Anlässlich der heute stattfindenden
Intel Channel Conference 2014 in Wien hatten wir die Möglichkeit, mit
Mike Cato, dem Verantwortlichen für den Reseller Channel in Österreich und Deutschland, über den Konkurs von DiTech und die Zukunft des Channel-Marktes in unserem Land zu sprechen. Dabei wurde ganz klar kommuniziert, dass Österreich für Intel unter den Top-20-Märkten der Welt eingeordnet ist und im
Channel-Bereich auch entsprechende Aufmerksamkeit bekommt. Einen starken Partner für den stationären Handel vermisst man derzeit dafür.
Wir haben uns im März und April diesen Jahres nicht grundlos oder gar aus egoistischen Gründen um
die Rettung von
DiTech engagiert. Der größte österreichische IT-Händler war für Intel
einer von fünf Platinum-Partnern mit direkter Channel-Betreuung und hatte damit ein gutes Mitspracherecht als Retailer für unseren Komponentenmarkt. Das betrifft nicht nur die Auswahl der angebotenen Produkte und deren Verfügbarkeit beim Launch, sondern auch das Marketing mit diversen Budgets um Messeauftritte, Events und spezielle Projekte und Initiativen auf die Beine zu stellen. Die restlichen Channel-Partner - ungefähr 750 an der Zahl - sind laut Intel in Österreich sehr klein und werden daher gesammelt über eine zentrale Stelle in Bonn betreut. Abgesehen davon konnten wir von mehreren Seiten in Erfahrung bringen, dass speziell DiTech für den Verkauf von High-End-Produkten mit gesunden Margen verantwortlich war, während günstige Mainstream-Komponenten eher im Online-Handel bezogen werden. Intel bestreitet das nicht, sieht aber auch deutlichen Absatz von ihren hochpreisigen Prozessoren über Online-Shops.
Dennoch ist der stationäre Handel mit Beratung bzw. eine gewisse Balance zwischen stationär und online für Intel wichtig und das hat man heute auch noch einmal betont, als Mike Cato zugegeben hat, dass ein starker Partner in Österreich derzeit fehlt. Gleichzeitig geht man allerdings davon aus, dass es einen
Nachfolger für DiTech geben wird, der sich in den kommenden Quartalen herauskristallisieren soll. Dabei hat Mike Cato auch
erstmals von laufenden Verhandlungen gesprochen, die aus den Trümmern der ehemaligen DiTech-Filialen eine neue Alternative erschaffen könnten. Wir denken, dass es sich dabei um die involvierten Banken und damit um die größten Gläubiger des Konkurs handelt, die hier entweder eine Chance sehen und/oder indirekt Schadensminimierung betreiben wollen. Das ist selbstverständlich alles reine Spekulation, Fakt ist nur, dass Verhandlungen dazu im laufen sind. Wobei wir hier erwähnen sollten, dass Intel sich nicht aktiv in den Markt einmischen will und darf.
Demnach werden die nächsten Quartale eine spannende Zeit für den Elektronikhandel in Österreich.
Saturn und Media Markt haben kürzlich eine neue Version ihres Online-Shops vorgestellt und wir wissen, dass man nun mehr auf Kompetenz setzen will. Der deutsche Online-Händler
Alternate spürt einen deutlichen Anstieg der Käufe aus Österreich und will hierzulande nun mitmischen und auch Cyberport hat mit ihrem Abholshop in Wien einen Fuß in der Türe. Auch bei
e-tec.at erfolgt von außen gesehen scheinbar ein Umdenken: Derzeit läuft eine Marketing-Aktion mit Kingston und auf Facebook werden Case Mods gepostet - beides sieht stark nach ehemaligen Aktionen von DiTech aus.
Vom Einstieg in den Elektronikhandel von
Kika/Leiner gibt es derzeit übrigens noch keine Neuigkeiten.
Laut Mike Cato hätten nun allerdings auch kleinere Retailer mit nur einem oder wenigen Filialen nun eine gute Möglichkeit zur Expansion. Absehbar sei derzeit jedenfalls noch nichts.
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