agent provocateure von der polizei dabei sind, welche Straftaten verüben dann frag ich mich:

wieso gibts da keine Anzeigen? Wieso gibts da nie ein Verfahren? Ich kann mir ned vorstellen, dass es keinen Rechtsanwalt gibt, der das ned mal durchboxen möchte...

CROWLER

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ich verstehe den sinn s.g. "Agent Provocateurs " nicht
imho der grösste schwachsinn den ich in den letzten wochen gehört hab

semteX

begehrt die rostschaufel
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sinn dahinter, in der "finalen" ausbaustufe ist folgender: Man will eine Demonstration zerschlagen und braucht nen Grund dazu. Wenn es also keinen gibt, fabriziert man sich selbst einen. Warum sollte die Polizei so etwas wollen? Tja, wenn ma paranoid genug ist hinter jeder Ecke ne Verschwörung von Neonazis zu sehen, dann kommt dieses konstrukt sicher genau recht.

andere behaupten, dass Agent Provocateurs zum anstiften dabei sind... nur wer sich von einem "den schweinen zeigen wirs!" zur gewalt anstiften lässt, dem gehört eh eine auf die mütze (mit anschließender anzeige)...

was natürlich zum einsatz kommt sind kräfte in zivil, welche in der menge sind.. schon allein weil diese informationen gewinnen (routenänderungen, pflastersteine die die runde machen, ...) welche von außen einfach ned zu bekommen sind bzw im fall der fälle auch einzelne schnell rausziehen können.

schizo

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Zitat von semteX
indymedia als quelle is halt auch wieder "meh" (as in: ganz weit links. das is das selbe wie wenn ma die aussagen von burschenschaftlern hernimmt, dass sie eh ganz liberal sind)...

wenn "eh" bekannt ist, dass auf jeder größern demonstration agent provocateure von der polizei dabei sind, welche Straftaten verüben dann frag ich mich:

wieso gibts da keine Anzeigen? Wieso gibts da nie ein Verfahren? Ich kann mir ned vorstellen, dass es keinen Rechtsanwalt gibt, der das ned mal durchboxen möchte...

Naja, aus dem Video zum G8 Gipfel in Genua geht z.B. recht eindeutig hervor, dass Agent Provocateurs am Werk waren. Das Problem ist nur, bei welchem Teil der Bevölkerung eher das Vertrauen liegt: Bei der Polizei, welche wie z.B. in Linz "hervorragende Arbeit gegen linksautonome Randalierer geleistet hat", obwohl in Videos zu sehen ist, dass von der Polizei gegen ein paar Personen grundlos Gewalt angewandt wurde (und damit mein ich jetzt nichtmal den Einsatz ansich, der hier ja umstritten ist sondern Videos von dannach, wo weggehnden Personen nochmal mit dem Schlagstock eine in die Kniekehle gegeben worden ist). Oder bei Personen, welche in den Medien großteils als randalierender Mob hingestellt wird.
Welcher Rechtsanwalt soll das Verfahren führen? Viel Geld wird nicht dahinterstecken, haben die DemonstrantInnen ja tendentiell eher keinen wohlhabenden finanziellen Hintergrund.
Genauso is die Frage, was es bringt, einen Prozess gegen den Staat aufzuziehen. Die Polizei hat sicher bessere Anwälte zur Verfügung und kann dank der Beweissicherung, die ihr obliegt sicher auch die Karten etwas zu ihrer Gunsten mischen.
Bei vorhergegangenen Prozesse gegen politische Gefangene sind auch andere Anwälte großteils immer schlecht gefahren. Ob das jetzt den Fall der inhaftierten Tierrechtler letzten Herbst betrifft, wo diese ein vierteljahr lang eingesperrt wurden und es nie zu einer Anklage gegen sie kommen wird (die maximale Dauer einer Untersuchungshaft beträgt zwei Monate), der Prozess gegen die Beamten der Causa Omofuma, welche zu 8 Monaten bedingter Haft verurteilt wurden und noch vor der ersten Hauptversammlung deren Suspendierung wieder aufgehoben wurde oder den Fall im Februar gegen den schwarzen Lehrer betrifft, welcher von der Wiener Polizei grundlos zusammengeschlagen wurde (er wurde mit einem Drogendealer verwechselt) - bei allen Fällen hat sich dagegen recht wenig getan, obwohl hier offensichtlich ein Fehler der Polizei eingetreten ist.
Warum glauben viele hier, dass die Polizei bzw. die Justiz gerecht ist und die Wahrheit siegt, wenn dieselben Personen auf der anderen Seite beim TPB Prozess schimpfen, wie blind hier nicht auf einem Auge vorgegangen wird und wie manipuliert der ganze Prozess nicht ist?

Und genau hier setzen s.g. Angent Provocateurs ein: Menschen werden angestiftet Gewalt auszuüben und Randalen anzufangen, um der Polizei einen Grund zu geben einschreiten zu können. Einen friedlichen Protest gewaltsam zu räumen, nur weil dieser politischen und wirtschaftlichen Druck ausübt kommt nicht so gut bei der Bevölkerung an. Da lässt sich ein aggressiver Polizeieinsatz gegen den gewaltbereiten Mob besser rechtfertigen.
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