...unnötige 16C/32T für wenig Geld
Am Anfang war… …die Langeweile. Nerd bzw. Geek + Urlaub + Mitternacht + Langeweile + Youtube = seltsame Ideen. Bei meinen nächtlichen Streifzügen auf Youtube stolperte ich über Videos in denen der XEON E5 2670 (v1) als P/L-Wunder angepriesen wurde. „Build your own dual CPU 16 Core/32 Threads machine for low budget!“ hieß es in manchen Videos. Beeindruckende Zahlen - und neugierig war ich schon immer. Hab mich durch allerhand Infos durchgewühlt und siehe da, das Zeug kostet wirklich nicht viel. Um die 100 Euro pro CPU (ebay). Mich ließ die Idee nicht los. Ich wollte das Teil…
Mein aktuelles System ist ein i7 860@3,5GHz mit einer Gigabyte GTX970 und das System läuft super. Doom, Fallout 4, Wolfenstein, Star Wars Battlefront läuft alles auf Ultra in FullHD ohne Probleme. Daher auch die Frage, warum sollte ich mir dann einen neuen kaufen? Die Gründe die ich mir täglich einrede (um dieses Projekt zu rechtfertigen
) sind: hin und wieder Videoencoding, experimentieren mit VMs und Distributed Computing. Vielleicht glaube ich es selber mal.
Die Wahrheit ist: Ich wollte nach 6 Jahren wieder mal einen PC zusammenbauen und ich habe einen „leicht“ irrationalen Fetisch für Dual-CPU-Systeme. Seit etwa 20 Jahren will ich sowas mein Eigen nennen. Und jetzt ist es soweit
Jetzt höre ich auf und komme zur Sache. Dies ist kein Thread in dem man über seine tiefsten Gelüste schreibt… Oder… Naja, irgendwie schon…
Komponenten und PreiseBei den Komponenten tat ich mir anfangs schwer, weil ich seit Jahren nur noch oberflächlich mitlese was sich am Markt tut. Aber nach etlichen Youtube-Videos und durchlesen von Artikeln verstehe ich wieder ein paar Sachen so halbwegs
Alle angegebenen Preise sind inkl. Versand
Mainboard: ASUS Z9PA-D8C --
EUR 284,99 -- (
http://geizhals.at/asus-z9pa-d8c-90...0-a1006965.html)
CPUs: 2x XEON E5 2670 (v1); 2,6GHz; Turbo: 3,3GHz (Turbo Limits 4/4/5/5/6/6/7/7) --
EUR 218,38 -- (
http://geizhals.at/intel-xeon-e5-26...70-a733973.html)
RAM: 8x 8GB 64GB RDIMM ECC REG DDR3 1600 MHz RAM --
EUR 175,80 – (
http://www.ebay.de/itm/8x-8GB-64GB-...WsAAOSwPhdU0QH0)
CPU-Kühler: 2x Cooler Master Hyper 212X EU-Version (RR-212X-17PK-R1) –
EUR 69,36 --(
http://geizhals.at/cooler-master-hy...1-a1295913.html)
Netzteil: EVGA SuperNOVA G2 750 750W ATX 2.3 –
EUR 118,01 -- (
http://geizhals.at/evga-supernova-g...r-a1083914.html)
Gehäuse: Fractal Design Define R5 –
EUR 108,00 -- (
http://geizhals.at/fractal-design-d...k-a1200732.html)
Storage (OS/Sonstiges): Samsung 850 EVO 1TB –
EUR 319,00 -- (
http://geizhals.at/samsung-ssd-850-...64.html?hloc=at)
Storage (Games/VMs): Samsung 850 EVO 500GB –
Altbestand -- (
http://geizhals.at/samsung-ssd-850-...b-a1194263.html)
Grafikkarte: Gigabyte GeForce GTX 970 G1 Gaming –
Altbestand -- (
http://geizhals.at/gigabyte-geforce...d-a1167952.html)
Unterm Strich kam ich auf 1.301,49 Euro (ohne Graka und 500er SSD). Hab alles quer über Österreich und Deutschland bestellt und gewartet bis die Teile eintreffen. Die Teile trudelten nach der Reihe ein und es komplettierte sich alles mit der Zeit.
Zu beachten bei so einem SystemSuche nach dem richtigen BoardDas schwierigste bzw. aufwändigste an diesem System ist das Finden eines geeigneten Boards. Meine Anforderung war: ATX und nichts Anderes. Es gibt ATX-Server-Boards, aber nicht (mehr) viele. Und der Preis ist auch nicht zu vernachlässigen. Das ASUS-Board war das billigste Board das ich (neu) gefunden habe. Sehr oft wurde in den Videos und Artikeln Supermicro-Boards erwähnt. Aber die sind a) recht teuer und b) meist eATX. Gebrauchte Boards kommen für mich nicht in Frage. Hab schon genug Boards gesehen, auf denen aufgeblähte/gesprungene Kondensatoren zu finden waren. Das Board kann man nur noch wegschmeißen – oder reparieren, wenn man des Lötkolbens mächtig ist.
Passen die CPU-Kühler?Als die CPU-Kühler versandt wurden, kam ich etwas ins Grübeln. Passen die beiden CPU-Kühler nebeneinander auf dieses Board? Das war etwas das ich beim Zusammenstellen nur wenig bedacht habe. Ja, ich habe zwei schmale Kühler genommen, aber passen sie trotzdem? Wenn man aber Kühler nimmt mit einer Breite von ca. 55mm (nur der Kühlblock), ist man im grünen Bereich.
ZusammenbauDie Größenangaben bei den CPU-Kühlern im Netz sind etwas verwirrend gewesen. Überall stand, dass der Kühler 80mm Breite hat (nur der Kühlblock). Lineal am Mainboard angelegt und gemessen. Dachte mir: „Das wird eng, aber es dürfte mit einer Push-Pull Konstruktion gehen.“ Soll heißen: Lüfter, Kühlblock, Kühlblock, Lüfter. Der Luftstrom geht von rechts nach links und hinten beim Gehäuse raus. Die Kühler trafen ein und es machte sich Erleichterung breit. 80mm ist die Breite mit einem montierten Lüfter und nicht der Kühlblock alleine. Dieser hat nur 51mm.
Beide CPU-Kühler habe ich mal hingehalten und siehe da, das haut alles hin. Alternative wäre sonst eine AiO Wasserkühlung geworden. Das Gehäuse bietet dafür mehr als genug Platz. Die Konstruktion ist jetzt Kühlblock, Lüfter, Kühlblock, Lüfter. Auch hier geht die Luft von rechts nach links und beim Gehäuse hinten raus.
InstallationAls OS dient W10pro. Die Installation via USB flott. Nach der erfolgreichen OS-Installation habe ich angefangen meine restlichen Programme und Tools zu installieren. Irgendwo zwischen Soundkarten- und BOINC-Installation habe ich meinen Grafikkarten-Treiber so dermaßen zerschossen, dass es mir nicht mehr möglich war diesen neu zu installieren. Es gibt auch einen Thread dazu. Lösung von dem Ganzen: Hatte weder etwas mit BOINC, Mainboard, Graka- oder Sound-Treiber zu tun. Es war die Ramdisk, welche Probleme machte. Hat sich aber auch lösen lassen.
BenchmarksUm es leichter darstellen zu können, habe ich einfach einen Screenshot aus Excel genommen. Ist einfacher zum Lesen.
ACHTUNG: Die Werte bei Vulkan sind Daumen*Pi Werte. Diese entstammen von der Beobachtung der Doom-eigenen Performance-Matrix, welche man sich rechts oben einblenden kann. Interessant war, dass meine GTX970 zu langsam für die CPUs ist. Die CPUs konnten etwa 1-1,5ms schneller ein Bild liefern, als meine Grafikkarte. Die CPU-Auslastung unter Vulkan war bei mir zwischen 25%-30%. Manchmal auch auf 35%. Es gab auch (seltene) Spitzen mit ca. 45% (Werte aus MSI-Afterburner).
TemperaturenCPU1 | idle ~ 44° | Fullload ~ 64° |
CPU2 | idle ~ 54° | Fullload ~ 74° |
GPU | idle ~ 39° | Fullload ~ 67° |
CPU2 ist deswegen um ziemlich genau 10 Grad wärmer als CPU1, weil der Kühler von CPU1 die warme Luft in den Kühler von CPU2 bläst – aufgrund der Konstruktion des Boards und den nebeneinander liegenden CPU-Sockeln.
Überraschenderweise ist die GPU (GTX970) im neuen System etwa 10 Grad kühler als in meinem alten System. Der Grund liegt vermutlich daran, dass das Kühlkonzept im neuen Gehäuse (Fractal Design R5) besser ist, als im alten (Fractal Design R3). Bietet jetzt natürlich Spielraum nach oben was das Übertakten der Grafikkarte betrifft.
Stärken und Schwächen des Systems Die Stärken eines solchen Systems liegen eindeutige im Multithreading. Über die Single-Core-Performance im Vergleich zu heutigen CPUs braucht man gar nicht anfangen zu reden. Trotz einer performanten Sandy Bridge Architektur hat diese null Chance gegen eine aktuelle Sky Lake oder den kommenden Kaby Lake CPUs. Trotz allem ist es eine potente Maschine, welche mir gute Dienste bei parallelem Video-Encoding (Handbrake), VM Experimente, sowie Distributed Computing leisten wird. Weiters ist es ein eher ungewöhnliches System. Ok, mit so einem Spruch werde ich niemanden aufreißen können, aber dennoch
OverclockingIch zitiere Roland Dühringer aus „Benzinbrüder“: Gib’s net. Hot’s nie gebm, wird’s nie gebm.
Ausnahmen sind XEON E3 123x V3 mit entsprechenden Boards. Es gibt auch vereinzelt Berichte wo der BCLK von 100 auf 103/105 und teilweise sogar auf 110MHz erhöht wurde und das System (CPU, auch E5) tatsächlich um diesen Faktor schneller lief. Es gibt aber im BIOS (von meinem Board) vereinzelt Einstellungen, welche Einfluss auf das Abregeln der CPU unter hohen Temperaturen hat. Habe ich mir aber noch nicht im Detail angesehen wie sich das raufsetzen der maximalen Verlustleistung auf die Performance auswirkt. Was ich aber umgestellt habe, war das Intel Speedstep. Hab es komplett abgedreht. Der PC scheint – subjektiv gesehen – etwas schneller zu reagieren. Der Sprung von 1,2 GHz (Mindesttakt) auf 3GHz-3,3GHz „dauert“ doch etwas. Mit abgeschaltetem Speedstep dümpelt er ohne Last immer bei etwa 2,2GHz herum und taktet auch nicht mehr so schnell runter.
Da meine Grafikkarte im neuen PC um ca. 10 Grad kühler ist, kann ich mich hier noch etwas austoben und den ein oder anderen Prozent rausholen.
FazitDas Teil ist schnell. Natürlich nicht so schnell wie aktuelle CPUs, aber dafür schneller als aktuelle CPUs. Was schreibt der da? Es kommt drauf an wofür man den Rechner verwenden will. Ich will viele Sachen im Hintergrund laufen lassen (zB Video-Enconding). Es ist mit diesem Rechner absolut kein Problem 2 Videos im Hintergrund auf x265 zu konvertieren (via Handbrake) und im Vordergrund Doom, Star Wars Battlefront, Fallout 4, etc zu zocken. Man merkt gar nichts davon. Es ist absolut keine Gaming-Maschine. Dafür ist die Single-Core-Performance im Vergleich zu aktuellen CPUs (viel) zu niedrig. Wenn man aber nur hin und wieder mal was spielen möchte und das auf hohen Details, stellt es auch kein Problem dar. Rekorde stellt man damit aber keine auf
Follow UpWas ich noch in Zukunft ausprobieren möchte – sofern ich die Muse dazu habe – ist, wie sich die Kernanzahl auf Spiele auswirkt. Besonders Vulkan ist hier interessant. Sehe ich bei Doom.
Zum Abschluss:
Gibt es Fragen aus dem Publikum? ¿RIDDLER?