JC
AdministratorDisruptor
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Mittels Wi-Fi wird ein robustes Funksystem verwirklicht, das Arbeit und Freizeit zunehmend miteinander verbinden wird. E-Mails können bequem im Café empfangen werden, Videofilme aus dem Internet kann man in den Sommertagen bequem in den Park streamen und in absehbarer Zukunft werden wohl auch die Haushaltsgeräte von unterwegs programmiert werden können. Als eine der am schnellsten wachsenden Technologien aller Zeiten fördert sie auch die Entwicklung des Internet und bietet uns eine komfortable drahtlose Welt. Doch wie sieht es trotz der äußerst optimistischen Sicht der Industrie nun in der Wirklichkeit aus? » Beitrag lesen
Bearbeitet von JC am 28.04.2014, 09:59 (spelling)
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atrox
in fairy dust... I trust!
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ob umts und wlan wirklich in direkter konkurrenz stehen, wie hier behauptet, müßte noch ernsthaft diskutiert werden. imho zielen beide technologien auch auf verwandte zielgruppen und anwendungsfälle, aber eben nicht genau die selben.
es fängt erst einmal damit an, daß WLAN keine MAN, oder WAN technologie ist, sondern für LANs konzipiert wurde. es wurden am anfang keine authentifizierungs-, verrechnungs- und sicherheitssysteme eingeplant. die kommen jetzt nach und nach... jetzt dauert es mal bis nächstes jahr, bis die im artikel beschriebenen systeme fertig spzifiziert sind, und dann wird es nochmal jahre dauern, bis ein großteil des alten equipments durch neues ersetzt worden ist. (oder glaubt ihr, die hersteller von billiger consumer-hardware werden jetzt viel geld in die entwicklung einer völlig neuen firmware stecken?)
für WAN oder MAN installationen mehrere betreiber fehlt es neben dein oben bereits erwähnten standards auch an echten roaming - kaum komme ich ein neues gebiet, darf ich neue ESSID einstellen, neue rubelkarten kaufen, etc... bis hier ein einheitliches system geschaffen worden ist, (dh sich die betreiber zusammenraufen) wird noch so mancher pleite gehen.
in öffentlichen wlans sieht es im moment so aus, daß ungezwungen arp-spoofing, mac-faking usw weiter betrieben wird. es herrscht die absolute frequenz-anarchie. AP müssen sich beim anwender nicht identifizieren. von wlan-isp betreibern weiß ich, daß ständig solche leute gejagt werden müssen.
und das stärkste argument gegen die direkte konkurenz zu UMTS: die reichweite und die schwache ausstattung an kanälen. Für die Vernetzung einer Schule haben wir 15(!) AP im einsatz, die alle mit kabel miteinander verbunden sein müssen. dabei haben wir nur den edv-teil der schule und den hof halbwegs abgedeckt. die anderen abteilungen werden sich wohl noch länger gedulden müssen. bei 13 zugelassenen kanälen, von denen nur 3 (!) überlappungsfrei sind, ist es schon für einen betreiber schwierig einen bereich mit guter qualität abzudecken - mehrere betreiber + private netze drücken die performance des gesamtsystems deutlich. dabei hab ich noch gar nicht die mikrowellenherde, die video-übertragungssets, bluetooth, schnurlostelefone, .. erwähnt.
UMTS hat deutlich mehr freq - ist viel weitflächiger verfügbar, hat verpflichtente verschlüsselung, verrechnung, roaming, etc... man kann telefonieren, die endgeräte sind deutlich kleiner... dafür ist es nicht so schnell und für den konsumenten teurer - dafür für unternehmen wirtschaftlich interessanter.
man kann sich also streiten, wie der kampf UMTS <-> GSM verlaufen wird, aber ein direkter kampf UMTS <-> WLAN (ausser in randbereichen) ist nicht abzusehen.
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JC
AdministratorDisruptor
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@atrox Nun, ich habe auch einige Gesichtspunkte in meine Überlegungen miteinbezogen, die ich nicht erwähnt habe, da es mir schwer fällt, den diesbezüglichen Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zum Einen gibt es da die Umweltschützer, die die Frage nach UMTS/WLAN mit einem Wort beantworten: Elektrosmog.
Die Strahlenbelastung ist bei WLANs immer noch deutlich kleiner als bei den Handys (etwa um den Faktor vier bis zehn). Auch wenn das für Wi-Fi zur Zeit keine Rolle spielen wird, so wird die Belastung doch deutlich größer. Die Funkmasten geraten ja immer wieder unter Beschuss und werden mit Gehirntumoren und anderen, schwerwiegenden Erkrankungen in Verbindung gebracht. Imho werden hier einige Nachforschungen angestellt werden müssen, um die Gerüchte zu bestätigen oder zu widerlegen. Ich persönlich würde jedoch nicht neben einem Sendemasten wohnen wollen.
WLANs wurden ursprünglich ja für Büros oder Lagerräume, bestenfalls für's Firmengelände geplant. Allerdings frage ich mich, ob man den finanziellen Vorteil hier wirklich so vernachlässigen darf. Waren es nicht rund 120 Milliarden Euro, die die europäischen Mobilfunkbetreiber für die UMTS-Lizenzen hingeblättert haben? Eine gewaltige Summe, die für WLAN natürlich nicht anfällt. Und die Entwicklung im Wi-Fi-Bereich geht im Allgmeinen rasant von Statten, schneller als bei den Handy-Technologien.
Was sich letzten Endes wirklich durchsetzen wird, oder ob sich beide behaupten und komplementär nebeneinander existieren werden, wird wohl die nächste Zeit zeigen. UMTS mag wohl eine nette Technologie sein, doch Wi-Fi bietet scheinbar mehr zu einem weitaus billigeren Preis. Und zumeist sind es Geldfragen, die über den Fortbestand bzw. den Erfolg einer Technologie entscheiden.
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atrox
in fairy dust... I trust!
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genau diese geringen sendeleistungen die alle elektrosmog-gegner so irrsinnig freut, und die anderen bereits erwähnten unzulänglichkeiten und probleme, werden verhindern, daß man wlans so flächendeckend und weitläufig wird anbieten können, wie gsm oder umts.
es sind ja nicht nur die # Mbit die die breite öffentlichkeit werden beeindrucken können. die dienste, die verfügbarkeit, die endgeräte, die sicherheit, die mobilität, das marketing usw... werden alles die menschen beeinflussen. und die mobilfunkbetreiber werden auch daran interessiert, die umts-lizenzgebühren wieder zu verdienen - auf die eine oder die andere art.
natürlich wird es weiterhin einen starken zuwachs an hotspots geben, und wenn die standards es zulassen, es ein ordentliches roaming+verrechnung gibt, könnte das ein marktsegement werden, der aus seiner nische emporsteigt. aber gsm+umts ersetzen wird er nicht können. es ist eher zu erwareten, daß UMTS provider die technik als ergänzung an bestimmten orten anbieten werden, die sich auch dazu eignen notebooks aufzuschlagen und an denen auch genügend notebookbesitzende bzw -taugliche menschen vorbeikommen. sie sind es ja auch, die bereits die entsprechende infrastruktur aus richtfunkstrecken besitzen. (nur mit einem stromanschluß für einen AP ist es ja nicht getan)
eine goldene zukunft hat wlan bestimmt, aber eher nicht als UMTS(+gsm) ersatz sondern als ergänzung.
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JC
AdministratorDisruptor
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@atrox Genau, das Marketing wird hier viel ausmachen. Wer sich besser präsentiert, wird's leichter haben. In Anbetracht der Tatsache, dass heute sehr viele Kunden glauben, dass mehr MHz automatisch auch mehr Leistung bedeutet, liegt für mich der Schluss nahe, dass sich das 1:1 auf die Bandbreite übertragen lässt. Aber es wird sowieso noch mindestens ein Jahrzehnt vergehen, bevor man mittels Wi-Fi überall Zugang hat, zumindest aber in den größeren Ballungszentren. Aufgrund der sich rapide entwickelnden Technologien erscheint mir diese Einschätzung keineswegs unrealistisch. Ist dem so, wird es - zumindest wie von dir bereits erwähnt - in Randbereichen zu einer gemeinsamen, komplementären Existenz kommen, wo der User dann für jede Operation das beste Medium wählen kann. Gibt es erst mal ein funktionierendes Roaming-System (wenn man den Angaben trauen darf, ist dies eines der größten Anliegen von Seiten Intels), ist dies wohl keine Utopie mehr. Und wenn ich mir so ansehe, dass derzeit ganze Städte vernetzt werden (zB das U-Bahn-Netz; Stadtname ist mir leider entfallen) dann sehe ich eine äußerst optimistische/enthusiastische Einstellung gegenüber Wi-Fi. Und wenn man als Kunde erst mal einen direkten Vergleich erlebt hat, so kann man das besser abschätzen. Zumindest hinsichtlich des Kampfes UMTS <-> WLAN muss ich meine Meinung revidieren. Wenn sich Wi-Fi soweit durchgesetzt hat, dass die vernetzte Welt langsam beginnt, Wirklichkeit zu werden, und man seine Haushaltsgeräte teilweise von unterwegs programmieren kann, dann erst beginnt die wirkliche Konkurrenz. Als wirklichen Ersatz sehe ich Wi-Fi zumindest in der derzeitigen Form sowieso nicht. Die Wireless-Technologie ist ein Konkurrent, der besonders bei multimedialen Inhalten punkten wird. Dass die max. Übertragungsleistung bei UMTS nur einem einzigen User möglich ist, und auch das nur unter bestimmten Bedingungen, erachte ich als eine der größten Schwächen dieser Technologie. Wenigstens in einer Sache bin ich mir sehr sicher: Die derzeitige Entwicklung wird von den Mobilfunkanbietern wohl kaum mit Freude verfolgt. Hmm ... würd' ich nicht spekulieren, dann würden mich die ganzen Wenns ziemlich stören
Bearbeitet von JC am 15.09.2003, 17:02 (spelling)
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kl4Uz
ambestenwisser
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Danke für den sehr informativen Artikel. Da ich mich gerade im Begriff befand ein WLAN für private Zwecke anzuschaffen, hab ich nun doch beschlossen noch ein halbes Jahr zu warten. Die Unterschiedlichen Standards und mangelhaften Sicherheitseinrichtungen scheinen ja doch noch Problem zu sein.
Zum Thema WiFi vs. UMTS. Ich glaube das Problem ist tatsächlich die geringe Frequenzabdeckung in Kombination mit nicht vorhandenen Sicherheitssystemen für den Telefoniebereich.
obwohl die Lizenzgebühren entfallen würden ergäbe sich für den Netzbetreiber gewaltige Kosten, da ja im gegensatz zu UMTS kein "fertiges" Produkt bzw eines das für einen anderen Zweck geschaffen wurde gliefert wird.
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atrox
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xdfk
pädagogisch wertvoll
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Zum Thema WiFi vs. UMTS. Ich glaube das Problem ist tatsächlich die geringe Frequenzabdeckung in Kombination mit nicht vorhandenen Sicherheitssystemen für den Telefoniebereich. euch ist schon klar dass bei der entwicklung von GSM darauf geachtet wurde dass das ding nur so sicher ist wie ein altmodisches telefonkabel. weiters sollte euch klar sein dass ab dem sendemasten meistens plaintext übertragen wird über richtfunk. abhörsicher ist GSM keinesfalls. weiters ist UMTS nur eine unwesentlich sicherere weiterentwicklung des GSM standards in punkto sicherheit. (wegen backward compatibility) außerdem aktivieren viele netzbetreiber nicht mal die encryption (auch wenn das handy das behaupten sollte) fazit eines vortragenden: you can just be sure that it's off if it says encryption is off. you can never be sure wether it is on or not. (sinngemäß) angewandte kryptographie is ein verdammt interessantes thema. http://www.iaik.tugraz.at/teaching/...rt_mobile3b.pdf
Bearbeitet von xdfk am 18.09.2003, 14:38
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atrox
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es geht ja nicht nur um encryption - sondern auch um netzmißbrauch - und den hat man bei gsm grundsältzlich unter kontrolle. manche sim-karten lassen sich zwar klonen, man muß sie jedoch physisch für mehrere stunden in die hand bekommen, und muß ihre pin kennen. es gibt noch eine hürde: gsm/utms oder richtfunkstrecken -abhörequipment ist für normalsterbliche nicht erhältlich - bei richtfunkstrecken kommt natürlich noch der aspekt hinzu, daß sie sich nur von ganz bestimmten plätzen abhören lassen. bei WLAN läßt sich jede bessere consumerkarte in einen sniff-mode versetzen, die mac ändern, etc. übrigens: hab die woche mal wärend einer ubahn-fahrt und einer busfahrt das notebook mitlaufen lassen. jedesmal hab ich innerhalb von 5-10 min ca 60 netzwerke gefunden, davon (je nach strecke) waren nur 12-40% verschlüsselt. zu sehen war auch die frequenzanarchie: mit 3 nicht-überlappenden freq ist es schon sehr schwer ein größeres netzwerk aufzuziehen ohne daß sich die AP gegenseitig zu stören, selbst wenn keine anderen AP anwesend wären. dem ist natürlich nicht so. jeder darf auf beliebiegen kanälen senden und stört damit. Übrigens: Am meisten los ist auf Kanal 1 - viele user sind da offenbar nicht sehr originell beim konfigurieren
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atrox
in fairy dust... I trust!
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JC
AdministratorDisruptor
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Bei Golem gibt's einige Neuigkeiten vom IDF zu lesen. Unter anderem geht man hier ein wenig auf WiMAX (IEEE-802.16a) und 802.11n ein, vor allem aus Intel-Sicht. Auch recht interessant zu lesen
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Mr. Zet
Super Moderatorresident spacenerd
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möchte mich auch für den informativen artikel bedanken und mich in die debatte einmischen JC: Aber es wird sowieso noch mindestens ein Jahrzehnt vergehen, bevor man mittels Wi-Fi überall Zugang hat, zumindest aber in den größeren Ballungszentren. Aufgrund der sich rapide entwickelnden Technologien erscheint mir diese Einschätzung keineswegs unrealistisch. Ein grund mehr, der für mich atrox's Ansicht bestätigt. 1 Jahrzehnt? bis dahin sollte UMTS bereits sehr gut etabliert sein, zumindest für Sprachtelefonie und Dienste die weniger Bandbreite benötigen (email, sms/mms, info-dienste usw.) Klar, für "großspuriges" Multimedia-Angebot hat Wi-Fi letztlich eventuell die besseren Karten, aber imho halt auch nur auf eher begrenztem Raum (stichwort sendeleistung). Ich glaube anstatt an den bestehenden Standards "herumzudoktern", sollte man lieber das ganze konzept grundlegend überarbeiten. PS: bin immer noch "Funkskeptiker", abgesehen von Telefonen trau ich keiner Hardware ohne Kabel
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JC
AdministratorDisruptor
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@Mr. Zet Der Fortschritt ist mehr als nur rasant, siehe zB diese News-Story bei Golem. Eine der informativsten Anlaufseiten für Wi-Fi ist unter anderem auch Wi-Fi Networking News. Das Problem bei der ganzen Wireless-Geschichte ist nach wie vor der Hype; eine entsprechende Analogie stellt die Börse dar. Alle Leute sind fasziniert von der neu gewonnen Freiheit und investieren massig in die neue Technologie. Nicht standardisierte Geräte, Fehlinformationen, jede Menge Ungereimtheiten usw. sind die Folge, und schließlich kommt's zum Crash. Momentan - das muss ich zugeben - scheint es wirklich so zu sein, dass beide Technologien friedlich nebeneinander koexistieren werden. Vor allem in Ballungsräumen seh' ich Wi-Fi jedoch als eine Lösung, die immer öfter eingesetzt werden wird; vor allem das nächste Jahr wird hier sehr großen Zuwachs bescheren. Mit der nächsten Generation von UMTS, die ja rund 50 Mbit/s ermöglichen soll, werden die Karten wohl neu gemischt. Fakt ist, dass man bereits jetzt im Nahbereich eher auf Hochgeschwindigkeit setzen und für etwas abgelegenere bzw. unerschlossene Gebeiete auf UMTS zurückgreifen will. Die Mobilfunkbetreiber bevorzugen in Ballungsräumen selbst WLANs, vor allem T-Mobile hat in dem Bereich große Pläne. Der Synergieeffekt, der aus dem "Zusammenwachsen" dieser Technologien entsteht, kann nur für alle nützlich sein
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Mr. Zet
Super Moderatorresident spacenerd
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hast schon recht, nur wird imho UMTS langfristig GSM auf jeden fall ablösen (nur zum telefonieren hätt ma GSM ja auch ned gebraucht, hätt das D-netz auch gereicht ) Allein schon aufgrund der horrenden kosten für die lizenzen werden die Mobilfunktbetreiber alles daran setzen die Kosten wieder hereinzuspielen. bzgl. Datendienste/multimedia/internet wird sich sicherlich ein konkurrenzkampf entwickeln, aber auch wieder nur mit "gößeren" geräten (notebooks, tablet-pcs u. ä.) Der von dir angesprochene Hype bewegt halt manche selbsternannte "experten" dazu zu glauben, dass WLAN + voice-over-ip umts (und/oder gsm) als telefondienst überflüssig zu machen... edit: omg, das ist ja fast nimmer deutsch was ich heut tipp, ich sollts wohl vorerst lassen
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JC
AdministratorDisruptor
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Imho gerade sehr passend ... http://www.heise.de/newsticker/data/anw-01.10.03-004/Das niederländische Institut TNO Nutrition and Food Research hat die gesundheitlichen Auswirkungen des gegenwärtig üblichen mit denen des kommenden Mobilfunks der dritten Generation (3G) verglichen. Dazu haben die Forscher zwei Testgruppen untersucht, die nicht wussten, welcher Strahlung sie ausgesetzt waren. Die Menschen unter Einfluss von 3G-Basisstationen sollen in signifikant höherem Maße Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit aufgewiesen haben, heißt es in Medienberichten. Herkömmliche Mobilfunkstrahlung habe dagegen in dieser Hinsicht keine negative Auswirkung gezeigt, heißt es.
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