Das
beste Phablet, das wir je in Händen hatten. So kann man das Huawei Mate 9 wohl gut zusammenfassen. Dass wir mit dieser Aussage nicht alleine dastehen, könnt ihr seit dem Launch des Phablets auch bei vielen Kollegen lesen. Warum wir der Meinung sind, dass dieses
5,9"-Smartphone mit 8-Kerner, 4 GB RAM, Dual-Sim, 64 GB Speicher und EMUI 5.0/Android 7.0 beeindruckend ist, erfahrt in einem ausführlichen Test nun auch bei uns.
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Geizhals-PreisvergleichNachdem doch schon einige, mitunter auch riesige Phablets mit Bilddiagonalen von bis zu 7 Zoll durch die Hände der Redaktion gegangen sind, war das Mate 9 mit seinen 5,9 Zoll erfrischend "klein". Dank einer Leihgabe von Huawei hat es uns circa 3 Wochen über die Weihnachtsfeiertage begleitet; in Österreich kann es offiziell seit Dezember 2016 käuflich erworben werden. Die in der OVP mitgelieferte Hülle haben wir stets verwendet, wegen des fehlenden Kantenschutzes trägt sie kaum auf.
Eine ausführlichere Auflistung der Spezifikationen bzw. ein Datenblatt findet ihr
hier, wir wollen uns hier nur auf die
wichtigsten Eckdaten beschränken:
- 5,9-Zoll großes IPS-Bildschirm mit FullHD-Auflösung (1920x1080)
- Kirin 960 SoC (derzeit Huaweis schnellstes SoC)
- 4 GB RAM, 64 GB Speicher
- Dual-Kamera (12MP/20MP, entwickelt mit Leica) und 8MP-Frontkamera
- Dual-SIM (geteilt mit MicroSD-Slot), USB-C-Anschluss.
Verpackt ist die Hardware in ein fast komplett aus Metall bestehendes Gehäuse, welches rötlich/kupfern anmutet und unterschiedlich stark poliert ist. Dadurch ist es an den Seiten recht griffig, auf der Rückseite eher rutschig (gleiches gilt übrigens auch für das mitgelieferte Cover). An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen, auch wenn das Material an den Seiten anfällig für Kerben zu sein scheint.
Vorderseite, Rückseite und das mitgelieferte Cover Alle anderen Seiten und ein näherer Blick auf die Rückseiten-Kamera Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei
699 Euro inkl. einem beigelegten Cover und schnellem USB-C-Ladegerät. Der Straßenpreis liegt bei
ungefähr 643 Euro (Stand: 15. Jänner 2017). Die Lieferzeiten können derzeit noch mehreren Wochen betragen.
2016 war das Jahr der Dual-Kameras für Smartphones und damit auch der Partnerschaften mit bekannten Kameraherstellern. So hat neben Leica mit Huawei unter anderem auch Hasselblad mit Motorola die Smartphone-Kameras optimiert, während Kodak gleich ein eigenes Telefon auf den Markt gebracht hat. Nach dem Huawei P9 im Frühjahr 2016 wurde mit dem vorliegenden Mate 9 quasi die zweite Generation der Partnerschaft mit Leica zelebriert. Das Mate 9 hat einen 12MP-Farbsensor und einen 20MP-S/W-Sensor jeweils mit einer Blende von F/2.2, OIS und einen 4in1-Autofokus (Laser, Phase, Tiefe und Kontrast). Aus den Bilddaten beider Sensoren können
Fusionsbilder bis 20MP erzeugt werden und es gibt sogar einen emulierten Zoom - je nach gewählter Bildauflösung und FW-Version bis zu 6-fach. Die Frontkamera ist übrigens mit 8MP und F/1.9 spezifiziert. All diese spannenden Technologien bringen vor allem eines: verhältnismäßig
gute Bilder bei schlechtem Licht. Nach unserem persönlichen Eindruck ist das Huawei Mate 9 unter den Top 3 der Foto-Könige unter den Smartphones.
Doch genug der Worte, es wird Zeit für Bilder. Die meisten davon wurden "aus der Hüfte geschossen", sprich ohne besondere Vorbereitung. Die Outdoor-Fotos entstanden teilweise sogar im Gehen, wie es nun mal vorkommt. Es wurden auch keine Aufnahmen wiederholt, um ein schöneres Foto zu machen - abgesehen vom Selfie des Redakteurs, aber das lag mehr am Motiv ...
Diese Außenaufnahmen zeigen einen sonnigen Wintertag. Diese Innenaufnahmen zeigen ein im Abbau befindliches MRT bei Tageslicht bzw. typischer Bürobeleuchtung. Die Nachtaufnahmen sind allesamt ohne Blitz entstanden. Bei Selfies in der Dunkelheit wird der Bildschirm als Blitz verwendet (weißes Vollbild, max. Helligkeit). Diese Makroaufnahme der Nähte eines Rucksackes ist aus etwa 15 cm Entfernung gemacht. vlnr: volle Auflösung (20MP), große Blende (12MP) und 2x Zoom.
Betrachtet man die Zoom-Aufnahmen in voller Auflösung ist zwischen den Modi kein wesentlicher Unterschied zu erkennen. Aus Gründen der Diskretion finden sich hier übrigens keine Fotos aus den späteren Abend- und Nachtstunden. Aber selbst Partyfotos von wackligen Personen, die mit wackligen Händen bei schlechter Beleuchtung gemacht werden, werden erstaunlich scharf und fördern bei der Durchsicht
am nächsten Tag oft erschreckend viele Details zu Tage.
Huawei streicht in seinen Presseunterlagen immer wieder heraus wie effizient der neue SoC und EMUI mit Energie umgehen. Dass es sich dabei nicht um hohle Worte handelt, könnt ihr an den Screenshots unterhalb sehen. Insbesondere im Standby bzw. bei deaktiviertem Bildschirm ist das Mate 9 äußerst sparsam. Kombiniert mit dem Akku mit 4000 mAh führt das zu
sehr guten Akkulaufzeiten. Nach 40 Stunden durchschnittlicher Nutzung hatte das Mate 9 meist noch einen Rest-Akkustand um die 30%. Zum Vergleich: Bei selbem Nutzungsprofil hatte das Nexus 6 <5%, das Moto X Play 10-15% und das Xiaomi Mi Max 30-40%. Selbst bei ausgiebiger Verwendung mit Videowiedergabe, Spotify-Sessions via Bluetooth und GPS-Navigation kamen wir mit dem Mate 9 problemlos über zwei Tage und eine Nacht. Bei geringerer Nutzung waren sogar knappe drei Tage und zwei Nächte möglich.
Drei Messwerte von drei unterschiedlichen Akkuladungen. Sollte dann tatsächlich mal der Saft ausgehen, ist der Akku auch schnell wieder geladen. Mit dem mitgelieferten USB-C-Ladegerät (ja, eure alten Kabel funktionieren nicht mehr ohne Adapter) wird die Kapazität in 50 Minuten um etwa 70% gesteigert, was einer Laufzeit von annähernd 40 Stunden entspricht.
Unter dem Mantel von
EMUI 5.0 steckt Android 7.0. Bei einem 700-Euro-Flaggschiff wäre allerdings auch 7.1.1 kein Fehler gewesen. Wie schon in seinen vorangegangen Versionen verzichtet Huawei auch bei der aktuellsten Inkarnation von EMUI auf einen App-Drawer. Root-Rechte sucht man ebenfalls vergeblich und die vorinstallierten Systemanwendungen von Huawei können nicht deinstalliert werden. Immerhin sind diese an Europa angepasst und der Playstore funktioniert kampflos. Was leider nicht klappt, ist die automatische, in Android integrierte Wiederherstellung der Apps. WLAN-Zugangsdaten, Browser-Passwörter und Login-Daten werden dafür problemlos übernommen.
Typischer Startbildschirm und die primären Einstellungsoptionen Die möglichen Einstellungen in EMUI 5 Wie von EMUI bereits bekannt, werden umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten für alle Belange mitgeliefert,
mit dem Hauptziel Strom zu sparen. Leider führt das in unserem Test immer wieder zu verzögert zugestellten oder seltener auch versendeten Nachrichten. Diese Probleme haben vermutlich etwas mit dem strengen Stromverbrauchs-Management von EMUI zu tun. Dieses verringert zwar vor allem im Standby die Stromaufnahme indem es so viele Apps wie möglich automatisch schließt, jedoch verlieren diese dann auch ihre Hintergrundfunktionalität. Das ist in etwa bei der Wiedergabe von Musik über Knopfdruck am Headset der Fall, aber auch bei einem zeitgerechten Empfang von Nachrichten per WhatsApp. Für diese Apps können dann manuelle Ausnahmen konfiguriert werden, um sie nicht zu schließen. Das muss der Benutzer allerdings auch wissen.
Weitere EMUI-Features: Akku, Optimieren und App-Berechtigungen setzen Diese Optimierungen haben zum Glück auch etwas Positives: Von den ohnehin großzügig dimensionierten 4 GB RAM bleibt viel übrig und der flotte SoC hat leichtes Spiel. Jede einzelne von uns getestete App lädt blitzschnell, auch das Springen zwischen mehreren Apps geht spielerisch von der Hand. Wir hatten noch kein Smartphone in der Hand, das dermaßen souverän zu Werke geht. Und Huawei verspricht mit dem im SoC integrierten "innovativen Machine Learning Algorithm", dass das Smartphone auch nach 18 Monaten noch flott arbeitet. Wir sind auf Langzeitberichte von euch gespannt!
Auch wenn wir hier über ein Smartphone schreiben, welches weniger wegen seiner Qualitäten als Telefon erworben wird, möchten wir uns dem Thema dennoch kurz widmen. Der Empfang ist mit 2G, 3G und 4G exzellent, das Handover absolut problemlos. Gleiches gilt für das 802.11ac-WLAN-Modul. Telefonieren funktioniert mit Mate 9 übrigens auch richtig gut.
Man hört gut und wird gut gehört, sowohl im Normalmodus als auch im Freisprechmodus (mit omnidirektionalem oder Richt-Lautsprecher) und über ein etwaiges Headset. Die an der Unterseite des Gerätes montieren Lautsprecher verdienen ferner eine gesonderte Erwähnung. Sie sind nicht nur lauter als so mancher Laptop, sondern bieten einen für ein Smartphone
erstaunlichen Klang.Wie wir bereits zu Beginn des Artikels verraten haben, hat uns
das Mate 9 alles in Allem beeindruckt. Ein schneller SoC, lange Akkulaufzeit, State-of-the-Art Kamera und das ohne echten Schwächen. In Anbetracht dessen scheint die unverbindliche Preisempfehlung von 699 Euro für uns gerechtfertigt, auch wenn dafür bereits ein
iPhone 6s (64 GB) oder ein
Samsung Galaxy S7 Edge (32 GB) erworben werden kann. Wenn wir uns etwas wünschen könnten, dann wäre es eine Version mit Stock Android statt dem standardmäßigen EMUI (auch wenn dadurch zwar möglicherweise die Akkulaufzeit sinken würde) und Wasserfestigkeit. Ansonsten lässt das Huawei Mate 9 wirklich keine Wünsche offen.
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