Der größte Vorteil einer Messe ist definitiv die Tatsache, dass man mit vielen unterschiedlichen Quellen über ein und dasselbe Thema reden kann. In unserem Fall drehte es sich meistens um Haswell - oder wie Intel zu sagen pflegt, die Core-Prozessoren der vierten Generation - und dementsprechend konnten wir einige verlässliche Informationen zusammentragen.
Überrascht haben uns wohl am meisten die Einschätzungen über die Performance. So soll die CPU dank der Caching-Änderungen und weiteren Optimierungen je nach Benchmark sogar zwischen 10 und 15% mehr Leistung als Ivy Bridge bringen. Ebenso interessant sind die Prognosen für die integrierte Grafikeinheit. Der Sprung für die maximale Ausbaustufe GT3 soll angeblich so enorm sein, dass man es mit den aktuellen AMD Trinity-Prozessoren aufnehmen kann. Das soll auch für die Bildqualität gelten! AMD muss sich also warm anziehen und mit dem Nachfolger Richland wieder die Latte nach oben setzen.
Intel zeigt die Performance seiner GT3-GPUs mittlerweile auch schon her. Hier der Vergleich mit einer GeForce GT 650M.
Eine gute Neuigkeit haben wir auch zum Idle-Stromverbrauch. Nachdem Ivy Bridge in der Desktop-Version mittels Speed Stepping nur bis zu 1600 MHz taktet, erlaubt Haswell nun endlich den 8x-Multiplikator und somit eine Absenkung auf bis zu 800 MHz. Das war bis dato nur bei den mobilen Prozessoren möglich.
Last but not least haben wir uns zu den Gerüchten mit den Problemen der USB 3.0-Unterstützung umgehört. Hier können wir noch keine eindeutige Aussage machen, eine Panik herrscht diesbezüglich jedoch garantiert nicht. Besonders weil ja bei besseren Mainboards trotzdem gerne noch ein externer USB-3-Chip verbaut wird, um zum Beispiel UASP zu unterstützen. Dafür haben wir brandheiß erfahren, dass es aktuell gröbere Bugs mit der Skalierung der GPU-Performance bei höheren Speichertaktraten gibt. Aber es handelt sich ja immer noch um Engineering Samples, derartige Anomalien gilt es bei jeder Generation zu beheben. Ivy Bridge-E soll übrigens derzeit auf den existierenden X79-Mainboards so instabil sein, dass unsere Quellen noch gar keine wirklichen Angaben zu den Eigenschaften der Chips machen konnten. Aber auch das scheint die Mainboard-Hersteller nicht wirklich vom Hocker zu werfen.
Abschließend konnten wir an allen Ecken und Enden das Release-Datum von Haswell verifizieren. Die Topmodelle Core i7-4770K mit 3,5 GHz und 4 Cores/8 Threads sowie der Core i5-4670K mit 3,4 GHz und 4 Cores/4 Threads werden Anfang Juni zur Computex in Taipeh offiziell vorgestellt. Bis dahin dürft ihr fix damit rechnen, dass garantiert noch eine Menge NDAs missachtet und noch mehr Benchmarks veröffentlicht werden.
Update, 14. April 2013
hwbot.org hat eine ausführliche Zusammenfassung zu den Neuerungen von Haswell mit Fokus auf Overclocking. Wir haben die wichtigsten Informationen für euch herausgeholt:
Maximaler Turbo-Multiplikator ist nun 80x! Bei Ivy war das Maximum 63x.
Keine externen Voltage Regulation Units mehr. Intern nur mehr eine Unit namens "Vccin" mit bis zu 3,04 Volt, die dann auf VCore, IO, System Agent, IGP und PLL aufgeteilt wird. Dadurch entstehen keine Nachteile für Overclocker!
BClock Straps mit 100, 125 und 167 MHz wie bei Sandy Bridge-E. Damit kann der BClock vom DMI abgekoppelt werden. Hauptsächlich lässt sich damit ein höherer Speichertakt ermöglichen. Höchstwahrscheinlich ist dieses Feature nur bei K-Modellen aktiv.
Der Ring Bus kann nun zusätzlich per Multiplikator übertaktet werden. Er soll keinen Einfluss auf die Performance haben, aber könnte im Extremfall die Systemstabilität verbessern.
Die Features zusammengefasst auf zwei Präsentationsfolien. Weitere Folien findet ihr hier.
In der Praxis wird sich beim Overclocking selbst im Vergleich zu Ivy Bridge nicht viel ändern. Es wird weiterhin über den Turbo-Modus und diverse Offset-Voltages übertaktet. Wie sich die neue Mikroarchitektur von Intel in der Praxis schlägt, bleibt aber dennoch ein Geheimnis.