Was Ö3 von der heimischen Musikszene hält

Seit einigen Tagen schon kursiert nun das Video eines Interviews mit der Ö3 Moderatorin Elke Lichtenegger im Netz. Eigentlich wollte sie ja eine "lustig / peinliche" Geschichte aus ihrem Ö3 Alltag zum besten geben, nur ist das aber ganz schön nach hinten losgegangen:

Als sie sich von lautem Gesang aus einem Studio belästigt fühlt, schmeißt sie nicht ohne sich lauthals aufzuregen die Tür besagten Studios zu. Es hat ihr wohl niemand mitgeteilt, dass eine international bekannte Gruppe aus den USA, die "Imagine Dragons" in diesem Studio proben. Das eigentliche Armutszeuignis ist hier aber nicht, dass sie die Band nicht erkennt, sondern ihre begleitende Aussage:

Zitat

"ich dachte das ist irgendsoeine österreichische, vollkommen unbekannte Band, die halt irgendwie versuchen, uns ein Lied zu verkaufen, das wir aber nicht wollen, weil's warscheinlich ganz schlecht ist"

Das hat natürlich in der heimischen Musikszenen einen ziemlichen Shitstorm losgetreten. Die interessantesten Reaktionen kamen dieses Mal in Form von
Videoantworten auf Youtube daher:









Das ganze kochte so hoch, dass sich Ö3-Chef Georg Spatt veranlasst sieht sich zu entschuldigen. Wie ernst man solche Entschuldigungen nehmen kann illustriert Hannes Tschürtz vom Standard sehr gut:

Zitat

"Die dargebrachten Argumente für dieses Handeln und gegen mehr österreichische Musik mögen vordergründig arrogant wirken, sind letztlich aber nur ein Zeichen großer Visions- und Mutlosigkeit in den Chefetagen: Ö3 darf als Cashcow des ORF nichts anderes sein als ein Nummer-sicher-Programm für die Quote, das nichts riskiert und nirgends aneckt. Die dahingehend bezeichnendste Wortmeldung eines Musikredakteurs war einst, die ihm zugesandte Musik sei nicht durchschnittlich genug für Ö3."

Ö3 ist nicht FM4 und soll es auch nicht sein. Der Sender wird als Hintergrundgedudel in zahllosen Büros Österreichs geschätzt und war nie Garant bzw Aushängeschild für Ausgefallenes oder heimische Kultur. Die Mainstream "Cashcow" Ö3 funktioniert seit Jahren, also muss man nicht das Konzept ändern oder den Horizont erweitern? So ist zumindest scheinbar die Denkweise in den zuständigen Chefetagen! Aber tut das dem Wirtschafts- und Kulturstandort Österreich gut, wenn der "wichtigste" Radiosender des Landes die eigenen Künstler derart gering schätzt? FM4 ist zu sehr ein Nischensender als hier die breite Masse mit guter heimischer Musik zu versorgen und langfristig alleine die Szene zu stärken. Der Erfolg von Sendungen wie Herz von Österreich (PULS4) zeigt deutlich dass auch im Mainstream platz für Österreich sein kann.

Diese alte Diskussion hat hier wiedermal frischen Wind bekommen und den möchte ich nutzen um auch hier eure Meinungen zu hören.

Was denkt ihr? Sollte auch Ö3 einen Kulturauftrag haben? Ist FM4 hier der einzige Platz für die "Nische Österreich"?

ö3 hat letztens sogar "dame" gespielt
also sogar einen absoluten österreichischen underdog

Sorry wenn ich das so offen sag, aber viel mehr hat mich ja brüskiert das sie ihre Arroganz so offen zur Schau stellt.

Wenn ich beim Radio bin, kann ich nicht einfach "irgendwelchen" Musikern die Tür vor der Nase zuknallen, bzw. überhaupt Leute anschreien. Danach auch noch zu fragen "wer ist das eigentlich", zeugt ja nur von der eigenen Ahnungslosigkeit und Überheblichkeit. Und überhaupt frag ich mich halt auch nach ihrer Qualifikation wenn die beim Ö3 hackelt, aber nicht weiß wer imagine dragons sind. Ich weiß, das ist ein hartes Urteil nach 1:30 Video die ich von der Frau kenn, aber die haben mir eigentlich schon gereicht.

edit:
@whitegrey:
quote den ersten Post dann weißt du's
[*youtube=ZlOole78hRY][*/youtube]
(Sterne musst natürlich wegmachen)

ich glaub 99,9% der songs die ich höre spielens nicht auf oe3. ich stimme temp zu.

Ich halte die Debatte für übertrieben. kA wie das "rechtlich" aussieht, weils ja ein öffentlich finanzierter Sender ist, aber rein moralisch bzw. wirtschaftlich sehe ich den Ö3 als eine reichweitenstarke Plattform die wohl sehr oft solche Anfragen etc. von jungen Musikern bekommen wird. Ich seh das ähnlich wie Unternehmer <-> Investor. Unter den Unternehmern gibts sicher auch etliche schwarze Schafe und das wissen diese Investoren und sind dementsprechend wohl auch nicht wahnsinnig motiviert. Und ich denke das darf man auch sein, sofern die Fairness gegeben ist.
Ich sehe nicht, warum man unnötig Vorschusslorbeeren geben sollte (auch wenns ein staatlich finanzierter Sender ist)

kann ich mir ehrlich gesagt ned vorstellen.

die texte von nino würde der durchschnittliche ö3-hörer ja sowieso ned checken

Zitat

Ich halte die Debatte für übertrieben

this!

Grundsätzlich ist die Art und Weise der Fr. Lichtenegger nicht gut zu heißen, steht vollkommen außer Frage.

Hin und wieder versuche ich als täglicher Ö3-Wecker-Hörer (bins gewohnt und ich mags in der Früh) am Weg Heim FM4 (so gegen 16:00-16:30), und was die da Teils spielen... seids ma ned bös, aber da will (ned muss)... da will ich gar nicht soo anders sein, als das ich mir derartigen Schas reinzieh nur um alternativ zu sein.

Es mag durchaus sein, dass für einige der Einheitsbrei auf Ö3 der Oberdreck ist, wird aber sicherlich auch so sein, dass es mitunter Leute gibt (spreche da nicht unmittelbar von mir) die FM4 eher weniger vertragen. Es gibt halt immer zwei Seiten, und die zweite Seite ist, dass Ö3 mit dem vemeintlichen "Schas" eben faktisch die Kohle reinspielt/bei weitem größte Hörerbase hat und der Rest ev. gar nur Kosten verursacht, ganz einfach weils offensichtlich nicht genug Menschen gibt, die der Musik fröhnen wollen würden - ist ja kein Radio fix mit Ö3 verbandelt.

Bevor ich den ganzen Tag FM4 höre (der Sender für Bobos die sich selber feiern, sry) höre ich lieber Ö3, und noch viel lieber garnichts oder den Verschiebebahnhof nebenbei.

Warum jetzt ein altes Video dieser Dame auftaucht ist ja auch ein bißchen eigenartig, aber: Ö3 spielt doch seit wwi 20 Jahren (oder noch länger?) keine österreichisches Musik mehr => beim Gedudel haben wir keine Stars, jede andere Musik passt nicht ...