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HDR-Showcase

Lord 12.07.2008 - 12:28 1524 9
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Lord

Licked by Jan Itor
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Ich beschäftige mich seit kurzem mit HDR (High Dynamic Range) - Fotografie, und seit ich diesen Blog mit Tutorial entdeckt habe, bin ich regelrecht verliebt in den Bereich der Fotografie.


Theorie
Für die, die nicht wissen, was HDR-Fotografie ist und ausmacht, hier ein paar weiterführende Links:

http://www.luminous-landscape.com/tutorials/hdr.shtml (thx @ LTD)
Wikipedia

http://stuckincustoms.com/2006/06/06/548/ (Ein gutes Tutorial)

Praxistips und Workflow

Um den Einstieg in das Thema leichter zu machen, hier ein paar persönlich Erfahrungen und Tipps

Benötigtes Equipment
  • Kamera
    Mindestvorraussetzung an die Kamera ist die Möglichkeit, die Belichtungszeit manuell zu wählen. Optimal dafür geeignet sind natürlich digitale Spiegelreflexkameras, so manche Kompaktkamera dürfte sich zum Üben auf eignen.
    Sehr Vorteilhaft ist es, wenn die Kamera automatische Belichtungsreihen erstellen kann, sonst muss man nach jedem Foto die Belichtungszeit manuel nachkorrigieren. Idealerweise kann die Kamera diese Belichtungsreihe automatisch hintereinander ausführen, ohne das man bei den 3 Fotos jedesmal selbst den Auslöser betätigen muss. Das vermeidet weitgehenst Bewegungen im Motiv und Verwacklungen

    Die Anforderungen an die Objektive sind die gleichen wie bei "normalen" Fotos
  • Stativ
    Ein Stativ ist ein Muss (außer für Fotos mit sehr kurzen Belichtungszeiten), schon allein um die Fotos verwacklungsfrei zu halten und Bewegungen zu vermeiden. Kleine Verwacklungen kann die HDR-Software im regelfall ausgleichen, dabei gehen aber oft Details verloren
  • Software
    Programme, die HDR-Bilder berechnen können, gibt es einige. In die Abteilung "Gratis" fallen dabei unter anderem FDRTools, Picturenaut und Qtpfsgui.
    Im Bereich "zu entlohnende Software" gibt es eigentlich nur 2 größere HDR-fähige Programme: Photoshop (Nachname: Sauteuer) und Photomatix Pro (schon eher leistbar.

    Ich persönlich bin mit Photomatix sehr zufrieden, bietet genug Einstellungsmöglichkeiten und ist relativ leistbar.

Workflow

Motiv
Geeignete Motive sind meiner Meinung nach Erfahrungssache, gut eignen sich Motive mit hohen Kontrastunterschieden, reflektierende Objekte, etc. Gänzlich ungeeignet sind Motive, wo im Großen und Ganzen keine Beleuchtungsunterschiede zu finden sind oder aber auch Fotos, in denen sich Bereiche trotz unterschiedlicher Belichtungszeit nicht ändern (Beispielsweise Nachtfotos, der dunkle Himmel bleibt dabei meist unverändert schwarz)

Fotografieren
Das Prozedere ist einfach, ich erkläre es hier am Beispiel meiner Canon EOS 400D.
Zuerst sucht man sich ein Motiv. Mit ein paar Probefotos (im manuellen Belichtungsmodus) wird die optimale Belichtungszeit ermittelt - Faule nehmen die Belichtungszeit, die die Automatik vorschlägt. Wichtig dabei ist nur, das man ein Foto macht, das einfach "gut" aussieht. Danach stellt man die Kamera auf automatische Belichtungsreihe mit einem Belichtungsunterschied von +/- 2E. Wer keine Belichtungsreihe machen kann, muss händisch ran: 1E (Exposure) - Einheit entspricht einer Verdoppelung, bzw. Halbierung der Belichtungszeit. Wer also eine optimale Belichtungszeit von 200ms ermittelt hat, muss nur noch ein Foto mit 50ms (200 /2 = 100, 100 / 2 = 50ms = -2E) und eines mit 800ms (200 x 2 = 400, 400 x 2 = 800 = +2E)

HDR-Bild erzeugen und Tonemapping
Die HDR-Erzeugung werde ich hier am Beispiel Photomatix Pro erklären. Zunächst lädt man die 3 Bilder in das Programm. Es gibt mehrere Optionen um Bewegungen und Verwacklungen zu korrigieren, hier muss man manchmal etwas experimentieren um ein möglichst scharfes Bild zu erhalten. Nach einer kurzen Berechnungszeit wird dann das fertig berechnete HDR-Bild angezeigt, das üblicherweise gefälschte Farben und Kontraste aufweist. Mit einem Klick auf Tone Mapping beginnt dann der eigentlich Bildgenerierungsprozess.
Bei Photomatix stehen 2 Modi zur Auswahl: Details Enhancer und Tone Compressor. Bei detailreichen Bildern ist der 1. Modus am besten geeignet, der Tone Compressor kann aber auch manchmal detailreiche Bilder erreichen.
Der Details Enhancer bietet allerdings die meisten Einstellungsmöglichkeiten und führt meist zu den besten Ergebnissen. Auch wenn die Einstellungen von Bild zu Bild verschieden sind und man sich daher bei jedem Bild mit fast allen Reglern spielen kann, gibt es doch ein paar Regler, die eher zum gewünschten Ergebnis führen:
Strength & Color Saturation führen zu eher knalligeren Bildern und Kontrasten je weiter rechts sie gestellt werden. Luminosity erhöht die Helligkeit von helleren Stellen je weiter rechts der Regler sich befindet, ab einem Wert von +2 fängt das Bild aber oft zum rauschen an. Und die Einstellung Light Smoothing schließlich legt fest, ob das Bild eher realistisch (rechts) oder surreal (links) wirkt. Das 1. Auto-Hdr-Bild (oben) zeigt das Ergebnis von Light Smooting auf Very High und wirkt realistisch, das surreale Auto ist mit Light Smoothing auf der 2. Einstellung von links entstanden.

Hier ein kleines Beispiel. Das Bild wurde im Automatikmodus aufgenommen und ist relativ gut belichtet:

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Es folgten 2 weitere Aufnahmen (1 helle, 1 dunkle) und nach der Bearbeitung mit einem HDR-Programm bekommt man folgendes Ergebnis:

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Das Bild ist nun deutlich kontrast- und detailreicher

Das schöne an der HDR-Bearbeitung ist allerdings auch, das man damit auch etwas andere Bilder erzeugen kann (siehe "Praxistips und Workflow")

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Beispielbilder

So, jetzt aber genug der Worte, lasst Bilder sprechen! Wer sich für das Thema interessiert und ein paar Experimente gewagt hat, soll hier seine Bilder reinstellen. Und wer schon HDR-Fotos gemacht hat erst recht ;)

Die Fotos sind mit dem Wagen eines Freundes und später im Aubad in Tulln entstanden:

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Warnung: Dieser Beitrag kann Spuren von Nüssen und Rechtschreibfehlern enthalten. Der Autor ist bekannt dafür, einen relativ wirren Schreibstil zu haben, wir danken für ihr Verständnis
Bearbeitet von Lord am 12.07.2008, 21:01

Troy

amateur
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nettes Tutorial, ich selbst beschäftige mich erst seit kurzem mit der digitalen Fotografie und beim Stöbern von Theorielinks bin ich eben auf einige HDR-Bilder gestossen. Einige sahen gut aus, andere weniger, da manche der Meinung sind, dass Quantität = Qualität ist.
Ich für meinen Teil als totaller Laie kann nur sagen, dass mit die Steg Fotos recht gut gefallen, die vom Wagen hingegen völlig unpassen, überzeichnet, unrealistisch, ....

Bsp.: http://www.dslr-forum.de/showthread...ghlight=HDR+BMW
gefiehl mir sehr gut (hausieren mit fremden links ist nicht die feine art - ich weiß, wollt einfach aufzeigen, wieviel potential drin steckt).

LTD

frecher fratz
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es freut mich wenn sich jemand die mühe macht und tutorials für andere erstellt, von daher respekt. das problem an der geschichte kommt leider dann zum vorschein, wenn die person die die tutorials macht, selbst nicht meister der technik ist - und genau das schmerzt hier gewaltig.

ich will hier nichts verbessern, dazu fehlt es auch mir schlußendlich am fachwissen, aber ich lege jedem, der sich für hdri interessiert nahe, sich http://www.luminous-landscape.com/tutorials/hdr.shtml anzusehen.

=) also nicht unterkriegen lassen aber beim nächsten mal etwas mehr auf die details achten.

Lord

Licked by Jan Itor
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@LTD: Merci für die Kritik, eigentlich war das Ganze nicht als Tutorial gedacht, ich hab nur irgendwie nicht aufgehört zu schreiben. Aber ich werd das Ganze etwas kürzen und eher Theorielinks hineinstellen, die das besser erklären als ich es kann. Ist sicher zielführender. Über meinen Praxisbeitrag lässt sich dafür hier streiten, die sind reine persönliche Erfahrungen

@Troy: Ich finds im Endeffekt Geschmacksache, mir gefallen solche überzeichneten Bilder persönlich einfach sehr gut.

dosen

Here to stay
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Test von mir, schon eine Zeit her...

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Finde leider auch die meisten übertreiben

HaBa

Legend
Dr. Funkenstein
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Ich mag HDR nicht wirklich, hab mich aber mal ein bißchen damit beschäftigt => wollte es halt einfach mal versuchen ...

Die übertriebenen Varianten gefallen mir garnicht, und mittlerweile hat es auch schwer an Reiz verloren => so inflationär wie das benutzt wird müssen Digicams ja schon fast einen eigenen Modus dafür haben ...


Hier mal einer meiner wenigen Versuche ...

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Lord

Licked by Jan Itor
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Zitat von HaBa
Die übertriebenen Varianten gefallen mir garnicht, und mittlerweile hat es auch schwer an Reiz verloren => so inflationär wie das benutzt wird müssen Digicams ja schon fast einen eigenen Modus dafür haben ...
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Ich hab mich gestern durch das Flickr-Archiv von Trey Retcliff gewühlt (Fotograf, der sich auf HDR spezialisiert hat), und mir ist aufgefallen, das seine früheren Bilder alle relativ übertrieben waren und erst mit der Zeit subtiler geworden sind, was den HDR-Effekt betrifft. Ich glaub das liegt daran, das man am Anfang einfach (so wie ich jetzt gerade) beigeistert von den Möglichkeiten ist, die einem diese Darstellungsart bietet und man erst mit der Zeit den Reiz der übertriebenen Bilder abschüttelt. Wird mir vermutlich auch so gehn, aber derzeit gefallen mir halt auch so übertriebene Motive ziemlich gut :)

Wieder ein neues Motiv vom kleinen Gewitter heute in Tulln. Mal wieder in einer übertriebeneren und "normaleren" Version:

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fatmike182

Agnotologe
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@Lord
die normalere Version ist weitaus besser. beim ersteren sind die Lichtquellen zu stark(?). Einmal aufs Haus & dann noch vom Himmel; dadurch erkennt man noch wneiger konturen vom Himmel & Haus. Aber das 2. is super
Ich schau, ob ich das mit meiner Kompaktkamera auch irgendwie hibekomm...
(sony w80)

die ixus 70 hat einen Modus der ähnliche Bilder erzeugt, ob sichs dabei wirklich um HDR handelt weiß ich aber nicht (ich glaub dass die einfach nur Farbfilter dazuschaltet)

Lord

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Zitat von fatmike182
@Lord
die normalere Version ist weitaus besser. beim ersteren sind die Lichtquellen zu stark(?). Einmal aufs Haus & dann noch vom Himmel; dadurch erkennt man noch wneiger konturen vom Himmel & Haus. Aber das 2. is super

Ok, hab die Reihenfolge vertauscht: Das 1. ist eigentlich das normale und das 2. das Übertriebene ;)

Ja, die Lichtquellen sind etwas übertrieben und benötigen noch Nachbearbeitung im PS, die beiden Bilder sind direkt aus der HDR-Software

aLdiTueTe

Wunderbar!
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Ich find HDR is gut geeignet wenn man viele unterschiedliche Lichtverhältnisse im Raum hat (Architekturaufnahmen). Bei Außenaufnahmen ists oft ein normales Bild schöner. Ich find
diese Anleitung auch ganz nett.
Zu den Bildern hier: ist mir viel zu übertrieben, weniger ist mehr ;)
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