hab den artikel jetzt überflogen, und so negativ ließt sich das nicht. das mit den isolatoren war blöd aber vermeidbar (gibt ja genug erfahrungswerte von obus, bim und bahn dazu).
die gps-probleme sind auch nur ein problem wenn die teststrecke so kurz ist. auf 300km intressiert es keinen mehr, wenn man die ersten 500m verpasst.
und wie vorhin schon geschrieben: das "wo kommt der ökostrom her" hast du beim akku genauso.
dass das system anfangs teurer sein wird als diesel ist auch klar. aber wieder: das ist bei akku nicht anders.
WONDERMIKE
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Es gab eben 3 deutsche Bundesländer, die das auf eigene Faust entgegen der Bundeslinie mit eigenen Mitteln zu einem großen Erfolg machen wollten, und keines davon hat es geschafft.
Die einzige Frage die sich mir da stellt: Ist der Schnelllader oder die Oberleitung wirtschaftlicher? Ein Akku-LKW bleibt es ja am Ende trotzdem.
naja, die probleme wurden ja schon 4x erfolgreich gelöst (bahn, bim, bus, ubahn). von dem her sehe ich da eher ein typisches "ausschreibungsproblem" und durch die oberleitung kannst du natürlich die akkukapazität massiv reduzieren. wieviel akku fährt der elektrische volvo für seine 300km reichweite herum? 2 tonnen?
Ja wie gesagt, was da wirtschaftlicher ist werden wir nicht so einfach bewerten können. Eine Oberleitungsinfrastruktur entlang einem maßgeblichen Teil aller Autobahnen und Schnellstraßen vs Schnellladernetz.
Beim Elektrovolvo mit den 200-300km Reichweite sehe ich die Oberleitung überhaupt als unerheblich an. Der wird ja doch vorrangig von seiner Basis aus operieren und vermutlich dort laden wenn die tägliche Zustellrunde vorbei ist.
Warum nicht den Fernverkehr auf die Schiene verfrachten?
Der LKW ist weiter unterwegs als der nächste Verladebahnhof? Ab auf die Schiene und für die Verteilung können E-LKWs eingesetzt werden. Mit einem Container-System wäre die Verladung einfacher und wesentlich effizenter
Somit würden nur noch Sondertransporte übrig bleiben
natürlich wäre es sinnvoll gewesen, dies vor vielen Jahren einzuführen und ja, es hat sich in Österreich mehr getan, als in anderen Ländern, aber wir haben auch noch Luft nach oben ...
bahn währe natürlich deutlich effizienter. aber da müssen sie endlich einmal was mit der verladedauer machen. das dauert einfach viel zu lange bis du das ding am zug hast und wieder runter bist.
noch besser wäre natürlich ein transportsystem auf das du einfach eine europalette schieben kannst und das bis in jeden ort hineinreicht. da macht es dann auch nichts wenn das zeug nur mit 20-30 km/h unterwegs ist.
ferdl_8086
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"etablierte" Strukturen ändern ist ne harte Nuss. Das Antriebssystem ist net alles, die Infrastruktur dazu, tja des Henne-Ei-Problem halt. Fernverkehr über Schiene wär sicher entlastend für alle, aber Daimler und Co wollen Ihr Zeug galt auch losbringen Weniger wär halt schön, obs jetzt elektrisch sein muss weiß ich net, diese großen Motoren laufen schon effizient, und Abgasbehandlung geht da auch besser als beim PKW.
LKW müsst ma mal recherchieren wie viel TWh/Jahr mehr Strom erforderlich wären. Beim PKW hab ich selbst mal Nachgerechnet, das sind in AT 9TWh (4,5Mio PKW a 10.000km/J a 20kWh/100km). Also gut 10% mehr Strombedarf, das ist überschaubar. LKW wär noch interessant.
Aber sicher weniger als alle Heizungen elektrisch versorgen, das ist der große Brocken.
Weil es mich interessiert hat: die Diesel-Fahrzeuge der Firma fuhren letzten Jahres in Summe knappe 1.600.000 km - bei einem moderat gerechnetem Verbrauch von 20 kWh/100 km (Mischsatz von Caddies, L1H1 Transporter und LKW) wären das eben stolze 320.000 kWh an Strom bzw. 320 MWh an Energie. Derzeit haben wir erst 120kWp am Dach, aber das ist noch ausbaufähig. Gesamtenergietechnisch übers Jahr gerechnet ist es also möglich, dass wir die Mobilität energieautark gestalten.
Aber sicher weniger als alle Heizungen elektrisch versorgen, das ist der große Brocken.
meine Privat-Daten für ein ganzes Jahr: Heizung für 200qm über Wärmepumpe mit Tiefenbohrung: 1.900 kWh Energieverbrauch Tesla Model3: 6.500 kWh Energieverbrauch MG5: 1.500 kWh
Somit Heizung zu Mobilität = 1,9 : 8, also ~1:4
Der große Hebel bei der Energiewende liegt in unserer Mobilität und nicht in der Heizung - beides muss natürlich angegangen werden.
Bearbeitet von Drey am 10.08.2023, 12:42
Skatan
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schiene ist schwer unflexibel. da musst du trassen buchen, die kosten tlw eine lawine. bist du nicht rechtzeitig dort verfällt das alles. das ist JETZT schon schwierig, möchte mir gar nicht vorstellen wie das laufen soll wenn viel mehr von den lkw auf die schiene verlagert werden soll....
ich denke da müsste man massiv ausbauen, eigene strecken von personen und warenverkehr und und und....
disclaimer: ich arbeite in der schienenherstellung, soll mir keiner vorwerfen ich bin gegen verlagerung auf die schiene ich seh nur die massiven probleme damit...
WONDERMIKE
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disclaimer: ich arbeite in der schienenherstellung, soll mir keiner vorwerfen ich bin gegen verlagerung auf die schiene ich seh nur die massiven probleme damit...
Ich habe mal bei GATX gearbeitet. Jedesmal wenn ich mit der ÖBB/Rail Cargo zu tun hatte wäre mir ein Besuch beim Finanzamt lieber gewesen.. So richtig schlimm war es aber mit den osteuropäischen Staatsbahnen. Mitunter konnte dir kein Mensch sagen, wo sich dein Kesselwagen gerade im Land befindet. Flexibilität und Bahnverkehr, naja.
ferdl_8086
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Sehr interessante 35 Minuten, kann ich nur jedem empfehlen. Von Designwerk hört man hin und wieder, der Mann von Designwerk redet da wirklich frisch von der Leber weg. Die wollen noch einiges erreichen.