Betriebsrat
sk/\r 09.07.2022 - 11:50 10255 46
Viper780
ModeratorEr ist tot, Jim!
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was heißt da, du musst mir _leider_ zustimmen, herst? Deine persönlichen Ziele im Unternehmen sind vermutlich etwas andere als die eines durchschnittlichen Arbeitnehmers und somit auch seine Sicht auf den Betriebsrat. Ich finde das auch gut so und gehört dazu Ein BR kann keine BV vereinbaren, die den AN gegenueber anderen geltenden Bedingungen (DV, KV, oder Gesetz) schlechterstellt. Insofern wuerde ich deine 1. Aussage in starken Zweifel ziehen. Verkürzung der Mittagspause auf 20min anstelle von 30min. Streichen "verzichten" auf die Schmutzzulage. Bei All-In Verträgen (im Unternehmen gabs keine anderen, sogar bei Teilzeit angestellten) automatisch 5h im Monat abziehen (wurde dann sogar auf 10h erhöht). "Komische" Urlaubs und Überstundenregelungen.... Das sind alles Betreibsvereinbarungen die ich selbst erlebt hatte. Dagegen zu Klagen ist möglich, aber garnicht so einfach wie wenns nur im eigenen Dienstvertrag stünde. Natürlich ist es ungesetzlich - aber noch in jedem Unternehmen wo ich mit Betriebsrat war gab es sowas. Wenn der BR einer Kuendigung zustimmt, hat das keinen Einfluss darauf, dass der AN diese selbst noch anfechten kann vor dem Arbeits-und Sozialgericht. Die einzige wirkliche Konsequenz der Existenz des BR bei einer Kuendigung ist, die im Fall des Falles einen Unterschied macht, ist, dass er dieser Kuendigung auch widersprechen kann, was aber leider auch nur zu einem Verfahren vor oben genanntem Gericht fuehren kann (nicht muss). Es gibt keine Verschlechterungsmoeglichkeit fuer den gekuendigten Arbeitnehmer durch das Vorhandensein des BR. Ich war bei 2 Unternehmen als Zeuge schon geladen wo Arbeitnehmer Einspruch gegen eine Kündigung beim Arbeits- und Sozialgericht eingebracht haben. Wenn der BR zustimmt dann sieht es für den AN deutlich schlechter aus. Klageweg ist natürlich immer möglich - aber Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Dinge. Einen schlechten BR kann man immerhin abwählen Auch das ist in der Praxis nicht so einfach - man wählt ja eine Fraktion und nicht einzelne Mitglieder. Man kann aber auf mehreren Listen gleichzeitig Kandidieren. Den einen schlechten der sichs schon gerichtet hat wirklich Abzusägen ist bei etwas größeren Unternehmen fast ausgeschlossen
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Drey
disconnected
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Da ist jemand offenbar mit Missständen in seiner Arbeitswelt unzufrieden und möchte aktiv etwas verbessern, und dann wird von einer Teilhabe abgeraten, weil es manchmal besser ist nichts zu tun und unzufrieden weiterzuleben. Obacht! Bitte genau lesen. In meinem ersten Post hier, habe ich erwähnt, dass die Position eines Betriebsrats sehr wichtig ist und diese Funktion von verantwortungsbewussten und diplomatisch geschickten Personen ausgefüllt werden sollen. Wenn der Threadersteller sich berufen fühlt, die Eignungen mitbringt und die Verantwortung für die Belegschaft übernehmen kann & will: dann go for it. Meine Empfehlung: lieber keinen Betriebsrat, wie einen Schlechten. Als BR musst Diplomat sein und das große Ganze kapieren. Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man aus Liebe zur Belegschaft die Finger davon lassen. Diese Position ist zu wichtig, als dass man es Stümpern übergibt. Abgeraten von einer BR-Gründung habe ich hier niemanden. Falls sich der Threadersteller mit meiner Stümpermeldung angesprochen gefühlt hat, war das nicht meine Absicht. Ich kenn den ja nicht mal persönlich. Ich meinte damit die egoistischen und nicht engagierten Betriebsräte, die ich kennen gelernt habe. Und ja, da wäre es fürs Betriebsklima und für die Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung besser gewesen, es hätte keinen Betriebsrat gegeben. Das waren in meinen Augen Stümper, denen die Rolle zu groß war oder die die falschen Motive hatten. Die Rolle eines BR ist eben zu wichtig, als man damit rumprobiert, eine Selbstdarstellungsmöglichkeit sucht oder gar egoistische Motive hat. Mein Lieblingszitat eines BR-Vorsitzenden war“mir is alles wurscht, was gmacht wird. Ich bin jetzt gewählt, bin somit unkündbar und hab 2 Jahre noch zur Pension und macht’s was glaubt’s“ Wenn wer - wie bereits erwähnt- etwas zum Positiven verändern will, das ganze Große sieht, diplomatisch agieren kann und das Allgemeinwohl der Belegschaft über die eigenen Interessen stellen kann, dann freue ich mich, wenn wer die Rolle eines BR annehmen möchte. Von der Kategorie Betriebsräte kann es nicht genug geben. Wenn wer die Eignungen nicht mitbringt, dann wird aus meinen Erfahrungen eher schwierig, dass die Situation sich zu einem Besseren für alle Beteiligte wenden wird.
Bearbeitet von Drey am 10.07.2022, 20:32
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