Passend zu den warmen Tagen bringt uns Nintendo ein innovatives Spielekonzept auf die Wii-Konsole. Ein Konzept, das
Spaß und Fitness, und damit auch Gesundheit vereinen soll. Wir haben uns in enge Shorts gezwängt und das
hippe Sportgerät für euch getestet.
Wii Fit wechselt für rund
80 Euro den Besitzer. Das Kernstück des Spiels ist das sogenannte
Wii Balance-Board. Allerdings ist es nicht für jeden geeignet: Personen über 150 kg bleibt die Nutzung versagt. Ungeachtet dessen macht das "Trainingsgerät" einen
stabilen Eindruck. Gespeist wird es von vier AA-Batterien, die man auf der Unterseite des Balance-Boards einlegt. Vier Gummifüssen geben ihm einen guten, rutschfesten Halt.
Außen wirkt das Balance-Board simpel, innen befindet sich allerdings jede Menge technischer Schnickschnack. Vom technischen Standpunkt aus, hat Nintendo beim Balance-Board nicht gespart. Das gesamte Gerät ist quasi ein
Wireless-Controller mit mehreren integrierten Drucksensoren. Diese sollen laut Marketing Director
Shigeru Miyamoto präziser als viele Hi-Tech-Waagen in unseren Badezimmern sein.
Bei Wii Fit wird man gründlich durchgetestet. Wir sind scheinbar leicht ... asymmetrisch?! Vor dem ersten Spiel muss das Board
an der Konsole registriert werden, was sich als
umständliches Unterfangen herausstellt. Der Synchronisationsknopf ist in der Nähe der Batterien versteckt. Ist der Vorgang abgeschlossen, nimmt man die Wii-Mote in die Hand und kann endlich loslegen.
Nach einer kurzen Einführung wird man gebeten, Körpergröße und Geburtsdatum einzugeben. Dann kommt das Spiel langsam ins Rollen. Es wird das Gewicht gemessen, der
Body-Mass-Index errechnet und ein Balancetest durchgeführt. Bekannt aus Wii Sports, wird nach diesem Test das Fitness-Alter errechnet. Schlussendlich kann man sich ein Ziel für die nächsten zwei Wochen setzen - in unserem Fall eine
Gewichtsabnahme von 5 Pfund.
Wie es sich für Geeks "gehört" sind wir natürlich übergewichtig! Es stehen insgesamt
vier Übungsgebiete zu Verfügung: Yoga, Muskelübungen, Aerobic und Balance. Neue Übungen in den einzelnen Gebieten werden freigeschalten, wenn man genügend Zeit mit Wii Fit verbringt. Auf der nächsten Seite haben wir unsere
ersten Erfahrungen beschrieben.
YogaTiefes Atmen - eine sehr beruhigende Übung, bei der man
gleichmäßiges Atmen übt und auch seine Haltung verbessern kann. Auf dem Bildschirm wird das kleiner roter Punkt dargestellt, der innerhalb eines vorgegebenen Kreises bleiben muss. Dies erreicht man durch
ruhiges Stehen. Als nächstes haben wir uns die "Heldenposition" vorgenommen. Eine Übung, die ein ordentliches Ziehen in den Schenkeln verursacht. Die Trainerin zeigt die Bewegung vor und man muss das Gewicht regelmäßig verteilen. Keine schwere Übung, jedoch zeigt sie Wirkung und macht sogar noch Spaß.
Wir waren dabei nicht ganz so sexy, spaßig war es aber allemal! BalanceBei den Balanceübungen haben wir uns spontan für das Skispringen entschieden. Bei dieser Übung muss man in die Hocke gehen und das
Gewicht - wie so oft -
gleichmäßig auf beide Beine verteilen. Am Schanzentisch müssen die Knie durchgetreckt und danach das Gewicht wieder gleichmäßig verteilt werden. Ein Durchgang dauert circa 10 Sekunden und garantiert jede Menge Spass.
Danach ließen wir uns zum Kopfball-Stossen überreden. Durch
Gewichtsverlagerung bringt man Mii, den Avatar des Spielers, dazu, sich in die richtige Richtung zu biegen und Kopfbälle zu stossen. Klingt einfach, ist es aber gar nicht!
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: Kopfbälle mit Wii Fit. AerobicDie Disziplin die uns am meisten angesprochen hat, war das Joggen. Das Board kann hier zur Seite geschoben werden, da es für diese Übung nicht gebraucht wird. Die Wii-Mote in die Hand nehmen oder in eine Hosentasche stecken und los gehts. Über die Richtung muss man sich keine Sorgen machen, die wählt Mii von selbst. Das Hauptaugenmerk dieser Übung liegt auf der Gleichmäßigkeit des Joggens. Nach ungefähr drei Minuten hat man den ersten kurzen Lauf absolviert.
Geek rennt: Fit mit Jogging! MuskelübungenZu guter Letzt sind die Muskeln an der Reihe. Der Beinstrecker klingt wie eine mittelalterliche Foltermethode, ist aber eine gute Übung um seine Muskeln zu straffen. Das linke Bein hoch, dann nach hinten durchstrecken und den linken Arm nach vorne. Danach das Gleiche mit dem rechten Bein. Sechs Wiederholungen pro Seite reichen absolut für einen Nicht-Sportler aus, wenn ihr versteht was wir damit meinen!
Das Muskeltraining ist die anstrengste Kategorie - zumindest für uns! Die Grafik und der Stil von Wii Fit heben sich nicht von anderen Wii-Spielen dieser Art ab. Lediglich das
Trainer-Duo wirkt ein wenig
lieblos gestaltet. Die Hintergrundmusik ist wie schon bei Wii Sports nicht störend, aber auch nicht überwältigend. Das animierte Balance-Board, sowie die teils
witzige Sprachausgabe haben da einen besseren Eindruck hinterlassen. Sei es ein "Danke für das Teilnehmen" vom winkenden Board oder ein "Uff!" beim Aufsteigen auf das Brett - hier kommt der
Kuschelfaktor der Wii ins Spiel!
Der Weg zur Fitness ist lang und steinig, aber sehr gut nachvollziehbar. Als Nichtsportler sind wir
begeistert von Wii Fit. Die zahlreichen Übungen sind eine große Herausforderung und machen auch ohne Wettkampf viel Spass. Der Terminkalender für das Setzen von Zielen ist ein überaus nettes Gimmick, das zusätzlich anspornt, etwas für sich selbst zu tun. Natürlich muss man
Engagement mitbringen, sonst landet das Board nach ein paar Tagen in der Ecke. Ob Sportler wirklich gefordert werden, können wir leider nicht sagen. Für "Default-Geeks" ist Wii Fit jedenfalls ein
nettes Spielzeug, das uns von der Couch geholt hat und unseren persönlichen Fitnesstrainer mimt.
Wii Fit ist innovativ und hat uns zumindest von der Couch geholt. Um die Langzeitmotivation muss sich jeder selber kümmern!
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