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In Your Face Friday - Mogelpower

karlstiefel 13.12.2013 27774 39
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Oben, oben, unten, unten, links, rechts, links, rechts, B, A, Start. Willkommen in der Welt der Cheats. Hier sind Köpfe riesig, Inventare stets voll und wir als Spieler quasi gottgleich und unaufhaltbar. Aber Vorsicht: Cheaten gehört nicht zum guten Ton. Wann darf man also die Passwörter und Tastenkombinationen ausgraben?

"Z0mfG HAXX!", schrie der 13-Jährige, als er erneut mangels Skill zu Boden ging. Seine Counter-Strike-Karriere hatte gerade erst Fahrt aufgenommen und der Name "-.-'N0oOPkIlLaH'-.-" sollte bald in aller Munde sein. Seine Analyse der Spielsituation war klar: Nicht das hektische, voreilige und ungeplante Vorgehen seinerseits, sondern die unfairen Methoden seiner Gegenspieler führten zum abrupten Rundenende für ihn. “Ey ihr dreckigen Cheater, stellt ma Wallhack ab oder isch bewundere (Wort wurde ersetzt) eure Mütter”, fügte der angehende Pro-Gamer hinzu. Ein schwerer Vorwurf, waren doch Cheats in der Community nicht geduldet. "Eyyyy, macht ma-" wiederholte er, bevor er vom Server flog.
Bei dieser Charakterstudie konnten wir sehen, wie "Cheater" als Beleidigung verwendet wurde. Jemand, der in kompetitiven Spielen betrügt, macht sich aber auch nicht beliebt. Schließlich geht es hier um das Messen der Skills auf Augenhöhe. Wer sich hier einen unfairen Vorteil verschafft, zerstört jegliche Spielbalance.
Mit diesem Beispiel im Kopf möchte ich erwähnen, dass es für Saints Row IV Cheats als DLC gibt. Richtig gelesen - der Spieler zahlt, um zu betrügen. Was früher das wohl gehütete Geheimnis einer Tastenkombination war, wird heute durch einen Einkauf ersetzt. Das ist jetzt nicht weiter dramatisch, schließlich handelt es sich um einen Einzelspieler/Coop-Titel. Bloß bleibt es nicht dabei - bei Battlefield 3 wurde ein Shortcut Bundle veröffentlicht, welches für 30 Euro sämtliche Ausrüstung des Multiplayers freischaltet. Praktisch, wenn man die Vorgänger ohnehin bereits gesuchtet hat und jetzt nur noch schnell einsteigen und loslegen möchte. So lässt sich das Level-System des Spiels schnell, legal und einfach aushebeln. Kein Wunder also, dass der Aufschrei der Community entsprechend groß war.
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Während der Wallhack bei Counter Strike kein hohes Ansehen genießt, ist er bei Blacklight: Retribution ein Teil vom Gameplay.

Früher™ gab es so etwas nicht. Entweder sämtliches Equiptment war von Anfang an verfügbar oder es wurde gegen Cheater gezielt vorgegangen. Punkbuster, Steam, Battle.net - nur drei Vertreter der Anti-Cheat-Riege. Leider haben die durch Facebook-Spiele popularisierten Mechaniken Einzug in die Welt der “echten” Games gefunden. Mikrotransaktionen erlauben das gezielte Erwerben von Inhalten gegen echtes Geld. Man zahlt also nicht nur die 50, 60 oder manchmal sogar 70 Euro für einen Vollpreistitel, sondern wird auch noch im Nachhinein zur Kasse gebeten, falls man einen spielerischen Vorteil haben möchte. Battlefield 3 hat es im Multiplayer gemacht, Dead Space 3 hat es im Singleplayer gemacht (mit Ressourcen) und bei Saints Row IV gab es überpowerte Kräfte nur gegen Kohle. Prädikat: Pay-to-win. Jetzt kann man argumentieren, dass all diese DLCs keine Vorteile wie ein Wallhack bei Counter Strike bringen und dass sie vollkommen optional sind. Natürlich kommt es noch auf den Skill des Spielers an, doch gegen eine kleine Zahlung wird es einem schon sehr leicht gemacht, einen Vorteil zu ergattern.

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Was wäre NBA Jam ohne große Köpfe?

Ist Cheaten also salonfähig geworden? Immerhin wird es ja mittlerweile offiziell angeboten. Man könnte meinen, wir befinden uns bereits in einer Post-Cheat-Ära. Das heißt jetzt nicht, dass die Briefmarken kostenlos sind, sondern dass der klassische Cheat wie wir ihn von früher™ kannten nicht mehr in der damaligen Form existiert. Damals wie heute ist das Cheaten nicht gerne gesehen, besonders im stark kompetitiven Multiplayer-Bereich. Was die vom Hersteller der Games angebotenen “Abkürzungen” angeht, hat sich eine neue Form der Cheats entwickelt. Sie haben sich wie die dazugehörigen Spiele geändert, sind vielseitiger, umfangreicher und anders verfügbar geworden. Ob das manchmal dazugehörige Preisschild bleibt oder nur ein schlecht implementierter Trend bleibt, müssen wir abwarten. Hier können wir mit unserer Geldbörse wählen, und den Cheat-Cheatern einen Riegel vorschieben. Bis dahin: power overwhelming, rosebud und impulse 101!

Aber wie schaut es bei euch aus? Cheatet ihr, wenn keiner hin schaut? Kennt ihr noch Cheats auswendig und würdet ihr für den kleinen Vorteil jemals zahlen?
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