Das Entwicklerteam der beliebten freien Desktopumgebung
GNOME hat den
Release 2.24 freigegeben - pünktlich sechs Monate nach dem Vorgänger. Auch in dieser Revision geht es
eher evolutionär als revolutionär voran.
Zu den hervorstechenden Neuerungen zählen ein neuer Instant Messenger namens
Empathy, sowie der Eingliederung der Videotelefonielösung
Ekiga in der brandneuen Version 3. Das hinter Empathy stehende Framework namens
Telepathy sorgt für eine einfache Kommunikation mit Menschen und Programmen und wird auch in Zukunft noch für einige Bewegung im Netz der Netze sorgen: Es beherbergt eine Technologie namens
Tubes, die sowohl einfache Daten- und Dateitransfers, als auch netzwerkgestütze Zusammenarbeit ermöglichen soll. Auf jeden Fall kommt man damit sehr nahe an das heran, wie sich mancher US-Senator den
Aufbau des Internets vorstellt.
Die
Deskbar, ein textbasiertes Menü in der Panelleiste, steht dem Benutzer im jüngsten Release mit
einfacher Arithmetik zur Seite. Außerdem wurde eine
Google-Suchfunktion integriert und
weitere Plugins unterstützen populäre Webservices wie Twitter und identi.ca. Die Arbeitsbienen unter den GNOME-Nutzern dürften sich sehr über ein kleines, aber dennoch feines Werkzeug zum
Erfassen von Zeit freuen - da es als
Panel-Applet implementiert wurde, muss es ohne klingend-markigen Namen auskommen. Im Gegenzug ist es platzsparend, und kommt einem bei der eigentlichen Arbeit nicht unverhofft in die Quere. Der in der Vergangenheit oft kritisierte Dateimanager Nautilus hat sich ebenfalls entwickelt, darf sich jetzt aber nur noch schlicht
"File Browser" nennen. Ihm wurde "
Tabbed browsing" spendiert, was die Verfechter dieses schon allerorts verbreiteten Konzepts wohlgesonnen stimmen dürfte.
Die seit kurzem in GNOME enthaltene Deskbar hat ein paar neue Tricks gelernt In jüngeren
X-Server-Versionen hat sich die Unterstützung für
mehrere Bildschirme deutlich verbessert. Ein Programm zu deren Konfiguration hat es auch in GNOME 2.24 geschafft - spartanisches aber nützlich. Es soll allerlei Tricks mit
Anordnung, Rotation und Auflösungswahl on-the-fly ermöglichen, sofern der Grafikkartentreiber dies auch unterstützt.
Neues Frontend zur Steuerung der RandR-1.2-Erweiterung von Xorg Verbesserungen gibt es weiters bei der Unterstützung von
DVB-Streams und bei der
Barrierefreiheit - etwa durch verbesserte Kompatibilität mit Screen-Readern. Für Augen und Ohren gibt es einen Batzen frischer und ansprechender Hintergrundbilder, sowie eine neue Verwaltung für Sound-Themen.
Summa summarum sind die Änderungen in 2.24 ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch ein
zaghafter - wahre Kracher findet man in den vollständigen
Release Notes folglich keine, was man natürlich auch als Indiz für den mittlerweile
hohen Reifegrad der Software sehen kann. Vielleicht liefert
GNOME 3.0 dann die "Augenaufreisser" und "Kinnladenrunterklapper", wenn es wie angekündigt 2010 erscheint und einen frischem Toolkit-Unterbau mitbringt. Bis dahin läßt sich mit GNOME 2.24 der Desktop-Alltag allemal komfortabel bewältigen und bis 2010 sind ohnehin noch einige
Nachfolger geplant. Die in Bälde erscheinenden
SUSE Linux 11 und
Ubuntu 8.10 "Intrepid Ibex" werden bereits GNOME 2.24 mitbringen.
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