Normalerweise halten wir uns bei Viruswarnungen und dergleichen raus, aber nachdem Microsoft seit über eine Woche einen mehr als ernsten
Exploit über Verknüpfungsdateien (.lnk und .pif) noch immer nicht gefixt hat, bleibt uns gar nichts anderes über. Betroffen sind alle aktuellen Windows-Versionen
ab XP!Der Exploit nutzt einen ungesicherten Parameter beim Einlesen des zugehörigen Icons einer
LNK- oder PIF-Datei, um eine beliebige Datei auszuführen. Dazu kommt es sobald der Ordner mit der modifizierten Verknüpfungsdatei geöffnet wird, egal ob per Windows Explorer oder
Autoplay von USB-Sticks. Doch es sind nicht nur lokale Folder von dem Problem betroffen, auch auf freigegebenen Ordnern in der Netzwerkumgebung und bei Zugriff via WebDAV kann schadhafter Code ausgeführt werden.
Anfangs wurden Angriffe über diese Sicherheitslücke nur
für spezielle Ziele verwendet, sodass der Verbreitungsgrad der damit
gefertigten Rootkits sehr gering ist. Doch mittlerweile ist die Sicherheitslücke
sehr populär und wird sogar schon vom Security-Framework
metasploit implementiert. Weitere Viren, Würmer, Rootkits und dergleichen werden also in Kürze mit einer weit höheren Verbreitung unterwegs sein.
Microsoft hat zwar schon reagiert, empfiehlt derzeit allerdings bloß, die Icons von Verknüpfungen
per Registry-Key auszuschalten. Dazu muss
HKEY_CLASSES_ROOT\lnkfile\shellex\IconHandler bzw.
HKEY_CLASSES_ROOT\piffile\shellex\IconHandler mit einem Leerstring als Wert versehen werden. Danach schaut die Windows-Oberfläche allerdings nicht mehr ganz so knackig aus, denn es werden
keine Icons mehr dargestellt. Zusätzlich rät Microsoft dazu, den WebClient-Dienst zu deaktivieren und somit die integrierten WebDAV-Funktionen von Windows lahmzulegen. Außerdem sollte der Internetzugang zu LNK- und PIF-Dateien schon über die Netzwerkinfrastruktur verhindert werden.
Natürlich arbeiten auch die bekannten
Antivirus-Hersteller an Erkennungsmechanismen, doch bis dato soll diesen noch sehr unausgereift sein und
keinen vollwertigen Schutz bieten können. Wer sich traut, kann natürlich auch zu
diversen Tools der anonymen Internet-Bürgerwehr greifen, die eine besser Übergangslösung sein könnten, als es beim Deaktivieren aller Icons der Fall ist. Eine richtige Lösung muss allerdings von Microsoft selbst kommen, auch wenn
noch immer nicht klar ist, ab wann mit einem
Patch zu rechnen sein wird. Auf alle Fälle ist derzeit größte Vorsicht angesagt - besonders im Umgang mit USB-Speichermedien!
Quellen: isc.sans.edu |
heise.deLinks: metasploit.com |
blogs.technet.com |
Selbsthilfe-Projekt als Provisorium?Update, 3.8.Ein außerplanmäßiger Patch über die Windows-Update-Funktion steht nun
endlich Verfügung, um dieses Problem zu beheben.
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