Die Maus ist wortwörtlich der Dreh- und Angelpunkt bei einem Großteil der Spiele und ohne übertreiben zu wollen, einer der Hauptgründe, um dem PC weiterhin die Treue zu schwören. Angesichts dieser Tatsache hat sich in den letzten Jahren in diesem Sektor reichlich wenig getan. Nun ist endlich wieder frischer Wind zu spüren, denn
Razer und
Microsoft haben beide eine drahtlose Gaming-Maus im Programm.
Razer Mamba: testfreaks.de |
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geizhals.atMicrosoft Sidewinder X8: testfreaks.de |
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geizhals.atRobert "Razerguy" Krakoff hat uns vor mehr als einem Jahr persönlich erklärt, dass wireless für den anspruchsvollen Gamer nicht in Frage käme, da es eine Reihe von Problemen – von der Latenz bis zur LAN-Party-Kompatibilität – gibt, die so ein Produkt verhindern. Doch das scheint Schnee von gestern zu sein und so hat man nun eine drahtlose Maus mit 5600 DPI ins Sortiment aufgenommen. Die sogenannte Mamba kommt
im typisch schwarzen Razer-Style, aber ist diesmal ergonomisch nur
für Rechtshänder entwickelt worden.
Die Razer Mamba folgt dem Look ihrer Vorgänger, ergonomisch bleibt sie allerdings Rechtshändern vorbehalten Mit im Gepäck ist eine
Dockingstation inklusive leicht störender, aber per Software abschaltbarer, blauer Unterbodenbeleuchtung, die sich um die Wireless-Übertragung und das Aufladen des Akkus kümmert. Diese steckt mittels beigelegtem, eigens geformtem USB-Kabel am besten direkt an eurem PC oder an einem USB-Hub mit externer Stromversorgung. Wird die Dockingstation nämlich mit anderen Geräten gleichzeitig an einen Port gehängt, wie es zum Beispiel implizit bei USB-Anschlüssen auf Tastaturen der Fall ist, dann benötigt der Akku länger für den Ladevorgang, da sie nicht genügend Saft erhält. Abgesehen davon braucht laut Razer eine volle Akkuladung ungefähr fünf Stunden, um damit
14 Stunden durchgängig spielen oder 72 Stunden lang sonst etwas tun zu können. So lange muss natürlich nicht bis zum Wiedereinsatz gewartet werden, denn das USB-Kabel für die Dockingstation kann auch die Mamba direkt versorgen und füllt neben dem Betrieb auch den Akku wieder auf.
Die Dockingstation kümmert sich um die Wireless-Übertragung und das Aufladen des Akkus Den Ladevorgang der Mamba haben wir bei unseren Tests so in unseren Alltag eingebaut, dass wir während dem Herunterfahren des PCs die Maus abgedreht und auf die Dockingstation gesetzt haben. Dabei ist besonders das Abschalten der Maus wichtig, denn nur so konnten wir die Maus auch an einem PC laden, der im Standby-Mode oder komplett ausgeschaltet war. Letzteres setzt natürlich voraus, dass das Netzteil auch wirklich noch Saft erhält. Mit einem abschaltbaren Verteiler kann mit der
Razer Mamba leider kein Strom mehr gespart werden. Warum haben wir nicht das USB-Kabel zum Aufladen verwendet?
Das Abstecken des Kabels von der Maus ist schlicht und ergreifend
zu mühsam. Hierfür muss nämlich ein zu kleiner Schalter nach rechts gedrückt werden, während das Kabel dann relativ streng abgezogen wird. Bevor wir uns also mit dem Kabel herumgespielt haben, ließen wir sie schlussendlich lieber "an der Leine" und das ist wohl eher nicht Sinn der Sache.
Das USB-Kabel ist nur sehr streng mit Betätigung des zu kleinen Eject-Buttons abmontierbar Erwähnenswert ist der
Sensor, den die Mamba in sich trägt. Dieser erfasst
bis zu 5600 DPI und versorgt selbst die anspruchsvollsten Spieler mit mehr als genug Präzision. Allerdings hat der Hochleistungssensor auch einen großen Nachteil: Er nimmt auch dreidimensionale Bewegungen auf! Daher führt ein Anheben der Maus zu einem
kleinen Sprung des Mauszeigers und das ist in Spielen alles andere als angenehm. Das Verhalten ist zwar nur bei hohen DPI-Einstellungen bemerkbar, die normalerweise ohnehin genug Bewegungsfreiheit liefern, ohne umzusetzen, aber wie störend dies wirklich ist, hängt von euren Gewohnheiten ab.
Mit 5600 DPI wird jeder Gamer befriedigt. Nur beim Umsetzen der Maus kann es zu Problemen kommen! Die
Konfiguration der Mamba erfolgt über eine eigens gestylte Anwendung, so wie wir es auch schon von den verkabelten Mäusen von Razer gewohnt sind. Die Einstellungsmöglichkeiten können sich wie eh und je sehen lassen, es bleibt kaum ein Wunsch offen. Sehr praktisch sind die
Profile, die unterschiedliche Tastenbelegungen speichern und sich für spezielle Anwendungen automatisch laden lassen. Zwar fehlte uns im Alltag der tatsächliche Anwendungszweck - unsere Tastenbelegungen hatten wir bereits in den jeweiligen Spielen konfiguriert - aber geschadet hat es uns garantiert auch nicht.
Das Razer Panel bietet neben einer netten Optik auch einen sehenswerten Funktionsumfang (für eine Maus) Dem Erstellen von
Makros wurde im Panel ein eigenes Tab geschenkt. Die Lösung von Razer basiert dabei ausschließlich auf der Software, die Makros können nach der Erstellung frei auf die verfügbaren Maustasten gelegt werden. Wer also das Control Panel nicht installiert, dem fehlt das Makro-Feature. Neben gewöhnlichem
Tastatur-Input mit oder ohne der dabei verursachten Verzögerung, können
auch spezielle Events wie das Öffnen des Explorers, das Herunterfahren des PCs oder das Wechseln/Schließen des Fensters aufgenommen werden.
Das Erstellen von Makros ging flott von der Hand. Leider ist dies nur bei installierter Software möglich. Unangenehm ist jedoch das Laden und Speichern der Mauskonfiguration. Besonders letztere Tätigkeit erfordert eine gewisse innere Ruhe, da sich diese ordentlich Zeit lässt. Wir haben es nicht gemessen, aber wir konnten uns locker einen Kaffee holen und genüsslich aus der Tasse nippen, bevor die "Synapsen" der Mamba aktualisiert werden konnten.
Das Laden und Speichern der Mauskonfiguration fällt außerordentlich langatmig aus! Den technologisch deutlich innovativeren Weg geht Microsoft mit der
Sidewinder X8. Dieser wurde ein
BlueTrack-Sensor verpasst, der den Einsatz auf so gut wie allen Oberflächen ermöglicht, vom Teppichboden bis zu einer Parkbank. Einzig Glas und andere stark spiegelnde Materialien sind wie gehabt als Kryptonit anzusehen! Technisch werden dabei die Vorteile von optischer Abtastung mit der Genauigkeit von Lasern kombiniert. Das blaue Licht bringt zusätzlich einen höheren Kontrast für die Oberflächenerkennung. Doch was bringt das uns Spielern mit den Mousepads? Präzision ist die Antwort! Microsoft packt in die neue Sidewinder
4000 DPI, die über drei Tasten am Mausrücken on-the-fly verstellbar sind.
Bis zu 4000 DPI: Für die X8 wurden dem Bluetrack-Sensor Beine gemacht! Das
Design der X8 ist scheinbar wie beim verkabelten Vorgänger X5 wieder aus der Hand von
Darth Vader persönlich entsprungen. Dennoch fühlt sich die Maus schlanker an, als man es vorerst vermuten würde – auch wenn die
Razer Mamba doch deutlich weniger Speck um die Hüften hat. Überrascht hat uns das Wireless-Konzept von Microsoft: Die
Dockingstation erinnert zwar brachial an einen Eishockeypuck, aber das gesamte drahtlose Feeling kommt weit besser rüber als bei Razer. Während die Mamba noch mit Pairing-Knöpfen arbeitet, um die Verbindung zwischen Maus und Dockingstation herzustellen, ist die
Sidewinder X8 sofort einsatzbereit. Der Ladevorgang wird ausschließlich über ein Kabel vollzogen, wobei dieses nur magnetisch an der Maus befestigt wird und ein Wechsel zwischen wired und wireless ein Leichtes ist.
Mühelos: Das Wireless-Konzept von Microsoft erfordert kein Pairing! Für eine Überraschung sorgt der
Akku der X8. Während der Mamba bereits in weniger als vier Tagen der Saft ausgeht, hält Microsofts Jüngling
problemlos mehrere Wochen durch. Klarerweise haben alle Dinge mal ein Ende - nur
I Am Legend hat zwei! - und so muss die X8 danach wieder einige Stunden an der Leine verbringen. In der Praxis haben wir den niedrigen Akkustand erst bemerkt als sich der Mauszeiger nicht mehr bewegt hat. Natürlich waren wir zuerst ratlos und verwirrt bevor wir uns in Erinnerung rufen konnten, dass wir mit einer drahtlosen Maus unterwegs sind und diese wieder Strom benötigt. Also ab ans Kabel und weiterarbeiten. Wenn wir das nächste Mal mit unseren Augen über das Kabel der Maus stolpern, dann einfach wieder abstecken. Da der
Ladevorgang nur so selten initiiert werden muss,
rückt diese Handlung komplett
in den Hintergrund und hat uns bei unseren Tests keinen Frust eingehandelt.
Die X8 wird ausschließlich über ein magnetisch montiertes Kabel geladen Neben einer Menge Schnick-Schnack, wie etwa
austauschbaren Füßen (die sich übrigens in der Dockingstation verstecken) und eigenem Makro-Button, feiert auch das
Status-Display ein Revival. Wir sind zwar Anhänger von schlichtem, "Bling-Bling"-reduziertem Design, doch die drei Striche der
Razer Mamba, die sich links unter dem Zeigefinger befinden, waren uns insgesamt zu verwirrend und da geben wir doch dem auffälligen, aber informativen Display der X8 den Vorzug.
Das Revival des Status-Displays halten wir bei dieser Funktionsvielfalt für angebracht Die Software der
Sidewinder X8 bildet die allgemein von Microsoft verwendete Software
Intellipoint. Wir konnte bei unserem Test schon auf die
vor kurzem veröffentlichte Version 7.0 zurückgreifen, wobei uns keine offensichtlichen Änderungen zum Vorgänger 6.31 auffielen. Im Gegensatz zum Panel von Razer, gestaltet sich die Konfigurationssoftware von Microsoft durch die Bank sehr
profan, was uns jedoch absolut nicht stört. Der Funktionsumfang gleicht im Großen und Ganzen dem der
Razer Mamba, auch wenn er nicht ganz so vielfältig ausgefallen ist.
Die Oberfläche von Microsofts Konfigurationssoftware präsentiert sich vergleichsweise schlicht Die
Makro-Funktionen der X8 sind prinzipiell genauso aufgebaut, wie die der Mamba. Der größte Unterschied liegt in den Makro-Tasten, die sich direkt unterhalb des linken Zeigefingers befinden. Damit lässt sich ein Makro aufnehmen und auf eine Taste legen ohne jeglicher Hilfe von Software. Das gibt dem Makro-Feature eine gewisse Unabhängigkeit, auch wenn die Verwaltung der Makros innerhalb des Intellipoint-Panels erheblich leichter fällt.
Das Erstellen von Makros wird auch über eine eigene Taste direkt an der Maus ermöglicht Unterm Strich sind wir überzeugt von der Wireless-Tauglichkeit beider Mäuse und können Spielern erstmals
grünes Licht für leinenloses Zocken geben. Wir konnten keinen Unterschied zu den verkabelten Verwandten feststellen und sind noch dazu von der mehr als ausreichenden, weit über die Zimmergrenzen hinausgehenden Reichweite beider Testkandidaten beeindruckt. Technisch legt die
Sidewinder X8 einen fehlerfreien Auftritt hin und
kann in allen Belangen überzeugen. Wer sich mit Design und Form anfreunden kann, der erkauft sich schon mit ungefähr
60 Euro die grenzenlose Freiheit über dem Mauspad.
Microsoft Sidewinder X8: Innen hui, außen pfu ... gewöhnungsbedürftig! Nicht ganz so einfach fällt unser Urteil über die
Razer Mamba aus: Bei unseren Tests muss die Maus entweder regelmäßig zurück auf die Dockingstation oder an die schwerfällig zu entfernende USB-Leine. Ersteres ist zwar halb so schlimm und über kurz oder lang eingewöhnt, doch gestaltet sich der Betrieb insgesamt nicht so locker und flockig wie bei der Konkurrenz. Zwar kann uns das
"Look and Feel" der Mamba überzeugen, aber das alleine ist uns
nicht mehr als 100 Euro wert.
Razer Mamba: Optisch ansprechend, dafür mit einigen technischen Schnitzern versehen
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