Disput um "Killerspiele" eskaliert
Nach dem Massaker von Erfurt und dem
Amoklauf in Emstetten haben die Diskussionen über explizite Gewaltdarstellung in Spielen ein erneutes Hoch erreicht. Die deutschen Nachbarn, vor allem die unmittelbaren Nachbarn in Bayern, gehen dabei sehr weit. Innenminister Günther Beckstein hat sogar schon
Vorschläge für ein Verbot von "virtuellen Killerspielen" entworfen. Wer demnach Computerspiele verbreitet, herstellt, bezieht oder liefert könnte in Folge dessen mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe bestraft werden.
Glücklicherweise bleibt dieses Verbot
heftig umstritten und ist bei vielen Politikern auf Ablehnung gestoßen. Bei dem Entwurf handle es sich nicht um ein Wundermittel, sondern bestenfalls um eine willkommene Diskussionsgrundlage für einen restriktiveren Umgang mit brutalen PC-Spielen. Als besonders vernünftig präsentiert sich Schleswig-Holsteins Innenminister Ralf Stegner, der die Medien- und Computerkompetenz von Heranwachsenden und Eltern gleichermaßen fördern möchte.
Einigen Studien zum Trotz halten viele Medienpädagogen den Ruf nach dem Gesetzgeber für kontraproduktiv - Gesellschaftliche Fehlentwicklungen ließen sich nicht einfach mit Gesetzen
korrigieren. USK-Chefin Schulz tituliert Deutschlands Jugendmedien-Schutzsystem als das "weltweit strengste" und übt ebenfalls
Kritik an diesem Verbot. In welche Richtung sich dieses Medienspektakel innerhalb der nächsten Wochen und Monate entwickelt, ist noch nicht abzusehen. Klar ist jedoch, dass ein Verbot - wie die Geschichte beweist - selten geholfen hat.
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