Der dänische Hersteller Asetek kann mit Fug und Recht schon als Veteran auf dem Gebiet der Phase-Change Kühlungssyteme für Computer bezeichnet werden.
Kurze Zeit nachdem die ersten Extreme-Cooling Komplettsysteme von Kryotech für Aufsehen sorgten, konnte das Vapochill-Case dank des offenen "build your own supercooled PC" Konzeptes Sympathien gewinnen.
Mittlerweile ist eine verbesserte Version - die "Premium Edition" - erhältlich, die mit einigen Änderungen an den Erfolg der ursprünglichen Vapo anknüpfen soll.
Wir haben die Premium Edition / Titanium unter die Lupe genommen und wollen sie - natürlich den einen oder anderen vergleichenden Seitenblick auf die direkte Konkurrenz, der Chip-Con Prometeia, werfend, hier näher vorstellen.
Äußerlichkeiten & Design:Black Beauty
obere Sektion
untere Details
Das Erscheinungsbild der Vapochill Titanium ist auf den ersten Blick gefällig. Unterhalb der dominanten Durchzugsschlitze für die Radiatorbelüftung finden sich - durch separate Blenden verdeckt - 3 Einschübe für 5,25" Laufwerke sowie der Floppy-Slot. Hinter der großen geschwungenen (abnehmbaren) Blende an der rechten Seite der Front ist die LCD-Statusanzeige integriert.
Der Innenraum des Gehäuses ist zweigeteilt. Die obere Kammer beherbergt das Herz des Geräts - den Kompressor sowie Radiator und Belüftung. Die großzügig perforierte Rückwand lädt dazu ein, hier noch mit einem zusätzlichen 12x12cm Lüfter für kräftigen Durchzug zu sorgen.
Das Raumangebot des unteren Teils, in welchem die "üblichen" Computerkomponenten eingebaut werden, entspricht dem eines überdurchschnittlichen Miditowers. 5x 3.5" Harddisks sowie das Floppy finden hier im Montagekäfig Platz, auch die Steuerungselektronik, die "ChillControl", ist in diesem Bereich des Gehäuses beheimatet.
Durch die Integration von Kompressor und Radiator in das Case gewinnt das Gesamtsystem verglichen mit dem Konzept der Prometeia, die Kühlungseinheit in einem separaten Gehäuse unterzubringen, deutlich an Kompaktheit.
Kompressor
Drive-Cage
Radiator
Die Verarbeitung des Vapochill-Cases selbst ist vorbildlich: scharfe Kanten oder halbherzig verschraubte Wackelteile sucht man vergeblich. Zusätzlich zum Radiatorlüfter ist es ab Werk auch mit einem 12cm Papst Lüfter ausgestattet, der, in der Frontpartie vor dem Harddisk-Bereich angebracht, installierte Festplatten mitkühlt. Rückseitig besteht darüberhinaus die Möglichkeit, noch 3 weitere 60mm Lüfter zu montieren.
Anders als die Prometeia, die über eine separate Stromversorgung verfügt, bezieht die Vapochill ihre Versorgungsspannungen vom Computernetzteil. Zu diesem Zweck werden dessen 12V, AUX und ATX Outputs über mitgelieferte Kabel über die ChillControl Platine umgeleitet. Asetek liefert kein Netzteil mit, es obliegt also dem interessierten User, sich im vorhinein entsprechend auszurüsten. Montiert wird die PSU im unteren Part des Gehäuses vor dem Mainboard in Prozessorhöhe. Da hier der Platz zwischen dem Netzteil und dem auf der CPU befestigten Evaporator knapp bemessen ist, muß, um dessen genauen Sitz nicht zu beeinträchtigen, der Einbau mit Bedacht geschehen.
Da die Wärmeentwicklung auch bei Northbridge, HDDs, usw. nicht zu vernachlässigen ist, empfiehlt Asetek, ein Netzteil mit zusätzlichem innenliegendem Lüfter zu verwenden - so ist auch ohne weitere Case-Lüfter ein Mindestmaß an Airflow gewährleistet.
Komponenteneinbau:TH7-II als Testboard
erweiterte Halterung
ready & waiting
Der Einbau von Mainboard inklusive CPU erfordert einige vorbereitende Konfigurationen, die Schritt für Schritt im ausführlichen Handbuch beschrieben sind. Als erstes muß die CPU-Halterung für den Evaporator-Aufsatz mit den mitgelieferten Isolationsmatten modifiziert und installiert werden. Asetek bedient sich hierbei der Standard-Halterung, welche durch zwei mit Gewinden versehenen Metallstifte erweitert wird.
Um Kondensation außerhalb des Kühlbereichs zu verhindern, wird sowohl auf der Rück- und Vorderseite des Mainboards der Bereich um die CPU mit Heizelementen beklebt. Der Sockel und die CPU selbst sollten, um kondensatbedingte Kurzschlüsse zu vermeiden, ebenfalls mit reichlich Wärmeleitpaste isoliert werden - das mitgelieferte Installationspackage beinhaltet davon ausreichende Mengen.
Es versteht sich, daß beim Isolieren der CPU sowie des Sockels sorgfältigst vorgegangen werden sollte, denn je präziser und sauberer die Installation durchgeführt wurde, umso eher ist gewährleistet, daß weder bei Board noch CPU Beschädigungen durch einen Kurzschluß entstehen.
Noch verkabeln ...
... Fertig!
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, kann das Mainboard auf der Gehäuse-Boardplatte befestigt und ins Case eingebaut werden. Im nächsten Schritt wird der Evaporator-Aufsatz auf der CPU befestigt und verschraubt. Dieser, für die schlußendlich erreichte Kühlperformance höchst relevante Punkt, ist zugleich der empfindlichste. Da man keine genaue Kontrolle darüber hat, wie genau und gerade das Headend auf dem Dye aufliegt, müssen vor allem Besitzer heatspreaderloser Prozessoren vorsichtiger ans Werk gehn als P4-User.
Um die Montage mit der jeweiligen CPU-Type jedoch so problemlos wie möglich zu gestalten, bietet Asetek natürlich auch Montagekits für Socket-7 und -370 Boards. Sitzt der Kühlkopf dann rechtwinkelig über der CPU, können die Befestigungsschrauben nachgezogen und die prozessorseitige Installation damit abgeschlossen werden.
Powering up & KonfigurationChillControl en detail
Ab Werk ist die ChillControl so konfiguriert, daß erst nach dem Erreichen von -5° Evaporatortemperatur das Reset-Signal Richtung Mainboard ausgesetzt und der Bootvorgang gestartet wird. Diese, sowie ein umfangreiches Set an weiteren Einstellungen, kann dank der auf Diskette mitgelieferten Software umgestaltet werden. Asetek ist der einzige Hersteller, der ein derart komfortables Management des Systems bietet, um die System- und Kühlperformance in Verbindung mit dem entwickelten Geräuschlevel zu optimieren.
ChillControl-Software
Um die Einstellungen vornehmen zu können, wird die ChillControl-Platine über ein mitgeliefertes Kabel mit dem seriellen Port verbunden und der PC mit der bootfähigen Diskette gestartet. Nachdem man im ersten Schritt den verwendeten COM-Port definiert hat, wird man von einer BIOS-ähnlichen Textmode-Oberfläche begrüßt, in der man sich schnell zurechtfindet.
Die Einstellungsmöglichkeiten gehen über simple Temperaturregelung weit hinaus: Neben den individuell konfigurierbaren Settings für Startup-, Shutdown- und Warntemperaturen können die Lüftergeschwindigkeiten und der Powerlevel der Heizelemente um die CPU gemanaged, sowie der aktuelle CPU-Speed, welcher am LCD angezeigt wird, eingestellt werden. Außerdem liefert die Status-Area wichtige Informationen über den aktuellen Betriebszustand von Lüftern, ChillControl und Kompressor, sowie die aktuellen System- und Evaporatortemperaturen.
Betrieb & Performance:SE, PE Power
1.6@2.9GHz
idle ...
... under load
Sandra MM.
Sandra Arithmetic
Sandra Cache
Sandra Mem
Vorweg in aller Kürze die Vorstellung des Testsystems - Mainboard und CPU sind dieselben wie schon im
Prometeia Review.
- Vapochill Premium Edition / Titanium
BD-50F Kompressor
- Abit TH7-II Mainboard
- Intel P4 1.6A@2.6GHz, 1.5v (~66W), 1.6A@2.9GHz, 1.95v (~125W)
- 2x 64MB PC800-45 Samsung Rambus Memory
- Enermax EG365P-VE Power SupplyNach den ersten Boots wurde schnell klar, in welcher Liga die Vapochill spielt.
Die schon mit Luftkühlung beinahe standardmäßig erreichten 2.6GHz bringt die Phase-Change Kühlung bei erheblich niedrigerer Voltage (1.5v effektiv) und bei Dye-Temperaturen von knapp unter dem Gefrierpunkt - ohne CPU-Belastung. Die am Evaporator gemessene Temperatur lag unterdessen bei knapp -20°C.
Unter Last stieg die am Dye gemessene Temperatur auf gemäßigte 8°C, auch die Evaporator-Temperatur zeigte sich eher unbeeindruckt und stabilisierte sich bei -17°C. Um möglichst exakte Vergleichsmöglichkeiten mit der schon früher unter möglichst ähnlichen Bedingungen getesteten Prometeia zu schaffen, wurde natürlich die CPU noch weiter an die Limits getrieben.
Diese erreichte bei ihrem ersten Einsatz im Prometeia-System bei leicht extremen 2.2v effektivem Vcore Taktraten von 3.1GHz und mehr - ein Resultat, das nicht in Reichweite der Vapochill lag, deren stabil erreichte Werte jedoch ebenfalls äußerst ansehnlich sind.
Um die "Vapo" zu stressen, wurde der Power-Output beim o/c-Test möglichst maximiert. In Werte umgesetzt heißt das: 2.9GHz bei 1.95v effektiver Spannung und jede Menge Heat-Output. In dieser Umgebung wurde eine Höchsttemperatur von knapp 20°C unter Last erreicht.
Dabei ist jedoch weniger das Endresultat als die Art und Weise interessant, wie dieses erreicht wurde. Denn auch unter diesen überdurchschnittlichen Gegebenheiten war der durch den Radiator strömende Luftzug das einzige vernehmbare Geräusch.
Führt man den Gedankengang in Richtung Schalldämmung weiter, stellt der nächste Evolutionsschritt eine Symbiose aus High-Performance Kühlung und Low-Noise System dar ... eine Vision? Mit der Vapochill in greifbarer Nähe!
Fazit:Obgleich die Vapochill mit ihrer reinen Kühlperformance nicht ganz an die mit der Prometeia erreichten Werte heranreicht, hat sie dieser in anderen nicht minder wichtigen Belangen einiges voraus.
So bietet sie das deutlich kompaktere Gesamtkonzept und wirkt, was die Integration und Konfigurationsmöglichkeiten betrifft, schlichtweg ausgereifter. Zudem kann die überarbeitete Vapochill in Sachen Design und Preis punkten: ab 538€ - eine Preisregion, die durchaus mit der Kombination einer vollständigen Wasserkühlung samt Gehäuse zu vergleichen ist - erwirbt man ein komplettes, voll alltagstaugliches Paket.
Während sich die im Vergleich hierzu wesentlich teurere - rund 750€ muß man derzeit exklusive Versand veranschlagen - Prometeia also in erster Linie an all jene wendet, deren Hauptaugenmerk nur der maximalen Kühlperformance gilt, ist die Vapochill vor allem für Anwender, die auf der Suche nach einer sowohl in ökonomischer als auch technischer Hinsicht möglichst ausgewogenen Kompressor-Lösung sind, interessant.
Bezogen können Vapochill und Zubehör beim österreichischen Distributor EV-Web (
EV-Web), sowie direkt beim
Asetek Webshop.
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