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Netzwerk über Stromleitung: Besser als WLAN?

JC 08.06.2009 62760 53
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Oftmals gestaltet sich der Aufbau eines Heim-Netzwerks schwierig: Die eigenen vier Wände verhindern durch ihre Beschaffenheit den Einsatz eines drahtlosen Netzwerks und die Verlegung von Leitungen in der Wohnung ist untersagt oder kompliziert. Als Alternative bietet sich in solchen Fällen ein PowerLAN an, wo das vorhandene Stromnetz zur Datenübertragung genutzt wird. Unser Praxistest fühlt dieser Alternative auf den Zahn und prüft, was das dLAN 200 AVplus Starter Kit von Devolo zu bieten hat.

Geizhals.at | Herstellerseite

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Wir bedanken uns herzlich bei Devolo
für die Leihgabe des Starter-Kits.


Einleitung



Die Datenübertragung findet beim PowerLAN über das vorhandene Stromnetz statt. Daher rührt auch die Bezeichnung für dieses Netzwerk, die sich aus dem englischen Begriff für Stromleitung “power line“ und LAN zusammensetzt. Das Hausnetz sorgt also für die Infrastruktur und verwandelt jede Steckdose in eine potentielle Netzwerkbuchse. Als Verbindung zwischen Stromnetz und Endgerät fungiert ein Adapter, wovon für das kleinste Heimnetz mindestens zwei notwendig sind. Die Adapter verfügen über einen Netzwerkanschluss nach RJ-45-Standard, der die Verbindung zu den Endgeräten wie Modem, Router, PC, Spielekonsole oder Set-Top-Box herstellt.

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Anwendungsbeispiel: Einzelplatz mit Internetanschluss


Allen Bemühungen des IEEE zum Trotz gibt es derzeit keinen einheitlichen Standard für PowerLAN. So verwundert es nicht, dass drei zueinander inkompatible Konzepte um die Marktvorherrschaft kämpfen. Die verschiedenen Ansätze stammen von DS2, HomePlug und Panasonic. Devolo setzt mit dem dLAN 200 AVplus Starter Kit auf die Technik von HomePlug. Der Hersteller versieht seine PowerLAN-Produkte mit dem Präfix dLAN (direct Local Area Network). Die Bezeichnung soll verdeutlichen, wie einfach und schnell ein Netzwerk mit dieser Technologie eingerichtet ist.

Wie bei kabelgebundenen und drahtlosen Netzwerken gibt es auch hier Standards, die von der HomePlug Alliance verabschiedet werden. HomePlug 1.0 wurde im Juni 2001 verabschiedet und sieht eine theoretische Übertragungsgeschwindigkeit von 14 Mbit/s vor. Die Daten werden dabei mit einem 56-Bit DES-Verfahren verschlüsselt. Im Dezember 2005 wurde mit HomePlug AV die Datenübertragungsrate auf bis zu 200 Mbit/s angehoben. Zudem verwendet der AV-Standard eine 128-Bit AES-Verschlüsselung und verfügt über QoS. Die beiden Standards sind zwar nicht miteinander kompatibel, können jedoch im gleichen Stromnetz ohne Störungen betrieben werden.

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So könnte sich ein dLAN zuhause präsentieren


Geräte und Lieferumfang



Bei dem zur Verfügung gestellten Testgerät handelt es sich um das dLAN 200 AVplus Starter Kit. Im Lieferumfang enthalten sind:
  • 2x dLAN 200 AVplus Adapter
  • 2x Patchkabel RJ-45 (Cat5e UTP), 3 m lang
  • Gedruckte Installationsanleitung
  • CD mit PDF-Handbuch, Soft- und Firmware für XP, Vista (32/64), Linux, Mac OS X
Das Starter-Kit ist derzeit für rund 120 Euro im Handel erhältlich. Der Hersteller gewährt auf das Produkt 3 Jahre Garantie.

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Lieferumfang


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Vorderseite mit LED-Anzeigen und Rückseite mit Security-ID


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Farbkodierung der LED-Anzeigen


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Die Unterseite verbirgt einen RJ-45-Anschluss und den Verschlüsselungsknopf


Installation und Verschlüsselung



Die Inbetriebnahme der dLAN-Adapter gestaltet sich äußerst einfach: Die Adapter einfach in die vorgesehenen Steckdosen stecken und via Patchkabel eine Verbindung mit dem PC herstellen. Der mitgelieferte Konfigurationsassistent erlaubt dann die Zuweisung eines Netzwerkkennworts mit mindestens 8 Zeichen. Wenn ein Adapter nicht direkt mit dem PC verbunden ist, wird die Security-ID benötigt. Der 16-stellige Code befindet sich auf dem Etikett auf der Unterseite des jeweiligen Adapters.

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Konfigurationsassistent: Passwort-Wahl und Konfiguration weiterer Adapter via Security-ID


Die Konfigurationssoftware wird nur dann benötigt, wenn man selbst ein Passwort vergeben möchte. Möchte man auf die Eingabe der Security-ID verzichten oder hat man vergessen diese vor Installation der Adapter zu notieren, bleibt noch immer der Verschlüsselungsknopf. Diesen betätigt man einmal bei einem beliebigen Adapter, wodurch dieser mit einem zufälligen Passwort geschützt wird. Anschließend hat man 2 Minuten Zeit, den Knopf auf den restlichen Adaptern zu drücken. Damit ist das Netzwerk mittels 128-Bit AES-Verschlüsselung vor unbefugtem Zugriff geschützt.

Soll ein neuer Adapter in ein bestehendes dLAN-Netzwerk mit aktivierter Verschlüsselung integriert werden, ist das Vorgehen ähnlich. Innerhalb von 2 Minuten nach Anschluss des neuen Adapters muss der Verschlüsselungsknopf eines bestehenden Geräts für eine Sekunde gedrückt werden. Betätigt man anschließend den Knopf des neuen Adapters, wird dieser dem bestehenden Netzwerk hinzugefügt.

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Ein dLAN erweitert man einfach durch Anstecken

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Bei aktivierter Verschlüsselung muss man nur den Knopf drücken


Um einen Adapter aus einem dLAN-Netzwerk zu entfernen, muss man den Verschlüsselungsknopf für mindestens 10 Sekunden gedrückt halten. Daraufhin bekommt er ein neues Zufallskennwort zugewiesen und kann einem neuen Netzwerk hinzugefügt werden. Damit lassen sich mehrere dLAN-Netzwerke auf engstem Raum betreiben. Der Hersteller empfiehlt allerdings in einem Einfamilienhaus nicht mehr als 10 Geräte gleichzeitig zu benutzen.

Neben dem Konfigurationsassistenen stellt der Hersteller den devolo Informer bereit. Mit diesem Tool können alle erreichbaren dLAN-Adapter angezeigt werden. Die Informationen inkludieren den Typ, die Firmware-Version und die MAC-Adresse, sowie die aktuellen Brutto-Transferraten. Zur einfacheren Übersicht können Adapter umbenannt werden. Zudem erlaubt der Informer den Aufruf des Konfigurationassistenten.

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Der devolo Informer zeigt auch die Brutto-Transferraten an


dLAN in der Praxis



Die HomePlug-Adapter mussten sich knapp zwei Monate in der Praxis behaupten. Wir veränderten mehrmals die Testbedingungen, indem wir die Tests in verschiedenen Wohnungen durchführten und zusätzliche Verbraucher aktivierten. Zudem haben wir unterschiedliche Konfigurationen wie etwa Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel getestet. Die jeweiligen Datendurchsätze wurden mittels Iperf ermittelt. In weiterer Folge wurden rund 3 Gigabyte an Daten kopiert und daraus der Durchsatz errechnet. Die Tests wurden mehrmals durchgeführt und das arithmetische Mittel errechnet. Die Verschlüsselung war bei allen Tests aktiviert.

Anhand der resultierenden Datenflut lassen sich folgende Aussagen treffen:
  • Die maximal erzielte Übertragungsrate im Test liegt bei knapp 54 Mbit/s (~6,7 MB/s).
  • Wandsteckdosen sind gegenüber Verlängerungen und Mehrfachsteckdosen vorzuziehen.
  • Der automatische Stromsparmodus aktiviert sich rund 10 Minuten nach dem Ausschalten des Computers beziehungsweise der Deaktivierung der Netzwerkkarte.
  • Weitere, naheliegende und aktive Verbraucher senkten die Performance im Test um bis zu 25 Prozent. Es lohnt sich also, zusätzliche Verbraucher falls möglich an weiter entfernten Steckdosen zu platzieren.
  • Im Mittel ist eine Übertragungsrate von rund 38 Mbit/s (~4,7 MB/s) zu erwarten. Das ist der Durchschnittswert aus allen Szenarien, nachdem mögliche Optimierungen durchgeführt wurden.
  • Im schlechtesten Szenario lag die maximale Transferrate bei 16 Mbit/s (~2 MB/s).

Fazit



Ohne Zweifel stellt Devolos PowerLAN-Implementierung eine interessante Alternative zu einem drahtlosen Netzwerk dar. Die Installation ist im Gegensatz zu einem WLAN innerhalb weniger Minuten erledigt und die Datentransferraten sind wenn schon nicht ausgezeichnet, dann jedenfalls passabel. Aufgrund des systembedingten Overheads durch Protokollschichten und Verschlüsselung liegt die maximale Transferrate je nach Protokollvariante bei 65 – 90  Mbit/s. In der Praxis ist im Durchschnitt ein Wert von rund 35 Mbit/s zu erwarten. Das ist ausreichend, sofern nicht täglich riesige Datenmengen kopiert werden.

Eine konkrete Aussage zu treffen, ist allerdings nicht möglich, da zu viele Faktoren mitspielen. Maßgebend ist in erster Linie das vorhandene Stromnetz. Obwohl man davon ausgehen könnte, dass Neubauten über ein besseres Netz verfügen, ist dies nur bedingt der Fall. Unser bestes Ergebnis wurde etwa in einem Altbau erzielt. Somit bleibt ein Test der Funktionstüchtigkeit leider nicht erspart. Eventuell müssen ein paar Geräte umgesteckt werden, um die maximal mögliche Übertragungsrate zu erzielen. Allerdings ist dies für Laien vermutlich trivialer, als sich mit weit komplexeren Einstellungen eines drahtlosen Access Points herumzuschlagen.
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