ich fahr auch zur zeit einen diesel - aber das nächste auto ist sicher keiner mehr...
ich werd mal ein paar gründe und fakten posten...
- oft wird dem Dieselmotor im Vergleich zum Ottomotor ein höherer Wirkungsgrad nachgesagt. Das ist nur bedingt richtig: Man muss beim Vergleichen der thermischen Wirkungsgrade Kreisprozesse mit gleichem Verdichtungsverhältnis hernehmen. Tut man dies, schneidet der Dieselmotor schlechter ab als der Benzinmotor. Falls es jemanden interessiert: bitte posten, ich kann das vorrechnen.
Der höhere Wirkungsgrad des Dieselmotors entsteht erst durch die extrem hohe Verdichtung von 20 und mehr, was beim Ottomotor nicht möglich ist, da das Gemisch zu früh zünden würde (= Klopfen).
- Das Prinzip des Dieselmotors (innere Gemischbildung – der Kraftstoff wird erst eingespritzt, wenn der Kolben den oberen Totpunkt erreicht) erfordert eine relativ niedrige Drehzahl – heutige PKW-Dieselmotoren drehen trotzdem bis ~ 4700 u/min, das wird erreicht, indem der Kraftstoff mit extrem hohen Druck in den Brennraum eingespritzt wird. Der Antrieb für so eine Einspritzanlage benötigt rund 20% der Leistung des Motors.
Der beste Einsatzzweck für einen Dieselmotor ist also:
Sehr großer Hubraum, sehr niedrige Drehzahl, konstant hohe Leistungsanforderung. Beispiel: Schiffsmotoren, Diesel-Lokomotiven.
Einen Dieselmotor hoch drehen zu lassen und Dynamik zu fordern ist eigentlich eine „Vergewaltigung“ des Konzepts.
- Die Abgaswerte sind nicht wirklich besser. Dieselmotoren emittieren weit mehr NOx (Stickoxide) und exorbitant mehr Partikel (auf die Masse bezogen rund 150 mal mehr als ein vergleichbarer Ottomotor, auf die Anzahl bezogen rund 1000 bis 2000 mal mehr). Einen Vorteil hat der Dieselmotor beim CO2 (Kohlendioxid) - Ausstoß, welches aber weitaus weniger schädlich ist als NOx.
Die Partikel, die der Dieselmotor ausstößt sind seht klein, im Durchmesser rund 0.1 bis 2.5 Mikrometer (1 Mikrometer ist ein Tausendstel eines mm). Dadurch dringen sie tief in die Lunge ein – in Tierversuchen wurde die krebserregende Wirkung schon lange nachgewiesen, beim Menschen fehlt der letzte Beweis, Menschenversuche sind ja afaik illegal
- Das hohe Drehmoment, mit dem oft geworben wird, ist eigentlich komplett nichtssagend. Entscheidend für Fahrleistungswerte ist die Leistung eines Motors, nicht das Drehmoment. Die Erklärung hierfür ist relativ einfach: Die Leistung errechnet sich aus Drehmoment mal Winkelgeschwindigkeit (Drehzahl) - (P = M*omega).
Aus phyikalischer Sicht gilt es beim Beschleunigen oder Befahren eines Berges, Überschussleistung aufzubauen. Das bedeutet, dass die vom Motor abgegebene Leistung größer als der Widerstand, den das Fahrzeug erzeugt, sein muss. Ein hohes Drehmoment bedeutet nur, dass bei niedriger Drehzahl schon eine höhere Leistung verfügbar ist als bei einem Motor mit niedrigerem Drehmoment, obwohl die Nennleistung gleich ist.
Ein Beispiel dafür: der Audi A4 mit 1.9 TDI Pumpe-Düse-Motor mit 96kW (130 PS) und 6-Gang-Schaltgetriebe braucht 9.9 Sekunden von 0-100.
Der vergleichbare Ottomotor, der 2.0 mit 96kW (130 PS) und 5-Gang-Schaltgetriebe braucht exakt gleich lange, die Höchstgeschwindigkeit wird mit 4 km/h höher angegeben.
Der TDI hat ein maximales Drehmoment von 310 Nm, der 2.0 hat 195 Nm.
Beim Beschleunigen bergauf geht es mit beiden auch gleich schnell, unter der Vorraussetzung dass beide im optimalen Drehzahlbereich gefahren werden, also der TDI bei ca. 3500 u/min und der 2.0 bei ca. 5000 u/min. Eindrücke, der TDI würde besser beschleunigen, sind rein subjektiv!
- Ein Ottomotor ist im Vergleich zum Dieselmotor wesentlich komfortabler – ein 1.9 TDI Pumpe-Düse brüllt schon sehr stark wenn er auf der Autobahn mit ~ 150 bis 160 km/h bewegt wird, ein Ottomotor ist weitaus leiser. Weiters nervt mich der oben erwähnte Rußausstoß ziemlich, beim rückwärts ausparken aus der Garage im Winter schalt ich die Klimaanlage jedesmal auf Umluftbetrieb weil der TDI beim Starten eine Rußwolke ausstößt, durch die ich dann durch muß.